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VorreformaiionsgesciiicliUlclie Forsctinngen. Bd. Hl.
Staat und Kirche
in der Pfalz
im Aus!fU!i(! lies Milfolnlti'i-s.
\' Uli
Richard Lossen«
WOnster l W, 1907,
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Vorreformationsgeschichtliche
Forschungen^
Herausgegeben
von
Heinrich Finke.
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Staat und Kirche in der Pfalz
im Ausgang des Miltelalters
von
Richard Lossen.
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Münster i. W. 1907.
Druck und Verlag der Aschendorffschen Buchhandlung.
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Staat und Kirche
in der Pfalz
im Ausgang dos Mittelalters.
Von
Richard Lossen.
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Münster i. W. 1907.
Druck und Verlag der Aschendorffschen Buchhandlung.
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Vorwort.
Die vorliegende Abhandlung entstand als Doktorarbeit. Auf
den Gegenstand wurde ich durch meinen Lehrer Heinrich Finke
in Freiburg hingewiesen, der mich auch außerdem durch persön-
liche Aussprache, durch Angabe von Literatur und durch wert-
volle Winke während der Ausarbeitung in hervorragender Weise
zu Dank verpflichtete. Wie ihm schulde ich auch tiefen Dank
Herrn Oberbibliothekar Geh. Hofrat Wille in Heidelberg, der
mir seine Regesten zur Regierung der Kurfürsten Friedrich und
Philipp zur Verfugung stellte, sowie Herrn Geh. Rat Richard
Schröder, ebenda, der mir gern in einigen rechtsgeschichtlichen
Fragen Auskunft erteilte. Die Vorstände der Archive zu Karls-
ruhe, Darmstadt, Speier und Frankfurt a. M. gestatteten und
erleichterten mir bereitwilligst die Benützung der unter ihrer Obhut
stehenden Schätze. Einige kleinere Mitteilungen und Literatur-
angaben verdanke ich den Herren Professor P. Albert in Frei-
burg i. ßr., Leonard Korth in Straßburg i. E., Oberlehrer
J. Linneborn in Paderborn und Professor J. Sauer in Frei-
burg i. Er. Allen sei hier nochmals der aufrichtigste Dank
ausgesprochen.
Wenn es mir gestattet ist, auch einen Wunsch auszusprechen,
so ist es der, daß mancher Leser sich zu weiterer Arbeit auf dem
Gebiet der pfälzischen Geschichte und Kirchengeschichte angeregt
fühlen möge. Durch das Literaturverzeichnis am Ende des
Buches hoffe ich ihm viele Mühe erspart zu haben.
Baden-Baden, im Juli 1907.
Richard Lossen.
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Inhaltsverzeichnis.
I. Kapitel.
Elnleltuiii;.
§ 1. Die territoriale Entwiekelung der Pfalz und ihrer Um-
gebung 1 — 7
Sfcellußg der Pfalzgrafen im Reiche. Entwicklung des pfölzischen Terri-
toriums von 1155 bis zur goldenen Bulle 1. Besitz- und Machtverhftitnisse der
Kirche am Mittelrheiii vor 1155 2. Wachsen des Staatseinflusses in kirch-
lichen Dingen gegen Ausgang des Mittelalters 5.
§ 2. Kirchliche und politische Verhältnisse in der Pfalz in
der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts . . 7—11
Der Hof Ruprechts von der Pfalz (1400 — 1410); sein Verhältnis zur
Kirche 7. Ludwig IIL (1410—1437); sein Wirken auf dem Konstanzer Konzil 8.
Forderung der Kirchenreform in der Pfalz 8. Ludwig IV. (1437—1449) vir plus,
instus et devotus 10.
§ 3. Die Persönlichkeit Friedrichs des Siegreichen (1449—
1476) 11-17
Friedrich im urteil der Zeitgenossen. Ansehen beim Volke 11. Herrscher-
gahe 12. Landes- und Reichspolitik 12. Stellung zur Kirche und zum kirch-
lichen Leben 13. Sein Privatleben 15. Sorge für zeitliches und geistliches
Wohl seiner Untertanen 16.
§ 4. Die Persönlichkeit Philipps des Aufrichtigen (1476—
1508) 17-2!
Erziehung 17. Er gilt als amator pacis. Sorge fQr den Landeswohlstand.
Wertschätzung der Wissenschaft. Der Huinanistenkreis am pfälz. Hofe 18.
Kirchlichkeit und religiöses Leben am Hofe 19.
IL Kapitel
Pfalz und Papaitaiii.
§ 5. a) Die Zeit bis zum Isenburger Streit . . . 21—35
Freundschaftliches Verhältnis der Kurfürsten zu den römischen Päpsten
während des großen Schismas 21. Ludwig IIL, die Hauptstütze Gregors XII.
im Reich 22. Er steht auf der Seite Eugens IV. gegen die Baseler Konzils-
väter 24. Stellung der Pfalz während der sog. kurfOrstlichen Neutralität 25.
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Vlll Inhaltsverzeichnis.
Oboedienzerklärung Ludwigs IV. gegenüber Papst Nikolaus V. 26. Das Wiener
Konkordat und die geistlichen Fürsten 27. Die Gravamina der deutschen
Nation 28. Friedrich I. unterstützt aus Politik und Ehrgeiz das Vorgehen
der geistlichen Fürsten gegen Rom 28. Nach Mißlingen seiner reichspolitischen
Pläne zieht er sich von ihnen zurück 30. Der Streit des Mainzer Erzbischofs
Diether von Isenburg mit dem Papst 38. Friedrich 1. tritt wegen Aussicht
auf Landerwerb auf Seite des Isenburgers 38. Die Nürnberger Appellation 84.
Widerruf derselben infolge der geschickten päpstlichen Politik 35.
§ 6. b) Vom Isenbur-ger Streit bis 1500 . . . 35—43
Absetzung Diethers 35. Friedrich der Siegreiche reizt ihn wider Erwarten
zur Auflehnung gegen Rom und schließt ein Trutzbttndnis gegen das Ver-
sprechen von Landabtretung 36. Verhftngimg von Acht und Bann gegen
Diether und seine Helfer 37. Uegenmaßregeln; Friedrichs Stellung zum Bann 88.
Der Sieg zu Seckenheim und seine Folgen; die Bergstraße wird pfälzischer
Pfandbesitz 39. Friedrichs Ansichten über die päpstlichen Machtbefugnisse im
Reich; er ändert sie je nach seinem persönlichen Vorteil 41. Stellung Philipps
zum Papsttum im allgemeinen die gleiche wie bei seinem Vorgänger 41.
Zerwürfnis mit Alexander VI. wegen Weißenburg wird bald beigelegt 41.
IIL Kapitel
Die Pfalz und die BlHtfimer WomiH und 8peler.
§ 7. a) Einfluß auf die Bischofswahlen . . . 44—59
Der Territorialbesitz der Pfalzgrafen gehört kirchlich den verschiedensten
Sprengein an 44. Der Pfalzgraf ist auch Lehensmann der Bistümer 44. Wich-
tigkeit eines Einflusses auf die Bischofswahlen 45. Vertrag Ruprechts I. mit
dem Domkapitel zu Worms 1349 45. Privileg Gregors Xu. vom Jahr 1409
Über Absetzung von Bischöfen 45. Roms Einfluß auf die Bischofsernennungen
wird nicht gewünscht und nicht geübt; päpstliche Provision nur bei Verleihung
von Kanonikaten einigemal nachzuweisen 46. Stellung der Pfalz zu den päpst-
lichen Provisionen 48. Die Kanonikate fast völlig in den Händen des von den
Kurfürsten abhängigen pfälzischen Adels 50. Einfluß der Kurfürsten auf die
Besetzung derselben 51. Wimpfelings Grundsätze über die Fürstenpflichten in
dieser Beziehung 52. Der Kampf der Bischöfe mit der Bürgerschaft von Worms
und Speier wird zum Machtmittel in der Hand der Pfalzgrafen, um einen
Druck auf die Hochstifler auszuüben 54. Der einzige Gegner der Pfalz unter
den dreizehn Bischöfen des XV. Jahrhunderts, Johann II. von Speier, muß vom
Kapitel gezwungen abdanken 55.
§ 8. b) Bischöfe und Domherren als pfälzische Beamte 59—65
Bischöfe und Domherren als pfälzische Kanzler 59 — pfälzische Räte 60
— Gesandte und Friedensvermittler 61. Häufiger Verkehr der Kurfürsten und
Bischöfe 63. Abhängigkeit der Kirchenfürsten von der Pfalz in ihrer Politik 64.
Tüchtigkeit der von der Pfalz begünstigten Kandidaten 64.
§ 9. c) Schirmrecht der Pfalz in Worms und Speier . 65—78
Wesen und Wert der Schirm- und Kastenvogtei über die Klöster 65.
Entwicklung derselben bis zur Reformation 66. Die Klostervogtei Vorbild der
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Inhaltsverzeichnis. IX
SchirmbOndnisse mit den Hochstiftem 66. Notwendigkeit der SchirmbOndnisse
besonders in der nördlichen Rheinebene 67. Das ßündnis Ruprechts I. mit
Worms; Ansprüche auf die Gerichtsbarkeit in geistlichem Territorium 68.
König Ruprechts BemOhung, Worms zur pfälzischen Landstadt zu machen 68.
Ausübung des Scbirmrechts durch Ludwig 111. und Anerkennung desselben
durch König Sigmund 69. Friedrich des Siegreichen Stellung zum Wormser
Bischof 70. Philipps Eingreifen in den Streit Jobann von Dalbergs mit den
Borgern von Worms 71. Das Schirmverhältnis der Pfalz zu Spei er ist
lockerer als das zu Worms 73. Seit 1462 ausschließliches, erbliches Schinn-
recht der Pfalzgrafen 74. Die Schirmgelder werden fQr die Hochstifter zur
drfickenden Last 75. Bemühungen der Bischöfe, ihre territoriale Selbständigkeit
zu wahren 77.
§ 10. d) Gerichtsbarkeit 78—96
„Gerichtshoheit das Zeichen der Landeshoheit* 78. — Versuche der
weltlichen Fürsten, die geistliche Gerichtsbarkeit einzuschränken 79. Umfang
der geistlichen Gerichtsbarkeit 79. Das Vordringen des weltlichen Gerichts
in der Pfalz erscheint nicht gewaltsam; es wird durch den Mangel an Macht-
mitteln auf Seiten der Bischöfe gefördert 80. Die Pfalzgrafen betrachten die
Zulassung der geistlichen Gerichtsbarkeit in ihrem Gebiet als ein von ihnen
gewährtes Privileg 81. Tatsächliche Verletzungen der geistlichen Gerichts-
barkeit 83. Gründe für Verwischung der Grenzen zwischen geistlicher und
weltlicher Gerichtsbarksit a) der Umstand, daß die Bischöfe auch als pfälzische
Hofrichter amten, b) die Rechtsanschauung, daß der Streit um liegende Güter
vor das entsprechende landesherrliche Gericht gehört 88. Anwendung dos
letztern .Grundsatzes auf Testamentsachen und Patronate 89. In der frei-
willigen Gerichtsbarkeit wird der weltliche Richter vor dem geistlichen bevor-
zugt 90. Tätigkeit der geistlichen Gerichte 90. Die landesherrlichen Gericht©
der Bischöfe vertragsmäßig denen der Pfalzgrafen gleichgestellt 91. Das welt-
liche Gericht bei Ketzerprozessen 92 — bei Klosterreform 98 — bei Vergehen
von Klerikern 94.
IV. Kapitel.
Stelluiifi: den pfälzlneheii Staate» zum IjandenkleraH
und zur AuHubuncr der Rell|?fon.
§11. a) Das Patronatsrecht 97-112
Wachsen des weltlichen Einflusses auf die Kirchenreform seit dem
Schisma 97. Das Papsttum spielt die Landesfürsten gegen die Bischöfe aus 97.
Forderungen der Fürsten auf das Patronatsrecht gestützt 98. Geringe Anzahl
der pfalzgräflichen Patronate 99. Die Pationatsgesetzgebung Philipps 101.
Eid der Patronatsempfänger 102. Weltliche Aufsicht über die Pflichterfüllung
der Pfründner 102. Weltliche Aufsicht über das Pfründevermögen 103. Für
Streitigkeiten über den Besitz der Patronatspfründen ist das landesherrliche
Gericht zuständig 106. Übertragung von Pfründen an andere Orte und
Inkorporation durch den Patron 108. Mitwirkung der kirchlichen Behörde
hierbei 109. Verpflichtung der Patronatsinhabor zu Frondiensten 110. Das
jus spolii 111.
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X Inbattsverzeichnis.
§ 12. b) Steueransprüche des Staates an Kirehengut 113—119
Steaerfreiheit des Kirchengutes im allgemeinen von den Pfalzgrafen
anerkannt 113. Außerordentlicbe Steuern vom Kirchengut in Zeiten der Not 114
Der Klerus betrachtet diese Abgaben als freiwillig 115. Die Pfalzgrafen üben
seit Beginn des 16. Jahrhunderts diese Besteuerung als Recht 116. Wimpfe-
ling aber die Steuerfreiheit 117. Das Anwachsen des geistlichen Besitzes
nicht behindert 117. Doch bedfirfen größere Stiftungen und Sammlungen fOr
Kirchenzwecke der staatlichen Genehmigung 118.
§ 13. c) Einwirkung des Staates auf Innerkirchliches und
Ausübung der Religion 119 — 135
Begünstigung reformeifriger Bischöfe durch die Pfalzgrafen 119. Die
Universitftt als Schule zur Reinerhaltung des Glaubens vom Staat gegründet 120.
Die Eingriffe der Pfalzgrafen in die Organisation der Hochschule wird als
Eingriff in kirchliche Rechte empfunden 121. Der Staat entscheidet nicht selbst
über Glaubenslehren, sucht bei dogmatischen Streitigkeiten zu versöhnen 123.
Sorge der Fürsten für geordnete Seelsorge 125. Erfüllung der religiösen
Pflichten am Hofe 128. Sorge für tüchtige Geistliche und Beseitigung
schlechter 128. Wimpfelings Urteil über den Weltklerus am Rhein 131. Miß-
stande, weil viele ohne Beruf zum Priesterstand gezwungen wurden 132. Genaue
Ordnung des Gottesdienstes in manchen Kirchen durch Philipp 183. In der
Pfalz und anderwärts erscheint schon starke Neigung zum Staatskirchen tum
der Reformationszeit 184.
V. Kapitel.
Der prälziHelie Staat und die KlÖMter.
§ 14. a) Allgemeines 135—150
Die Klöster meist älter als die Pfalz 135. Klostergründungen durch
Pfalzgrafen selten; Kollegiatstifter 136. Der Einfluß der Fürsten auf das
Klosterleben beruht auf der Schirm- und Kasten vogtei 138. Die Pfalzgrafen
üben diese durch wirksamen Schutz 139 — Aufsicht über die Vermögensver-
waltung 142 — Übung der höheren Gerichtsbarkeit 145. Atzungsrecht 147.
Frondienste 148. Verpflichtungen der Klöster im Kriege 148.
§ 15. b) Die Pfalzgrafen und die Klosterreform . 150—181
Förderung des akademischen Studiums dei Ordensleute durch die Pfalz-
grafen 150. Die große Reformbewegung des 15. Jahrhunderts 151. Die trei-
benden Krftfte dabei 151. Unentbehrlichkeit weltlicher Hilfe bei der Reform 152.
Reformen unter Ludwig 111. 158. Wirken der Dominikaner und Cisterzienser 154.
Reform der Franziskaner in Heidelberg 155. Berufung der Windesheimer
Fraterherren unter Ludwig iV.; ihr weiteres Wirken 158. Die kirchlichen
Zustände bei den regulierten Chorherren und in den KoUegiatstiftem 159.
Reform der Augustiner-Eremiten 161. Ausbreitung der Franziskanerobservanz 164.
Die Karmelitenklöster 166. Reform der Prämonstra tenser 166. Reform der
Benediktinerabteien; Wirksamkeit der ßursfelder Kongregation 168. Lobenfeld
und Neuburg 169. Friedrich I. und die Bursfelder 170. Reform in Klingen-
münster 171 -- Sponheim 172 — Weißenburg 174. Bischöfliche Reform.
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Inhaltsverzeichnis. XI
versuche 176. Limburg 176. Seebach; Odenheim 177. Sinsheim 179. Schön-
feld; Weydas; Germersheim 79. Rechtsgrund für das Eingreifen der Pfalz,
grafen 180.
§ 16. SchluIJ 181-182
Gesamtergebnis der Untersuchung 181.
Auliani^«
I. Exkurs über landesherrliche Verordnungen gegen Aus-
übung der kirchlichen Gerichtsbarkeit . 185—187
II. Erkenntnisse von Austrägalgerichten in Kirchenvermö-
gensfragen. Regesten 188—195
III. Urkunden und Akten 196 230
1. Pfalzgraf Ruprecht I. nimmt das bistum Worms in pfftlzischen
schütz und schirm, nachdem das kapitel gelobt hat, künftig nur
pfalzfreundliche bischöfe zu wählen (1349) 196
2. König Ruprecht bestätigt dem klerus von Speier bestimmte Privi-
legien (1404) 197
3. König Sigmund bestätigt dem klerus von Speier bestimmte Privi-
legien (1415) 198
4. Pfalzgraf Otto von Mosbach schließt ein bOndnis mit bischof Rein-
hard von Speier (1442) 200
5. Pfalzgraf Friedrich als vonnund pfalzgraf Philipps schließt einen
schirm vertrag mit bischof Reinhard von Speier auf zehn jare (1452) 201
6. Papst Pius II. schreibt an den gebannten pfalzgrafen Friedrich
wegen dessen Parteinahme für Diether von Isenburg (1462) . . 205
7. Kurfürst Friedrich verspricht nach abdankung des bischofs Jo-
hann 11. von Speier und wähl seines kanzlers Matthias von Ram-
mung das Stift in ewigen schirm zu nehmen, auch Matthias als
kanzler auf zehn jare zu behalten (1464) 206
8. Pfalzgraf Ott und Johannes von Uemspach, dechant, und kapitel
des St. Julianenstifts zu Mosbach erlassen eine Ordnung für den
gottesdienst und das leben der geistlichen in dem stifb daselbst
(1466) 207
9. TesUment kurfttrst Friedrichs (1467) 210
10. Papst Siztus bittet kurfürst Friedrich, bei der reform von Weißen-
burg seine hülfe zu leihen (1473) 218
II. Papst Sixtus beauftragt auf bitten des pfalzgrafen Friedrich den
abt von Sayn mit der reform der prämonstratenser zu Lorsch
(1473) 218
12. Papst Sixtus IV. versichert den knrfürsten Friedrich seines Wohl-
wollens und teilt mit, daß sein legat, der kardinal von S. Marcus,
auftrag habe, in allem nach dem rat Friedrichs sich zu richten (1473) 220
13. Bischof Ludwig erneuert vertragsmäßig das bündnis des jares 1462
zwischen dem hochstift Speier und der pfalz (1479) . . 220
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XII Inhaltsverzeichnis.
14. Verpfliühtung eines pfründnießcrs bei der priisentatiun gegenüber
dem pfalzgrafen als patromitshorm (1480) 221
15. Kurfürst Philipp gewährt dem kloster Schunau einigen nachlaß in
leistung von frondiensten und atzung (1482) 222
16 Kurfürst Philipp beschwert sich auf bitten der Universität über die
Vernachlässigung des professors und domherrn Peter Wacker durch
das domkapitel zu Speier (1488) 222
17. Abt Christoph von Odenheim verspricht, künftig in seinem kloster
die Observanz zu halten (1491) . . ... . . 223
18. Auszug aus einer einung zwischen kurfürst Philipp und bischof
Ludwig von Speier wegen verschiedener irrungen (1491) . 224
19. Papst Alexander VI. beauftragt auf bitten des pfalzgrafen Philipp
den dekan und den kustos des Hl. -Geiststifts zu Heidelberg mit
der bestrafung widerspänstiger kanonikor in Neustadt, Selz, Klingen-
münster und Möckmühl (1493) 225
20. Pfalzgraf Philipp entscheidet die beschwerde der pfälzischen rittor-
schaft gegen einführung der Observanz in Odenheim (1493) . 226
21. Eid für die empfänger pfälzischer patronatstellen, befohlen durch
erlaß kurfürst Philipps (1497) 227
22. „Clausulae presentacionum", formular für Präsentation eines geist-
lichen auf eine kurfürstliche patronatstelle 228
23. Kurfürst Philipp ordnet eine staatliche Oberaufsicht über die seinem
patronat unterstehenden pfründevermögen an (1499) . . 229
Verzeichnis der Quellen und Literatur . . . 2151-242
Register 243-268
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1. Kapitel.
Einleitung.
g 1. Die territoriale Entwieklang der Pflik
und ihrer Umgebung.
Unter den deutschen Kurfürsten nahm der Pfalzgraf bei
Rhein eine eigene Stelking im Reiche ein. F> verdankte seinen
Einflute, der seit dem 13. Jahrhundert immer hriuHger und immer
stärker sich geltend machte, nicht wie die andern weltlichen Kur-
fürsten der Wichtigkeit oder Größe seines Territoriums, sondern
ähnlich wie die drei geistlichen Kurfürsten seinem Amte. Der
rheinische Pfalzgraf galt als oberster Ricliter im Reiche, ja sogar
als Richter über den König; bei dessen Abwesenheit hatte er als
Reichsverweser die Regierung zu führen ^). An den Besitz eines
bestimmten Territoriums war die Pfalzgrafschaft lange Zeit nicht
geknüpft. Dies trat erst ein, seit Kaiser Friedrich 1. seinen im
Wormsgau begüterten Halbbruder Konrad 1 1 55 zum Pfalzgrafen
ernannt hatte. Nur allmählich bildete sich aus dem am Mittel-
rhein zerstreut liegenden Besitz unter den Nachfolgern ein ge-
schlossenes Ganze, die Pfalz bei Rhein. Die Wiltelsbacher Lud-
wig II. (1^58-1294) und Ruprecht I. (185:^ 1800) bemühten
sich hierum mit Erfolg. Besonders des letztem kluge Politik, mit
der er das Vertrauen Karls IV. sich erwarb, begründete die feste
Stellung der Pfalz: die goldene Bulle sicherte ihr allein endgültig
die Kur, welche vorher — seit dem Vertrag von Pavia 1829 —
mit den bayrischen Vettern hatte gemeinsam ausgeübt werden
') Vgl. Weizsäcker, Der Pfalzgraf als Richter äh. d. König. Abb. il.
Gott Ges. d. Wifts. 1886. — Sachsenspiegel l 58. § 2; lll 52. g 3; 54. § 4.
Schwabenspiegel L. 121<*. 122K 124. 128. 130<-. — Fernere Literatur \w\
Schröder R. G.* 482. - Häusser 1 2. Abschn. § 2. ~ Altmann u. Bern-
heim'* S. 31.
Loseen, Statt u. Kirehe i. d. Pfalz. 1
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^ t. Kap. KjDteitung
müssen ^). Erst unter der langen Regierung Rupreclits 1. ent-
wickelte sich die Pfalz zu einem Territorium von dauernder Be-
deutung. Das I^nd fühlte sich als ein Ganzes, eine zahlreiche,
treuergebene Ritterschaft bildete von jetzt an die Stutze des Kur-
fürsten in allen seinen Unternehmungen. Aber Jahrhunderte
hatten vergehen müssen, bis auch die PfAlzer ein solch gemein-
sames Band umschlang, wie es die Bayern, Sachsen und Böhmen
durch ihre Stammesverwandtschaft besagen, die Brandenburger
es durch ihren langen Kampf gegen die Slaven erworben hatten.
Entsprechend dieser eigenartigen politischen Entwicklung muß-
ten auch die kirchlichen Verhältnisse hier anders liegen als in
den übrigen großen weltlichen Territorien des Reichs. Der Boden,
aus dem die Pfalz emporwi>chs, war altes Kulturland, in dem
schon früh das Christentum Raum gewonnen hatte. Sind auch
die Akten, nach denen die Bischöfe Viktor von Worms und Jesse
von Speier im Jahre 346 ein Konzil in Köln besucht haben sollen,
gefälscht^), jedenfalls bestanden ums Jahr 400 schon in dieser
Gegend Gemeinden ^), und seit der Mitte des siebten Jahrhunderts
sind in beiden Städten Bischöfe sicher bezeugt. Bald ist es eine
ununterbrochene Reihe von Kirchenfürsten, deren Ansehen sich
rasch mehrt. Noch] bedeutender als Worms und Speier war
jedoch am Mittelrhein Mainz. Es war seit Bonifatius der Primaten-
sitz Deutschlands, und sein Erzbischof überragte als Kanzler die
andern Reichsförsten soweit an Macht, daß ein Gerhard von
Eppenstein (1288—1305) sich den ersten Rang im Reiche zu-
sprechen lassen konnte. Straßburg und Wür/burg, die später
auch Pfälzer Gebiet zu ihren Diözesen zählten, hatten gleichfalls
eine lange Geschichte hinter sich, ehe die Pfalz bei Rhein am
Neckar ihre Residenz erhielt. Und welchen Reichtum an Land
nannten diese Kirchen ihr Eigen! Worms besaß seit dem siebten
Jahrhundert schon große Gebiete in der Rheinebene und im
Odenwald, die sich hier wie in der anstoßenden Wingarteiba
und dem Elsenzgau durch Schenkungen allmählich stark ver-
mehrten. Eine Reihe von Urkunden darüber haben sich freilich
') Goldene Bulle; Altmann u. Bern heim'' 54. — Häusser I
3. Abschn. « 2.
-) Remling, Gesoli. I 57—69. — Schannat, Hist. Worin. 8. 308. —
Rettberg, Kirchengesch. I 128. - Hefele, Kona. (I.- I 628. - Hauck- I 51.
«) Hauck' I 35.
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§ 1. Die territoriale Entwicklung der Pfalz und ihrer Umgebung. ^
als Fälschungen aus dem Ende des zehnten Jahrhunderts er-
wiesen, doch entspricht ihr Inhalt wohl im wesentlichen den
damals bestehenden Verhältnissen. Das Bestreben der Bischöfe,
diesen Besitz auch zu einem unabhängigen zu machen, in dem
kein Graf mehr rechtsprechen durfte und nur ein Vogteirecht des
Königs bestand, erreichte unter ßurchard I. sein Ziel und Ende
mit den Privilegien Kaiser Heinrichs II. vom Jahre 1011 ^). Nicht
ganz so begütert war Speier im Speier- und Kraichgau. Jeden-
falls aber war das später pfälzische Gebiet zum größten Teil
Kirchenbesitz. Selbst den (irund und Boden, auf dem sich der
Pfalzgrafen Burg bei Heidelberg erhob, betrachtete Worms als
sein Eigentum, wie der Lehensbrief Pfalzgraf Ludwigs 1. vom
Jahre 1225 beweist; und bis zur Auflösung des alten Reichs
blieb diese Belehnung bestehen -).
Das waren andere Verhältnisse als in Bayern, Asterreich,
Böhmen, Sachsen, Brandenburg, wo die kirchliche Organisation
gleichzeitig mit der politischen oder sogar nach dieser erfolgte,
wo die Bischöfe stets gezw^ungen waren, sich an die kriegerische
Macht der Landesfursten anzulehnen ^). Die Bisti^imer am Rhein
standen viel zu festgegründet da, um den Gedanken an Landes-
bistümer, wie er im 15. Jahrhundert sich im Osten verwirklichte,
hier aufkommen zu lassen •).
Auch eine große Anzahl von Klöstern mit teilweise fürst-
lichem Grundbesitz bestand schon, ehe die Pfalzgrafen auf dem
Plane erschienen. Der r4odex Laureshamensis, in dem das Grund-
') Lechner, D. älteren Königsurkunden otc. M. J. Ö. G. XXII 361.
*) Die Helohnunjj: Konrads mit diesen Gebieten ist nicht erwiesen. Sie
wurde aber angenommen auf Gnmd der erwfthnten ßelehnung Ludwigs vom
24. März 1225. G. L. A. Koph. 799. Regest hei Koch n. Wille S. 10.
No. 203. — Schwierigkeiten wegen der Belebnung machte im Laufe der Zeit
nur Kurfürst Karl Ludwig im Jahre 1654. Doch mußte er sich zu der Bitte
um Neubelehnung bequemen. Die Originallehenabriefe sind bis auf den Karl
Theodors noch vorhanden: die Ludwigs IV., Friedrichs I. und l'hilipps sind im
G. L. A. Kurpf. Gener. Conv. 10.
^) Der Ijehensbrief von 1225 zeigt zwar, daß auch Worms Waft'enschutz
brauchte, jedoch in weit geringerem Maße als die <Trenzgebiei^e gegen die
Slaven und Ungarn.
*) Neue Samml. d. Reicbstagsabschiede \ 174 181. - Alt-
mann u. Bernheim'' S. 142. - Vgl. auch H. Krabbo, Versuche d. Baben-
berger z. Gründung e. Landeskirche i. Österreich, Arrh. f. Österr. Gesch. 98.
1905 S. 1 ff.
1*
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4 t. Kap. Einleitung.
eigentuni des 7f)3 gegründeten Klosters St. Nazarius zu Lorsch
aufgezeichnet wurde, zählt eine Menge Ortschaften der heutigen
Pfalz auf. Um das Jahr 9()0 reichte sein Besitz bis in das Eisais
und in die Schweiz, bis Thüringen und an den Niederrhein *).
Vorn Kloster Schonau bei Heidelberg erzälilte eine spätere Zeit,
es habe sich „einen Pfennig ärmer als Pfalz** genannt. Üie
linksrheinischen Klöster standen an Zahl wie an Gfiterbesitz den
rechtsrheinischen gewiß nicht nach *^).
') F. Falk, (iesch. d. Kl. Lorsch. — Cod. Lauresh. ed. Acad. Pal.
Mannh. 1778. — F. Falk, Örtlichkeiten des Pagus Wormatiensis. Rhenensis
und im Nahegau, Archival. Zeitschr. Alte F. Xlil. N. F. III u. Vn.
-) Nftheres darüber s. unten Kap. V. Kl5dter. Hier genügt es, die um
1200 bestehenden aufzuzählen. Eine urkundliche Nachpr&fung der bei WOrdt-
wein, Remling und in lokalgest^hichtlichen Schriften gemachten Angaben
war mir natOrlich nicht möglich, ist aber auch für unsern Zweck nicht
nötig. Ks bestanden 1. Männerklöster: a) des Henediktinerordens: 1) Weissen-
burg, gegr. 7. Jahrb.. 2) Disibodenberg a. d. Nahe, 7. Jahrb.. 8) Lorsch bei
Worms, 768, 4) Klingenmünster bei Landau, 8. Jahrb. (s. Hauck II 522),
5) St. Remigiusberg bei Kusel, vor 900, 6) Mosbach, c. 950, 7) Selz, 987 (Stif-
tung der Kaiserin Adelheid), 8) St. Lamprecht bei Neustadt, 987, 9) Limburg
bei DUrkheiin, 1080 (Kaiser Konrad 11). 10) Sinsheim bei Heidelberg, 1100,
11) Sponbeim, 1128. 12) Odenbeim bei Bruchsal, 1125. Auch bestanden einige
sog. Präposituren oder Filialklöster; solche hatte Lorsch auf dem Abramsberg
oder Heiligenberg bei Heidelberg und in Neuburg am Neckar; Altripp war
Prftpositur von Prüm; Georgenberg bei Pfeddersheim und (Todramstein von
(Torze bei Metz; Wiesenbach von Ellwangen. Auch andere entfernte Klöster wie
Wadgassen, Hombach, besaßen hier liegende CJQter. — b) des Cisterzienserordens:
1) Schönau bei Heidelberg, 1142, 2) Otterberg bei Kaiserslautern, 1144, mit
Präpositur in Münchbischeim bei Gundei-sbeim, 8) Maulbronn, 1146 (nach
anderen 1189), 4) Eussertbal bei Landau, 1148. ~ c) der Praemonstratenscr:
1) Münster-Dreisen bei Kirchheimbolanden, 1144. 2) Kaiserslautern, c. 1160,
8) Rothenkirchen, 1160. 4) Petersberg bei Odernbeim. — d) der Augustiner und
Regulierten Chorherren: 1) Ravengiersburg. 1074, 2) Heidelberg, vor 1100,
8) Hördt bei Germersheim, 1108, 4) Hogene (Höningen) bei Leiningen, 1120,
5) Frankenthal, 1125, 6) Pfaffen-Schwabenhelm, 1180, 7) Zelle a. d. Pfrimm,
1179, 8) Wimpfen. — e) Man wird hierher auch die an den Bischofssitzen
bestehenden Kollegiatstifter rechnen müssen, die durch (Grundbesitz und Pa-
tronate einflußreich waren. In Worms waren es die Stifter: S. Paul, S. An-
dreas, S. Martin, Liebfrauen, S. Cyriak in Neuhausen; in Speier: Allerheiligen,
S. German und Moritz, S. Johann und S. (Guido. — IL Frauenklöster:
a) Benediktinerorden: 1) Marienkrone bei Oppenheim, 814 (wird 1140 dem
Cisterz.-Ord. zur Reform übergeben). 2) Seebach unter Limburg, vor 1186,
8) Schönfeld bei Dürkbeim, 1186, 4^ Ramsen bei Leiningen, 1146. 5) Rupperta-
berg bei Bingen, 1148, 6) Neuburg bei Heidelberg (früher Lorscher Präpositur),
1195, 7) St Martin bei Kreuznach, vor 1200. — b) Oisterzienserorden : 1) Loberi-
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§ 1. Die territoriale Entwicklung der Pfalz und ihrer Umgebung. 5
Und trotz dieses gewaltigen Vorherrschens kirchlichen Be-
sitzes und kirchlicher Macht lälat sich ein erfolgreiches Stre-
ben des jungen Staates nach Einfluß auf kirchliche
Dinge feststellen, der sich im 15. Jahrhundert oft deutlich äußert,
der immer mehr zunimmt und die Grundlage wird, auf der spätere
Fürsten das Staatskirchentum der Reformationszeit aufrichten.
Schon Sattler hat vor mehr als hundert Jahren darauf hinge-
wiesen, daß der Übergang der Kirchenhoheit auf die weltlichen
Fürsten, wie ihn die Reformatoren forderten, bereits lange vor-
bereitet gewesen sei. Er und Gieß haben dies für Württem-
berg zu belegen gewußt '). In den letzten Jahren ist der ent-
sprechende Nachweis für Schleswig-Holstein, Kleve-Jülich,
Brandenburg, Sachsen und Österreich von Finke-^), v. Be-
feld bei Heidelberg, 1135, 2) Engelthal bei Oberingelheini, vor 1200, 3) Marien-
kroue s. oben unter Bened.-Ord. - c) Praeinonstratenserorden : 1) Uane bei
Kirchhejmbolanden, 1121, 2} Gommcrshoim bei Odemheim, 1146, 8) Marienthal
am Donnersberg, 1175, 4) Knckenbaeh bei Kaiserslautern, 1187. — d) Augu-
stinerorden: 1) Klein-Frankenthal, 1148, 2) St. Peter in Kreuznach, vor 1196»
3) Hertlingshausen , vor 1200 (V). Vgl. Hern 1 in g, Seh an na t 1, Hauck
II- 796 ff.
') Sattler, Oesch. d. Herzogtums Württemberg unt. den Graven. 2. Aufl.
IV. Bd. Beil. 22. S. 74 128. Der Beweis Sattlers erstreckt sich ungefähr
auf alles, was in der Ueformationszeit von den Füi-sten als Recht beanspnicht
und unter dem Namen ins circa sacra zusammengefaßt wurde, also: Ober-
eigentumsrecht Ober PatronatspfrUndengüter; Spolienrecht; Verbot des Ver-
mächtnisses an die tote Hand; sog. preces primariae; Uenehmiguug zur Er-
richtung von Pfarreien (hier folgert Sattler daraus, daß die „armenlut" sich
wegen Errichtung der Pfarrei an den Orafen wenden und der Graf zustimmt,
ohne den Bischof zu erwähnen, daü der Bischof gar nicht gefragt worden sei.
Wie D. F. Gieß 11 2, S. 500 zeigt, ist der Schluß falsch. Die bischöfliche Ge-
nehmigung wurde eingeholt und erteilt, worUber die bischöfl. Kanzleibücher
Aufschluß geben; diese hat Sattler jedoch nicht herangezogen); Pfründe-
besetzung und Vogtei; das ius reformandi Avenigstens in Klöstern; ius deci-
mandi; Verwaltung der Opfergelder; Beschränkung der geistlichen Gerichts-
barkeit. Daß auch die Kirchonrechnung vom Staat geprüft worden sei, konnte
er nicht nachweisen, dagegen, daß der Graf Geistliche von der Residenzpflicht
dispensierte, daß er einem Frauenkloster bewilligte, in seiner Kapelle Messe
lesen und Ämter singen, sowie die hl. Sakramente sich dort spenden zu lassen. ~
D. F. Gieß hat in seiner Kirchlich-politischen Landes- und Kulturgeschichte
Württembergs die Forschungen Sattlers vervollständigt und vertieft. Besonders
auf die Klostergeschichte verwendet er viel Mühe. Leider bringt er nur wenig
Angaben über seine Quellen und deren Fundorte.
-) H. Finke in Z. f. Schlesw. -Holst -Lauenb. Geschichte. Bd. Xlll. —
Vgl. V. Schubert in dei-s. Zeitschrift, Bd. XXIV.
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6 I. Kap. Einleitung.
low und 0. Redlich»), Priebatsch ^), Geü^»), Srbik*) und
Hennig'') geführt worden. Die vorliegende Arbeit will für die
Pfalz die gleiche Aufgabe losen und die Frage beantworten, wie
sich hier der staatliche Einflulj auf kirchliche V^erhftltnisse im
Ausgang des Mittelalters aulserte, in welcher Richtung er sich
bewegte und welche Folgen er zeitigte.
Ich beschränke mich in der Hauptsache auf die Zeit von
H50"I5(X) und auf die Bistümer Worms und Speier. Deim
wenn auch schon seit dem großen Schisma die landesherrliche
Gewalt sich stark um die Kirchenangelegenheiten kümmerte, so
trat dies doch in der Zeit Ludwigs IV. von der Pfalz, der beim
Tode seines Vaters li37 erst dreizehn Jahre alt war und schon
1449 starb, nicht so deutlich und so häufig hervor. Mit dem
selbstbewußten und eigenartigen Friedrich I., dem Siegreichen,
beginnt dagegen für die pfälzische Landesgeschichte eine Epoche
der Kraftentfaltung, die erst mit dem Tode des Nachfolgers
Philipp 1508 ihr Ende findet. In Worms regieren gleichzeitig
die Bischöfe Reinhard v. Sickingen (1445-1482) und Johann III.
Kämmerer von Dalberg (1483—1503); in Speier Reinhard von
Helmstadt (1439-1456), Siegfried III. von Venningen (1456—
1459), Johann II. Nix von Hoheneck gen. Entzenberger (1459
1464), Matthias von Rammung (1464—1478) und Ludwig von
Helmstadt (1478- 1504). Auf Mainz werde ich nur gelegentlich
übei^reifen, da dieses Erzbistum weit weniger pfälzisches Gebiet
umschloß, als die beiden vorgenannten Sprengel, auch durch
•) V. Below, Landtagsakten v. Jülich; ferner Z. K. G. Bd. XL —
Redlich, JOiich-bergische Kirchenpolitik im 15. u. 16. Jh.
'} Priebatsch. Z. K. G. Bd. XIX u. XX. - Ders., Forsch, z. brdbg.-
preuß Gesell. Bd. XIL
') Gess, Akten u. Briefe z. Kirchenpolitik Georgs v. Sachsen. Bd. I.
Einleitung. — Ders., Kloster Visitationen Georgs v. Sachsen. 1888.
*) V. Srbik, Beziehungen v. Staat u. Kirche in Österreich.
') Bruno Hennig, Kirchenpolitik der ftitern Uohenzollern in der Mark
Brandenburg und die pftpstiichen Privilegien des Jahres 1447. — Für Bayern
findet sich bei Kiezler, Gesch. Bayerns, und bei Kluckhohn, Ludwig d.
Reiche, der Nachweis fortwährenden Eingreifens der Fürsten in kirchliche
Fragen. Vgl. auch die verschiedenen Darstellungen der deutschen Geschichte
im Ausgange des MA. sowie die größei*n Werke über Verhältnis von Staat u.
Kirche von Friedberg, Hergenröther, Max Lehmann, Werminghoff,
endlich die Lehrbücher des Kirchenrechts von Phillips, Hinschius etc.
im Lit.-Verz.
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§ 2. Kirchliche u. politische Verhältnisse in der 1. Hälfte des XV. Jabrh. 7
seine Stellung im Reich den pfälzischen Fürsten gegenüber viel
selbständiger dastand und darum Obergriffe seltener zu fürchten
hatte. So glaube ich durch die vorgenommene Einschränkung
ein klareres und abgeschlosseneres Bild von dem geben zu können,
was ^die Pfalzgrafen auf dem Grenzgebiet von Staat und Kirche
an Rechten erstrebten und sich zuschrieben.
§ 2. Kirchliche und politische VerhältnisHe in der Pfiilz
in der ersten H&lfte des XV. Jahrhunderts.
Das 15. Jahrhundert begann unter dem allgemeinen Ver-
langen nach kirchlichem Frieden und kirchlicher Reform. In dem
Vernichtungskampfe, den die römischen Päpste und ihre Gegner
in Avignon gegeneinander zu führen suchten, hatten die Völker
sich gewöhnt, von den Fürsten Hülfe zu erhoffen. Ruprecht
von der Pfalz, als Kurfürst mächtig, war doch als König
zu schwach, um die große Aufgabe der Einigung und der Er-
neuerung des kirchlichen Lebens zu lösen. Aber an seinem Hofe
lebten Männer, die mit allem Ernst daran gearbeitet hatten und
das Ziel nicht aus dem Auge lielaen. Seine Kanzler waren Raban
von Helmstadt 1), Bischof von Speier J 396 — 1438, Matthäus von
Krakau '^), der Verfasser der bekannten Reformschrifl : De squa-
loribus curiae Romanae, dessen Erhebung auf den Bischofsstuhl
zu Worms (1405—1410) Ruprecht erreichte. Daß die im Jahre
1386 im bewußten Gegensatz zu der avignonesisch gesinnten
Pariser Hochschule gegründete Universität zu Heidelberg^), ent-
sprechend ihrem Stiftungsbrief ^) und ihrer Zusammensetzung, vor
allem als kirchliche Anstalt sich fühlte und das Interesse für
*) AUg. D. ßiogr. — Reraling, Gesch. d. ß. v. öpeier II 1—61.
-) Sommerlad, M. v. Kr. Halliache Dias. 1891. - Höfler, Ruprecht
Y. d. Pfalz S. 190.461. — Cllmann, Reformatoren I 169 ff. - ßoos, Rhein.
Städte-Kultur II 252 ff. — Falk in Corr. d. Gesamtvereins d. deutschen (iresch.-
u. Altertumsvereine. 1873, 49. — Scheuffgen, ßeitr. z. Geschichte d. großen
Sohismas. Freiburg 1889. 94—97. — Haller, Papsttum u. Kirchenreform 1
483 ff. — Sommerfeldt in Z. G. 0. N.F. XVHl 417 und Z. K. G. XXII 466 f.,
XXIIl 593 f. - Bliemetzrieder, S. 884 Anm. Max Jansen. Bonifatius IX.
S. 180 f. — Der Traktat „De squaloribus'' abgedr. Walch, Monum. medü aevi.
Göttingen 1757. [ 1—100.
«) Thorbeeke, Gesch. der Univ. Heidelberg S. 6 ff. 29. - Hautz I
121. - Vgl. unten g 13. c.
*) Winkelmann, ürkb. I 3.
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8 1. Kap. Einleitung.
kirchliche Fragen bei Hofe wach zu halten suchte, ist klar,
Nikolaus Magni von Jauer und Konrad von Soltau hatten neben
Matthäus von Krakau mehr als einmal Gelegenheit, auch bei
Gesandtschaften in dieser Richtung lutig zu sein.
Das war die Umgebung, in der Ludwig IIL, der Vater Lud-
wigs IV. und Friedrichs des Siegreichen, aufwuchs. Er zeigte
auch sogleich in den ersten Jahren seiner Regierung, welche
Geistesströmungen ihn trugen, da er während des Konstanzer
Konzils in Vertretung Kaiser Sigmunds als Schirmherr der
Kirchenversammlung und als oberster Richter des Reiches her-
vortrat *). Haben ihn auch manchmal vorübergehend politisciie
Rücksichten in anderer Richtung beeinflußt*), so hat er doch im
allgemeinen den Wunsch nach Reform des kirchlichen Lebens
kräftig vertreten und bei deren Durchführung in seinem Lande
tätig mitgewirkt «). Raban von Speier, der bis zu seinem Lebens-
ende ihm ein treuer Freund blieb, mag dabei Ratgeber und Helfer
gewesen sein; denn aus dessen langer Regierung wird uns über
verschiedene Bemühungen zur Besserung des Klerus und der
Klöster berichtet^). Wie eng beide befreundet waren, beweist
') Vgl. Hefele, Kunziliengescli. VII. — Finke, ijuellen u. Forsch.,
4. IB. 55 ff., t^ilt Briefe Uregors XII. an den jungen Pfalzgrafen mit, die ihn als
den einlluBreichsten Parteigänger diesem Papstes erkennen lassen. — Eberhard,
Ludwig III. 54 ff. weist mich, daß vor allem dem Pfalzgrafen die friedliche
Abdankung des Römers zu danken uar, an den auch deshalb die betr. Bulle
geschickt wurde, um sie dem Kaiser und dem Konzil voi*zulegen. (Vgl.
Hardt IV 192.) in der Sitzung vom 4. Juli 1415 hielt der Abgeordnete der
Universität Köln auf ihn und Karl Malatesta als die Förderer des Friedens-
werkes eine Lobrede. — Lilien cron, Volksl. I No. 52. V. 68 — 88 Lob Lud-
wigs 111. Vgl. auch unten Kapitel II Pfalz u. Papsttum.
'-') Als Sigmund sich mit Ludwig III. später eine Zeitlang überwerfen
hatte, drohte dieser, den bei ihm gefangen gehaltenen Johann XXlIl. gegen
den Kaiser zu benutzen. Eberhard, a. a. O. S. 100 if.
') Remling, ürkh. II 158 No. 79. .
*) Remling, ürkb. 11 S. 184 No. 69. 1423 Apr. 21. Bei dem Gene-
ralkapitel, das certis de causis im Augustinerkloster in Heidelberg abgehalten
wird, erläßt Raban mit dem Domkapitel neue Kapitelstatuten besonders Ober
folgende Punkte: a) Auszahlung der Präsenz; b) eheliche Geburt der Mit-
glieder; c) Abhaltung von jährlich vier Generalkapiteln; d) Absenzljewilligung
zu Studienzwecken ; e) Ordnung des Choralgesanges der acht Singknaben;
f) regelmäßige Abhaltung der Ämter; g) Ordnung in den Kapitelssitzungen. —
ebd. S. 189 No. 70. Datum wie oben: Ordnung fftr die Dompräbendare und
Stiftsgei-stlichen betr.: a) Andacht beim Gottesdienst, Verbot des Schwätzens
und Umherlaufens; b) klerikale Tracht auch außerhalb der Kirche, keine Mode-
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^ 2. Kirchliche u. politische Verhältnjssü in <ler 1. Hälfte des XV. Jahrh. U
der Umstund, data der Papst bei der zwiespältigen Trierer Wahl
im Jahre 1430 auf Ludwigs Betreiben den Speierer zum Erz-
bischof von Trier erhob '), und daß der Pfalzgraf ihn zum Testa-
mentsvollstrecker und zum V^ormund seiner Kinder neben dorn
Pfalzgrafen Otto von Mosbach einsetzte-).
Ludwig III. hat auch in seinen) Hause kirchliche Gesinnung
offenbar gepflegt. Darauf deutet sein Beiname: solamen sacer-
dotum, der, wie Thorbecke •'*) wohl richtig aimimmt, ihm nicht
tracbt sondern absque fissuris et foderationtbus ; keine eisenbeschlagenen
Schuhe im Chor; in d^r Kirche stets Chorrock und Kap^a; c) persönliche Per-
solvierang der Messe und des Chorgebets; d) Verliot öffentlicher Tänze und
Spiele; e) Verleihung von Pfründen nur an Taugliche und Würdige hei Strafe
der Suspension. — Nach 15 Jahren mußte wegen völliger Nichtbeachtung df^r
Vorschriften diese Ordnung des Domkapitels erneuert werden. Ebd. No. 101. —
Beseitigung von Unfug bei PfrQndenbcsetzung. besonders der langen Vakanzen
und Verleihung an Unwürdige. Ebd. No. 51. Ober Reform von Klöstern s.
den betr. Abschnitt § 15. Seit Kaban finden im Bistum Speier regelmäßig
Diözesansynoden statt, und zwar zweimal jährlich, am Dienstag nach Jubilate
und am Dienstag nach Martini. Dabei ward, wie die KopialbUcher (U. L. A.
Karlsruhe) nachweisen, in den Erlassen der Bischöfe und der General vikare
über Fehler der Geistlichen und der Gemeinden meist ziemlich scharfes Gericht
gehalten. Vgl. Glasschröder, Arch. Z. N. F. X S. 188. — Sind auch die
unter Raban ausgestellten Bullen Martins V. vom 16. Dez. 1424 und 29. ,)uli
1425 (Remling, Urkb. II No. 76), welche den adeligen Charakter des Dom-
kapitels bestätigen, der Kirchenreform nicht förderlich gewesen, so wird man
dies ihm doch nicht als Schuld anrechnen. Ich werde im § 7 noch darauf zu-
rückkommen. Wie der greise Kirchenfürst dachte, bezeugen sein Testament
und die ernsten Ermahnungen an d<?n Neffen und Nachfolger Reinhard, abgedr.
Z. G. 0. A. F. XI 193. Das Urteil in v. Kraus, Deutsche Geschichte S. 33.
das ihn verschwenderisch nennt, ist jedenfalls ohne genauere Kenntnis des
Mannes geschrieben ; die Verschuldung des Erzstiftes Trier rührte von Kriegen
her, nicht von persönlicher Verschwendung.
') Trithemius, Chron. Sponh. 352. ,(Murtinus V) utroque objecto
arcbiepiscopatum Trevirensem Rabano de Helmstat episcopo Spirensi, promo-
tione Ludovici comitis Palatini Rheni assignavit.' Ein 'gleichzeitiges
Zeugnis ist dies allerdings nicht, auch die Emennungshulle (Remling, Urkb.
II 175) schweigt davon; doch scheint es glaubhaft.
*) Franck, Oppenheim S. 462.
'*) Th orbecke, Gesch. d. Univ. Heidelberg S. 27. — Das Verzeichnis der
Bücher Ludwigs 111., die den Grundstock zu der berühmten Bibliotheca Palatina
abgaben, weist zum großen Teil theologische Werke auf, die er für seinen
Privatgebrauch, nicht bloß für die Hochschule, gekauft hatte. Winkelmann II
No. 277 u. 29:;, daselbst die übr. Lit. — Wattenbach teilt in der Z. G. 0.
A. F. XI 48 eine Urkunde vom Jahre 1435 mit, in der Ludwig Ifl. mit
seinem Sohno zusammen das Versprechen gibt, ein Kloster im Neckart^il bei
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10 I. Kap. Einleitung.
nur wegen seiner Freiuidschafl für gelehrte Priester an seiner
Hochschule geworden ist. Hat er doch selbst eine Wallfahrt in
das hl. Land unternommen (1426)*). Und daü seine Gemahlin
Mechthilde von Savoyen neben der Liebe zur Wissenschaft*)
auch religiö.ses Leben pflegte, erscheint durch verschiedene Nach-
richten verbürgt^).
Auch der Sohn des protector atque defensor concilii Gon-
sluntiensis, Ludwig IV., verdient wohl die von Trithemius ihm
gegebenen Beiworte: vir pius, justus et devotus '). Er wii*d ge-
schildert als ein edler, ritterlicher Fürst, der zwar wegen seines
frühen Todes kein großes Denkmal seines Wirkens hinterlassen
Heidelberg zu gründen. Kam dies auch nicht zur AusfObning, so laut die
Stiftungsurkunde doch durch folgenden Zusatz einen Blick in das Leben der
Pfalzgrafen tun. Ks heißt dort nach einer Beschreibung des kfinftigen Baues:
„und wollen wir ein huse oder ein bürglin uff den orte seczen und machen
lassen, uff daz ob wir oder unser soene die heiligen karwochen oder ander
heilig zijte in dem clostere sin wollten, daz wir darinne sicher weren, daz
mögen wir tun, doch ane schaden dem obgenannten clostere und den herren
und brudem, die darinne sind/
^) Lit. über die Palästinareise bei R. Röhricht, Deutsche Pilgerreisen
nach dem hl. Lande. 1889. — Auch andere Fürsten fuhren damals nach dem
hl. Lande, so Friedrich IL von Brandenburg 1468 (Z. K. <;. XIX 412:, selbst
der nicht übermäßig fromme Albrecht Achilles (Z. K. G. XIX 420 und Cieis-
heim, Die Hohenzollern am hl. Urabe), Graf Eberhard von Württemberg
(Stnlin 111 552) u. a.
'^) Vgl. Häusser I 811. - Die Bemühungen Ludwigs IV. und Frie-
drichs I. um die Hebung der Universität Heidelberg siehe bei Th orbecke.
Die Schwester der beiden, die hochgebildete Mechthilde, wurde (jemahlin des
Gründers der Universität Freiburg und Mutter des Gründers von Tübingen.
'') Das Kopialbuch 868, G. L. A. Karisruhe f. 108 ff., stellt eine Reihe von
Privilegien der Päpste zusammen. 1420 Febr. 11. Papst Martin V. gestattet
Ludwig Hl. und seiner Gemahlin Mechthild, die Messe auch vor Tagesanbruch
lesen zu lassen; femer an interdizierten Orten Messe zu hören, sogar bei
offenen Türen, doch darf kein Gebannter anwohnen. — 1420 April. 20. Martin V.
gestattet der Kurfürstin Mechthild, an einem Tragaltar sich Messe lesen zu
lassen, auch während der Kindbettzeit. — 1427 Mai 27. u. Dez. 20. Erlaubnis
für Ludwig 111., Gemahlin und Kinder, nach Belieben Beichtväter zu wählen. —
Aus den Jahren 1486. 1446 und 1490 sind ähnliche Privilegverleihongen er-
wähnt. — Der Sponheimer Abt Trithemius, Res gestae Frid. S. 2 nennt
Mechthild: mat«r panperum pientissima. — Durch sie kamen die Observanten
in das Franziskanerkloster zu Heidelberg. Siehe unten § 15. Klosterreform. —
Das für sie abgeschriebene Leben der hl. Elisabeth birgt noch heute die Heidel-
berger Bibliothek unter ihren Handschriften.
*) Trithemius, Chron. Sponh. 358
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§ 8. Die Persönlichkeit Friedrichs des Siegreichen. 11
konnte, aber als Charakter unter den besten Fürsten seiner Zeit
zu nennen ist '). Kirchenpolitisch scheint er ganz unter dem
Einflüsse des Erzbischofs Jakob von Trier gestanden zu haben,
wie wir noch später sehen werden 2). Er wagte nicht in dem
Streit der Baseler Konzilsväter selbständig hervorzutreten und
Partei zu nehmen. Die Universität aber hob später in einem
Schreiben an Papst Pius II. '^) rühmend hervor, daß er sich nicht
dem Gegen papste Felix V. angeschlossen habe, obgleich dieser
sein Schwiegervater war. Er mochte sich nicht entscheiden und
ließ sich von Eugen IV. wie von den Baselern Privilegien er-
teilen ^). Einen für die Klosterreform bedeutungsvollen Schritt
haben wir jedoch von ihm zu berichten, auf den wir später -')
noch zurückkommen werden: er veranlaßte im Verein mit dem
Womiser Bischof Friedrich von Dumneck**) die erste Nieder-
lassung der Windesheimer Fraterherren in der Pfalz zu Kirsch-
garten, nahe bei Worms.
Als er am 13. August 1449 starb, war sein Söhnchen
Philipp erst 1' 1 Jahr alt, sodala sein Bruder Friedrich die vor-
mundschaftliche Regierung übernehmen mußte, und zwar voraus-
sichtlich auf viele Jahre.
§ 3* Die PersSnlichkeit Friedrichs des Siegreichen.
(1449-1476.)
Wer war nun der Mann, der ein Vierteljahrhundert lang die
Pfalz regieren sollte, die man wegen der Jugend ihres Füi-sten
') Häusser I 813 tf. — Thorbecke, (Tesch. d. L'iiiv. Heidelbg. S. 27. -
Man nannte Ludwig den , biderben, eerlichen und gotteseligen f&rsten**. (Hfiusser
1 820 Anm. 65 nach Tschudi.)
^ 8. unten Kap. II Pfalz u. Papsttum.
») Winkelmann I 8. 180.
*) (h L. A. Kopb. 868 f. 108 ff.
^) 8. unten § 15 Klosterreform.
^) Über Friedrich von Dumneck sagt die Zornscbe Chronik (Ausg. von
Arnold S. 181): ^Anno 1427 auf Agatha (5. Febr.) ist zum bischof von Worms
erwfthlet worden Fridericus II. Domneck, welcher gestorben ist anno 1445 den
1. julii zu Heidelberg, ein fleischlicher mann, dann er concubinas gehalten und
bastard gezielt." Seine Bemühungen um die Kefonn von Kirschgarten, Hoch-
heim b. Worms, Liebenau, Fischbach und Frankenthal beweisen freilich, daß
ihm auch kirchlicher Eifer nicht fremd wnr; allein es ist doch möglich, daß
bei ihm, wie bei so manchem Zeitgenossen, dem Geiste des Eiferns ein Geist
des Leichtsinns vorangegangen war.
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12 I. Kap. Einleitung.
seit Jahren niclil mehr beachten zu müssen glaubte? Trithemius
nennt ihn ^den gi'olaen Fürsten, den Freund der Geistlichkeit,
den Verteidiger der Armen und Witwen, den lautersten Schirm-
vogt der Kirchen, der für den Frieden und die Verteidigung der
Seinen und aller seine Hilfe Anflehenden Grölaeres leistete als
irgend ein deutscher Fürst seit dreihundert Jahren**. „Es hätte
der Türke nicht so viele Reiche, Provinzen und Städte dem
Herrn der Christenheit entrissen, wenn er Römischer Kaiser ge-
wesen, oder wenn der Römische Kaiser so wie er gewesen
wäre.** *) Friedrich war entschieden die kraftvollste Ei-scheinung
unter den Fürsten, die auf dem Sclilosse zu Heidelbei'g ihren
Sitz geliabt haben. Keiner war wie er beim Volke geehrt und
geliebt, keiner lebte wie er im Liede fort 2), keiner fand wie er
so früh und so oft Geschichtschreiber seiner Taten ^). Unwill-
kürlich gleitet der Blick von ihm über die Jahrhunderte hinweg
zu jenem Hohenzollern, der den gleichen Namen trug und ihm
an kriegerischem Mut und Glück, an Erfolgen in der äußern
Staatskunst wie in der innern Verwaltung so ähnlich war, der
ebenso von Feinden rings umgeben, vom Kaiser stets bekämpft,
sich zu behaupten wußte, der ebenso gefürchtet wurde, sodaß
nm- mit Hilfe des Auslandes der Sieg über ihn möglich schien.
Als seine Hauptaufeabe betrachtete es Friedrich, der Pfalz
die Stellung des ersten und mächtigsten weltlichen Kurfürsten-
tums zu sichern. Das Land soll vergrößert und abgerundet wer-
den und für alle Zukunft ungeteilt bleiben. Diesem Ziele dienen
alle seine Kriege, seine gesamte weltliche Politik. In seinen
Urkunden und Briefen gibt er sich zwar stets als den Eiferer
') Trithemius, Res gestae Frid. S. 60ff. — Trithemius, Chron. Spunh.
zum Jahr 1477.
'^) Liliencron I 523 ff. - Kremer 1 Einl. — Gustav Schwabs
«Mahl zu Heidelberg "". — Noch ist der Siegesmarsch 1)ekaDnt, mit dem Frie-
drich 1462 nach der Schlacht bei Seckeuheim in Heidelberg empfangen wurde.
E. Kaiser, Histor. Märsche (Magdebg. Heinrichleben).
') Zu seinen Lebzeiten verherrlichten ihn sein Hofkaplan Matthias von
Kemnat (Hartfelder, Forsch, z. d. Gesch. XXU 329; Z. G. 0. N. F. VI 141),
Michael Behaim in seiner Reimchronik; (beide abgedr. in Qu. u. Erörtergn. z.
bayr. Gesch. Bd. 11 u. 111); bald nach seinem Tode: Trithemius, Hervich von
Amsterdam, Peter Anton Finariensis; später Hachenberg, Kremer; neuestens
Menzel, Feeser, Wille. Auf sie muß ich im folgenden verweisen, ohne fDr
jeden einzelnen Punkt die Quelle zu benennen. — Über Friedrichs Erziehung
vgl. Schmidt, Fried r„ Erz. d. pfälz. Witteisbacher.
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§ 8. Die Persj^nticbkeit t^riedriclis des Siegreicliei]. 18
für Recht und Wahrhaftigkeit*); aber wenn Landerwerb in Frage
steht, dann verschmäht er unaufrichtige politische Schachzuge
und auch gelegentliche Härten nicht mehr; selbst die Achtung
vor Kaiser und Papst, vor Kirche und Kirchengut wird ihm
gleichgültig.
Der ritterliche, tapfere Sieger im Felde, der Organisator
eines für seine Zeit grolaartigen Heerwesens '^) leistet auch m der
innern Politik Bedeutendes, zum Teil Vorbildliches'^). Die Fi-
nanzen und der Wohlstand des V^olkes werden gehoben; die
Justiz wird neugeordnet und das Hofgericht begründet. Der
Handel wird gefördert, der Verkehr gesichert, und Kunst und
Wissenschaft erfreuen sieh seiner helfenden Hand. Er sucht
Ordnung zu schaflFen, wo immer er kann; Widerstand wird mit
Gewalt niedergeschlagen. Auch auf die Reichsreform suchte er
hinzuwirken^), und seine Reichspolitik war so kräftig und ziel-
bewußt, daß man ihm das Streben nach der römischen Königs-
krone wohl nicht mit Unrecht nachsagte^). Eine Herrschernatur
war er wie wenige; das zeigte er in allem, was er unternahm.
Friedrichs Herrschergabe, seine Reichs- und Landespolitik
muß man im Auge behalten, wenn man seine Beziehungen zur
Kirche richtig auffassen will. Nur dann ist der scheinbar unbe-
greifliche Widerspruch zu lösen, daß derselbe Mann dem Papst
und seinem Banne trotzt, der sich eifrig bemüht, den Gottesdienst
zu pflegen, Mandate des Papstes zu Klosterreformen zu erlangen,
*) 8. bei Kremer li 251 ff. in den Briefen an seine Gegner, die genauen
juristischen Ausführungen ttber die Verpflichtungen des Lehensmannes (Karl
von Baden) gegen den Lehensherm, u. s. w.
^) Kremer I 543 nennt Friedrich den ersten, der berufsmäßige Krieger
ausgebildet und einheitlich gekleidet habe. — Seine persönliche Tapferkeit be-
leuchtet die Bitte Ludwigs des Reichen von Landshut im Krieg mit Albrecht
Achilles, es genüge, wenn Friedrich persönlich komme, wenn er auch kein
Heer mitbringe. Krem er l 242 Anm. H.
") Münzreform: Kremer I 409, II No. 141 u. 142. - Justiz: Kariowa,
Rektoratsrede S. 9. 19 ff. — Tuten § 10. - Wissenschaft: Thorbecke, Stat.
u. Reformen. — Winkelmann, l'rkb. 1 161. Femer die oben genannten
Biographen.
*) Menzel, Friedr. d. Siegr. — Ranke, Ges. W. 1. 45. — v. Kraus
D. Gesch. und die andern S. 12 Anm 3 genannten Werke.
^) Janssen, Reichskorr. II 109. Mkgr. Albrecht Achilles an König
Georg Podiebrad, Fontes rer. Austr. XX 238. — Hasselholdt-Stockheim,
ürkb. 121. — G. Voigt, Histor. Zeitschr. V 458. - Palacky. Geschichte
Böhmens IV. II 1S5.
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14 1. Kap. Einlekutig.
und schlleUlich sich selbst im Franziskanergewand beisetzen läüt \).
In der Isenburger Fehde, die ich später noch zu behandeln liabe -),
sah er lediglich Territorialpolitik und wohl nicht ganz mit Un-
recht; da kümmert ihn kein Papst. Wo dagegen rein kirchliche
Dinge in Betracht kommen, wo es sich besonders um Reform
des Klerus und der Klöster handelt, da ist er der kirchen treue
*) Das Begräbnis im Franziskanergewand hatte Friedrich achun 14H7 in
seinem Tesinment bogehrt (s. im Anhang) ,nach gewonheyi des ordens der
barfttsser mit singen, lesen und allen gebeten, wie dieselben einen ires ordens
bruder pflegen zu begraben". D»h er wirklich dem IH Orden der Franziskaner
angehörte, ist nicht mit Sicherheit ans diesen Worten zu schließen, da, wie
Eubel, Oberd. Minor.-Prov. S. 22 angibt, das Hegrhbnis im Ordenskleid auch
andern gewährt wurde. Vgl. Pastor 11* S. 569. Das Chron. ecci. Nicolai de
Siegen (Thüring. ilesch.Quellen Bd. II S. 461) erzählt von Herzog Wilhelm
von Sachsen: «Lantgravius Wilheimus anno dom. 1482 obiit in Wymaria,
. . . sepultus in Wymaria in cenobio fratrum minorum, quorum et habitum in
extremis induit. Nani idem dux plura monasteria minonmi a novo fuodavit
scilicet in Salza, Wymaria.* Der (vrund <ler Übung lag wohl in der sog.
„Bruderschaft*. .Aus Dankbarkeit für erwiesene Wohltaten pflegten die ver-
schiedenen Orden die Fürsten und angesehene Personen sich zu ^bnidern*,
d. h. es wurde för sie im Orden gebetet wie für Ordenspersimeu und ihnen
alle (Gnaden und Verdienste zugewendet, die nach der katholischen Lehre ein
Orden fürbittweise seinen Mitgliedern zuwenden kann. Solche „Bruderschaften*
von Laien besaß jeder Orden, und er war stolz darauf, möglichst viele und
vornehme Mitglieder zu besitzen. Man weiß von der St. Anna- Bruderschaft
der Karmeliter in Worms, daß bei der Einweihung der Kapelle am 20. Nov.
1496 als Mitglieder und Stifter der Kaiser Maximilian und seine Oemahlin
Maria Bianca, der Kurfürst Philipp von der Pfalz und eine Menge Fürsten
und Grafen anwesend waren. (Lehmann, (4esch. d. KlOster in u. bei Worms.
A. f. hess. (4. 11 460). Das pfHlzische Kopb. 876 <4. L. A. Karlsr. enthält die
Aufnahmebriefe Philipps in die Bruderschaften der Franziskaner, Dominikaner.
Karthäuser, Cisterzienser, Benedictiner, Serviten und Prämonstrat'»n8er. Würdt-
wein, Mon. Worm. 111 2. 119 teilt den Aflilüerungsbrief der Dominikaner für
Kurfürst Philipp und sein ganzes Haus mit. Ähnliche für die (trafen von
Württemberg siehe Sattler III Beil. 49 u. 60. über die kirchlichen Bruder-
undirenossenschaften des Mittelalters vgl auch Michael II .M ; Hauck IV 811;
F. Falk, Katholik 186H \ 584; Kolde, StaupiU. 70; Ranke, Preuß. Uesch.
l 20. - Unsinnig und durch nichts belegt ist die Bemerkung von Hautz,
Gesch. d. Tniv. 820 Anm. 70: „Friedrich glaubte den über ihn ausgesprochenen
Bann, von welchem er nie völlig (!) gelöst war, nur dadurch aufheben zu können,
daß er in einem Franziskanergewand begraben würde.* — Die Franziskaner-
kirche zu Heidelberg barg damals übrigens schon ein Fürstengrab: die erste
Gemahlin Ruprechts 1., Elisabeth, war 1881 hier beigesetzt worden. Koch
u. Wille 265 ft'.
- H untt*n Kap. II Pfalz u. Papsttum.
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§ 3. Die Persönlichkeit tVieilrichs des Siegreichen. 16
Eiferer, der Freund der Observanz '). In seinem Testament, das
ich im Anhang bringe '^) , vermacht er von seiner beweglichen
Habe den Kirchen und Armen offenbar mehr als seinem Erben.
Hier ist er ganz der freigebige Sohn des gläubigen Mittelalters,
den die Sorge für das Heil der Seele nie verläßt.
Er hatte als Knabe, wie es scheint, eine sowohl wissen-
schaftlich wie religiös sorgfältige Erziehung genossen. Magister
Hans Ernst Landschad von Steinach war es, der ihn in den
Künsten, »die man heysset freya vnd auch theologya** unter-
richtete*). Der Poet und Biograph des Fürsten vergißt nicht zu
erwähnen, daß er die hl. Schrift gut gekannt, am feierlichen
Gottesdienst seine Freude gehabt, auch vor und nach Tisch regel-
mäßig gebetet habe. Nach seinem Siege bei Seckenheim zog er
zuerst zu einem feierlichen Tedeum in die Heiliggeistkirche und
stiftete wenige Tage darauf eine jährlich abzuhaltende Dank-
prozession *). Auch religiöse Kriegslieder sangen seine Soldaten ^).
Dieser kirchlichen Gesinnung und der frommen Strenge seiner
letzten Lebensjahre widersprach nach dem Geiste jener Zeit nur
wenig das bekannte außereheliche Verhältnis, das ihn mit der
Augsburger Bürgerstochter Clara Tott verband und dem zwei
Söhne entsprossen '•). Die meisten seiner Räte faßten es vielleicht
M Trithemius, Chron. Sponh. znm Jahr 1477 herichtet von dem pomp-
haften Begräbnis Friedrichs, des ,amator cleri, monachorum omnium observan-
tialium promotor\ — Ähnlich das Totenbnch des Franziskanerklosters Landshut.
Verhandl. d. histor. Vereins f. Niederbayern. 13. 429. — Ferner unten § 15.
Klosterreform.
^) s. Anhang No. 9.
^) Michael ßehaim, Str. 28 u. 30 Aber die fromme Erziehung Frie-
drichs durch den Mag. Hans Ernst Landschad v. Steinach, spätem Dompropst
in Worms, der auch mehrfach in Urkunden als «Rat der Pfalz*' genannt
wird, -' Str. 124 — 131 schildern die Freude des Kurfürsten an dem Gottes-
dienst, an der Schloßkapelle und andern Kirchenbnufcen, die Stiftung von Messen
und Almosenspenden, Tischgebet u. s. w. — Vgl. Schmidt. Friedr., Erziehung.
S. 20 ff.
*) (l L. A. Kop..812 fol. 31V-34. - Wttrdtwein, Mon. Worm. IM
2. 98. - Im Auszug abgedruckt bei Feeser, Anhang.
^) Krem er 1 557, Anm. 3, abgedruckt aus Matthias von Kemnat.
^ Der älteste, Friedrich, mit zehn Jahren schon Kanoniker von Speier
und bald darauf auch in Worms, starb bereit« 1474 und wurde auch bei den
Harfllßem begraben. Seine Grabinschrift bei Wttrdtwein, Subs. dipl. l 189.
Der zweite, Ludwig, wurde später von Maximilian als edel und legitim geboren
anerkannt und erhielt den Titel eines Grafen von Löwenstein, Vgl. Zachariae,
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l6 I. Kap. Einteitang.
nicht anders auf, al?i die Höflinj^e späterer Jahrhunderte ähnjiche
Fälle *). Doch es scheint fast, als ob Friedrich selbst nicht so
leichtsinnig gedacht, sondern sieh wie durch eine wirkliche Ehe
gebunden erachtet habe und gern zur Trauung geschritten wäre.
Daran hinderte ihn jedoch das Versprechen, das er bei der An-
nahme des Kurfürsten titeis gegeben hatte: keine Che einzugehen,
damit das Land ungeteilt dem Neffen Philipp erhalten bleibe ^).
Als Philipp großjährig war, entband er seinen Oheim von jenem
Eide und gestattete ihm die Heirat^). Ob die Trauung mit Clara
wirklich erfolgte, ist mit Sicherheit noch nicht bewiesen worden;
doch kann sich die genannte l^rkunde Philipps kaum auf ein
anderes Heiratsprojekt beziehen.
Mag aber diese Angelegenheit immerhin unaufgeklärt blei-
ben, — aus dem ganzen sonstigen Tun und Lassen des Kur-
fürsten gewinnt man den Eindruck, daü es ihm ernst war mit
seinem christlichen Glauben und dessen Betätigung. Und eine
solche Gemütsrichtung konnte naturgemäfä nicht ohne Cinflula
bleiben auf die Stellung des Herrschers zu den kirchlichen Ge-
walten in seinem Lande.
Vor allem lag ihm sicherlich nicht einzig und allein das
zeitliche Wohl seiner Untertanen am Herzen. Ging er aber in
Recht il. Fürsten v. LowenAt«iii etc. 1834. — Auch Friedrichs (trabiiischrift
nennt ihn „filiiis legitirnns*'.
') Matthias von Keinnat, S. 138 f.; dieser Hofkaplan war seihst in
sittlicher l^xiehung ebenso leichtsinnig wie sein Freund Peter Luder. V«l.
Hartfelder, Forschungen z. d. (^esch. XXII 329 ff.. Z. G 0. NF. VJ 141.
Wattenbuch, Z. (i. O, XXII. Nach Riezler, 111 449 gab es damals nur
wenige Fürsten, von denen niclit galt, was Ludwig v. Eyb über Albrecht
Achilles sagt (Quellens, f. Frilnk. (iesch. l S. 125l: »^Mein gnädiger Herr ist
auch oft im Narreuschiif der Kuhlschaft nachgefahren " — Auch Kurfürst
Ludwig 111. hatt« einem illegitimen Sohne Stephan ein Kanonikat in Hpeier
erbeten, und in den Statuten der Stiftskirche zu Baden-Baden bestimmte
.fakob I., da6 nur Kanoniker ehelicher (leburt aufgenommen werden sollten.
.,es wäre denn, dals wir oder unsere erben natürliche oder uneheliche sühne
hätten, die da geistlich begehrten oder sollten werden, die mögen auf das
Stift kommen, ohne Widerrede.'* Vgl. J. Münch, Markgraf Jakob I. von
Baden. Freib. Diss. 1906.
'^) Friedrich hatte mit Zustimmung der (iroßen seines Landes selbst den
Kurfürstentitel angenommen und sollte lebenslänglich regieren. Seinen Neffen
Philipp adoptierte er mit dem Versprechen, selbst keine Ehe einzugehen und
seinen persünlich ererbten Landbesitz mit der Pfalz zu vereinigen. H ausser
1 335 ff. V. Kraus S. 215.
') Menzel, Hegesten S, 471.
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§ 4. t)ie t^orsönlichkeit t^hilipps des Aufrichtigen. H
der Ausübung des ius circa sacra nicht selten über das Maß
dessen hinaus, was unseren heutigen Begriffen von den Forderungen
des kanonischen Rechtes entspricht, so entschuldigt ihn nicht nur
die seiner Zeit eigentümliche Unklarheit über die Grenzen zwischen
kirchlichen und weltlichen Befugnissen, sondern mehr noch die
Redlichkeit der Gesinnungen und Bestrebungen, in denen er zu-
meist mit den Bischöfen von Worms und von Speier sich be-
gegnete. Eben deshalb blieben ihm kirchliche Konflikte von
Bedeutung erspart. So gut er jedoch für die Durchführung der
Klosterreform in Weißenburg zum Schwerte griff, so gut er den
Bischof Johann II. von Speier aus politischen Gründen zu besei-
tigen wußte, ebenso kraftvoll und entschlossen wäre er auch wohl
einem Prälaten entgegengetreten, der seinen auf Reform der
Kirchen und Klöster abzielenden Maßnahmen sich widersetzt hätte.
In vielem folgte Friedrich allerdings nur, an frühere Anfänge an-
knüpfend, den Spuren seines Vaters, allein die Durchführung war
doch sein eigenes Werk, sodaß sein Nachfolger den Meister und
das Vorbild in ihm erblicken durfte.
§ 4. Die Pers&iüichkeit Philipps des Anfriclitij^eii.
(1476-1508.)
Philipps Stellung zur Kirche blieb, wenigstens in den ersten
Regierungsjahren, wesentlich dieselbe wie die Friedrichs. Er
vollendet, was jener begonnen, entsprechend der hohen Liebe
und Verehrung, die er für seinen Oheim empfand ^). Hatte er
doch dessen ganze ruhmreiche Zeit miterlebt, stand er doch
auch unter dem Einflüsse der gleichen Männer, die Friedrich als
Räte an seinen Hof gezogen hatte.
Seine Erzieher hatten zwar die Ausbildung im Waffenhand-
werk nicht vernachlässigt; aber die Kriegslust und rücksichtslose
*) Durch die Arrogation war Philipp in seinen Rechten geschmälert
worden; denn er hatte als der gesetzliche Erbe seines Vaters mit der Groß-
jfthrigkeit ein Recht auf die Kurwürde. Zweimal stellte der Kaiser, um den
verhaßten Friedrich zu beseitigen, an ihn das Ansinnen, diese Würde anzu-
nehmen; zweimal wies Philipp das zugunsten des Oheims ab. Häusser I 393.
Auch auf der Hochzeit des Sohnes Ludwigs des Reichen, Georg, auf der er
mit dem Kaiser zusammentraf, verwahrte er sich feierlich dagegen, das Amt des
Erztruchseß auszuüben; nur aus Höflichkeit trage er dem Kaiser die Speisen auf.
Vgl. die Schilderung dieser Hochzeit in Denkwürdigkeiten von Eybs, hrsg. .von
Hof 1er in: Quellen zur fränk. Geschichte. Bamberg 1850.
Lo»««»en, Staat u. Kirche i. d. Pfalz. 2
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18 t. Kap. Einleitung.
Tatkraft des „siegreichen Kurfürsten** lebte nicht in ihm. Er
war ein amator pacis, wenn auch ein subditorum suorum defensor
et tutor acerrinius ^). Friedenswerke, Hebung des Landeswohl-
standes-) und vor allem der Wissenschaft waren seine Haupt-
sorge. Da hat er Männer nach Heidelberg berufen, die den
Ruhm des pfälzischen Hofes in der ganzen gebildeten Welt ver-
breiteten. Um ihn scharte sich der Humanistenkreis eines Johann
von Dalberg, Rudolf Agricola, Dietrich von Plenningen, Johann
Wessel, Johann Reuchlin, Jakob Wimpfeling, Johannes Trithemius,
Konrad Celtes und deren Freunde und Schüler =^). Es waren
zugleich Männer voll hohen Eifers für kirchliche Reform, deren
Kraft freilich nicht ausreichte, um überall und dauernd Bes-
serung zu schaffen. Daß sie alle an dem Pfalzgrafen mit
Begeisterung hingen, dala er einen Wimpfeling'^) und Werner von
M Trithemius, Res gestae Frid. 61: Philippus . . . princeps inclytus.
roansuetus, ingenio clarus et subtilis, nou minus consilio quam armis Valens,
amator pacis et subditorum suorum defensor et tutor acerrimus. — Rudolf
Agricola schreibt an Dietr. von Plenningen 1482 Okt. 25: Princeps (Philipp),
cuius tantum mihi humanitas, modestia, probitas frontis et omnis vite morumque
gratia placuit. Hartfelder, Briefe Agricolas in Festschrift d. bad. Gymn.
1886. S. 27. — Vgl. femer Reuchlins Briefwechsel ed. Geiger und andere
Humanistenbriefe.
^) Bezeichnend für die Sorge Philipps um das Volkswohl ist ein Erlaß
an seine Amtleute, sie sollten gegen das unmäßige Trinken vorgehen; denn
es sei erstens Sunde, und zweitens schädige es das Land, weil die Trinker
selbst nichts taugten und deren Kinder meist geistig und leiblich krank seien.
G. L. A. Karlsr. Or. Pap. Kurpf. Gen. Conv. 14. 1480 Juli 8. Allerdings gibt
es ähnliche Erlasse auch von andern Fürsten jener 2^it.
^) Geiger, L., Renaissance u. Humanismus. — Ders., Johann Reuchlin. -
Steinhausen, Gesch. d. deutschen Kultur. Leipzig 1904. — Morneweg,
Joh. V. Dalberg. — Knepper, Jak. Wimpfeling. — Wiskowatoff, v.,
Wimpheling. etc. - Hartfelder, Z. G. 0. N. F. VI 141. - Schwarz, ß.,
Jak. Wimpheling. — In der Allg. D. Biogr. ist leider Wimpfeling bisher
übergangen.
*) Wimpfeling schrieb für den ältesten Sohn Philipps seine Agatharchia,
deren Inhalt ich hier in Kürze kennzeichne: 1) De eminentia principis super
populum suum. 2) De animo et intentionc, qua principatus est suscipiendus.
8) Quis sit finis principatus. 4) Qualis princeps esse debeat in Deum, in
ecclesiam et in Dei ministros. 5) Quae faciant contemptibilem principem.
6) Princeps sua virtute sit aliis exemplo. 7) De dementia principis. 8) De
iustitia et quantum eam in se complectatur. 9) De consiliariis principis et de
prudentia. 10) De munificentia. 11) De mansuetudine. 12) De tjrannide et
crudelitate cavenda. 13) De gymnasiis conservandis et manutenendis. 14) De
sollerti cura circa idoneos curae animarum et ludo litterario
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g 4. Die Persönlichkeit Philipps des Aufrichtigen. 19
Themar ^) als Erzieher seiner Söhne berief, das kennzeichnete
Philipps Gesinnung, seine AuflFassung von dem Berufe des Fürsten.
Muß man auch zugeben, daß die überschwenglichen Lobreden
der Humanisten nur mit Vorsicht als Quellen benützt werden
dürfen, so darf man doch aus der Philippica Wimpfelings, einem
Dialog, der am 9. Oktober 1489 in Gegenwart des kurfürstlichen
Hofes vorgetragen wurde, die tatsächlichen Angaben als wahr
annehmen *). »Hörtest du jemals," so fragt der eine, „daß ein
praeficiendos. 15) De circumspectionc, qua in propinquis ecclesiis
etiam cathedralibus docti floreant et non expellantur. 16) De in-
stitutione suorum liberomm. 17) De firmo et individuo coniugio. 18) De ratione
familiae habenda. 19) De libertate contrahendi matrimonium inseparabile.
20) De ambitione et dominandi libidine cavenda. 21) De Providentia famis et
inediae cavendae. 22) De cavenda auri et argenti in alienas terras alienatione.
23) De ecciesiae auctoritate non spernenda eiusque libertate non
viel an da. 24) De usorariis etiam Judaeis feneratoribus non admittendis.
25) De exactionibus, servitiis coactis. 26) De frugalitate. 27) De non negli-
genda re divin a. 28) De non facile credendo. 29) De malis consuetudinibus
non tolerandis. 30) De pace et belle. Man kann ans den Überschriften schon
ersehen, was Wimpfeling als Pflicht des Fürsten gegenüber der Kirche ansieht.
*) Werner v. Themar kam 1490 als Erzieher nach Heidelberg, ward
dann Professor der Poetik, endlich der Jurisprudenz an der Universität. Er
war befreundet mit dem Abte von Schönau, Nicolaus v. Neidenstein und dem
Manlbronner Cisterzienser Leontorius, der das Bibelwerk des Nicolaus a Lyra
herausgab. Unter Werners Gedichten zeugen einige Marienlieder von einer
zartmystisohen Frömmigkeit. Vgl. Hartfelder, Z. G. 0. A. F. 33. 1. —
Mone, Quellens. III.
-) Wimpfeling, Philippica, Erste Ausg. 8. 19 fi. - Ich gebe hier einen
großem Auszug. Es ist die Frage erhoben worden: „Wer soll die bayrischen
Truppen gegen die Türken führen?* , Kurfürst Philipp!" lautet die Antwort.
. . . Nam prosperas et adversas res equo animo perfert, quod sibi, quod patriae,
quod liberis profuturum esse possit, longe prospicit. Iram et quam vis animi
perturbacionem si quam intra sese nasci senserit, magna const^ncia et forti-
tudine comprimit, sedat, cohibet, semper idem in vultu, idem in sermone, idem
in moribus. Aspectu iucundus, verbis benignus et facilis, gestu pudicus et (ut
ita dicam) virgineus. . . . Poteras animi sui preclaros moras ex sola facie
pensiculare. Die mihi: si vidisti iucundiorem amabilioremque aspectum? —
Cal.: Non memini me vidisse. . . . Ut alia multa taceam, hoc uno colligere
potes: quod salute patriae suae, quod civibus, quod populo, quod ecclesiasticis
sollerter consulere querit. Rem divinam non negligit, concionibus
adest, semperque eximium et facundum theologum habet, qui
coram se in arce, in ceterisque locis sermonem evangelicum
faciat. Quem audivisti unquam optimatum tam avide verbum dei audivisse
et ob id proprium concionatorem sibi familiariter coniunctum fovere? Quem
audivisti a ludo tantopere abstinuisse, quem audivisti tam insontem, tam pu-
2*
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20 lt. Rap. Pfalz und Papetinm.
Edler so begierig das Wort Gottes gehört, daß einer zu diesem
Zweck einen eigenen Prediger wie ein Glied seiner Familie ge-
halten habe? Wer hat sich so wie er vom Spiel ferngehalten?
Wen kennst du so rein und sittenstreng wie er, der nie auch
nur mit dem leisesten Wunsch nach einer andern als seiner
heiligmäßigen Gemahlin verlangte?" u. s. w. Ahnliche Worte
durfte man nur bei wenigen Fürsten jener Zeit aussprechen, ohne
Lachen hervorzurufen ^). Den Bruderschaften der verschiedenen
Orden gehörte auch Philipp samt seiner Familie als Förderer der
Observanz an 2), ebenso wie sein Oheim.
So konnte auch er nach seiner ganzen Erziehung und An-
lage, nach der Umgebung, in der er aufgewachsen war und die
er sich gewählt, nicht gleichgültig gegen die kirchlichen Verhält-
nisse in seinem Lande sein. Was eine spätere Zeit als eine
Hauptursache der Übelstände in der damaligen Kirche ansah, die
Versorgung der nachgebornen Söhne des Adels mit Kirchen-
Amtern und die förmliche Pfründenjagd, hat freilich auch er nicht
vermieden. Er unterlag wie viele in späteren Jahren der Ver-
suchung, dem Nutzen des Hauses manchen schönen Anfang der
Reform zu opfern.
Sie gehören zusammen, diese beiden Fürsten, die in der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Pfalz regierten, mag
auch bei dem einen mehr der Krieg, bei dem andern mehr die
Wissenschaft der Regierungszeit den Stempel aufgedrückt haben.
Im Staatsleben hatten sie gleiche Ziele, und auch der Kirche ge-
genüber nahmen sie die gleiche Stellung ein, sodaß eine Betrach-
tung des Verhältnisses von Staat und Kirche in der Pfalz dieses
halbe Jahrhundert zusammenfassen muß.
dicam, qni ne nutu quidem minimo unquam visns est aliaui, quam sanctissimam
coniugem suam desiderasse? Quis gyneceum aut puellanim collegium habet,
tam caste, tarn pudice, tarn laudabiliter institutam? Non minus tuto buic
gyneceo quam nonnullis virginum vestalium latibulis filiam committas. . . .
^) 8. oben S. 16, Anm. 1.
*) 8. oben S. 14, Anm. 1. — Interessant ist auch eine Stelle aus einer Predigt
des Franziskaners Heinrich Kastner, dessen Predigtbuch FI. Landmann in der
Finke-Festschrift behandelt. Er erzählt (a. a. 0. S. 434 Anm. 3), daß er in
Heidelberg gesehen, wie der Bischof ein Söhnchen des Pfalzgrafen an einem
und demselben Tage getauft und gefirmt habe; das Kind starb freilich drei
Wochen alt.
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§ 5. a) Die Zeit bis zum Isenburger Streit. , 21
IL Kapitel.
Pfalz und Papsttum.
§ 5. a) Die Zeit bis zam Isenbnrger Streit*
Die erbitterten Kämpfe des Papsttums mit den deutschen
Kaisern, das Exil von Avignon, das große abendländische Schisma
mit sehien furchtbaren Folgen hatten allmählich in Deutschland
das Gefühl für die Bedeutung des Papstes in der Kirche gewaltig
abgestumpft. Die Begründung des päpstlichen Finanzwesens auf
Zehnten, Provisionen, Annaten und Servitien mußte auch die
Geistlichkeit, und zwar die hohe wie die niedere, stark gegen
das Oberhaupt der Kirche einnehmen i). Das hat man sich ge-
genwärtig zu halten, wenn man die Stellung der Pfalz zum
Papsttum betrachtet.
Seit den Tagen Ruprechts L, seit der Gründung der Uni-
versität Heidelberg, war es wie eine feste Überlieferung, daß die
Kurfürsten von der Pfalz ein freundschaftliches Verhältnis mit
den Päpsten, und zwar während der Spaltung mit den römischen
Päpsten, pflegten. War doch gerade die Errichtung des „General-
studiums* am Neckar im Gegensatz zu Avignon erfolgt, ebenso
wie kurz vorher die Gründung der Universität Wien und bald
darauf die von Köln. Marsilius von Inghen, der „Anheber und
Regierer" *) des neuen Studiums, der „fundator et iniciator** ^),
hatte mit Heinrich von Langenstein und andern Paris verlassen
müssen, weil sie die Wahl Urbans VI. für gültig und Clemens VII.
lur einen Schismatiker hielten*). Darum begünstigte Rom die
junge Hochschule; darum wurde Kurfürst Ruprecht III. in
seinem Trachten nach der Absetzung Wenzels und bei seiner
eigenen Wahl zum Könige gefördert 5); darum erhielt er Privi-
*) Über die Stimimmg gegen Rom vgl. die vielfachen allgemeinen und
speziellen Darstellungen über diese Zeit und die Reformkonzilien. Siehe Lit.-
Verz. Hefele, Pastor, v. Kraus, Finke, Joachimsohn, G. Voigt, Gebhardt, Haller,
Ranke, Bliemetzrieder, Max Jansen, Gottlob u. a.
*) Winkelmann, ürkb. I 4 No. 3.
"") Töpke, Matrikel I 636.
*) Thorbecke, Gesch. d* Univ. S. 6ff. — Denifle, üniv. I 613 ff.
^) Max Jansen, Bonifatius IX. S. 45. 55. 188. — Die päpstl. Appro-
bationsbulle vom 1. Okt. 1403 abgedr. RTA. IV 108 ff. No. 104.
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22 II. Kap. Pfalz uiid Papsttum.
legien, die sehr stark auf kirchliches Gebiet übergriffen ^) ; darum
erkannte Ruprecht das Pisaner Konzil von 1409 und die dort
vollzogene Papstwahl nicht an, sondern hielt an Gregor XII. fest ^).
Nach dem Tode des Vaters sah deshalb Gregor in dem
jungen Pfälzer Kurfürsten Ludwig III. seine einzige Stütze im
Reich. Ihm klagt er seine Not, ihm schickt er seine wichtigsten
Weisungen in betreff des Königs und des Konzils, ihm übergibt
er endlich die Abdankungsbulle, damit er sie auf dem Konzil in
Konstanz verlese^). Ludwigs Vorgehen gegen Johann XXIII. war
') G. L. A. Kop. 876 enthält folgende päpstliche Privilegien: 1) Papst
Bonifaz IX. (1389 — 1404) gibt Huprecht Erlaubnis, zu Interdiktzeiten Messe
zu hören. 2) Derselbe gibt Bischof Eckard von Worms Jurisdiktion, um
einige Änderungen in der Pfalz entsprechend den von Ruprecht geäußerten
Bitten vorzunehmen. 3) Derselbe gibt Ruprecht und seinen Söhnen Indult
zu tumieren; (wegen der Lebensgefahr war wohl das Turnier kirchlich ver-
boten worden). 4) Derselbe unterstützt Ruprecht bei Einziehung der Romzug
Steuer (vgl. Max Jansen, Bonifatius IX. S. 188). 5) Papst Gregor XII.
(1404—1415) verleiht Ruprecht einen Zehnten auf alle geistlichen Güter in
Deutschland, um die Kosten für den Rorazug aufzubringen. 6) Derselbe
erteilt K. Ruprecht Vollmacht, alle Prälaten, welche ihm, dem rechtmäßigen
Papst, sowie dem König ungehorsam ' sind, nach Ruprechts Vorschlag durch
ergebene Männer zu ersetzen; er entbindet alle, welche den Ungehorsamen
verpflichtet sind, von ihren Eiden u. s. w., überträgt, falls der Erzbischof von
>!ainz im Widerstand verharrt, dessen Jurisdiktion über Untertanen Ruprechts
einstweilen auf den Bischof von Worms, gestattet dem König, die Gefälle des
Mainzer Erzstifts im Reich und in seinen Erblanden für sich zu erheben und
im Interesse der Kirche und des Reichs zu verwenden. Dat. Cividale. 1409.
, Juni 15. (Abgftdr. RTA. VI 566 No. 303, und Janssen, Reichskorr. I 798 ff.).
^) Janssen, J., Frankf. Reichskorr. S. 139 ff., besonders die Stücke
No. 342 u 346. - RTA. VI 334. 466. 476 ff. — Kötzschke, Ruprecht v. d.
Pfalz u. d. Konz. v. Pisa (Diss. Jena 1889). — Hefele VI. — Besonders
Bliemetzrieder, Generalkonzil S. 264. 284.
*) Finke, Qu. u. Forsch. S. 4. Beilei dschi-eiben Gregors an Ludwig III.
vom 7. Juli 1410: .,Wir können uns nicht erholen von unserm Schmerz, da
wir den Erdkreis eines solch herrlichen und hervorragenden Fürsten beraubt
sehen, der, wie wir zuversichtlich hofften, der jammervollen unglücklichen Lage
der Christenheit ein Ende machen sollte.** Gregor sieht den einzigen Trost
in dem Sohn, der ja dem Vater so gleich sei. — S. 13 ff. teilt Finke einen
Brief Gregors vom 22. Nov. 1413 mit, aus der Zeit, als Sigmund von ihm
sich abwandte und selbständig die Ordnung in der Kirche anbahnen wollte.
Gregor hatte gleichzeitig einen entgegenkommenden Brief an den König ge-
schickt und bat nun Ludwig, mit aller Kraft bei Sigmund für ihn und seine
Vorschläge einzutreten: „Unaufhörlich legen die Gegner die Fallstricke, ohne
Scheu vor Gott und seinem Gebot." Der Pfalzgraf möge doch jetzt auf der
Hut sein, ,,wo sie das Eisen schmieden zum Bösen*. In einem undatierten
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§ 5. a) Die Zeit bis zum Isenburger Streit. 28
nur die Fortsetzung einer jahrzehntelangen Überlieferung. Sein
festes Eintreten für die Erledigung der causa reformationis vor
der Papstwahl ^) hinderte nicht, daß er alsbald dem neuen Papst
Martin V. huldigte. Und trotzdem der baldige Schluß der Ver-
sammlung die Reform wieder hinausschob, blieb das Verhältnis
zwischen beiden ungetrübt 2).
In seinen letzten Lebensjahren hat der Streit um die
Kirchenreform den Kurfürsten, wie es scheint, weniger beschäftigt.
Vom Kaiser fühlte er sich gekränkt, und seit der Reise ins hei-
lige Land soll seine Gesundheit erschüttert gewesen sein ^). Streit
mit seinen Brüdern und der Trierer Krieg, den sein Freund
Raban von Helmstadt mit den Gegen bischöfen aus den Häusern
Schreiben antwortet Ludwig: „Darunter muß ich wohl jene Zusammenscharung
verstehen, die unter dem Namen eines allgemeinen Konzils stattfinden soll/
Der König habe ihm ein paar Zeilen darüber geschrieben, doch fehlten noch
seine feierlichen Schreiben. — Man vergleiche femer RTA. VII, No. 11.
1410. August 5. Ofen: König Sigmund von Ungarn verspricht im Falle
seiner Erhebung auf den römischen Königs- oder Kaiserthron för Beseitigung
des Schismas in der Kirche zu sorgen und Feindseligkeiten gegen Papst
Gregor und dessen Anhänger weder sich noch andern zu gestatten. Mitsiegler
»urggraf tViedrich von Nürnberg. - No. 12. fUlOJ Sept. 5-6. Frankfurt.
Bericht, wie die Gesandten von Kur-Trier und Kur-Pfalz vom Frankfurter Rat
verlangten, daß er ihren Herrn für die durch Anschlag von Bullen Jo-
hanns XXIII. an der Pfarrkirche zu Frankfurt zugefügte Beleidigung Genug-
tuung verschaffe etc. — No. 13. Schreiben Gregors an Sigmund, das ihn als
Sohn der Kirche und römischen König anerkennt und der Christenheit befiehlt,
ihm zu gehorchen. Zugleich betont er^ daß Sigmund von zwei Anhängern
Gregors, von Pfalz und Trier, zuerst gewählt, also ihm zum Dank verpflichtet
sei. — Noch im September 1414 durchzieht der Heidelberger Magister Konrad
von Soest als Gesandter Gregors unter dem Schutz Kurfürst Ludwigs die
oberpfälzischen, unter dem Bistum Bamberg stehenden Städte, um sie zur
Obedienz Gregors herüberzuziehen. (Aus Cod. pal. 595 fol. 68 im Vat. von
Finke, Qu. u. l*'orsch. S. 306 mitgeteilt.) Vgl. auch Finke, Gregor XII. u.
Sigismund 1414 in Rom. Qu.Schr. I 354. — He feie VII.
^) Der Vizekanzler und Abgesandte der Universität Heidelberg, Nikolaus
von Janer, hielt noch im Oktober 1417 eine flammende Rede für Erledigung
der Reform vor der Papstwahl, die io dem Satz ausklang, nur von reinen
Prälaten könne ein reiner Papst gewählt werden. Ober ihn s.
A. Franz, Der Magister Nicolaus Magni de Jawor (Freibg., Herder 1898) —
Vierordt, Gesch. d. evang. Kirche in Baden, I 7.
') Bei der Reform der Franziskaner (s. unten § 15) und in Gewährung
persönlicher Wünsche war Papst Martin dem Pfalzgrafen stets zu willen
(s. oben 8. 10 Anm. 8).
') Eberhard, Ludwig HI. S. 164. - Häusser 1 294.
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24 11. lUp. Pfalz und Papettum.
Manderseheid und Sierek jahrelang zu fuhren hatte, nahmen ihn
stark in Anspruch *). Währenddessen war Eugen IV. auf Mar-
tin W gefolgt; das Basler Konzil war beruren und eröffiiet worden.
Wie die Universität Heidelberg keinen besondern Eifer in der
Beschickung der Versammlung zeigte'), so hat auch Ludwig 111.,
wie es scheint, ihr nicht viel Vertrauen entgegengebracht. Jeden-
falls trat er im September 1433, als das Konzil gegen Papst
Eugen vorgehen wollte, auf einem Fürstentage zu Frankfiul, den
auier dem Erzbischof von Mainz nur er persönlich besuchte, für
den Papst ein, v^langte Aufschub des Prozesses und mildere
Form in der Strafandrohung^). Das Ende des Streites eriebte
er nicht mehr. Nachdem ihn in den letzten Jahren noch die
schwere Heimsuchung der Erblindung getroffen hatte, starb er im
Jahre 1437.
Sein Sohn Ludwig IV. war damals noch nicht vierzehn
Jahre alt. Der jüngste Oheim, Otto von Pfalz-Mosbach, führte
die vormundschaflliche R^erung, im Anfang noch unter dem
*) Raban war, wie schon oben bemerkt, 1430 durch den Papst zum
Erzbiachof von Trier erhoben worden, weil Ton den beiden Kandidaten dea
Domkapitels, Manderseheid und Sierek, keiner dem andern weichen wollte. An
ein Niederwerfen der zwei Gegner war nur mit Hülfe der Nachbarn zu denken.
In die Verworrenheit der Lage gewährt eine Rachtung aus dem Jahre 1435
einen Einblick. Sie bestimmt: Es soll ein geistliches Gericht aus neun Rftten
der drei Herren Pfalzgraf Ludwig, Erzbischof Diether von Mainz und Bischof
Friedrich von Worms alles prüfen, und nach deren Rate sollen die drei Fürsten
entscheiden. Inzwischen setzen sie Wilhelm von Wied als Ämtmann über das
Stift Trier. Unter den Räten begegnen uns die Namen Ludwig von Äst, Mag.
und Dr. iuris utr., später Bischof von Worms, Otto von Steyn, Mag. und
Dr. iur. can., später Domdekan in Worms, Ritter Wiprecht von Helmstadt,
Amtmann im Bruhrain, Nikolaus von Cues, Dr. iur. can. u. and., abgedr.
Würdtwein, Subs. dipl. II 14 if. — Vgl. Remling, Gesch. d. B. v. Speier
II 49; ürkb. U S. 175.
') H. Bressler, 8. 21. 31. 67 ft. — Winkelmann, Urkb. 1 128:
1431. Febr. 19. erste Einladung des Kaisers zur Beschickung des Konzils.
Ebenda 180: 1482. April 4. Das schon konstituierte Konzil lädt ein zweites
Mal dringend zum Besuch ein. Erst am 19. April werden Nikolaus v. Jauer,
(jerlmrdus Brant und Otto a Lapide als Universitätsabgeordnete gewählt.
(Winkelmann II 36 No. 261.) Auf die Kunde vom Streit Eugens mit dem
Konzil gingen sie jedoch nicht ab. Erst im Mai 1433 reisten Gerhard Brant
und Otto a Lapide zugleich als Vertreter des Kurfürsten nach Basel, als Eugen
selbst zum Besuch einlud. (Winkelraann, ürkb. II 36 No. 263.)
•''j Brief des Kurfürsten vom 7. Sept. 1433 bei Mansi XXX 639. —
Joachim Sohn, (iregor Heimburg 8 30.
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§ 5. a) Die Zeit bis zum Iseoburger Streit. 25
Beirate des alten Raban von Helmstadt, der aber schon 1439
starb. Auch die fromme Kurfürstin Mechthild war 1438 dem
Vater nachgefolgt. Es ist natürlich, dat^ jetzt für die nächsten
Jahre die Pfalz politisch zurücktrat. Unter Jakob von Siercks
Führung, der nach Rabans Tod endlich den Trierer Stuhl be-
steigen durfte, erklärten sich die deutschen Fürsten zu Mainz in
Gegenwart von Gesandten des. Basler Konzils und des Papstes
zwar für Annahme der Hauptreformdekrete, aber für Neutralität
in dem Streite zwischen dem Papste und den Konzilsvätern *).
Eine pragmatische Sanktion, wie sie der französische König 1438
in Bourges hatte verlesen und als Reichsgesetz erklären lassen -),
') Die sog. Mainzer AkzeptHtioD vom 26. März 1489. Siebe: Hefele
VII 762. 770fF. — v. Kraus S. 33 ff. 89-120. - Pastor l^ 269 ff. - Die
AbgeordDeteu der Universität Heidelberg in Basel wirkten besonders für die
kurfürstlicbe Neutralität. Joacbimsohn, a. a. 0. S. 51. — Bachniann,
Arcbiv fttr österr. G.-Q 35. — Loserth S. 515 ff. Die Neutralität wurde vor-
läufig schon auf dem Fürstenkonvent zu Frankfurt erklärt, als man zur Be-
sprechung der Kdnigswahl zusammenkam. In einem Beschluß von 1438. März 17.,
den auch noch Raban von Helmstadt als £rzbischof von Trier unterschrieb,
hieß es: Die Kurfürsten bedauerten den Streit zwischen Papst und Konzil, den
sie aber selbst nicht entscheiden könnten. Darum vermöchten sie einstweilen
weder des einen noch des andern Verordnungen anzuerkennen. Das Kirchen-
regiment in ihren Diözesen und Ländern würden sie nur, soweit dies die bischöf-
liche Jurisdiktion zulasse, ausüben und aufrecht erhalten, ohne an die höchste
Gewalt des Papstes und Konzils zu tasten. Vgl. W. Altmann, Königs wähl
Albrechts IL, Hist. Unters. 1884. S. 90. ~ Bach mann übersetzt die Worte:
in sola iurisdictione ordinaria j^ubernacula ecclesiae sustentabimus „kraft ihrer
Ordinariatsgewalt wollten sie das Kirchenregiment führen *". Er scheint zu
glauben, die Bischöfe hätten die gesamte, auch die höchste Gewalt in ihren
Diözesen während des Schismas ausüben wollen. Das wäre unrichtig. Die
Bischöfe wollten nur die Regierung ausüben, soweit sie als ordinarii dazu
berechtigt waren, jedoch keine päpstlichen Rechte sich anmaßen.
*) Ranke, S. W. VF S. 7 ff.: Bericht über den Reichskonvent in Frank-
furt, dessen Beschluß vom 24. Juni 1445 folgende Punkte enthielt: 1) Noch
8 Monate soll Neutralität gehalten und versucht werden, bei Eugen IV. oder
den Baslem ein allgemeines Konzil zu erlangen. 2) Der römische König soll
auf Sonntag Invocavit ein deutsches Nationalkonzil berufen. 3) Dort soll zuerst
eine Vermittlung zwischen Eugen und Basel versucht werden, wenigstens durch
deren Gesandte. 4) Auf Durchführung der Reformdekrete von Konstanz und
Basel soll in Deutschland mit Gewalt gedrungen werden. 5) Deshalb sollen
alle Gesandte mit gehöriger Vollmacht ausgerüstet sein. 6) „Also dai die
nacion versorget werde, (es) sye durch eyne pragmatica sanctio oder ander
redelich wege*. Dieser Beschluß faßt kurz das Streben der ganzen von den
geistlichen Kurfürsten von Cöln und Trier geleiteten Fürstenpolitik zusammen.
Vgl. Hefele VH 762.
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26 II. Kap. Pfalz und Papsttum.
war das erstrebte Ziel. Wer darauf einging, dem wollte man
sich anschließen. Jahrelang trieb man die Politik der zwei Eisen
im Feuer. Zeitweilig wurde sogar der junge Pfalzgraf ein Wert-
objekt in den Augen dieser politischen Handelsleute. Am 22. Ok-
tober 1444 wurde unter Vermittlung der Erzbischöfe von Trier
und Cöln ein Vertrag unterzeichnet, nach welchem Kurfürst Ludwig
von der Pfalz versprach, Margarete von Savoyen, die Tochter
des unter dem Namen Felix V. zum Papste gewählten Amadeus
von Savoyen, zu ehelichen, wogegen ihm eine Mitgift von
125 000 Dukaten zugesichert wurde ^). Das sollte ein Sporn für
die Basler und ihren Papst und ein Stachel für Eugen IV. sein.
Die Heirat fand statt, aber zu einem Bande zwischen den
deutschen Fürsten und Felix V. wurde sie nicht. Eugen IV.
empfing noch auf dem Sterbebett die Gesandten Friedrichs III.,
die ihm im Namen der deutschen Fürsten die Obedienz er-
klärten 2). Seinem Nachfolger, Nikolaus V., sagte auch Lud-
wig IV., den der gewandte Vermittler des Friedens, Enea Silvio,
im Auftrag des Königs besucht hatte, 1447 bereitwillige An-
erkennung zu ^). Daß der Kurfürst sich nie entschieden für seinen
Schwiegervater ausgesprochen hatte, sondern schwankend geblieben
war, dies Verdienst schrieben sich später die Professoren der
Heidelberger Hochschule zu^). Tatsächlich waren sie, — man
weiß nicht weshalb, in Basel seit etwa 1434 völlig in den Hinter-
grund getreten, obgleich Heidelberg von allen Universitäten dem
Konzilsort am nächsten lag. Ob die Mehrheit des Lehrkörpers
nicht mehr auf dem Boden der konziliaren Theorie stand? Nach
der Vergangenheit, besonders nach dem Auftreten des Nikolaus
von Jauer in Konstanz, ist es kaum zu vermuten^).
Der Obedienzleistung Deutschlands folgte als eine der ersten
Handlungen unter Nikolaus V. der Abschluß des Wiener Kon-
^) Vertrag abgedr. bei Du Moni, Corps diplom. lll 1. 141. — Vgl.
Bacbmann, a. a. 0. 141.
^) Ludwig scbeint sich übrigens schon vorher wieder Eugen genähert
zu haben; das Pf. Kopb. 867 im G. L. A. bringt fol. 228 .Beichtbriefe* fftr
die Pfalzgrafen Ludwig, Friedrich, Ruprecht und Ludwigs Gemahlin von
Eugen IV., bewilligt am 5. Febr. 1446, also ein Jahr vor der Obedienzleistung
in Florenz.
') G. Voigt, Enea Silvio 1 416.
*) Winkelmann I 180. No. 122. Brief an Papst Pins II. 1462.
•") Bressler S. 30 Anm. 3; S. 67.
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§ 5. a) Die Zeit bis zum IseDburger Streit. 27
kordates im Jahre 1448^), eines Vertrags, der auf Frie-
drich III. und seine österreichischen Lande alle Rücksicht nahm,
sonst aber die Hoffnungen der deutschen Fürsten auf &füllung
ihrer Wünsche völlig enttäuschte. Ober kurz oder lang mußte
wieder der alte Geist der Zwietracht zwischen ihnen und dem
päpstlichen Stuhl sich regen, wenn es nicht gelang, die Landes-
herrn durch Verleihung von Privilegien für die Kurie zu gewinnen.
Das hatte bei den Österreichern die Entscheidung gegeben und
auch, wie Hennig nachweist, in Brandenburg^).
Nur den geistlichen Fürsten gegenüber war man in Rom
steifnackig. Die sollten gedemütigt und unterworfen werden, selbst
wenn man kirchliche Rechte den weltlichen Landesherren aus-
liefern mußte. Sie waren es darum, die zuei-st wieder mit Be-
schwerden begannen. Noch in die Regierungszeit Nikolaus V.
fällt ein „Abschiedt zwischen geistlichen churfursten, mit waß
mittel das romisch reich wieder auffzubringen wäre und wie man
im kunflttigen concilio reden solle* ^) Einen energischen Anfang
der Auflehnung gegen Rom machte der neugewählte Bischof von
Würzburg, Johann III. von Grumbach (1455—66), indem er das
Geld, das aus seinem Sprengel nach Rom gehen sollte, zurück-
behielt. Und der Erzbischof von Mainz. Diether von Erbach,
gewährte ihm seinen Schutz. Noch 1457 klagte der Papst, daß
das Geld zurückgehalten werde und sogar die päpstlichen Legaten
geradezu aus dem Bistum fortgejagt worden seien ^).
Was man wollte, sagte Martin Mayr, der Kanzler des Mainzer
Erzbischofs ^), in einem Briefe an Enea Silvio, der inzwischen zum
Kardinal emporgestiegen war®). Neun „Beschwerden der deut-
') Altmann u. Bernheim ^^ 142. — G. Voigt, Enea Silvio I 418. -
Hefele VII 829. 836 ff.
') Hennig S. 20 f. Die Privilegien sind aufgezählt S. 28.
^) Ranke, S. W. VI 9, ans dem Prov. Arch. Koblenz. Ohne Datum,
aber vermutlich c. 1452 - 54.
*) Vierordt, Gesch. d. ev. Kirche in Baden I 11 ff.
^) Martin Mayr aus Heidelberg, Jurist, in Nürnberg Schüler Gregor
Heimburgs, Kanzler des Erzbischofs Diether v. Erbach, zugleich pfälzischer
Rat; dann im Dienste König Georg Podiebrads von Böhmen, seit 1459 im
Dienste Herzog Ludwigs des Reichen in Landshut. — Allg. D. Biogr. von
Sigm. Riezier. — .Aug. Kluckhohn, Ludwig d. Reiche S. 74. 155 etc. —
Schrot ter, Martin Mayr. (Diss. München 1896.)
®) Der Brief ist geschrieben 1427. Aug. 31. Abgedr. Freher, Script, rer.
germ. II 686 f. — G. Voigt, Enea Silvio II 289. — Gebhard, Gravamina,
(Bresl. 1884) 8. 27 u. 71. — Pastor I» 606. 608, wo der Brief in Übersetzung«
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28 II. Kap. Pfalz und Papsttum.
sehen Nation* zählt er auf: 1) Romanus Pontifex neque Con-
stantiensis et Basiliensis concilii decreta custodit, neque se pactio-
nibus anteccssoris sui teneri arbitratus, nationemque nostram
contemnere et prorsus exhaurire videtur. 2) Constat electiones
praelatorum passim reici. 3) Constat beneficia dignitatesque
cuiusvis qualitatis et cardinalibus et protonotariis reservari.
4) Exspectativae gratiae sine nuinero eonceduntur. 5) Annatae
sive medii fructus absque ulla dilationo temporis exiguntur, et plus
etiam quam debeatur extorqueri paiam est. 6) Ecclesiarum regi-
mina non magis merenti, sed plus oflferenti comraittuntur. 7) Ad
corradendas pecunias novae indulgentiae in dies eonceduntur.
8) Deeimarum exaetiones ineonsultis preiatis nostris Turcarum
causa fieri iubentur. 9) Gausae, quae tractandae terminandaeque
in partibus fuerant, ad apostolicuni tribunal indestinate ti'ahuntur *).
Das sind in treflfender Kürze die Beschwerden, welche seit
1452 auf den verschiedenen Fürstentagen, zuerst unter Jakob von
Siercks (f 1456) bestimmendem Einfluß, dann unter der Führung
des Mainzer Erzbischofs Diether von Erbaeh vorgebracht und be-
raten v\^urden. Martin Mayr und Gregor Heimburg*), die beiden
scharfsinnigen Juristen, spielen dabei eine Hauptrolle. Man geht
wohl nicht fehl, wenn man in ihnen die treibenden Kräfte sieht,
welche die ganze Bewegung tur Kirchen- und Reichsreform zu
beleben und zu leiten suchen. Sie gehen von einem Hofe zum
andern und seh ließen Verträge, sie wissen die Fürsten trotz all
ihrer Fehden und Streitigkeiten von Zeit zu Zeit wieder zu einigen
und zu einem gemeinsamen Schritte zu bestimmen.
Der Pfalzgraf — Friedrieh I. war 1449 seinem Bruder in
der Regierung gefolgt, — scheint erst 1456 sieh an dem Vor-
gehen gegen die römische Kurie zu beteiligen. Vermutlich be-
*) Die Antwort auf den Brief war Enea Silvios Schrift: ^Descriptio de
ritn, situ et moribus et conditione Germaniae'*, in welcher der Kardinal aus-
führt: «Rom hat Deutschland das Christentum gegeben, Deutschland gibt dafür
Geld. Wer hat nun mehr gegeben?" Noch fünfzig Jahre später hat Jakob
Wimpfeling eine Entgegnung darauf geschrieben: Responsa et replicae ad
Aeneam Sylvium. Ad salutem et decorem S. R. I. amore patriae (iermaniaeque
nationis. Straßb. 1505. Siehe Wiskowatoff S. 200 — Knepper S. 292ff. —
Gebhardt, Gravamina S. 71. — Die Berechtigung der Gravamina erkennt
auch Job. Eck 1523 offen an. Cod. Vat. 4896 fol. 99; siehe Hist. Jb. 111 674.
V. Kraus S. 328 ff.
^ Joachimsohn, dem sich die folgende Darstellung mehrfach an-
schließt. — Pastor I- 272; II 65 etc.
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§ 5. a) Die 2eit bis zum tsenburger Streit. 20
durfte es auch bei ihm der eifrigen Arbeit Martin Mayrs, um ihn
för die Absichten des Mainzer Kurfürsten, mit dem er in Grenz-
streitigkeiten lag, zu gewinnen. Auf dem Frankfurter Tag im
Frühjahr 1455 waren zum erstenmal pfälzische Räte bei den
Verhandlungen wegen der Gravamina anwesend und schlössen
mit Mainz ein Bündnis i). Zu dem Fürstentag im August des-
selben Jahres ritt der Pfalzgraf in Person nach Frankfurt. Auch
die Kurfürsten von Mainz, Köln, — Trier war noch unbesetzt, —
Sachsen und Brandenburg und eine große Zahl geistlicher Fürsten
waren zugegen 2). Man erließ 1) eine Ordination, einen Entwurf,
wie den Beschwerden der Nation besonders über die hohen finan-
ziellen Lasten abgeholfen werden solle; 2) eine Appellation in
dem Streit um kirchliche Benefizien, die von Rom aus durch
Provision und zugleich ordnungsmäßig durch Wahl verliehen sind ;
3) eine Erklärung des Gehorsams gegen Papst und Konzil trotz
obiger Beschwerden. Den Schluß bildet 4) eine Intelligentia, die
jene ersten drei Punkte nochmals zusammenfaßt und einige
charakteristische Bestimmungen trifft, wie man sein Ziel erreichen
wolle: die Fürsten werden fest zusammenhalten auch gegen Acht
und Bann. Einige S5mdici in Mainz, Köln, Trier und Heidelberg
— hier darf man wohl die Feder der Juristen erkennen — sollen
zur Annahme und Verfolgung jeder Klage gegen römische Be-
hörden und zur Aufnahme nichtfürstlicher Mitglieder in den Bund
bevollmächtigt werden. Der Schluß enthält den Hinweis auf ein
Nationalkonzil oder einen Fürsten tag, wenn Abänderung oder
Erneuerung des Bundes nötig werden sollte^).
*) Gebhard 8. 15. — Kremer, Urkb. XLV. — Mone, Quellensamml.
I 406, Speierer Chronik.
') Gebhardt S. 16 ff. - v. Kraus S. 323.
") Ranke, S. W. Bd. VI 17 bringt die Intelligentia nach einer Abschrift
im Archiv zu Koblenz, aber mit dem falschen Datum 1461. Aus dem langen
Aktenstück hebe ich noch folgende Punkte hier hervor: [Sollte Acht und Bann
verhängt werden,] soliche bann acht oder processus sollen noch wollen wir die
andern nyt uffhemmen noch zulassen, auch den oder diejhene, die also fur-
genommen wurden, als bennych oder verachtet lüde nit halten, noch den unsem
solichs zu tun gestatten/ — Die Verkündiger des Bannes sollen nicht im Lande
geduldet, sondern als aller geistlichen und weltlichen Würden und Pfründen
entkleidet gelten. — Die Erzbischöfe und Bischöfe verpflichten sich, keinen
Kanonikus oder Pfründner, Pfarrer oder Vikar zu einem Amt zuzulassen, der
sich nicht auf die beschlossenen Artikel verpflichtet. — Diese Einung ist
überall in den Pfarrkirchen zu verkünden.
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."^0 tl. Kap. {"falz nnd Papsttum.
Auch Heidelberg sollte Sitz eines S)'ridikus werden, wohl
ein Zeichen, wie sehr Friedrich I. sich der Sache widmete. Ob
das freilich aus ganz reinen Beweggründen geschah, ob er wirk-
lich glaubte, nur so dem Reiche und der Kirche dienen zu können,
ob eine Opposition gegen Rom ihm von Herzen kam, ist recht
zweifelhaft. Es war die Zeit, wo er nach einer Reihe kleinerer
und größerer Fehden seine Grenzen gesichert, seine Macht ge-
festigt sah. Der Papst und die deutschen Fürsten hatten gebilligt,
daß er den Thronerben Philipp adoptiere und selbst den Kur-
fürstentitel annehme. Nur der Kaiser verweigerte hartnäckig seine
Zustimmung. Da traten die Juristen mit dem Plane hervor, dem
gleichgültigen, trägen Friedrich III. einen energischen „römischen
König** beizugesellen. Wer anders als er, der von Tatendurst
erfüllte, seiner staatsmännischen und kriegerischen Begabung voll-
bewulate Mann, der erste weltliche Kurfürst, der nach altem Recht
bei Abwesenheit des Königs das Reichsvikariat führte, konnte
dazu berufen sein? Das wäre ihm die willkommenste Rache an
dem Habsburger gewesen. Wenn er sich jetzt an die Spitze dieser
Kirchenreformbewegung stellte, dann mußte er wohl von selbst
durch die Fürsten an die Spitze der Reichsreform gestellt werden.
In der Weltanschauung des Mittelalters war ja beides enge ver-
knüpft. Diese Erwägungen waren, wie mir scheint, ausschlag-
gebend für Friedrichs eifrige Teilnahme an der antipäpstlichen
Politik.
Lange hat man nicht von den Aussichten des Pfalzgrafen
auf eine Wahl zum römischen König gesprochen. Albrecht von
Vorderösterreich, der Bruder des Königs, und besonders Georg
Podiebrad, der Böhmenkönig, traten in den Plänen der Reformer
an seine Stelle. Der Pfälzer wurde nur zu bald darüber auf-
geklärt, daß weder Dietrich I. von Mainz, noch der Markgraf
Albrecht Achilles im Innern ihren Groll vergessen hatten, und
daß sie nur auf eine günstige Gelegenheit paßten, um ihm freien
Lauf zu lassen. Der Tod Dietrichs 1459 verzögerte noch einmal
den Ausbruch des Krieges. Aber das Domkapitel verabredete
sich, nur dem die Stimmen zu geben, der die Ansprüche gegen
die Pfalz mit dem Schwert verteidigen werde ^). Diether II.,
') Joannis, Rer. Mog. Vol. I 772 n. 4. — Menzel, Diether v. I.
S. 12 II. 21. ~ Eikhart Artzt (Qu. u. Erört. II 183) meint, daß Diether im
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§ 5. a) l)ie Zeit bis zum Isenburger Streit. 31
Graf von Isenburg ^), wurde gewählt und begann den Krieg sofort.
Doch schon im JuH 1460 hatte die Schiacht bei Pfeddersheim zu
Gunsten des „Pfälzer Fritz" entschieden. Der Erzbischof sah
sich zum Friedensschluß und zu neuem Bündnis mit der Pfalz
gezwungen ^). Von Schritten des Pfalzgrafen gegen Rom hört
man nichts in dieser Zeit.
Währenddessen war auch an der Kurie eine Veränderung vor
sich gegangen: auf die kurze Regierung Calixtus' III. (1455—58)
war Enea SUvio Piccolomini als Pius II. gefolgt^). Es war der
Mann, der seit den Tagen von Basel in Deutschland gelebt und
gewirkt hatte. In Basel noch ein heftiger Verfechter der kon-
ziliaren Theorie, hatte er bald eine Schwenkung gemacht, war
Geheimschreiber Friedrichs 111. und der Vertraute der Päpste
Nikolaus V. und Calixtus III. in den diplomatischen Verhand-
lungen seit Eugens IV. Tod geworden. Daß der Pfalzgraf mit
Innern dem Pfalzgrafen Freund war. Michel Beheim (Qu. u Erört. III
S. 65) läßt sieb also vernehmen:
die ziit wart bischoff zu Mentz der
von Ysenburg, ein graf waz er.
der müst seh wem dem capitel sin
des crieges angehaben ein
zu zeen wyder Fridrichen
den fursten lobelichen.
- Hegel, Stftdtechron. XVIII Mainz U S. 14 zum 18. Juni 1459. — Nicht
recht glaublich scheint, was der Speierer Chronist (Mone, Qu. S. I 424) er-
zählt: ,1459. Apr. 30 starb Dietrich Erzb. v. Mainz (Schenk v. Erbach) und
ward gewählt an sine statt ein neuer erzb. ; der hieß Dietrich v. Hohen- Ysenburg
und war ein costor zu Mainz gewessen (costurarius = custos). Dez erschracken
sich etlich fursten und herren gar sere, wan sie betten lieber den von Nas-
sauwe gchatt, aber der pfaltzgrafF zu Heidelberg, der waz sin fro, daz der von
Ysenburg bischoff worden waz, wan er auch daz capittel vor in ge-
betten hett, dez glichen der greif von Katzenelbogen. " Friedrich kannte
sicher die Stimmung des Domkapitels und ^vußte, daß eine Bitte seinerseits
bei ihm den gegenteiligen Erfolg gehabt hätte. Der Chronist wird seine
Zeilen unter dem Eindruck der Schlacht von Seckenheim geschrieben haben,
als die Lage anders war.
') Menzel, Diether v. Isenburg. Pastor II 122. - (1. Voigt, Enea
Silvio in 269. - Joannis I 771. - Simon, Gesch. v. Isenburg- Büdingen
(Frkf. 1865) II 217.
^ Häusser I 350 ff. - Kremer I 133 ff. - Menzel, Diether, S. 54 ff.
'•') G. Voigt, Enea Silvio, 3 Bde. ~ Pastor* 1273-78; II 1-276. -
V. Kraus S. 328. — Chmel, Friedrich IV. - A. Weiss, Aeneas Silvius. —
Vgl. auch des Aeneas Sylvius eigene Schriften und Briefe.
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i^i It. Kap. Pfalz und Papstinm.
Enea Silvio einmal persönlich Reibereien gehabt hätte, ist nicht
anzunehmen. Aber Vertrauen hegte er zu dem Günstling des
Kaisers, seines Gegners, nicht. Ebensowenig mag er besondere
Hochachtung vor ihm gehabt haben, wenn die Speirer Chronik
die Volksstimmung wiedergibt, die von Pius II. schreibt: er waz
gar gittig nach gut und nach grossen prelaturen *).
Die erste Sorge des neuen Papstes war der schon lange
geplante große Türkenkreuzzug 2). Der Tag von Mantua sollte
die christlichen Fürsten zu diesem Werke einigen. Aber am
Rhein und in Franken herrschte der helle Krieg, der keinen
Fürsten nach Oberitalien kommen ließ. Dem Pfalzgrafen lag sein
Land rväher am Herzen, als die Kriegspläne des Kaisers und
Papstes. Er kam nicht nach Mantua und noch weniger nach
Wien zum Reichstag. Immerhin schloß er mit seinem Vetter
und Bundesgenossen Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut
und den Bischöfen von Bamberg und Würzburg in Nürnberg
einen Vertrag zur Betreibung eines ständigen Landfriedens und
des Türkenkrieges»).
') Der Speierer Chronist (Mone, Qu. 8. I 422) schreibt zum 15. Aug.
1458: Do wart erweit babst Pius secundus off assumptio M. V. und hieß vor
Aeneas und waz ein cardinal und ein BischofF zu Senis und waz etwo manig
jar keiser Friderichs kantzier gewesen von Osterich, und der halff ime auch,
daz er cardinal waz worden und auch babst, wan er waz gar gittig nach
gut und nach grossen prelaturen. Und sin vorfar babst Calixtus hette
ime verheissen und verschriben, waz prelaturen und kanonien oder anders in
dutschen landen ledig wordent, die gäbe er ime alle. Ime wart die dum-
probstei zu Wormbs, die verkauft er alle jar umme 100 gülden geltes, die
man ime muste hinnynnen antworten; item ime wart auch die Dechanie zu
Spire, alz sie ledig wart. In dem wart er auch babst, und daz war etwan
ein seltzem mer gewessen, daz ein dumdechan zu Spier solte babst werden,
der off die zijt dechan waz. und also regiirt der gitz in den geist-
lichen, und daz waz ein böse bildung geistlichen und weltlichen
in der gantzen kristenheit. — Es ist nicht zu bestreiten, daß Enea Silvio
gerade durch seine unbekQmmerte Art der Pfründenjagd seine Stellung in
Deutschland sich sehr erschwert hatte. Er hatte sich von Calixtus eine all-
gemeine Reservation auf Pfründen mit Einkünften bis zu 2000 Dukaten jähr-
lich geben lassen. An seine Freunde schrieb er, sie möchten ihm doch sofort
von jeder Vakanz Nachricht geben. Nicht zum Scherz hatte er jMartin Mayr
geantwortet: Jhr Deutschen gebt Geld.» - Vgl. v. Kraus S. 809—830.
') Pastor II ^^ 15 ff
*) Nürnberg 1460 Nov. 11. Crk. bei v. Hasselholdt-Stockheim
S. 268-271. - Menzel, Diether, S. 86.
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§ 5. a) Die Zeit bis zum Isenburger Streit. SS
Da schuf das Vorgehen des Papstes gegen Diether von Isen-
burg eine ganz neue Lage *). Die Verweigerung der außergewöhn-
lich hohen Palliumsumme zog die Elxkommunikation des Erz-
bischots nach sich, der jetzt, wohl in Erinnerung an die Zeiten
Eugens IV., mit Hülfe der Kurfürsten den Rückzug des Papstes
zu erreichen hoffle. Sehr geschickt weiß er die bekannten Gra-
vamina in den Vordergrund zu stellen ^). Das Streben Georgs von
Böhmen nach der Königskrone im Reich wird ausgenützt^), der
Konflikt des Herzogs Sigmund von Tirol mit Nikolaus von Gusa *)
bringt neue Bundesgenossen. Gregor Heimburg, Martin Mayr und
Heinrich Leubing^) haben mit Abfassung von Verträgen, Pro-
testen und Appellationen alle Hände voll zu tun. Die Bulle
,Execrabilis" vom 18. Januar 1460®), in der Pius IL zur Stär-
kung des päpstlichen Ansehens und in Verurteilung der konziliaren
Theorie der Konstanzer und Baseler Synode die Appellation vom
Papst an ein allgemeines Konzil mit der großen Exkommunikation
bedrohte, konnte den Brand nur schüren.
Bei Pfalzgraf Friedrich L fand Diether am meisten Unter-
stützung; denn es konnte diesem nicht gleichgültig sein, ob der eben
^) In der Darstellung des Isenbnrger Streites schließe ich mich im we-
sentlichen an Menzel, Diether v. Isenburg, und an Pastor TP an, ohne
jedesmal die Seite zu zitieren.
*) Gebhardt, Gravamina * 36 f.
^) 1460. Dez. 3. schließt Martin Mayr als Rat Georg Podiebrads von
Böhmen mit Erzbischof Diether einen Vertrag wegen einer Wahl Georgs zum
römischen König. Diether stellt folgende Bedingungen: 1) Georg soll die For-
dernngen der deutschen Nation gegen Rom durchsetzen; 2) der Türkenkrieg
ist möglichst bald nach dem Rat der Kurfürsten zu beginnen; 3) Erhebung
von Zehnten durch Papst oder Konzil darf in deutschen Landen nur mit Zu-
stimmung der Kurfürsten geschehen; 4) ein allgemeines Konzil ist möglichst
bald in Worms oder Mainz zu halten, um die Baseler Beschlüsse über
a) Bestätigung der Erzbischöfe, Bischöfe und Prälaten, b) die Annaten gut-
zuheißen; 5) die Erhöhung der Palliengelder ist zu verhindern; 6) Georg hat
mit sämtlichen Utraquisten wieder zur allg«3meinen Kirche zurückzukehren. —
Vgl. Höfler, Kais. Buch S. 52. - Hasselholdt-Stockheim. Urkb. S. 274 ff.
*) Vgl. J. M. Düx, Nik. V. Cusa. — Scharpff, Nik. v. Cusa (Tttbing.
1871). — Preiburger Kirchenlexikon. — Pastor IP 182-149.
'^) Pastor IP 125. — Kluckhohn S. 367. — Heinrich Leubing, ein
Jurist von der Richtung Heimbnrgs, war in Wien Vertreter Diethers v. Isen-
burg. Vgl. Pastor ]V 125 ff.
«) Abgedr. Denzinger, Enchiridion ' (Würzb. 1895) 172. — Vgl. Voigt
HI 102. - Deutsch bei Pastor H* 75.
Lo!ȟen, Staat n. Kirrhe i. d. Pfalz. 3
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B4 lt. Kap Pftiii unct t^apsttunt.
erst zum Bundesgenossen gewonnene Isenburger oder ein unver-
söhnlicher Gegner in der Metropole am Rhein regierte. Er er-
schien persönlich auf dem Förstentage zu Nürnberg im Februar
und März 1461 ^), wo der gekränkte Erzbischof sich bitter be-
klagte, wie man ihn ungerecht behandele, sein Land aussaugen
wolle und nun auch dem ganzen Reiche ohne Befragung und
Zustimmung der Fürsten einen Zehnten und DreitBigsten aufzu-
zwingen versuche. Dabei werde gar das Verlangen nach einem
Konzil, der einzigen Stelle, wo man Recht suchen und eine Re-
form durchsetzen könne, mit dem Banne belegt. Gregor Heim-
burg steigerte den Zorn der Forsten als wortgewaltiger Anwalt
Herzog Sigmunds. Die Folge war, daß die Appellation Diethers *)
von dem größten Teil der Fürsten gebilligt wurde, daß Pfalzgraf
Friedrich I. und Markgraf Friedrich II. von Brandenburg, dieser
auch im Namen seiner Brüder Albrecht und Johann, an den
Papst ein Schreiben richteten ^) : die Erhöhung der Pallium-
summe sei ungerecht und zu hart für das Hochstift, sie verletze
das Recht der Konzilien und Konkordate, und wenn der Papst
nicht nachgebe, müßten sie auf Diethers Seite treten.
Der Isenburger schien zu siegen. Um seine Exkommuni-
kation kümmerte sich weder er selbst noch sonst jemand *). Am
Kaiser, das wußte Pius II. nur zu gut, hatte er keine Stütze.
So versuchte er den Weg der Güte. An Stelle des Kardinals
Bessarion •'*), der in seinem Eifer sich zum Zorn hatte hinreißen
lassen und sowohl in Wien, wie auf seinen Reisen kein Wohl-
wollen gefunden, schickte er den Wormser Domdekan Rudolf von
Rüdesheim *') und den Spanier Franz von Toledo in das Reich.
') Menzel S. 112ff. - Joachimsohn S. 208ff.
') Die zweite Appellation Diethers bei Senckenberg. Selecta iur. et
bist. IV 368— 380. - Vgl. Hasselholdt-Stockheim. Crkb. S. 306. - Voigt
III 246. - Abschied des Tages bei Menzel S. 125
") Abschrift des Briefes fand Menzel im Straisburger Archiv: Ms, CV, 4
fol. 210b-211a. - Vgl. Joannis, Scriptores rer. Mog. II 141.
*) Pastor ir 125.
*) Bessarions Gesandtschaft nach Deutschland war fast erfolglos, da er
zu schroff und befehlend auftrat. Pastor II ^ 125 ff.
«) Über Rudolf v. Rüdesheim: F. Falk, Kathol. 1876 11 428. - Klose,
Breslau S. 844. -- Stenzel, Script, rer. Siles. Bd. III. — Zaun, Rud. v. Rüd. —
Markgraf in Allg. D. Biogr. XXIX 529—34. - Er war 1425 in Heidelberg
immatrikuliert, 1442, 1447, 1450, 1452 praepositus domus coli, artistarum.
1446 Domdekan in Worms, wo er als columna civitatis (Chron. Kirschgart.)
galt. 1463 Bischof von Lavant, 1467-82 Bischof von Breslau.
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§ 6. b) Vom Isenbnrger Streit bis 1500. 85
Es galt vor allem, den Pfalzgrafen von dem Mainzer Erzbischof
abzuziehen, und dazu war Rudolf, der langjährige Heidelberger
Professor und tadellose Priester, der rechte Mann. In einem
eigenen Breve hatte der Papst sich zudem erboten, in dem Grenz-
streile zwischen Mainz und Pfalz, der immer noch nicht end-
gültig beigelegt schien, als Schiedsrichter aufzutreten ^). Zu wessen
Gunsten die Entscheidung fallen würde, sagte dem Pfalzgrafen die
politische Lage. Möglich, daß der Professor der Theologie auch
kirchliche Gesichtspunkte bei dem, wie schon bemerkt, im Grunde
kirchlich gesinnten Fürsten geltend machte. Kurz, im Mai 1461
schon zog Friedrich seine Appellation zurück*), und seine Räte
veranlaßten den auch von den andern im Stich gelassenen Diether,
im Juni dem Wunsch der Legaten gemäß das gleiche zu tun 8).
§ 6. b) Vom Isenbnrger Streit bis 1500.
Doch Diether sollte nicht ungestraft den Kaiser und den
Papst so in die Enge getrieben haben, wie es durch die Nürn-
berger Beschlüsse geschehen war. Nachdem die Legaten sorg-
fältig die Lage und Stimmung in Mainz, besondei*s im Domkapitel
erkundet und Bericht erstattet hatten, beschloß Pius IL, den Isen-
burger abzusetzen ^). An seiner Stelle ward der Dompropst Adolf
von Nassau ernannt, der vor zwei Jahren in der Wahl unterlegen
war. Diether verlegte sich in seiner Not und Verlassenheit aufs
Unterhandeln und schloß bereits am 11. November 1461 mit
seinem Gegner einen Vertrag, in dem er gegen eine Entschädi-
gung auf das Stift verzichtete ^). Da erschien plötzlich der Pfalz-
graf, der bisher gegen alle Bitten um Vermittlung taub gewesen
') Vgl. Brief des Markgrafen Karl von Baden, Krem er II Urkb. 263;
femer ebd. Urkb. No. LXl.
^) Aeneas Sylvias, Comraentarii rer. roemor. Frkf. 1614 S. 146.
^ Aeneas Sylvius, Comment. S. 145. — Pastor 11* 149 ff. — Vgl.
Hautz, Gesch. d. Univ. Heidelberg S. 810. — Winkelraann, Urkb. II 46
No. 411 u. 412: Einladung Diethers an die Universität zu einem Reichstag
(dass. Schreiben an Leipzig bei Senckenberg, Sei. iur. et bist. IV 364}«
Nachdem die Universität beim Kurfürsten sich Rats erholt hat, teilt sie Diether
mit, daß sie die Professoren Nikolaus v. Wachenheim und Konrad Degen
schicken werde.
*) Menzel, Diether S. 154 ff. — Pastor IF 151 ff. - Hegel, Städte-
Chroniken XVIII, Mainz II 20 ff. — Bulle «In apostolica sedis specula" vom
21. Aug. 1461, bei Joannis, SS. rer. Mog. II 146—151.
*) Menzel, Diether S. 165. - Hegel a. a. 0. S. 22 u. 25.
3*
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36 n. Kap. Pfalz und Papgttnm.
war. Offenbar war es die Enttäuschung, daß der Handel ohne
Gewinn IQr ihn abgeschlossen worden war, die ihn nun dazu
trieb, Diether zum Wortbruch und zu hartnäckigem Widerstand
zu reizen. Schon am 16. November trat er mit dem Erzbischofe,
der inzwischen den Vertrag widen-ufen hatte, und mit dem Grafen
Philipp von Katzenellenbogen zu einem Bündnis zusammen, welches
Diether von Isenburg in der Mainzer Kurwürde erhalten sollte,
wogegen Friedrich sich die Besitzungen des Stifts an der Berg-
straße und Philipp andere Landesteile verpfänden ließ ^). Frie-
drich mag lange geschwankt haben, ehe er diesen Schritt unter-
nahm. Freundschaft für Diether oder Haß gegen den Papst
waren nicht seine Beweggründe, sonst hätte er sich früher ent-
scheiden können und müssen. Seine Räte haben ihm wegen der
Gefahr von Acht und Bann abgemahnt ^). Und auch die Univer-
sität stand nicht auf seiner Seite. Sie schrieb schon im Dezember
an den Papst, sie bleibe ihm gehorsam, und bald darauf beteuert
sie in einem Briefe, den der Gesandte Bischof Reinhards von
Worms, Dr. Johann von Laudenburg, nach Rom mitnehmen soll,
wie sie den Kurfürsten gebeten und gewarnt habe*^). Es ge-
hörte die ganze Verwegenheit des »bösen Fritz** dazu, um wegen
der zweifelhaften Hoffnung auf Landerwerb zur Abrundung
seines Gebietes einen solchen Streich auszuführen und damit
») Vertrag bei Kremer, ürkb. No. LXXX.
') Brief der Räte bei Hasselholdt-Stockheim, Urkb. S. 413-415. —
Menzel, Diether S. 162.
«) Winkelmann. ürkb. II 47 No.417 und I 180 No. 122. Die üniver-
sität beteuert, daß sie ,u8que ad hos dies cuiuscunque scismatis, neutralitatis
aut dissennionum tempore numquam discesserit ab obediencia sedis apostolice,
sed semper eidem ac summo pontifici adheserit.' Sie verweist auf die Zeiten
Eugens IV. und seines Gegenpapstes, dessen Anerkennung durch Ludwig IV.
sie verhindert habe. Sie hätte gern auch jetzt den Pfalzgrafen zur Anerken-
nung des Nassauers bewogen und werde nach Kräften bemüht sein, die Zwistig-
keiten beizulegen. Der Papst möge entschuldigen, wenn die Professoren, die
zum großem Teil schon alt seien und keine Aussicht auf andere Versorgung
hätten, dem Willen des Pfalzgrafen sich beugten. Denn sonst würden sie in
ihrem Alter ins Elend gestoßen; die Universität, welche so viele schöne Früchte
für die Christenheit getragen, werde vernichtet und könne vielleicht nie wieder
ins Leben gerufen werden. Daß Pius solche Zwangslage zu würdigen wußte,
beweist ein Breve an Erzbischof Adolf, den Abt von Seligenstadt nicht zu
belästigen, der in Diethers Gewalt sei und nicht Obedienz leisten könne.
V. Gudenus, Cod. dipl. IV 353. -- Johann von Laudenburg — von Ladenburg
bei Heidelberg.
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§ 6. b) Vom Isenburger Streit bis 1500. 87
sämtliche Nachbarn zum Kriege gegen sich aufzurufen. Denn
Reichsacht und Bann waren ihm sicher, und die kaum besiegten
Gegner warteten ja nur auf eine Gelegenheit zur Rache.
Schon am 8. Januar 14G2 erschien die Bannbulle des er-
zürnten Papstes mit der Aufforderung an Fürsten, Prälaten und
Städte, gegen den Judasjünger Diether von Isenburg und seine
Elelfer sofort loszuschlagen ^). Die Gebannten* beantworteten sie
mit einer Appellation und dem Befehle an die Amtleute, jeden
hinzurichten, der die päpstliche Bulle anschlage und das Interdikt
verkünde ^), Dem Volk und der Geistlichkeit wurde erklärt, dafe
M Balle „Pastoris eterni" abgedr. bei Sattler, Gesch. Württ. unt. d.
Graven, Bd. III Beil. 127. — Sie fordert Diether und seine Anhänger auf,
binnen 18 Tagen, von der Publikation der Bulle an, alle Schlösser, Dörfer,
Flecken und Märkte der Mainzer Kirche, die sie etwa noch inne hätten, an
Adolf zu Übergeben und diesem den Vasallengehorsam zu leisten. Sonst treffe
sie ipso facto die Exkommunikation und ihre Kirchen das Interdikt. Nach
weitem zehn Tagen des Ungehorsams sind alle Privilegien und Gnaden des
Papstes oder römischen Kaisers ihnen genommen, die ungehorsamen Kleriker
ihrer Pfründen und Würden entsetzt, die Untertanen des Treueids entbunden,
alle Orte, wo sie weilen, mit dem Interdikt belegt. Verharren sie abermals
zehn Tage in Widersetzlichkeit, so übergibt sie der Papst der Gewalt des Satans
und verflucht sie. - Die Bulle sollte in Straßburg und Speier an die Kircb-
türen geheftet werden. Daß dies in Straßburg geschah, schreibt Karl von
Baden an Friedrich am 16. März 1462 (Kremer, ürkb. LXXXII). In Speier,
wo die Bürgerschaft mit Friedrich gegen den Bischof verbündet war, wurde
sie sofort abgerissen. Pius selbst verkündete in Rom die Bannbulle noch am
Gründonnerstag 1463 (7. April). Vgl. Raynaldus No. 84, dort auch No. 88
die Bulle. — Voigt 111 284. — Gleichzeitig mit dem Erlaß der Bulle am
8. Januar 1462 gingen die Schreiben an Fürsten, Prälaten und Städte um
Hülfe gegen die Aufrührer ab. Das an den Bischof von Speier s. Remling,
Urkb. II 162 (den Pfalzgrafen Friedrich nennt der Papst darin: quem ante hoc
dileximns plurimum ac catholicum principem esse putavimus), das an den
Abt von Schönau bei Heidelberg s. G. L. A. Perg. Or. 43/216. An Frankfurt:
Pastor II* Anhang No. 54. — Vgl. Mutius Chronik ed. Pistorius (Frank-
furt 1544) II 299.
') Kremer 8. 274 Anm. 4. - Hegel, Städtechroniken XVIII Mainz II
S. 41 ff. — Man kümmerte sich so wenig um das Interdikt, daß man sogar den
Erfolg von Seckenheim mit Tedeum feierte, zu dem der Pfalzgraf mit seinen
siegreichen Kriegern in die Hlg.-Geistkirche zog, ehe er auf das Schloß hinauf-
ritt Einige Tage darauf folgte Hochamt mit Prozession. Michel Beheim singt
darüber:
Str. 544. Vnd dyse haubt der cristenheit
der babst vnd keyser sie allbeidt
▼nd vermeinten mit briewen ia
den pfaltzgrauen vertrieben da,
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38 II. Knp. Pfalz und pHpsttum.
durch die Appellation das Interdikt solange aufgehoben werde, bis
ein Richterspruch erfolgt sei. Tatsächlich hat der Klerus sich
meist nicht an die Strafe gekehrt; ja der Bischof von Worms
appellierte selbst, zwar nicht an ein Konzil, aber an den zu unter-
richtenden Papst *). Den Nachbarslädten, die es entweder, wie
Speier und Strasburg, mit dem Pfalzgrafen hielten, oder doch
neutral bleiben wo)J|:en, sandte Friedrich Briefe mit der Erklärung,
man habe nur deshalb den Nassauer auf den Mainzer Erzstuhl
erheben wollen, um dann mit diesem Bundesgenossen über ihn
herzufallen ^). Aus Notwehr, nicht aus Widersetzlichkeit gegen
Kaiser und Papst, habe er sich zu seinem Schritte entschlossen;
auch habe er Briefe nach Rom geschickt, um den hl. Vater über
den wahren Sachverhalt aufzuklären *). Meisterhaft verstand er
daran er sich die stunde
wenig keren begunde;
psunder er vnd die synen schon
ein cristenlich appeUacion
leiten wyder diselben benn,
die do nach ettlichem erkenn
werd für gerecht erkennet
und darzu recht genennet.
— Mone, Qu.-Samml. I 474/75, Speirer Chronik» bringt den Brief Diethers an
die Mainzer betr. den Bann.
•) Voigt, Enea Silvio Til 285. — Winkelmann, ürkb. I 180 No. 122;
II 48 No. 424. — Büttinghausen, Mise. 21—23.
'') Menzel, Reg. Qu. u. Erört. II 381 ff.: „1462. Mai 5. Friedrich schreibt
dem Bürgermeister und Rat von Speier in Bezug auf die Absetzung Diethers,
er habe erfahren, daß die Entsetzung hur in der Absicht geschehen sei, daß
Adolf von Nassau und seine Anhänger, durch die Macht des Mainzer Erzstifts
verstärkt, gemeinsam die Pfalz befeinden und ihren alten Haß an ihr auslassen
könnten. Des Nassauers Feind sei er nicht aus Opposition gegen Papst und
Kaiser geworden, sondern allein aus Notwehr, um sein Land gegen böse An-
schläge zu schützen." Abgedr. Krem er, Urkb. LXXXV. — Janssen, Frank-
furts Reichskorr. II 209 ff. — Vertrag Friedrichs mit Straßburg, in dem sie
sich versprechen, nicht Frieden mit Papst und Kirche zu schließen, als bis
beide von Bann und Acht gelöst sind, s. G. L. A. Pfalz. Kopb. 813 fol. 8^
Regest bei Menzel S. 889.
') Das Schreiben Friedrichs an den Papst, erwähnt auch in seinem Brief
an Markgraf Karl von Baden (Kremer, Urkb. LXXXII), fand Menzel in
gleichzeitiger Abschrift im Archiv zu Idstein. Siehe Menzel, Diether S. 172. —
Der Papst antwortete in einem Breve vom 7. März 1462, abgedr. bei Tri-
themius. Res gestae Frid., Anhang zu p. 23; Kremer I 276 Anm. 9. Die
Mainzer Chronik (Hegel XVIII 44) bringt es in deutscher Übersetzung, die
offenbar gleichzeitig verbreitet wurde. Wahrscheinlich waren es die Über-
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§ 6. b) Vom Iseoburger Streit bis 1500. a9
es, die verfolgte Unschuld zu spielen. Ebenso erheiternd wirken
freilich die Erklärungen und Briefe seiner Nachbarn, die doch
auch nicht für den Papst und das Recht der Kirche oder die
Autorität des Kaisers stritten, sondern jeder in der Hoffnung auf
reichen Gewinn aus der Pfälzer Beute ^).
Der Tag von Seckenheim (30. Juni 1462) zerstörte grausam
diese Träume *). Der siegreiche Fritz schlug nicht nur das feind-
liche Heer aufs Haupt, sondern nahm auch noch die Führer, den
Grafen Ulrich von Württemberg, den Markgrafen Karl von Baden
und dessen Bruder, Bischof Georg von Metz, gefangen. Mit
solchen Geiseln in der Hand konnte er abwarten, was man ihm
biete. Es nützte nichts, seinen ewigen Gegner, den Markgrafen
Albrecht von Brandenburg, auf ihn zu hetzen; denn dieser war
selber wenige Tage darnach von Ludwig dem Reichen völlig ge-
schlagen worden. Und Philipp von Burgund, an den man sich
um Hülfe wandte, hatte nur ein Achselzucken*). Für ihn gab
es dort nichts zu holen. So muiate man den Frieden annehmen,
wie ihn der Pfälzer bot. Hohes Lösegeld mußten die Fürsten
zahlen und eine Reihe demütigender Bedingungen erfüllen. Eine
Auflage aber — sie ist bezeichnend für Friedrichs Gesinnung
gegen die Kirche — fehlte in keinem der Verträge : daß man
eifrigst um die Lösung des Bannes beim Papste sich verwenden
wolle ^). Es hat für uns keinen Zweck, die diplomatischen Schach-
bringer dieses Briefes, von denen dem Herzog Wilhelm von Sachsen berichtet
wurde, daß sie den Pfaizgrafen wie einen Gott gebeten hätten, sich von Diether
zu trennen, aber vergeblich. S. Menzel. Diether S. 175. — Übersetzung des
Briefes Pius' II. an Friedrich siehe im Anhang No. 6.
*) Brief des Markgrafen Karl von Baden vom 16. März 1462, Krem er
II Urkb. LXXXI. Der Schreiber will lediglich als treuer Sohn der Kirche und
des Reiches zum Krieg gezwungen worden sein.
*) Wenige Schlachten finden sich in den Chroniken der Zeit so oft erwähnt
wie diese. Menzel hat die Quellen zusammengestellt: Diether S. 184 Anm.
') Krem er I 317. Der Nuntius Franz v. Toledo mußte eigenhändig das
Schreiben des Papstes übergeben, der dem Herzog Philipp den Königstitel, die
Heirat seiner Enkelin mit Max I. und das Reichsvikariat in Burgund vom
Kaiser zu verschaffen gelobte, wenn er gegen den Pf&lzer helfe. (Abgedr. bei
Trithemins, Res gestae Frid., Anh. zu p. 29.) — Voigt III 292. — Auch
Joannis II 179.
*) Vertrag mit Württemberg s. Stalin IH 548 und Menzel, Reg. S. 401;
mit Baden G. L. A. Orig. Perg. 20. Apr. 1463; vgl. ferner v. Weech, Bad.
Gescb. S. 93 and Hasselholdt-Stockheim S. 667. - Vertrag mit Mainz bei
Kremer, Urkb. No. CXI.
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40 II. Kap. Pfalz und Papsttum.
Züge alle zu erwähnen, die dem endgültigen Frieden vorangingen.
Es genügt die Feststellung, da& man mit vieler List Diether gegen
eine Entschädigung zum Verzicht auf sein Kurerzbistum zu be-
wegen vermochte. Den Pfalzgrafen machte man zum Nach-
geben dadurch bereit, daß der Papst die Bestätigung seines zum
Erzbischof von Köln gewählten Bruders Ruprecht solange hinaus-
schob, bis Friedrich den vom Papst ernannten Adolf von Nassau
anerkenne ^). Das geschah denn auch, nachdem ihm die Berg-
straße als lebenslängliches Pfand zugesichert war und Adolf auch
noch versprochen hatte, sämtliche Schulden Diethers an die Pfalz
zu übernehmen ^).
Seiner Landerwerbspolitik zuliebe hatte Friedrich der Sieg-
reiche den Kampf unternommen und sich in schweren Zwiespalt
mit dem Papste gebracht. Jetzt war sein Zweck erreicht, und
gern tat er alles, um sich und sein Land von Bann und Interdikt
zu lösen. Die Erklärung konnte er mit gutem Gewissen vor dem
Legaten des römischen Stuhls abgeben: daß er nie die Absicht
gehabt habe, sich dem Gehorsam des Papstes zu entziehen ^).
Wenn er in Opposition getreten war, dann hatten ihn politische
Gesichtspunkte geleitet. Das war im Jahre 1456 so gewesen und
ebenso diesmal. Man wird aber auch das zugeben müssen, daß
die Gegenseite ebenso, weniger durch kirchliche, als durch poli-
tische Erwägungen sich zum Kampfe hatte verleiten lassen^).
^) Aeneas Sylvius, Comm. S. 300: Canonici elegerunt Robertum spe-
rantes eum esse, qui Coloniensi et Maguntinae ecciesiis pacero daret. —
V. Gudenus, Cod. dipl. IV 357 bringt den Entwurf zu einem Friedensschluß,
den Ruprecht, erwählter Erzbischof von Köln, zwischen Adolf von Nassau and
dem Pfalzgrafen Friedrich vermitteln will Friedrich soll Adolf als Erzbischof
anerkennen, „uff dass unser heiligster vater der babst desto geneigter werde,
den genannten unsern bruder zu bestetigen und ob sin heiligkeit Unwillen zu
uns odir den unsern bette, die abzustellen **.
') s. S. 39 Anm. 4.
^) Die Lösung des Bannes erfolgte zu Worms am 12. März 1464 durch
die päpstlichen Legaten. Krem er, Urkb. No. CXIII u. CXIV. — Vgl. v. Gu-
denus, Cod. dipl III 900. - Pastor IP 155.
*) J. Wimpfeling erzählt in s. Catal. episc. Mog. (ed. Englert, Aschaf-
fenburg, 1882 S. 13): „Propst Georg von Gemmingen, Bruder des Erzbischofs
üriel, schrieb, — Deum testor — dieß an mich: Pins hat es stets bedauert
und nie ohne Seufzen beklagt, daß er die so angesehene Kirche [zu Mainz]
zeratört habe, und wenn er länger gelebt hätte, wäre er mit allen Mitteln fQr
deren Wiederherstellung eingetreten. Georgs eigenhändigen Brief besitze ich.*
Wimpfeling erwähnt noch, ein Geistlicher aus Pforzheim habe den Papst gegen
Diether so sehr einzunehmen gewußt. — Ofienbar hatt« Pius II. selbst er-
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§ 6. b) Vom Isenborger Streit bis 1500. 41
Dieth^r war ja zuerst exkommuniziert worden, weil er die Zah-
lung der verdoppelten Palliumsumme verweigerte. Das war der
Anfang seiner Opposition. Wie er kirchlich dachte, zeigt seine
Forderung, daß Georg von Böhmen mit seinem ganzen Volke
zum alten Glauben zurückkehre, da er sonst nicht zum König;
gewählt werden könne ^). Mochte er auch im persönlichen Leben
nicht das Ideal eines Bischofs und mehr weltlicher als geistlicher
Fürst gewesen sein, gegen den Glauben wollte er sich mit seiner
Politik nicht vergehen. Weder die Einheit der Kirche noch den
Primat des Papstes hätte er anzutasten gewagt.
Die gleiche Gesinnung hatte auch Friedrich stets gehegt.
Der schlaue Politiker wulate sogar, wenn es ihm günstig war, die
Autorität des Papstes über das Maß zu steigern, das jene Zeit
des beginnenden modernen Staates ihm sonst zuschrieb. So erbat
sich Friedrich von Nikolaus V. die päpstliche Gutheißung der
Arrogation; und er erhielt sie, trotzdem der Kaiser sie verwei-
gerte*). Ein anderes Mal — in dem Leiningischen Streite des
Jahres 1466 — wagte er, von einem kaiserlichen Urteil an den
heiligen Vater zu appellieren. In dem am 9. März an den Kaiser
gerichteten Schreiben heißt es ausdrücklich: „myn machtbote des-
mals an unsern heiigen vater den papst, als sich in recht
geburt, appellirt, berufen und gedingt hat; dieselbe appellation
zur Nuwenstadt by uwer majestät angeschlagen und zu willen
wurden ist* ^). Und ähnlich verfuhr er, als der Kaiser auf dem
Reichstage zu Augsburg 1474 über ihn zu Gericht saß und den
Pfalzgrafen, der sich den Namen eines Kurfürsten angemaßt, in
die Acht erklärte, ohne ihn gehört zu haben*).
Mit Sixtus IV, scheint Friedrich der Siegreiche besonders
gut gestanden zu haben ^). Ein Brief des Papstes vor jenem
kannt, wie sehr politische Motive in dem Kampfe gegen den Isenborger mit-
wirkten. Bezeichnend ist, daß erst spät gegen Diethers Wahl der Vorwurf der
Simonie erhoben wurde. Pius hatte den Erzbischof sogar auf Bitten Albrechts von
Brandenburg 1460 bestätigt. Unter diesen Umständen erscheint es fast natürlich,
daß auch Friedrich den Fall rein politisch betrachtete und auszunützen suchte.
') 8. oben S. 33 Anm. 3.
*) Bulle 1452 Jan. 8. bei Kremer, Urkb. No. XUI.
») Kremer S. 572 Anm. 11.
^) Kremer, Urkb. No. GL; s. auch unten § 9. Gerichtsbarkeit.
^) Sixtus IV. hatte dem Kurfttrsten seine Erhebung durch eigenes Schreiben
berichtet, worauf ihm dieser durch eine Gesandtschaft von fttnf Prälaten ein
Obedienzschreiben Oberreichen ließ. Kremer I 475.
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42 11. Kap. Pfalz uud Papsttam.
Augsburger Reichstag, der in einem PfSIzer Kopialbuch sich be-
findet, ist in Ausdrücken der Hochachtung abgefaßt, die über die
gewöhnlichen Höflichkeitswendungen hinausgehen^). Der Legat
wird angewiesen, sich der Sache Friedrichs aufs wärmste anzu-
«ehmen: „Si opus erit, [legatus] presidio tuo ad le recursum
habeat, tamquam ad eum principem in quo unice contidimus,
qui nostra ex sedis apostolice auctoritate omni cura et vigilancia
tueberis, et in quibuscumque oportunum erit, nobis statim com-
monefacies et providebis.** Den Grund für eine besondere Zu-
neigung darf man wohl in dem Eifer des Kurfürsten für Kloster-
reform und in seiner Vorliebe für den Franziskanerorden suchen,
aus dem ja der erste Rovere hervorgegangen war.
So konnte mit einem gewissen Rechte Johann von Dalberg
in seiner „Gratulatio Innocentio VIII. Pont. max. dicta*, die er
1478 als Gesandter des KurPörsten Philipp hielt, von Friedrich
sagen: ,Fuit tempus, quo simultate et factione hostium coactus
est de se praebere alienoris animi in sacram hanc sedem opinio-
nem. Paruit tempori, et urgente necessitate cessit. Postea vero,
quum datus est liberior de omnibus cognoscendi locus, tum
quidem est illius accepta excusatio. Praestititque deinde, quod
semper ante praestiterat, ut ecclesiam Romanam nullo in loco
fidei obsequiique sui peniteret* *).
Unter Philipp dem Aufrichtigen, wie ihn seine Zeit-
genossen nannten, blieb das Verhältnis zwischen Heidelberg und
Rom im allgemeinen das gleiche. Kein ernster Zwist scheint
geherrscht zu haben. Gesandtschaften gehen hin und her, die
Wünsche des Fürsten nach Klosterreform, nach Inkorporation von
Pfarreien, Pfründeverleihung und Privilegien werden gewährt, in
Bullen an die Bischöfe von Worms und Speier werden diese
geradezu angewiesen, sich der Hilfe des Pfälzers zu bedienen
und auch diese Hilfe zu erwidern ^).
Nur mit Alexander VI. gab es noch einmal ein ernsteres
Zerwürfnis. Philipp war mit der Abtei Weißenburg über Aus-
übung der Schirmvogtei und Besitzrechte in Streit geraten, und
») Breve Sixtus IV. 1473 Okt. 18. an Friedrich I. G. L. A. Kopb. 815
fol. 3 ff. Siehe im Anbang No. 12
^) Dalbargius, Gratulatio. Sehr früher Druck ohne Ort und Jahr.
Univ.-Bibl. Heidelberg.
*) 8. unten §15. Kloster reform.
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§ 6. b) Vom Iseuburger Streit bis löOU. 43
der Abt hatte eine Bannbulle des Papstes gegen den Pfalzgrafen
zu erwirken gewußt. Johannes Reuchlin, den Philipp zur Ver-
teidigung nach Rom sandte, erlangte endlich das Zugeständnis,
dafe die Sache vor das weltliche Gericht gehöre und der Bann
zurückgenommen werden solle i).
Fassen wir das Ergebnis der voraufgehenden Darlegungen
zusammen, so läßt sich feststellen, daß im allgemeinen die histo-
rischen Rechte und die Stellung des Papstes als einigendes und
einziges Oberhaupt der Kirche anerkannt wurden. Eine prinzi-
pielle Betonung der konziliaren Theorie läßt sich entsprechend
der Haltung der Universität seit 1440 nicht nachweisen. Wo
der Pfalzgraf gegen den Papst auftritt und mit dem allgemeinen
Konzil droht, sind rein politische Grunde die treibende Kraft.
Wenn der Vorteil der territorialen Herrschaft es zu verlangen
scheint, gilt kein päpstlicher Erlaß und keine kirchliche Strafe.
Ist das politische Ziel erreicht, dann zeigt der Kurfürst sich
wieder als treuen Sohn der Kirche. Politische Gründe veran-
lassen dagegen auch gelegentlich die Anrufung päpstlicher Macht
auf einem Gebiete, auf welchem die deutschen Fürsten ihr längst
alles Recht abgesprochen haben. Friedrich selbst wäre wohl
auch der letzte gewesen, der sich gegebenen Falles um ein päpst-
liches oberes Richteramt gekümmert hätte. Er erkannte die
kirchliche Autorität des apostolischen Stuhles gewiß gern an,
aufrichtiger wohl als sein so oft auf päpstlicher Seite stehender
Gegner Albrecht Achilles von Brandenburg, aber zum Hemm-
schuh bei seinen politischen Plänen wurde sie ihm niemals.
Die Regierung Philipps bietet ungefähr das gleiche Bild; in we-
sentlichen Punkten hat er jedenfalls seine Politik nicht geändert
gegenüber seinem Vorgänger, den er als Staatsmann so hoch
schätzte.
') Vierordt. Gesch. d. evang. Kirche in Baden I 89. ~ Reden Rench-
lins G. L. A. Hs. 1005. - Vgl. unten § U.
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44 III. Kap. Die Pfalz und die BistQiner Worms und Speier.
III. Kapitel.
Die Pfalz und die Bistümer Worms
wid Speier.
§ 7. s) Einfluß auf die Bischofswshlen.
Wichtiger als die Frage nach dem Verhältnis zum Papst-
tum war für die Pfalzgrafen als Territorialherren die Stellung zu
den beiden Bistumern Worms und Speier'). Ich habe schon in
der Einleitung dargelegt, wie die Besitzlage war, als Konrad von
Hohenstaufen 1155 die Pfalzgrafenwörde erhielt. Heidelbei-g mit
seiner Umgegend, wo er wohl häufiger weilte, das die ständige
Residenz der spätem Pfalzgrafen wurde, war Lehen des Bischofs
von Worms, der um die Wende des 13. Jahrhunderts an Land-
besitz den Pfalzgrafen weit üi^ertraf. Ebenso alt wie Worms und
nach Lage und Größe des Gebietes von gleicher Bedeutung war
das Bistum Speier. Auch von diesem trug der Pfalzgraf einiges
zu Lehen. Fassen wir die kirchliche Zugehörigkeit ins Auge, so
teilten sich beide Sprengel ungefähr zu gleichen Hälften in den
pfälzischen Besitz, der Norden stand unter Worms, der Süden
unter Speier. Nur kleinere, besonders später erworbene Teile
gehörten zu Mainz, Straßburg und Wörzburg. Beide Bistümer
griffen aber auch in kirchlicher Hinsicht vielfach über pfäl-
zisches Gebiet hinaus und umfaßten Teile von Württemberg,
Baden, Zweibrücken, Katzenellenbogen. Unter solchen Umständen
war es unmöglich, sie zu Landesbistümern wie im Osten herab-
zudrücken, ihnen die Reichsunmittelbarkeit und Reichsfürsten-
würde zu rauben.
Aber einen weitgehenden Einfluß auf die Besetzung der
beiden Bischofsstühle mußten die Pfalzgrafen aus politischen Rück-
sichten zu erreichen suchen. Es konnte ihnen nicht gleichgültig
sein, wer dort saß, so nahe bei Heidelberg, daß man an hellen
^) Lit. Remling, Gesch. d. Bisch, v. Speier, 2 Bde. mit 2 Bdn. Urk. —
Schannat, Eist, episc. Worm. mit einem Bd. Urk. — Radi, Kirehengesch.
Hessens. — Haussen Kremer. — Struvo, Kirchenhistorie der Pfidz. —
Vierordt, Gesch. d. evang. Kirche in Baden. — Vgl. Heinr. Kroger, Ein-
fluß und Politik Kaiser Karls IV. bei Besetzung d. deutschen Reichsbistümer
(Diss. Monster 1885).
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§ 7. a) Einfluß auf die Bischofswahlen. 45
Tagen die Türme der mächtigen Kathedralen in der Ebene sich
emporrecken sieht. Der Gedanke an DbergrifTe auf geistliches
Gebiet mochte zunächst fem liegen. Man wollte aber gesichert
sein gegen Oberfälle, wie sie ein kriegerischer Kirchenförst des
Mittelalters wohl wagte; man wollte durch das Bündnis die
eigene Stellung im Reiche verstärken, um eigene und gemein-
same Interessen besser vertreten zu können. Endlich war auch
in Zeiten der Not das Kirchengut ein ergiebiges, wenn nicht das
ergiebigste Steuerobjekt, das man bei Freundschaft mit dem Bischof
gut ausnützen konnte.
Erwägungen reinweltlicher Art waren es also, die den Ein-
fluß auf die Bischofswahlen von Worms und Speier erstrebens-
wert machten. Dieses Ziel konnte man erreichen entweder durch
die Kurie in Rom, durch die Gunst des deutschen Königs, durch
Freunde in den Domkapiteln, oder endlich durch Gewaltmittel in
mancherlei Form. Der letzte Weg war am wenigsten geeignet,
weil leicht die Bestätigung in Rom versagt oder das Eingreifen
anderer Mächte hervorgerufen werden konnte; ein Ende wäre
dann nicht abzusehen gewesen. So wurde denn auch nackte
Gewalttat nie versucht. Alle andern Arten von Beeinflussung
aber lassen sich nachweisen.
Schon im Jahre 1349 versprach das Domkapitel zu Worms
dem Pfalzgrafen Ruprecht I., „das sie nümmer keynen bischoflf
zulassen wollen, er hab dann zuvor zu den heyligen geswom,
. . . das er dem gedachten pfaltzgrawen . . . sinem lant und
luten, als lang er gelebt, keyn schaden mit wissen und willen uss
Ladenburg oder uss keyn vesten des stiflls gescheen . . . woll" *).
Ruprecht gelobte darauf dem Bischof und dem Stifte, „des man
wir sin*, seinen Schutz. Gregor XII. verlieh sogar 1409 dem
König Ruprecht das Recht, widersetzliche Bischöfe und Prälaten
zu ,^verändern**, und transferierte die Jurisdiktion über pfälzische
Gebiete für den Fall, daß der Mainzer Erzbischof sich gegen den
König auflehne, von Mainz auf Worms, wo damals Matthäus von
Krakau, der bisherige Kanzler Ruprechts, Bischof war«). Nun
') G. L. A. Pfalz. Kopb. 862 fol. 236, abgedr. Z. O. A. F. 23. 443. —
Koch a. Wille, Reg. 157 ff. — Vgl. unten § 9. Scbirmrecbt etc.. u. Anhang
No. 1. — WermingboffI 262 berichtet ein ähnliches Versprechen des Dom-
kapitels von Kammin aus dem Jahre 1436.
») G. L. A. Pfalz. Kopb. 876 fol. 209. — S. oben 22 Anm. 1. — RTA.
VI 566 No. 303, n. Janssen, Reichskorr. l 798 ff.
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46 in. Kap Die Pfalz und die BistQmer Worms und Speier.
mag ja dieses Privileg durch die Not des Schismas hervorgerureii
worden sein; denn der Mainzer EIrzbischof war Anhänger des
Generalkonzils, der sog. Pisaner Partei. Gregor mag auf diese
Art den König an sich zu fesseln und zugleich ergebene Bischöfe
zu gewinnen gesucht haben. Allein es war doch ein sehr weil-
gehendes Privileg, das nicht mit den Zugeständnissen des spatern
Wiener Konkordats *) oder den Brandenburgischen Privilegien *)
oder der Bulle Sixtus IV. vom 1. Juli 1478») verglichen werden
kann. Denn in Österreich und Brandenburg fielen die Bistömeri
deren Besetzung nicht mehr von der Wahl der Kapitel, sondern
vom Willen des Landesherm abhängen sollte, in den Bereich der
Landesgrenzen; die Bischöfe waren nicht zugleich Reichsfursten.
sondern Untertanen des Landesherrn. Darum konnte die Er-
nennung durch diesen, wie Friedrich IIL sie sich durch seinen
Vertrauten Enea Silvio von Nikolaus V. als dauerndes Recht zu
erwerben wuüte, nicht so unnatürlich erscheinen. Und nach der
Bulle Sixtus IV. konnte zwar der Kaiser in den Kapiteln Utrecht,
Lüttich, Cambray, Münster, Köln, Trier, Mainz, Speier, Straß-
burg, Besani^on, Augsburg, Eichstätt, Würzburg, Bamberg, Regens-
burg, Passau, Freising, Salzburg, die Verschiebung der Wahl
verlangen, bis Papst und Kaiser die geeignete Persönlichkeit be-
zeichnet hätten. Aber der Kaiser sollte an die Zustimmung des
Papstes gebunden sein; und ein Strafrecht, die Gewalt, später
die Bischöfe auch „zu verändern**, war ihm doch nicht über-
tragen. Daß Ruprecht von seinem Vorrechte Gebrauch gemacht
hätte, ist freilich nicht bekannt geworden. Er hat es wohl nicht
einmal versucht, da seine Macht zu jrering war, um unter allen
Umständen seinen Willen durchzusetzen.
Auch aus der Folgezeit ist nicht bekannt, daß die pfälzischen
Kurfürsten durch die Kurie unmittelbar einen ihnen genehmen
Bischof zu erlangen suchten, abgesehen von dem Fall Rabans
von Helmstadt, den nach Trithemius der Papst auf Veranlassung
Kurfürst Ludwigs III. von Speier nach Trier transferierte*). In
der Regel erreichten die Pfalzgrafen schon durch ihren Einfluß
auf die Domkapitel vollständig ihren Zweck. Ja, man scheint es
in Rom förmlich unangenehm empfunden zu haben, daß Frie-
') 8. oben S. 27 Anm. 1.
^) Hennig S. 68-102.
') Pastor JP 576.
*} 9. oben S. 9 Anm. 1.
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§ 1. a) Einfluß auf die ßischofiswahlen. 47
drich der Siegreiche sich um die Gunst der Kurie so wenig be-
mühte. In einem Briefe Enea Silvios an den Legaten Rovarella ^)
findet sich die sehr bemerkenswerte Stelle: „Ebenso ist es gut,
bei Herzog Ludwig von Bayern zu arbeiten, daß er dem Pfalz-
grafen, seinem Verwandten, schreibe, er möge nicht zu den Zu-
sammenkünften jener kommen, welche den Hl. Stuhl untergraben
möchten; er solle ihm vorstellen, daß die Söhne von Fürsten
weit eher durch die Kurie zu einer geistlichen Würde erhoben
werden könnten, als durch die Kapitel u. s. w." Man wußte ja
auch in Rom von dem heißen Wunsche Friedrichs, seinen Jüngern
Bruder Ruprecht, der noch jung in Köln Kanonikus und in Würz-
burg Dompropst geworden war, möglichst bald auf einem der
vornehmeren Bischofsstühle Deutschlands zu sehen. Aus dem
Jahre 1413 ist ein Vertrag der Brüder vorhanden, in dem u. a.
die Bestimmung sich findet, daß Ruprecht auf jede Geldleistung
von der Pfalz verzichte, sobald er Bischof werde 2). Im Jahre
1456, als das Erzstift Trier erledigt war, bemühte er sich bei
Erzbischof Diether I. von Mainz um diesen wichtigen Sitz, und
dieser versprach, ihm und seinem Bruder Pfalzgraf Friedrich
zulieb alles zu tun, damit er Erzbischof und Kurfürst in der
alten Moselstadt werde'*). Auch in dem Vertrag, den Martin
Mayr als böhmischer Unterhändler mit dem Pfälzor wegen der
Wahl Georg Podiebrads zum römischen König am 16. November
1460 abschloß'*), war die Bestimmung nicht vergessen: „Wenn
das Erzstift Mainz oder eines der Stifte Würzburg, Bamberg,
Eichstätt, Straßburg oder Speier erledigt würde, so soll der
König sich beim Papst oder einem Konzil bemühen, daß es des
Pfalzgrafen Bruder Ruprecht erhalte.** Kurz darauf wählte man
ihn dann in Köln, um damit Friedrich zu gewinnen und ihn von
dem verhaßten Diether von Isenburg zu trennen.
Ist aber auch ein unmittelbares Bemühen der Kurfürsten von
der Pfalz in Rom um Ernennung eines bestimmten Bischofs nicht
*) Menzel, Friedr. d. S. S. 31. — G. Voigt, Briefe des Enea Silvio
S. 419 No. 544. - Basler Ausg. No. 334.
*) Menzel, Reg. S. 243, vom 4. Febr. 1453. - Ruprecht, geb. 1427,
wird schon 1442 in Köln zn einer Präbende nominiert, studiert 1443 dort;
1458 wird er Dompropst in Würzburg, 1463 Erzbischof von Köln. Kisky S. 41.
») V. Gudenus, Cod. dipl. IV 319 ff.
*) Menzel, Reg. S. 353. — Abgedr. auch bei Höfler, Kaiser!. Bnch
S. 52—58, u. Hasselholdt-Stockheim, Urkb. S. 274 ff.
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48 in. Kap. Die Pfak und die Bistttmer Worms und Speier.
nachzuweisen, so bleibt noch die Frage bestehen, wie man sich
in Heidelberg zu dem seit Mitte des 14. Jahrhunderts so oft ge-
übten Brauch der sog. Provisionen stellte ^). Um der Geldnot
der päpstlichen Kassen abzuhelfen, hatte man in Avignon be-
gonnen, künftig frei werdende Stellen schon im Voraus gegen eine
entsprechende Gebühr zu vergeben; das Wahlrecht der Kapitel
war in solchen Fällen aufgehoben. Weder in Speier noch in
Worms ist im 15. Jahrhundert auf diese Art ein Bischof ernannt
worden *). Daß es aber unterblieb aus Rücksicht auf den Wunsch
*) J. P. Kirsch, Die päpstl. Annaten in Deutschland im XIV. .Tahrh. 1.
Pdb. 1903. Über den Beginn dieser auf Provisionen und Exspektanzen gegründeten
päpstlichen Finanzpolitik wird das demnächst erscheinende Werk: Quellen zur
Geschichte der päpstlichen Hof- und Finanzverwaltung im Mittelalter von
Dr. E. GöUer u. Dr. J. Schäfer Neues bringen. Die Literatur fiber diese
Übung und ihre Folgen bei Gebhardt. Gravamina. 2. Aufl. 1895. — Siehe femer
Pastor P 74ff. 181 ff. — Jansen, Bonifatius IX. S. 59ff. — Jansen. Maxi-
milian I S. 14: ^Wenn die Kurie seit Mitte des 14. Jahrhunderts mit Verwerfung
der kanonisch erfolgten Wahlen fast nur durch eigene Ernennung die bischöf-
lichen Stühle besetzte, ja auch die Pfarrer ernannt«, so stieß sie fast regel-
mäßig auf hartnäckigen Widerstand. Einen Italiener als Bischof wollten sich
die Paderbomer (1399) nicht gefallen lassen und ebensowenig die Merseburger
einen Böhmen (1882 u. 1890).** - Janssen-Pastor I '* 714 -18. — Bezeich-
nend ist ein Vorkommnis, das von Graf Eberhard im Bart erzählt wird (Sattler
III 155 ff.; Stalin III 598 nach einem Briefe des Herzogs Ulrich an Leo X.
vom 28. Sept. 1517). Eberhard machte 1481 eine Reise nach Rom, wo er die
Fastenzeit zubringen wollte. Sixtus IV. verehrte ihm damals die goldene Rose
wegen seiner Verdienste um die Kirche und wegen seiner persönlichen Tu-
genden. Bei einer Audienz habe der Papst den Grafen gefragt, ob es wahr
sei, daß seine Untertanen in Wörttemberg und Mömpelgard die päpstlichen
Kurialen, welche mit einem römischen Exspektanzbrief von einer Kirche
Besitz nehmen wollten, aufs höchste Dach der Kirche setzten. Von Hunger
ermattet, fielen sie dann herunter; wer nicht zu Tod falle, der werde ins
Wasser geworfen oder müsse die pergamentene Bulle aufessen. Eberhard habe
geantwortet, er habe von solchem Fall zwar noch nichts gehört, aber solange
er regiere, werde er keinen päpstlichen Kurialen zu einer Pfründe zulassen;
dies Vorrecht hätten seine Vorgänger sich in schwerem Streit erkämpft, und
er werde nichts davon verloren gehen lassen. Der Papst habe den Eifer des
Grafen für seine Rechte nicht Übel genommen und habe versprochen, auch
ferner sein Recht zu achten. Vgl. auch den Abschn. über Patronat, unt. § 11.
'^) Ende des 14. Jahrhunderts erscheint in Worms der vom Papst pro-
vidierte frühere Inquisitor Johannes I. Schadeland, 0. Pr. 1865—70, der aber
schwere Kämpfe zu bestehen hatte (Schannat S. 899 f.). Übrigens ist Schade-
land einer der reformeifrigsten Bischöfe des 14. Jahrhunderts. Seine Schrift
über das Kardinalat und die Kirchenreform wird später von anderer Seite
ediert werden. Und in Speier ernannte ürban VI. als Nachfolger des zum
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g 7. a) t)influ^ auf die Bischofswahlen. 49
der Pfalzgrafen, läßt sich nur vom Jahre 1410 behaupten, wo
Gregor XII. ausdrucklich erklärt, er bestätige den vom Kapitel
gewählten Nachfolger des Matthäus von Krakau, Johann IL von
Fleckenstein, obgleich er sich das Bistum Worms zur Besetzung
vorbehalten habe ^). Man scheint hier den Versuch nicht gemacht
zu haben, der in andern Bistümern so oft argen Zwist und jahre-
lange Kämpfe verursachte. Bei andern Stellen, Kanonikaten und
Dignitäten, finden sich indessen solche Günstlinge der Kurie oder
Kurtisane. So war Enea Silvio zeitweise Domdekan in Speier
und Dompropst in Worms, als solcher zugleich Kanzler der Uni-
versität Heidelberg, Georg Heßler ebenfalls Dompropst in Worms,
und einige andere ^). Wegen Verleihung von Kanonikaten gingen
Erzbischof von Mainz gewählten Adolf von Nassau, der zu Klemens VII. neigte,
den päpstlichen Kanonisten Nikolaus von Wiesbaden (1381—1396). Er hatte
das ganze Domkapitel gegen sich. Nur dem Umstände, daB sein Gegen-
kandidat Ulrich von Hohenlohe, ein Verwandter Adolfs, auch von Avignon
Bestätigung zu suchen schien, wird er es verdankt haben, daß sich allmälilich
eine Partei für ihn bildete. Die Pfalzgrafen in Heidelberg, Ruprecht I. und
Ruprecht II. stellten sich später auch auf seine Seite. Im Testament des
Bischofs erscheint Ruprecht IL an erster Stelle als Vollstrecker und Seel-
wärter (Remling I 683). Schirmvertrag zwischen beiden von 1392 Juli 13
bei Remling, Urkb. I 692. Vgl. Remling, Gesch. I 664 und unten § 9.
') Schannat S. 410 f. — Über Besetzung niederer PfrUnden durch
Provision von Rom aus s. unten § 11.
-) Wie Kurfürst Philipp über die päpstlichen Günstlinge dachte, kann
man wohl aus dem „Stilpho* Jakob Wimpfelings sehen, einem Dialog, der am
Hofe oder wenigstens in Anwesenheit von Gliedern des Hofes in Heidelberg
vorgetragen werden sollte. Die Frage lautet: Soll ein junger Manu durch
gelehrte Bildung zu einer geistlichen Stelle zu gelangen suchen, oder soll er
durch Dienst bei Prälaten des römischen Hofes sich ein Amt erschleichen?
Mit bitterm Hohn und beißendem Spott werden die Übelstände des römischen
Brauches überschüttet, A^odurch unwissende und unmoralische Geistliche den
tüchtigen vorgezogen werden. (Vgl. Knepper S. 35. 111. 113. 118.) In seiner
Philippica preist Wimpfeling ebenfalls den Kurfürsten, weil er gegen solche
untaugliche Geistliche hart sei (Dialog VI). In dem Reformgutachten, das der
sittenstrenge Schlettstadter Humanist für Kaiser Maximilian ausarbeiten mußte,
wies er darauf hin, daß es besonders da am sittlichsten und christlichsten zu-
gehe, wo der Einfluß des Papstes auf die Stellenbesetzung am geringsten sei.
Als Beispiele führt er die Stiftskirchen von Baden und Heidelberg, sowie die
Pfarrkirche zu Freiburg i. Br. an; dort nehme man keine untauglichen päpst-
lichen Höflinge, sondern besetze unmittelbar jede freigewordene Stelle mit einem
rechtschaffenen und unterrichteten Manne, der das Volk erbaue durch Wort
und Beispiel. Vgl. Gebhardt, Gravamina^ 66 f. — Knepper S. 251 ff. —
Vierordt I 17. — Pfalzgraf Philipp hat freilich eine Ausnahme zugelassen,
Lot) Ken, Staat u. Kiri'he i. d. Plnlz. 4
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50 Iir. Kap. Die Pfalz und die Bistümer Worms und Speier.
sicher auch manche Bittschriften der Pfalzgrafen nach Rom.
Denn daß der natürliche Sohn Ludwigs III., Stephan, eine Dom-
herrnstelle in Speier ^) und der Friedrichs des Siegreichen je eine
in Speier und in Worms erhielt^), war nur mit päpstlicher
Dispens möglich. Eine Bulle Sixtus' IV. an die Kapitel von Speier
deutet das auch an ^), Aber Bischöfe erbaten die Pfalzgrafen nicht.
Der Grund für die Erscheinung, data die Pfalzgrafen sich
nicht in Rom um die Ernennung der Nachbarbischöfe bemühten,
ist unschwer zu erkennen: bei der Zusanmiensetzung der Dom-
kapitel, in deren Händen in der Regel die Bischofswahl ruhte*),
erschien das überflüssig. Ich brauche hier nicht zu erörtern,
warum der Adel so zahlreich nach diesen Stiftern drängte^),
warum die Kapitel satzungsgemälä nur Adelige zuließen und höch-
stens Graduierte der Theologie und des kanonischen Rechts nicht
wenn Wimpfelings Lob auch im allgemeinen zutreffen dQrfte, nftmlich bei
seinen Söhnen. Er suchte ihnen Pfrttnden zu verschaffen in einem Alter,
in welchem von einer Krföllung der damit verbundenen Amtspflichten noch
nicht die Rede sein konnte. S. unten § 13.
') (I. L. A. Kopb. Ludwigs IH. enthält folgendes: Kurfürst Ludwig III.
bekennt, daß Stephan von Heidelberg, sein natürlicher Sohn, vom Papst eine
„gracie** auf das Domstift zu Speier und eine Pfründe daselbst erhalten, einige
Kanoniker und das Kapitel daselbst sich aber widersetzten, worauf der Exekutor
der päpstlichen Bulle, der Dekan Heyse zu Heidelberg, die betreffenden Knno-
niker und das Kapitel in den Bann erklärt habe. Pfalzgraf Ludwig bittet
nun die Kapitel der Stifte zu Worms, dem beizutreten und eine Appellation
an die Kurie zu Rom zu unterstützen.
') Menzel, Reg. S. 454 f.
') Würdtwein, Subs. dipl. IX 202: 1478 März 28 gibt Sixtus IV.
den Kapiteln der Domkirche, S. German und Mauritius, S. Wydo, S, Trinitas
das Recht, die Pröpste und Digni täten selbst zu wählen, da in letzter Zeit zu
oft die duces, principes, comites, marchiones et alü nobiles dem Heil. Stuhl
untaugliche Leute aus ihrer Verwandtschaft vorgeschlagen hätten. Wer ge-
meint ist, wird nicht gesagt. Vgl. unten § 18.
*) Vgl. G. V. Below, Entstehung des ausschließl. Wahlrechts der Dom-
kapitel (Histor. Studien hrsg. von Arndt etc. XI. 1883).
^) Janssen-Pastor I *^ 683—708. — Schneider, Die bischöfl. Dom-
kapitel 158. — Kisky, Die Domkapitel der geistlichen Kurfürsten. — Kothe,
Kirchl. Zustände Strasburgs im XIV. Jahrh. S. 6 ff. — Gnann, Verfassung des
Domkapitels zu Speier. Fr. D. Arch. 1906. S. 167 ff. — Enea Silvio hält das
Adelsmonopol für Bischofsstühle für höchst lobenswert (Voigt II 253). Wim-
pfeling, Geiler, Thomas Murner freilich erkannten in ihm die Ursache, daß so
viele unwürdige und Unberufene zu einflußreichen Kirchenämtern gelangten,
wo sie nur übel wirkten.
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§ 7. a) Ülinflu^ auf die Bischofswahlen. 51
ausschlössen 1). Die Folge war jedenfalls, daß der pfälzische
Adel die Domkapitel von Speier und Worms geradezu als seine
Domäne betrachten durfte. Da saßen die Sickingen, Helmstadt,
Mentzingen, Gemmingen, Venningen, die Hirschhorn, Landschad
von Steinach, Rudt, Göler von Ravensburg, Söhne derselben Ge-
schlechter, deren Namen auch stets unter den pfälzischen Hof-
ümtern wiederkehren, die sich seit lange mit der Pfalz verwachsen
fühlten 2). Daß sie dies Gefühl auch als Angehörige eines freien
Hochstifts nicht verloren, daß sie gern einen der Ihrigen auf dem
bischöflichen Stuhl sahen, daß sie nur Gesinnungsgenossen in ihre
Reihen aufnahmen, war ganz naturlich. Den Familiensinn ließ sich
der höhere Klerus jener Zeit durch nichts verkümmern. Der
eigentümliche Umstand, daß die zahlreichen Geistlichen aus pfalz-
veldenzischem Stamm in allen möglichen andern Kapiteln Pfründen
erhielten, nur nicht in Worms und Speier, erklärt sich wohl auch
nur daraus, daß eben diese Domkapitel auf die Feindschaft zwi-
schen Veldenz und der Kurlinie Rücksicht nahmen^) und keinen
Gegner der Pfalz bei sich duldeten.
Durch die Universität in Heidelberg besaß endlich der Kur-
fürst sogar unmittelbaren Einfluß auf die Besetzung mindestens
einer Domherrnstelle in jedem der beiden Kapitel, und der jewei-
lige Dompropst von Worms war Kanzler der Hochschule seit
ihrer Gründung'*). Da jedoch die Professoren, welche jene
Pfründen innehatten, meistens bürgerlicher Herkunft waren,
scheinen sie von den andern Domherren nicht immer als gleich-
berechtigt angesehen worden zu sein. Wenigstens beschwerte
') In Spoier wurde die Notwendigkeit des AdeU für die Domherrn, ab-
gesehen von Graduierten, von Kaiser Karl IV. 1362 März 25 anerkannt, von
Papst Martin V. 1424 und 1425 bestätigt. (Gnann S. 169.) Es war dies ver-
hältniainäßig frfih. Das Straßburger Domkapitel behauptete diese Übung
schon 1281 in einem Schreiben an Gregor IX. (Kothe S. 6.)
*) Unter etwa je 40 Namen von Domherren in der Zeit von 1450 — 1500
finden sich in Worms wie in Speier nur je 7 bQrgerlicbe. Unter dem Adel
fand ich in Speier allein 6 Helmstadt, 3 Venningen, 3 Gemmingen, in Worms
4 Helmstadt, 8 Gemmingen. Die Zahl der Kanonikate betrug damals nach
Gnann S. 170 außer dem Propst, Dekan, Scholaster, Kantor und Kustos noch 32.
^) Herzog Stephan der Jüngere von Veldenz war in Straßburg Domherr,
die drei Söhne Friedrichs von Veldenz, Johann, Friedrich und Ruprecht in
Köln und Trier, Köln, Straßburg. Vgl. G. L. A. Pf&lz Kopb. 969, das die Ab-
Stammungsnachweise derselben enthält.
*) Bulle vom 1. Dez, 1398. Winkelmann, Urkb. I 4 u. 50.
4*
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52 111. Kap. Die Pfalz und di« Bisifimer Worms und Speier.
sich 1488 die Universität beim Kurfürsten, daß Dr. Peter Wacker
(Vigilius), ihr Mitglied und Kanonikus in Speier, nicht zur Neu-
wahl des Propstes *) berufen worden sei, obgleich dies die päpst-
liche Bulle vorschreibe; „darzu wurde derselbe Dr. Peter Wacker
nach sinem alter vnd grad in processen, chorstandt vnd kapittel
nit ordenlich gehalten** *). Der Kurfürst erklärte den Herren in
Speier, daß ihm solche Mißachtung der Freiheiten und Rechte
seiner Universität nicht gleichgültig sein könne, und drohte mit
Entziehung seines Schutzes, wenn das nicht anders werde. Auf
jeden Fall blieb dem Kurfürten stets die Möglichkeit, durch ein
von ihm selbst gewähltes Mitglied seine Ansichten und Wünsche
im Kapitel geltend zu machen. Er hatte seinen diplomatischen
Vertreter, der im Notfall ihn auch über unfreundliche Strömungen
unter den Domherrn unterrichten konnte. In der Regel war das
aber sicher nicht nötig, da ja gewöhnlich die Mehrheit aus Partei-
gängern der Pfalz bestand.
Man scheint es überhaupt als gesetzmäßigen oder wenigstens
regelmäßigen Zustand betrachtet zu haben, daß die Kurfürsten in
Heidelberg bei Besetzung der Domherrnstellen in den beiden
Bischofstädten mitredeten. Ich verweise auf Wimpfelings »Aga-
tharchia**, das Werk, das er als Richtschnur für die spätere
Regierung dem ältesten Sohne Philipps des Aufrichtigen, Lud-
wig V., widmete^). So sehr er vor Verachtung der kirchlichen
^) Gewfthli wurde damals der von den Zeitgenossen hochgeehrte Georg
von Gemmingen, geb. 1458; er hatte in Italien und Frankreich studiert, war
vor 1480 schon Domherr in Speier, wurde durch B. Ludwig zum Domkantor
befördert, da er scientia litterarum vitaeque et morum honestate et aliis
meritis commendatus sei; 1488 Donipropst; t 1511 in Speier. Sein Freund
war Jakob Wimpfeling, der ihm seinen Wegweiser für die Jugend, den Isi-
doneiis, widmete. Er wurde als guter Lateiner geschätzt und stand auch mit
Joh. Reuchlin in Briefwechsel. Zorns Wormser Chronik nennt Georg einen
philosophus oelebris, orator facundus, poeta gravis et singulare stndiornm prae-
sidium. Sein Bruder war der spätere, gleichfalls tüchtige und reformeifrige
Mainzer Erzbischof Uriel von G. Vgl. F. Falk, Hist.-pol. BI. CXXI 869.
') Annal. d. Univ. III 295 v. Vgl. die Abschr. im Anhang No. 16. Das
nach dieser Stelle angefertigte Regest bei Winkel mann II No. 509 spricht
fälschlich von einer Beschwerde, daB Peter Wacker nicht zum Propst gewählt
worden sei. Das ist unrichtig. Die Universität beschwerte sich nur, daß er
nicht zur Wahl berufen d. h. eingeladen worden sei; dann folgen die andern
oben genannten Klagen.
') Wimpfeling schreibt in Agatharchia 28) De ecclesiae authoritate
non spernenda, eiusque libertate non violanda: Princeps ecclesiae authoritatem
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§ 7. a) EiufluB auf die Bischofswahlen. 58
Autorität und der kirchlichen Strafen warnt, vor Antastung der
Freiheit und vor Verhinderung freier Wahlen, er betont trotzdem
die hohe Pflicht des Fürsten, für gelehrte und sittenstrenge
Männer in den benachbarten Domkapiteln zu sollen. Wenn so
der Erzieher der Söhne des Kurfürsten, der Speierer Domprediger
und Freund des Dompropstes schrieb, dann darf man wohl an-
nehmen, daß der kurfürstliche Wunsch bei Besetzung der Kano-
nikate in der nachdrücklichsten Weise als die Betätigung eines
Rechtes und einer Pflicht geltend gemacht wurde. Man beachte
nur den Ton, in dem Philipp 1488 auf die Beschwerde der Uni-
versität hin nach Speier schrieb^). So konnte nur ein Mann
et censaras non cooteinnat . . . nullius electionem rite factam impediat . . .
Contra libertatem ecclesiasticam leges aut statuta nolla faciat. Doch heißt es
in dem kurz vorhergehenden Abschnitt 15) ,De circumspectione, qua in pro-
pinquis ecclesiis etiani cathedralibus docti floreant et non expellantur" : Princeps
operam det, ut non solum in aula sua, sed etiam in ecclesiis cathedralibus in
territorio suo constitutis docti doctores inveniantur, quos ad se, dum opus est,
commode uccersire possit. Non patiatur doctos exclndi ab eis praesertim eccle-
siis, in quibus hactenus fuerunt, saltem in certo numero nonnulli suscipiantur,
qui sua gravitate et sapientia decori sint et utiles tum ecclesiae tum principi
et patriae. Id voluere maiores, qui ecclesias cathedrales stipendiis et proven-
tibus tantopere dotarunt, nee eis placuit, doctisaimo et sapientissimo
viro puernm, nares tergere nescientero, in percipienda communi
eleemosyna sive stipendio vel honore ecclesiastico indigne prae-
ferri. Miseremur eorum errori, qui seipsos tanti faciunt: ut existiment eos,
qui vel in coetum cardinalium assumi possent, dignos non esse, qui inter con-
canonicos debeant admitti. Imo, ut ridiculose loquamur: si hodie dominus et
redemptor noster Christus in humanis ageret, a consortio eorum repelleretur.
quoniam ex defectu utriusque parentis militaris decori et venustati ecclesiae
praciudicium immineret. Itidem si gravis, probus, doctus, qui viginti annis in
gymnasiis docuit, qui ecclesiae, qui rei publicae, qui Romano imperio, qui
Christianae religioni sua sapientia, consilio, doctrina, experientia, facundia,
memoria utilis esse posset, is ecclesiae decorem et venustatem adimeret, si cum
filiis equitum communi praebenda et canonicatu frueretur. Quod si ntique
decus est et venustas ecclesiae, solos equestris ordinis clericos eleemosynis et
stipendiis eins uti, propter qnalemcumque carnis aut sanguinis nobilitatem,
multo maius profecto decus, longe maior venustas ent, si nobiliores assumantur
baronara et comitum filii. Itaque generosi dumtaxat et illustres esse debebant
cathedralium ecciesiarum canonici, exclusis et relictis simplicissimis et infimis
in nobilitatis gradu militaribus, quorum paternae forsitan arces ob praedones
hospitio receptos iam pridem ab optimis et iustissimis principibus expugnatae
sunt atqne deletae.
^) Siehe die Abschrift des kurfürstlichen Briefes nach den Universltäts-
annalen III 298 ^ im Anhang No. 16. — In andern Territorien verschafften sieb
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54 111. Kap. Die Pfalz und die BistOiner Worms und Speier.
sich äußern, der gewohnt war, dergleichen Weisungen zu er-
teilen.
Es trugen aber noch andere Umstände dazu bei, daß die
Pfalzgrafen die Kapitel von Worms und Speier im 15. Jahrhun-
dert fast ganz in der Hand hatten, daß ihre Partei auch in Mainz
und Straßburg öfters die Mehrheit besaß. Die alten Reichsstädte
am Rhein, die so lange sich als die Hauptstädte des heiligen
römischen Reiches fühlen durften, in denen die glänzenden Reichs-
tage abgehalten wurden, lagen ja durch Jahrhunderte mit ihren
Bischöfen und Kapiteln im Kampfe um bürgerliche Freiheit
und um Reichsunmittelbarkeit i). Es war ein bald heftig
entflammtes, bald nur glimmendes Feuer der Zwietracht, das sich
jetzt in offenem Aufruhr, dann wieder in kleinlichem Hader und
Eifersüchteleien zeigte. Eine überaus treffende Kennzeichnung der
Lage gibt das von Sixtus IV. im Jahre 1477 bestätigte alte Sta-
tut, daß kein Sohn eines Speierer Bürgers jemals Domkapitular
werden könne ^). Niemals fühlten sich Bischof und Domkapitel,
niemals auch die Bürgerschaft vor dem andern Teile sicher.
Darum mußte jeder Verbündete suchen, und die natürlichsten
waren, abgesehen von dem unter gleichem Druck stehenden Nach-
die LandesfQrsten in noch weiterm Maße Einfluß auf die Besetzung der Dom-
kapitel. Die Herzöge von Sachsen erhielten von Sixtus IV. das Recht, alle
Würden im Domkapitel zu Meißen nach ihrem Ermessen zu verleihen, von
Papst Innocenz VIIl. das Recht der ersten Bitte auf je zwei Stellen in den
Kapiteln von Merseburg und Naumburg. Im 16. Jahrh. sind die Bischöfe der drei
Diözesen schon Landstände des Herzogtums geworden. Werminghoff I 255.
') Über den Kampf der StIUlte mit den Bischöfen s. Maurer, Gesch. d.
Stftdteverfassung in Deutschland, 4 Bde. Erlangen 1869—71. — W. Arnold,
Verfassungsgescb. d. deutschen Kreistädte (bes. Worms). 2 Bde. Hamburg u.
Gotha 1854. — G. v. Beiow, Bürger u. Bttrgertum im Haudwb. d. Staatswiss.
Bd. II. — Boos, Gesch. d. rhein. Städtekultur. — Remling, Gesch. II 34
und an and. Stellen. — Schannat I 403 f. 418 ff. — Morneweg S. 66flf. —
Häusser I 182 flF. — Hilgard, Alfr., Speierer ürkundenbuch 1883. — Pttr
Köln s. L. Korth, Köln Im MA. in den Ann. d. bist. Ver. f d. Niederrhein H. 50.
Köln 1890. S. 16 ff. und die dort verzeichnete Literatur.
'^) Gnann S. 178. Erstmals stellte das Domkapitel dieses Statut 1264
auf, mußte es aber 1272 zurücknehmen. Schon 1309 ward es erneuert, sodaß
die Bulle Sixtus' IV. es mit Recht ein altes, durch die Geschichte erprobtes
nennen konnte. Abdruck der Bulle: Remling, Urkb. II 392 No. 205. —
1483 bestätigte Sixtus auch nochmals das Privileg Martins V., daß, abgesehen
von Graduierten der Theologie und des kanonischen Rechts, nur Mitglieder von
Adel und von ehelicher Geburt dem Domkapitel angehören dürften. — Vgl.
dazu die ähnlichen Zustände in Straßburg bei Kothe, S. 6 ff.
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§ 7. a) Eidfluß auf die Biächof» wählen. 55
barbistum oder der Nachbarstadt, die Pfälzer Kurfürsten, die sich
ihre Hilfe freilich reichlich bezahlen ließen und ihren Einfluß
jedesmal stärkten. Dala sie weit mehr geneigt sein mußten,
gegen die Städte aufzutreten, und in Gemeinschaft mit den
Bischöfen und Stiftern den Bürgerstolz zu demütigen suchten,
war ihnen seit der Gründung der Städtebündnisse in Fleisch und
Blut übergegangen ^). Aber Friedrich der Siegreiche wußte trotz-
dem in der Isenburger Fehde mit dem Rat von Speier ein
Bündnis zu schUeßen und so den ihm feindlichen Bischof zu be-
drängen, bis er nachgab und die Domherrn zu schleunigem Frie-
densschluß nach Heidelberg eilten. Man hatte .also in diesem
Zwiespalt zwischen „Pfaflfheit" und Bürgerschaft der Bischofs-
städte ein Mittel, um jederzeit beliebigen Druck auf die Stifter
auszuüben. Es kann nicht wundernehmen, daß diese lieber die
Freundschaft der Pfalz suchten, als daß sie sich zwischen zwei
Steinen zermalmen ließen.
Der Erfolg dieser Verhältnisse in beiden Domkapiteln war
jedenfalls für die Pfalz ein glänzender: in dem ganzen Zeiträume
von 1400—1500 war unter dreizehn Kirchenfürsten nur
einer, der mit der Pfalz in Krieg geriet, Johann II. von
Speier aus dem württembergischen Geschlecht der Nix von Hohen-
eck, gen. Entzberger. Und dieser mußte gerade aus dem Grunde,
von seinem Domkapitel gezwungen, resignieren, um dem bis-
herigen pfälzischen Kanzler Matthias von Rammung Platz zu
.machen. Der Verlauf der Fehde mit Johann II. ist so charak-
teristisch, daß sich eine nähere Betrachtung lohnt*).
Siegfried von Venningen, der mit Friedrich dem Siegreichen
eng befreundet war und oft in Heidelberg geweilt hatte, war
nach kurzer Regierung 1459 gestorben ^). Ihm folgte auf den
*) 1388 siegte Pfalzgraf Ruprecht bei Worms über die verbündeten
rheinischen Städte. Quellen s. bei Koch u. Wille S. 809; Loserth S. 429.
») H&ußser 1 363 ff. — Kremer I 266 ff. — Remling, Gesch. II 128 ff.
') Die Freundschaft zeigte sich neben den hftufigen gegenseitigen Be-
suchen (Remling, Gesch. II 95 — 109) auch darin, daß Siegfried sein an Frie-
drich von Yeldenz vergebenes Schloß zu Wersau im Jahre 1459 wieder aus-
löste, obgleich er das Geld dazu selbst von den drei Nebenstiftern in Speier
leihen mußte Offenbar wollte Kurfürst Friedrich, der mit den Veldenzer
Vettern stets in Streit lebte, eine Feste derselben nicht so nahe an seiner
Grenze haben. Es war ja auch fast das erste, was er im Kampfe gegen
den Nachfolger tat, daß er Wersau einnahm und das Schloß im Friedensschluß
sich verpfänden b'eß. (Remling II 107.)
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56 111. Kap. Die Pfalz und die Hisiüiuer Worm« uud Speier.
Speierer Bischofssitz Johann IL Er hatte sich zwar während der
großen Fehde des Jahres 1460 neutral gehalten. Als aber nach
der Absetzung Diethers von Isenburg alle Reichsstände gegen
diesen und den verbündeten Pßllzer aufgeboten wurden >) , da
glaubte er als Kirchen- und Reichsfurst doppelt verpflichtet zu
sein, dem Papst und Kaiser zu gehorchen. Kurfürst Friedrich
richtete auch an ihn eine Warnung und die Bitte, neutral zu
bleiben -). Der Wormser Bischof Reinhard von Sickingen und
sein Kapitel waren so klug, sich fern zu halten: Johann tat es
nicht, obwohl er wuMe, daß der Pfalzgraf sich mit der Stadt
Speier, die ja an Kämpfe gegen die Geistlichkeit gewöhnt war,
verbündet hatte ^). Er schloß sich den einfallenden Badenem
und Wurttembergern an. Der Schlacht bei Seckenheim hatte
der Bischof zwar glücklicherweise nicht persönlich beigewohnt;
sonst wäre auch er schwerlich der Gefangenschaft entgangen.
Doch um so härter traf sein Stift nun der Krieg. Friedrich fiel
gleich nach seinem Siege über die andern Fürsten hier ins Land :
,Da geschach dem bischove von Speier großer schade vom pfaltz-
graven, wan er fast zornig über ine was, und gewan im Rotten-
burg*) am Brurhein ab, brandt vnndt brandschazt im alles syn
landt. Darnach rittent die thumbherren gein Heidelberg vnd
machten eyn rachtung zwuschen den pfaltzgraven vnd irem
bischof mit grosser verbundtniU, vnd gaben im Werssaw zu
Rottenburg ein, also lang biß das man im geh 17000 gülden,
als man sagt, vnd ander bundtniß, das ein bischove von Speier
solt in ewigen schirm der pfaltz sein. Also kam er auß dem
krieg.'* So erzählt Eikhart Artzt^). Es waren außer Rothen-
burg und Wersau noch Mühlhausen, Horrenberg, Balzfeld, ein
Drittel an den Vogteien zu Michelfeld, St. Ilgen, Maisch, Malschen-
berg und der Wildbann im Lusshart, dem Wald gegenüber von
') Remling, Gesch. d. B. v. Speier 11 128 f. — Die Aofforderong des
Papstes an den Bischof, jede Hilfe an Dietber und dessen Freunde bei Strafe
des Bannes and der Absetzung zu unterlassen, dagegen Adolf von Nassau mit
aller Macht zu nnterstfltzen, abgedruckt Remling, Urkb. II 299 mit falschem
Datum 1461 statt 1462 Jan. 8.
') s. oben 8. 38 Anm. 2. — Brief Friedrichs an das Domkapitel, weil sie
trotz seiner Bitte seine Feinde unterstützten bei Krem er, Urkb. ^^>. LXXXVI.
=*- Kremer I 290. - G. L. A. PfÄlz. Kopb. 915. Register zu einem
Kopialbuch.
*) Rothenburg bei Wiesloch.
^) Eikhart Artzt S. 193.
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^7. a) Einfluß auf die Bischofs wählen. 57
Speier, was Friedrich zur Abrundung seines Gebietes sich ver-
pfänden ließ. Und das Lösungsgeld betrug sogar 32000 Gulden,
eine so gewaltige Summe für das Stift, dala die Pfandschaft zu
einer dauernden wurde i).
Daß Friedrich die Abdankung des Bischofs verlangt hätte,
läßt sich aus den Urkunden nicht ersehen; sie erfolgte ja auch
erst fast zwei Jahre später. Doch erzählt der Speirer Chronist:
„daz kam also, daß er des pfalzgraffen und ander herren Ungunst
gewan, auch des capitels und auch siner armen lute* ^). Man
sah in ihm die Ursache des ganzen Unglücks und suchte die
Freundschaft Friedrichs des Siegreichen nun dadurch zu gewinnen,
daß man seinem Kanzler, dem klugen und energischen Matthias
von Rammung '^), der seit kurzem Speierer Domherr war, den
*) Reniling, Gesch. II 130. — Das Original des Friedensvertrags be-
ruht im G. L A. Bruchs. Gen. Kriegssachen. 42/76a. Eigentümlich ist, daß
der Bischof die Städte, Schlösser und Ortschaften etc., welche an Friedrich
den Siegr. verpfändet werden, znerst dem Domkapitel unter bestimmten Bedin-
gungen flbergeben muß. Dies geschieht 1462 Aug. 10 zu Udenheim. Am
13. August übergibt sodann das Domkapitel dem Kurfürsten die genannten
Ortschaften etc. vorbehaltlich der Wiederlösung mit 32000 11. Wie Erwin
Heusler (Straßb. Abb., Hrsg. v. Spahn, 1906) für Mainz nachweist, war nur
das Kapitel befugt, solche Verpfändungen vorzunehmen, auch wenn das Ver-
pfändete zu den Gütern der mensa episcopalis gehörte und die Domherrn
nichts von den Erträgnissen zu beanspruchen hatten. — Remling, Urkb. II 319
teilt die feierliche Urkunde Friedrichs mit, durch die er verspricht, den Bischof
von Speier und sein Stift in seinen Rechten zu schirmen gegen jedermann,
auch keine Rechte und Forderungen in Bezug auf Gericht odei Landeshoheit
über Speierer Gebietsteile geltend zu machen. Schirmbriefe erteilt er auch
einzeln den verschiedenen Speierer Stiftern. Zum Schluß stiften diese mit
Urkunde vom 31. Aug. 1462 (Remling, Urkb. 11 324) ,zum Dank für pfäl-
zischen Schutz** für die Vorfahren des Pfalzgrafen und dereinst für ihn selbst
ein jährliches Seelenamt.
») Mono I 489.
"*) Remling, Gesch. II 133—135. — Als Vermittler bei der Abdankung
Johanns II. und der Ernennung des Kanzlers .Matthias werden der Domherr
Siegfried von Venningen und Bischof Reinhard von Worms genannt. Am
22. Juni 1464 trifft Johann ein Abkommen mit seinem Domkapitel, am 25. Juni
verpflichtet sich Friedrich der Siegreiche, wenn sein Kanzler Matthias von
Rammung als Nachfolger des abgedankten Johann IL zum Bischof von Speier
ernannt werde, so wolle er ihn und sein Stift schirmen, ihm das Kanzleramt
auch noch zehn Jahre lang lassen (Remling, Urkb. II 178). Dann erst er-
scheint am 4. Juli die Abdankungsnrkunde Johanns. Die Einwilligung hierzu
war eine der letzten Regierungshandlungen Pins II. (Remling, Gesch. II i
er starb acht Tage später am 15. August 1464.
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58 lU. Kap. Die Pfalz und die BistQmer Worms und Speier.
BiscboCssitz verschaffte. Unterm 25. Juni 1464 verpOicbtete sich
der Pfalzgraf, wenn sein Kanzler Nachfolger des abgedankten
Johannes II. werde, ihn und sein Stift ganz besonders zu schir-
men, ihm das Kanzleramt auch noch volle zehn Jahre zu lassen *).
Auf diese Weise schien beiden Teilen gedient. In der Wahl-
kapitulation Hammungs ist allerdings der Pfalz mit keinem Worte
gedacht^); auch die Bestätigungsurkunde des Papstes erwähnt
nicht, wem zuliebe der W^echsel der Kirchenfursten geschah. Es
lag ja aber offen zutage. So war in Speier derselt>e Zustand
wiederhergestellt, wie einst unter Raban von Helmstadt, oder in
Worms unter Matthäus von Krakau, die beide Bischöfe und
Kanzler König Ruprechts gewesen waren und treue Parteigänger
der Pfalz blieben.
Auch jene Wormser Wahl des Jahres 1 483, von der ein ausdrück-
liches Eingreifen des Kurfürsten Philipp erzählt wird, erfüllte seinen
Wunsch, dem Kanzler der Pfalz den Bischofsstuhl zu verschaffen.
Es war Johann von Dalberg, der berühmte Humanist, der in
den Jahren 1483—1503 die Wormser Kathedra zierte^). Über
dessen Erhebung berichtet die Chronik des Bürgermeisters 2^rn,
daß Philipp nach dem Tode Bischof Reinhards von Sickingen
dem Domkapitel habe sagen lassen, es möge einen wählen, „der
edel, aus der Pfalz geboren, gelehrt, eines furnehmen ansehens,
der auch sonst in wichtigen Sachen zu brauchen wäre; damit er
Johann Kämmerer von Dalberg, dompropst und der Pfalz kanzler
gemeint"" *). Das Domkapitel folgte dem Wunsche. Und kein
Hofbeamter konnte treuer der Pfalz dienen als dieser Bischof,
der mehr in Heidelberjr weilte als in seiner bischöflichen Residenz,
der trotz der nie geschlichteten schweren Händel mit der Bürger-
schaft seines Bischofssitzes, trotz der vielen Mühe, die er auf
ernste Kirchenreform verwandte, trotz der vielen Zeit, welche
er seinen humanistischen Studien und Bestrebungen widmete.
': s. Anhang No. 6.
*) Sämtiiche Urkunden öl>er diesen Regierungswechsel sind im G. L. A.
Brnchsaler Kopb. 1499 gesammelt. Ferner befindet sich dort eine Papierkopie
der Wahlkapitulation des Bischofs Matthias vom 15. September 1464. Bruchs.
Gen. 42/54.
*') Morneweg, Joh. v. Dalberg, wo auch weitere Literatur zusammen-
gestellt ist.
*) Zorn S. 191.
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§ 8. b) Bischöfe und Domherren als pfälzische Beamte. 59
doch fünfzehn Jahre hindurch Kanzler blieb und die wichtigsten
diplomatischen Gesandtschaften nach den verschiedensten Höfen
übernahm ^).
§ 8. b) Bischöfe und Domherren als pfälzische Beamte.
Die eben erwähnte Äußerung Kurfürst Philipps gegenüber
den Domherrn von Worms, sie sollten einen wählen, „der auch
sonst in wichtigen Sachen zu brauchen wäre*", zeigt, daß man
sich am Neckar daran gewöhnt hatte, die Kirchenfursten im
Dienste des eigenen Landes zu verwenden. Es war Regel, daß
sie und auch Mitglieder des Domkapitels pfälzische Beamte und
Räte waren. Wir erwähnten schon die Kanzler Raban von Helm-
sladt, Matthäus von Krakau, Matthias von Rammung und Johann
von Dalberg. Noch ein fünfter ist zu nennen: Ludwig von Ast,
der Kanzler Ludwigs III., der lange Zeit Dompropst in Worms
war und dann nach dem Tode Friedrichs von Dumneck 1445
dort zum Bischof gewählt wurde. Er dankte allerdings schon
nach vierzig Tagen wieder ab und überließ dem kräftigeren Rein-
hard von Sickingen die Aufgabe, die Wirren mit der Bürgerschaft
beizul^en ^).
.') Wenn ich auch die Beziehungen zwischen Pfalz und Mainz hier
nicht behandeln will, so ist doch ein Vorgang aus den Jahren 1465—67 zu
bezeichnend für die Politik Friedrichs des Siegreichen, als daß ich ihn über-
gehen möchte. Rrzbischof Adolfs Gesundheit war im Jahre 1465 so erschüttert,
daß er sich nach einem Koadjutor umsah. Die Wahl fiel unter Zustimmung
des Domdechanten und des Kapitels auf Graf Heinrich von Württemberg, den
>Sohn des Verbündeten vom Jahre 1462. (Urk. vom 10. Aug. 1465 bei Satt-
ler 111 Beil. 33). Dieser verzichtete auch sofort auf sein württembergisches
Erbe für den Fall, daß ihn der Papst bestätige (Urk. 1465 Aug. 19 bei
Sattler III Beil. 34). Kaum hatte dies der Pfälzer Kurfürst erfahren, als er
bei Adolf von Nassau Protest einlegte; er wollte unter keinen Umständen
dulden, daß der Sohn seines unnihigsten Gegners im Norden seines Landes
ein Kurfürstentum von zwar zerrütteten Finanzen, aber doch noch ansehnb'cher
Grüße erhalte. Im Reich war der Erzbischof von Mainz zudem immer noch
der erste FQrst. Nach langem Drängen erreichte Friedrich von Erzbischof
Adolf das Versprechen, seinen Koadjutor abzuschütteln (Urk. 1467 April 16.
bei Sattler III Beil. 35). Tatsächlich verzichtete Heinrich auf die Koa^jutor-
stelle gegen Überlassung von Amt, Stadt und Schloß Bischofsheim a. d. Tauber
(Urk. 1467 Aug. 17 bei Sattler IIl Beil. 39). Unterm 24. Aug. 1467 schrieb
Papst Paul II. dem Vater, Heinrich habe verzichten müssen wegen zu großer
Jugend — er war 1448 geboren — ; er habe ihn deshalb nicht bestätigen können
(V. Gudenus, Cod. dipl. FV 895).
-) Schannat I 415.
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6iJ III. Kap. Die Pfalz aod die Binrfimer Wonns and 8peier.
Auch den Lehrer Friedrichs des Siegreichen, Magister Hans
Ernst Landschad von Steinach M, darf man wohl hier nennen,
obgleich er nicht zur höchsten Würde im Bistum aoCstieg. Er
starb als Dompropst zu Worms, ist aber öfters unter den pfaiz-
gräflichen Räten genannt-) und unterzeichnete unter anderm die
wichtige Urkunde in der Frage der Arrogation ^), in der auch
Ludwig von Ast noch einmal eine Rolle als Gesandter an den
Kaiser spielte*). Bei diesem Ereignis, das für Friedrichs I. Re-
gierung geradezu bestimmend wurde, bei der Annahme des Kur-
fürstentitels auf Lebenszeit und Adoption des kleinen Philipp
als Sohn und Thronfolger, tritt das enge Verhältnis der Pfalz-
graCschafl bei Rhein zu den Hochstiften Worms und Speier deutlich
zutage. Damals — 1451 — berief Friedrich nach Oppenheim aaßer
den Grafen, Rittern und Städten der Pfalz auch die beiden
Bischöfe Reinhard von Helmstadt und Reinhard von Sickingen,
die Domherrn Ludwig von Ast, Hans Ernst Landschad von Stei-
nach und andere angesehene Prälaten. Keiner derselben, aul^r
Ludwig von Ast, war Kanzler gewesen, lediglich als .Bischöfe
und Prälaten der Pfalz*, wenn dieser Ausdruck gestattet ist,
wurden sie berufen. Ähnlich berief er später, als 1474 ein Frie-
den zwischen ihm und dem Kaiser geschlossen werden sollte, die
') M. Beheim Strophe 28 u. 30. - Feeeer S. 5ff. - Kremer 1 5ff. —
Hcbroidt, Friedr., Erziehung etc. S. 20 f.
*) Kremer, Gesch. I 54. Hans Ernst Landschad von Steinach, Dom-
propst ZQ Worms, geht als (lesandter Friedrichs im Mftrz 1452 nach Amberg,
um die Stadt zur Holdignng aufzufordern.
'; Kremer, Urkb. No. IV, VI. XJII u. XIV. — Franck, Geschichte von
Oppenheim S. 495 ürk. No. 192. — Als Räte unterschreiben: die Bischöfe von
Worms und Speier, Deutschmeister Jost von Venningen, Dompropst von Worms
Ludwig V. Ast, Domkustos Ernst Landschad; die Grafen Wilhelm von Wert-
heim, Philipp von Katzeneinbogen, Reinhard von Hanau, Diether von Isenburg,
Philipp von Nassau, Landvogt von Unterelsaß Rbeingraf Johann IV.; vom Adel
die Gemmingen, Sickingen, Kämmerer von Daiberg, Venningen, Göler von
Ravensperg, Frank von Cronenberg, Landschad von Steinach, Lengenfeld,
Dalheim, Rosenberg etc. — Baur, Hess. Urkb. Bd. IV 162 bringt folgende
Urkunde: Schultbeiße, Schöffen und Bfirger der Gemeinden Nierstein, Schwabs-
berg und Dexsheim huldigen Friedrich als KurfQrsten, nachdem sie die Briefe
der Wwe. Margaretha v. Savoyen, Mutter Herzog Philipps, und des Pfgr. Friedrich
mit seinem eigenen Siegel und dem der Räte, Bischöfe, Grafen, Herren und
Ritterschaft gelesen haben; 1452 Juli 4.
') Kremer I 35.
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§ 8. b) Bischöfe und Domherren als pf&lzische Beamte. 61
Prälaten, Grafen, Herrn und Ritter zur Beratung über die Ver-
gleichsbedingungen, welche das Reichsoberhaupl gestellt hatte ^).
Kurfürst Philipp tat später das Gleiche und lud auf den
Sonntag Oculi (24. Februar) 1505 die Kirchenförsten zum per-
sönlichen Erscheinen nach Heidelberg, „da den graven, herren,
prelaten, ritterschaft unnd landschaft, so zum furslenthumb der
pfaltz gehörig, etwas unseres unnd der pfaltz mergklichs anligends
furzuhalten ist" ^). Es war die Zeit des für sein Land so un-
glücklich verlaufenen bayrisch-pfälzischen Erbfolgekriegs, der nach
dem Tode Georgs des Reichen von Bayern-Landshut ausbrach.
Der Kurfürst verlangte damals Bewilligung einer allgemeinen Steuer
auch auf das Kirchengut und die Gewährung von Hilfsgeldern *).
Daß Philipp solche Anträge stellen konnte, zeigt, wie weit das
Gefühl der Unzertrennlichkeit bereits sich eingelebt hatte. Später
hat Ludwig V. sogar einmal seinem Bruder Georg, der als Bischof
von Speier (1513—1529) nicht das Kirchengut zu gunsten der
Pfalz verschleudern wollte, geantwortet, er solle sich erinnern,
daß er nicht bloß Bischof, sondern auch Pfalzgraf sei *).
Zu Gesandtschaften in Krieg und Frieden mußten die Kir-
chenfürsten oft bereit sein. Im Jahre 1450 ist Reinhard von
') Kremer I 500 und Urkb. No. CLXXXIII. - Menzel, Reg. S. 493.
'^) Trithemius, Chron. Sponh. ed. Freher S. 423 schreibt 1505: Circa
medium quadragesimae Philippus comes Pal. Rheni Bavariaeque dux ac sacri
Imperii archidapifer ac princeps elector dignisaimus convocavit omnes prin-
cipatus sui prelatoa, episcopos, abbates, comites, nobiles, et communitates
urbium et oppidorum ad se Heidelbergam habuitque cum eis consilium simul
atque tractatum super conditionibus certis ad reformationem pacis inter ipsum
et principes imperii. — Speirer Kreisarchiv, Urk. Reg. Kurpfalz 2220: Kur-
fUrat Philipp erläßt die Aufforderung an den in der Pfalz begöterten Abt von
Amstein, am Sonntag Oculi persönlich in Heidelberg zu erscheinen. -- Vgl.
den Aufsatz von E. Gothein, Landstände der Kurpfalz, Z. G. 0. N.F. 111 6,
wo diese Fälle besprochen werden. Am Ende seines Lebens empfahl Philipp
in seinem Testamente den Söhnen an, mit Rat der Stände zu regieren, und
verordnete, daß eine Landesteilung, wenn sie eine solche vornehmen wollten,
nur durch ein ständisches Schiedsgericht von je vier Vertretern der Prälaten,
Ritter und der Lands<*,haft vollzogen werden möge. — In der Oberpfalz er-
scheinen auf den Landtagen 1488 und 1499 als Prälaten die Vorsteher der
Klöster Waldsassen, Michelfeld, Reichenbach und Walderbach. Fr. Mühl-
bauer, Oberpfälzische Landstände. Archiv. Zeitschr. N. F. XII (1905) S. 2 ff.
Vgl. auch G. V. Below, Landtagsakten S. 15. — D. F. Cleß 11 2. 303 ff.
') Kreisarchiv Speier, Urk. Abt. KlingenmQnster. 1504.
*) Bessert, Beitr. Z. G. 0. N. F. XVll 275. - Remling 11 247.
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62 III. Kap. Die Pfalz und die Bistümer Worms und Speier.
Sickingen in Rom und erlangt von Nikolaus V, die Bestätigung
aller Rechte, welche sein Vorgänger Eugen IV. den Pfalzgrafen
Ludwig III., Stephan und Otto und der ganzen deutschen Nation
ex menie concilii Basiliensis zugestanden habe '). Er scheint
ganz besonders sich im Dienste Friedrichs I. abgemüht zu haben.
Martin Beheim singt von ihm (Str. 307):
Der erwirdig geistlich Reinhart
bischoff zu Wurmss, der sich nie spart,
frummen der Pfaltz frumt er frumtleicb.
Er vermittelt den Frieden 1462 zwischen Friedrich und Speier ^),
ebenso hat er bei der Abdankung Johannes II. mitgewirkt*). Er
geht nach Köln im Jahre 1472, um dort im Auftrag des Pfalz-
grafen zwischen Erzbischof Ruprecht und seinem widersetzlichen
Kapitel einen Ausgleich zu versuchen, und gerät auf der Röck-
fahrt in schlimme Gefangenschaft^). Er ist der Abgeordnete des
Pfalzgrafen neben Hans von Ingelheim und Götz von Adelsheim
auf dem Augsburger Reichstag 1474, wo die Aussöhnung zwischen
ihm und dem Kaiser vergeblich versucht wurde ^). Er ist Zeuge
und Mit5iegler auch bei Urkunden der Kurfftrsten. Zum Schieds-
richter wird er oft berufen*'). Ja, er ist auch in dem von Frie-
drich I. begründeten Hofgericht zu Heidelberji: einer der ersten
„hoffi-ichter* ^).
') Schannat 1 416.
^) Remling, Urkb. II 318 if.
^) Zur Abdankung Johanns II. erw&hnt Remling, Gesch. II 135 Anm.455
eine Urk. Bruchsal 1464 Juni 8, nach der Reinhard den Bischof veranlagte,
„zum Lobe Gottes, ruhigem Obliegen der Andacht, Nutzen des Stifts und heran-
nahender Altersschwäche ** auf seine Würde zu verzichten.
^) Trithemius, Chron. Sponh. S. 388. - Chron. d. hilligen Stadt Collen,
Chron. der deutsch. Städte XIV, S. 824. - Kremer I 481.
*) Kremer I 500. ~ Kremer II No. CLXXXm.
®) In einem Geleits- und Zollbrief KurfQrst Philipps für Oppenheim er-
scheinen auch als Zeugen die Bischöfe Reinhard von Worms und Matthias von
Speier. Franck, Gesch. v. Oppenheim S. 519 No. 203. - G. L. A. Kopb. 932
fol. 47 erscheint Reinhard als Schiedsrichter zwischen Kurfürst Philipp und
Bischof Ludwig von Speier in Streitigkeiten der beiderseitigen Amtleute.
Ebenso in einem Streit zwischen Pfalz und Speier Ober Geleitsrechte (G. L. A.
Bruchs. Gen. 42. 4. Orig. Perg. 1452 Apr. 16.); im Lichtenbergischen Streit 1454
(G. L. A. Kopb. 876 fol. 163).
') Kariowa, Rektorat«rede S. 20. — Büttinghausen, Beiträge I 99.
„und sint unnser hoffrichter und rate zu recht gesessen, der erwürdige in Got
yatter nnnser lieber besunder freundt her Reynhart bischoff zu Wonns, richter.
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§ 8. b) Bischöfe und Domherren als pfölzische Beamte. 68
Das wechselseilige Freundschaftsverhältnis der Pfalzgrafen zu
fast allen Bischöfen der zwei rheinischen Nachbardiözesen äußerte
sich schon in dem häufigen Verkehr, in den fortwährenden
gegenseitigen Besuchen. Beide Bischöfe hatten in Heidelberg ihre
eigenen Höfe; der von Speier lag der Sandgasse gegenüber, der
von Worms am Heumarkt. Daß der Kurfürst beim feierlichen
Einritt nach Wahl und Bestätigung eines neuen Kirchen fursten
jedesmal zugegen war ^), lag wohl in dem Lehensverhältnis be-
gründet, war alte Gewohnheit und braucht nicht als besonderes
Zeichen von Gunst gedeutet zu werden. Dabei beteiligten sich
auch die Markgrafen von Baden, die Landgrafen von Hessen und
die Grafen von Leiningen, die sich doch oft als Rivalen fühlten
und selten die gleichen Interessen hatten. Bezeichnender war
der Umstand, daß die Bürger von Worms den Pfalzgrafen Philipp
als Schiedsrichter im Streit mit Johann von Dalberg ablehnten*).
Und daß Friedrich L seine Amtmänner anwies, bei der Besitz-
nahme von speierischen Ortschaften durch Matthias von Rammung
sich im Gefolge des Bischofs zu beteiligen 3), daß in einer ganzen
Reihe von Urkunden den Bischöfen Matthias und Ludwig von
Speier, sowie Reinhard und Johann von Worms reinpersönliche
Privilegien eingeräumt wurden, daß Friedrich in seinem Testament
1467 die Bischöfe Matthias und Reinhard ganz besonders bedenkt
und „seine lieben Freunde* nennt *), ist wohl mehr als herkömm-
liche, formelhafte Höflichkeit. Es bezeugt klar, wie enge die
Verbindung war, welche zwischen der Pfalz und den Bischöfen
doktor Endres Pellendorffer, meister Sebastian von Pfortzheim, licentiat Wendel
von Remchingen, cammerrath von Helmstat, Ludwig von Sickingen, Eberbart
von Gemyngen, kfichenmeister Friedrich Hanss von Saulnheym, Hanns von
Fr&mberg und Hanns von Venningen zu Zutzenhusen. . . . Montag nach St. Jo-
hann, decoll. a. d. 1465 (2. Sept.)
*) Remling, Gesch. U 108. IHI. — Morneweg S. 70. — Würdt-
wein, Subs. dipl. I 188.
-) Morneweg S. 158. Sie erlangten vom Kaiser die Ernennung des
Grafen Ludwig von Isenburg, während Kurfttrst Philipp ihr Schirmherr war.
^) G. L. A. Kopb. 297. 1465. Sonntag nach St. Vitus. 17. Juni. Kur-
f&rst Friedrich befiehlt dem Ritter Wendel v. Nyperg, Faut zu Gennersheim,
als sein Abgesandter anwesend zu sein, wenn Bischof Matthias das Dorf Qneich-
heim in Be^tz nehme, das Landau mit allen Gerechtigkeiten etc. ihm ab-
getreten habe, damit die Leute sehen, daß er einverstanden sei und auf seine
Rechte (Leistung von 20 Malter Frucht) zu dessen Gunsten verzichte.
*) 8. Anbang No. 9.
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64 llJ. Kap. l)io tfalz und die ßistfimer Worms und Speier.
von Speier und Worms im 15. Jahrhundert fast ohne Unter-
brechung bestand und vor allem zur Hebung der pfälzischen Macht
gepflegt und unterhalten wurde.
Mit dem Ende des 15. Jahrhunderts war also die Entwick-
lung soweit vorgeschritten, daß die Bischöfe von Worms und
Speier in fast völliger Abhängigkeit von der Pfalz lebten.
Waren sie auch nicht als kirchliche Würdenträger Untertanen der
Kurfürsten, so blieben sie doch als Räte und Beamte ihnen zum
Dienst verpflichtet. Was lag in jener Zeit näher, als schließlich
die beiden Bischofssitze zur Ausstattung nachgeborner
Söhne des pfalzgräflichen Hauses zu benützen? Diesen
Wunsch, den Friedrich der Siegreiche schon gehegt hatte*), er-
füllte das 16. Jahrhundert, als die beiden Söhne Philipps: Georg
in Speier (1513—29) und Heinrich in Worms (1523—52) gewählt
wurden 2). Um eine solche Lage zur politischen Stärkung der
Pfalz auszunützen, fehlte dann freilich der Mann, und die Glau-
bensspallung tat das übrige, um die Interessen zu trennen.
Eine gerechte Beurteilung all dieser kirchenpolitischen Maß-
nahmen darf allerdings nicht übersehen, daß die Kurfürsten Frie-
drich I. und Philipp von der Pfalz, wenn sie einmal Einfluß auf
die Wahl in den zwei Domkapiteln übten, durchweg tüchtige
und tadellose Leute begünstigten. Kaban, Reinhard und Lud-
wig von Helmstadt, Siegfried von Venningen und Matthias von
Rammung im einen, Matthäus von Krakau, Ludwig von Ast,
') 8. oben S. 47. wo leider Z. 14 v. o. 1418 statt 1458 stehen blieb.
*) 8. oben S. 49 Anm. 2. - Mone, Bad. Archiv 1 118 u. 119. — IJem-
ling, Gesch. II 281 ff. erzftblt nach dem Kapitelsprotokoll des Jahres 1518 den
Vorgang bei der Wahl des Pfalzgrafen Georg wie folgt: Philipp von Flersheim,
der geistig bedeutendste DomheiT, hatte die meiste Aussicht auf die Wahl
(vgl. nber ihn Mono, Archiv I). Da erschienen der pfälzische Hofmnrscball
Job. Fuchs von Dornheim, Job. von Hattstein, Komthur zu Heimbach, und
der kurfürstliche Rat Dr. Bernhard Wormser am 7. Februar 1518. Am
folgenden Tag kamen auch Gesandte des Kaisers, der im nahen Landau
weilte, der Propst Melchior Pfintzing von Nürnberg und Ernst von Weiden,
ja zuletzt sogar die Pfalzgrafen Ludwig V. und Friedrich selbst, um das
Domkapitel ftlr Georg zu bitten. Am 12. Februar soll auch der Kaiser noch
einmal dem Domkapitel mündlich den Wunsch ausgesprochen haben, sodaB
dann der Pfalzgraf gewählt wurde. — Ähnlich ging es zehn Jahre später in
Worms. Hier war derselbe Philipp von Flersheim schon gewähl^, verzichtete
aber lieber in Frieden auf die Wahl zu gunsten des Pfalzgrafen Heinrich, als
daß er es auf Feindschaft ankommen ließ. 1529 wurde er dann doch in Speier
gegen denselben Heinrich gewählt
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§ 9. c) Schimireclifc der Pfalz in Worms und Speier. 65
Reinhard von Sickingen und Johann von Dalberg im andern Bis-
tum waren kraftvolle, auf Kirchenreform bedachte Männer, die
wenigstens unter die Bessern, zum Teil unter die Besten ihrer
Zeit gehörten. Wimpfeling, der sonst so hart über die Schäden
im damaligen Klerus urteilt, hat doch beteuert, daß es hier
besser gewesen sei, als an andern Orten. Wir werden noch in
einem spätem Abschnitte sehen, wie in dem Streben nach Bes-
serung kirchlicher Zustände in der Pfalz Kirche und Staat sich
begegneten ^).
§ 9. c) Schirmrecht der Pfalz in Worms und Speiep.
Daß die Pfalzgrafen bei Rhein für das enge Verhältnis zu
den Bischöfen von Worms und Speier eine rechtliche Grundlage
zu erhalten suchten, war sehr natürlich. Sie fand sich in dem
an das Vorbild der alten Schirm- und Kastenvogtei anknüpfenden
Schirm Verhältnis 2). Wenngleich in jener Zeit, als Heidel-
berg Sitz der Pfalzgrafen wurde, mit der Schirm- und Kasten-
vogtei auch in den Klöstern nicht mehr ein solcher Einfluß ver-
bunden war wie in der Zeit der Karolinger und Ottonen^) —
längst war inzwischen den Hochstiftern und Abteien auch die
hohe Gerichtsbarkeit zugestanden worden — so bot sie doch
den Vögten immer noch erwünschten Vorwand zur Geltend-
machung von Rechten, die von kirchlicher Seite bestritten wurden.
Sehr bald scheinen mit der Entwicklung der Landeshoheit die
Fürsten gefühlt zu haben, dat^ sie hier den Hebel wirksam an-
setzen könnten, um das Kirchengut für sich nutzbar zu machen,
um ihr politisches Ansehen und ihren Einfluß im Reiche zu
stärken. Schon Pfalzgraf Otto der Erlauchte (1228-1253) erhob
scharfen Widerspruch, als Kaiser Friedrich II. dem Erzbischof von
Mainz die reiche Abtei Lorsch, die allmählich stark herunter-
gekommen war und einer geistigen Erneuerung bedurfte, zum
Geschenk machte. Er verlangte auf Grund seines Vogteirechtes
Teilung der Güter. Als er kein Gehör fand, führte er 1236 bis
M s. unten § 15 Klosterreform.
') Werminghoff I 259 ff. ~ Hinschias in Herzogs Realencyclopftdie
I 198. — Hanck, Kirchengesch. Deutschlands II u. III. — Schröder, Rechts-
gesch.* S. 566. — Nissl, Gerichtsstand d. Klerus im fränk. Reiche, 1886. —
Waitz, Verfassungsgesch. VII 334.
^) Hauck II 200 f.; III 3. 27. 228.
LoüSfn, Staat u. Kirrhe i. 4. Pfalz. 5
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66 III. Kap. Die Pfalz und die Bistümer Worms und Speier.
1239 mit Mainz einen Krieg, der ihm freilich nichts anderes ein-
brachte als die Bestätigung der Schirm- und Kastenvogtei ^).
Die Nachfolger waren in gleicher Weise auf Wahrung und
Mehrung der fürstlichen Rechte bedacht. Was sie bei den
Klöstern auf Grund der Vogtei zu erlangen suchten, das sollte
bei den Hochstiftern auf dem Wege der Schirmbündnisse erreicht
werden. Immer mehr wurde die politische und rechtliche Selb-
ständigkeit untergraben, immer unentbehrlicher wurde den geist-
lichen Fürsten die starke Stütze des weltlichen Territoriums. Die
Reformation hat später tatsächlich hier wie anderwärts aus dem
bestehenden Schutzrecht die äußersten Folgerungen gezogen und
es geradezu in ein Eigentumsrecht verwandelt.
Da über den Einfluß der Pfalz auf die Klöster in einem
eigenen Abschnitte gehandelt werden soll, verschiebe ich die Be-
trachtung dieses Strebens der Kurfürsten nach der Klostervogtei
auf später und beschränke mich wieder auf die Hochstiftor
Worms und Speier.
Hatte ursprünglich die Vogtei vor allem in Aus-
übung des Richteramtes bestanden, das die Kirche, weil sie
nicht Blut vergießen durfte, nur bei geringen Vergehen selbst ver-
walten konnte, so hatte sich das im Laufe der Zeit geändert-).
Das Amt des ständigen Beschützers gegen Unrecht und jeden
AngriflF von außen, das erst in zweiter Linie gestanden hatte,
blieb rechtlich fast allein übrig. Dieses Schirm recht wurde
selbstverständlich als gegenseitiges Verhältnis ausgelegt, d. h.: mit
dem Anspcuch, geschirmt zu werden, verband sich die Pflicht, auch
dem Schirmherm beizustehen. Und in der Tat verstanden nicht
bloß die Könige von Böhmen, die Herzöge von Osterreich und
die Markgrafen von Brandenburg'^), dies Recht auszunützen,
sondern auch die Pfalzgrafen, wenngleich diese nach der ganzen
geschichtlichen Entwicklung, die ich in der Einleitung kennzeich-
nete, nur in geringerem Maße und nicht mit dem gleichen End-
erfolg ihre Ansprüche zur Geltung bringen konnten. Welchen
Wert ihr Schirmrechl besaß, dessen waren sie sich ebenso be-
wußt, wie jene.
•) Häusser I 83.
^) Besonders durch die Confoed. cum princ. ecciesiasticis des Kaisers
Friedrich II. vom Jahre 1220. Lit. bei Schröder* S. 590
«) Vgl. Srbik S. 120 ff. - Pribatsch, Staat u. Kirche in Br. Z. K. G.
XIX u. XX. - Werminghoff I 256 flF.
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§ 9. c) Schirmreclit der Pfalz in Worms und Speier. ^1
Das Schirmbündnis wuchs aber auch für die Stifter und
Klöster an Bedeutung. Denn seit die Entwicklung der Terri-
torien begonnen hatte, hörten durch Jahrhunderte die Fehden
im deutschen Reiche nicht mehr auf. Die herrschende Unsicher-
heit trieb den* freien Adel in die Hände der Fürsten, weil er
fürchten mußte, ohne Schutz völlig unterzugehen. Sie war aber
auch für das gesamte Kirchengut eine fortwährende Gefahr, der
die Geistlichkeit aus eigener Kraft sich nicht erwehren konnte.
Das zwang auch sie, sich nach mächtigerem Sclmtz umzusehen ^).
Die fruchtbare Rheinebene vom Schweizer Jura bis zum Taunus,
und besonders die nördliche Hälfte, in der so viele ungefähr
gleich starke, aber auch gleich machtbegierige Territorialförsten
beisammensaßen 2), war seit dem Tode Rudolfs von Habsburg
jahrzehntelang nicht zur Ruhe gelangt. Dazu kam in den Bischofs-
städten Worms und Speier der erwähnte stete Zwist zwischen
der nach Selbständigkeit trachtenden Burgerschaft, deren Privi-
legien Kaiser und Könige gemehrt hatten, und den Hochstiftern,
deren Bischöfe im Verein mit den Domkapiteln eine möglichst
unumschränkte Herrschaft wiedererlangen wollten ^). Da es sich
in Worms und Speier, wie auch im nahen Mainz, durchweg
um die gleichen Streitpunkte handelte, breiteten sich die Kämpfe
meist über die ganze Gegend aus. Der lachende Dritte mußte
der Pfalzgraf sein, der entweder mit den Städten oder mit den
Hochstiftern sich verbünden konnte und damit den Ausschlag
gab. Wer seine Gunst und das Anrecht auf seinen Schutz besaß,
der hatte die Oberhand. Es hätte eine verblüffende Selbstlosig-
keit dazu gehört, um in jener Zeit, wo jeder Fürst nach Macht-
erweiterung auf Kosten des Reiches und der Nachbarn sann,
eine solche Lage ungenützt zu lassen. Darum findet sich eine
Menge von Verträgen der Pfalz sowohl mit den beiden Bis-
tümern wie auch mit den Städten, die jedesmal einen Zuwachs
•) Vgl. Schröder^ S. 443 ff., wo auch Lit. - Waitz^ V 872.
-) Außer den Pfalzgrafen waren in der nördlichen Rheinehene begütert
die Grafen von Nassau und die von Katzenellenbogen, die Landgrafen von
Hessen und die von Leiningen; die Grafen von Württemberg und die Mark-
grafen von Baden suchten auch am Rhein Fuß zu fassen und sich aus-
zudehnen. Dazu kam das mächtige Erzstift Mainz und die Hoohstifter Worms,
Speier, Straßburg.
') oben S. 54.
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68 III. Kap. Die Pfalz und die ßiatünior Worms und Speier.
an Macht für die erstere, eine Bindung und Last für die letztern
bedeuteten. Ich wende mich zunächst zu Worms.
Das oben angeführte Versprechen des Wormser Domkapitels
vom Jahre 1349 i), daß es keinen Bischof jemals wählen wolle,
der sich zur Pfalz feindlich stelle, war der Preis fÄr den Vertrag,
durch den Ruprecht I. dem Domkapitel urkundlich seinen Schutz
zusicherte ^). Vier Jahre darauf läßt er sich auf Grund desselben
Schirmrechtes von Bischof Salman versprechen, keine Burg irgend
jemand anzuvertrauen, als nach Ruprechts Rat^). Die Unruhen
unter Diether I. von Worms, Pfalzgrafen von Boppard, und unter
dem gegen den Willen von Kapitel, Klerus und Volk vom Papst
gesetzten Nachfolger Johannes Schadeland aus dem Predigerorden
benützt er sofort, um über die bischöflich wormsischen Städte,
Märkte und Dörfer Richter zu setzen, da er von Kaiser Karl JV.
als Vogt dies Recht erhalten habe. Eine von dem Bischof er-
wirkte Urkunde des Kaisers aus Frankfurt (1366 Sept. 16.) ver-
anlagte ihn freilich, die Ernennungen zurückzuziehen, da der
Kaiser sein Privileg nicht so verstanden habe und der Bisehof
von Worms das Recht besitze, selbst Richter zu ernennen ^).
Der Enkel, König Ruprecht, hätte beinahe das Ziel erreicht.
Nachdem er als Schirmherr schon die sog. Pfaflfenrachtung, den
Vertrag zwischen Stadt und Geistlichkeit mit beraten und gewähr-
leistet hatte''), traf er mit Bischof Eckard von Ders ein Ab-
kommen, nach welchem dieser ihm alle landesherrlichen Hoheits-
rechte über Worms gegen eine jährliche Rente aus den Zöllen von
Mannheim und Schriesheim abtreten solle''). Die Absicht war
klar: Worms sollte kurpfälzische Landstadt werden, wie es Oppen-
heim tatsächlich wurde •). Zorn bemerkt dazu: „wie dann zweifeis
ohn solches geschehen war, wo nit pabst, kaiser und bischof kurz
aufeinander von dieser weit abgefordert wären worden** ^).
') oben S. 45.
*) Abgedr. Schannat II 175 f. 1849 Juni 29.
=^) G. L. A. Pfalz. Kopb. 876, sog. Heidelberger Amtsbuch fol. 71.
*) Schannat II 186. - 1384 Juli 28 nimmt König Wenzel ausdrück-
lich das Stift Worms mit dessen Klerus in kgl. Schirm und zeigt dies dem
Pfalzgrafen an. Koch u. Wille S. 273.
*) Boos, Rhein. Städtekultur 11 237 ff. - Vgl. auch Schannat I 405 f.
"") Boos, Rhein. Städtekultur II 252.
') Franck, Gesch. v. Oppenheim S. 40 ff.
") Zorn, Wormser Chronik ed. Arnold S. 155: , [Ruprecht] war. etlich
jalir mit bi.schof Eckharden, seinem successore [Matthäus von Krakau] und den
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§ 9. c) Schirm recht der Pfalz in Worms und Speier. 69
Ludwig III. kam mehrfach in die Lage, sein Schirmrecht
geltend zu machen, zum erstenmale sogleich nach seinem Regie-
rungsantritte. Ein Vierteljahr vor König Ruprecht war Bischof
Matthäus von Krakau gestorben. Um aus den Schwierigkeiten
herauszukommen, welche die Doppelwahl des Erzbischofs Johann
von Mainz und des Wormser Dompropstes Theodor Dugil verur-
sachte, einigle man sich schließlich auf Johann von Fleckenstein,
Domherrn in Worms. Johann von Mainz stachelte nun die Bür-
gerschaft zum Aufruhr an, sodafe sie dem Neugewählten den
Einzug verweigerte, weil er nicht von dem rechtmäßigen in Pisa
kürzlich gewählten Papste, sondern von dem abgesetzten Gregor XII.
be.stäligt sei. In den nun folgenden Kampf zwischen Stadt und
Bischof griflF Ludwig III. als Schirmherr ein und vermittelte auch
im August 1411 den Frieden ^).
Wenige Jahre darauf gab es neue Schwierigkeiten wegen
der FVeiheit des Klerus von städtischen Abgaben. Die Streitenden
wandten sich diesmal an König Sigmund ift Konstanz, der die
alten Freiheiten der Geistlichkeit bestätigte und für künftige Streit-
fälle den Pfalzgrafen als Schirmherrn und Richter des Hochstifls
anerkannte*-*). Damit war ihm eine Art Vogtei übertragen und
das Ziel erreicht ^j.
domherm umgangen, daß sie ibme sollten geben alle die freibeiten und recht
2U Worms« die ein bischof da hett, damit etwa Worms sein eigen möchte
werden. Dagegen wollt er einem bischof geben jährlich gült auf dem zoll zu
Mannheim und Schriesheim und solches mit bewilhgnng des pabstes.'
*) Schannat I 409; II 250. - Vgl. auch G. L. A. Pfalz. Kopb. 876,
die Bestätigimg Johanns v. Fleckenstein durch Gregor XU., obgleich er sich
diese Besetzung reserviert hatte.
-) Schannat 11 228. 141& April 14.: „Te enim in bis casibus teuere
presentium facimus constituimus et ordinamus conservatorem judicem defen-
sorem et protectorem predictorum episcopi prepositi decani capituli et ecclesie
necnoD cleri secularium et religiosarum personarum civitatis et dioecesis Wor-
matiensis predicte oecnon omnium et stngulorum bonorum rerum privilegiorum
libertatum gratiarum jurium etc.**
^) Auch von Straßburg wurde damals Ludwig als Schirm vogt angerufen,
vgl. Eberhard, Ludwig IlL S. 78. „Den Bischof Wilhelm von Diest hatten
sein Kapitel und der städtische Rat am 3. Dezember 1415 in Haft genommen,
um zu verboten, daß er noch mehr von den Besitzungen des Bisturas ver-
äußere, als er bereits weggegeben hatte. Die Urheber der Tat benachrich-
tigten sogleich den König und baten um dessen Unterstützung; daneben riefen
sie den Pfalzgrafen als Schirmvogt des Kapitels und Bistums an.** Vgl. Finke,
Reichsst. Politik S. 90-180. — Ders., Der Straßb. Elektenprozeß v. d. Konst.
Konzil (Straßb. Studien. Straßb. 1884.)
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70 in. Kap. Die Pfalz und die Bistümer Worms und Speier.
Dementsprechend trat Ludwig 1424 nach erneutem Aus-
bruche des Zwistes als Schiedsrichter im Frieden zu Bensheim
auf, der folgende Bestimmung enthielt: „Item was andere ge-
brechen zwischen dem vorgenannten herrn Johann bischof zu
Worms und der stat Worms sint, darumben sollent sie ire frunde
yelweder syt zu einem gutlichen tag schicken, zu versuchen, ob
sy gütlichen miteinander übertragen und vereynen mögen; das
sollent sye an uns obgenannten erzbischof Conrat und herlzog
Ludwig bringen, so wollen wir sie darumb understeen zu ver-
eynen** ^).
Eine Anerkennung des Schirmherrn lag auch in jener Ge-
sandtschaft, welche am t). April 1442 nach Heidelberg zu Kur-
fürst Ludwig IV. geschickt wurde, nachdem dieser die Regierung
selbständig übernommen hatte ^).
Unter Bischof Reinhard von Sickingen, dem „lieben und
besondern Freunde" Friedrichs des Siegreichen, blieb die Stadt
Worms merkwürdigerweise ruhig und der Pfalzgraf scheint wenig
Gelegenheit gefunden zu haben, in Urkunden seine Rechte zu
betonen und zu betätigen. Allenfalls könnte man die Tatsache,
•) Schanaat I 411 ff.; II No. 256.
^) Protokollbuch des Domstifts Worras, Staatsarchiv Dnrmstadt. (Das
Protokollbuch ist anscheinend sehr Idckenhaft und manchmal kaum zu ent-
ziffern; es war wohl mehr ein gelegentiiches Tagebuch): Anno domini 1442
fer. II p. quasimodogeniti que fuit IX dies aprilis. Dominus Bemoldus
de Wytstadt decanus, mag. Rudolfus praepositus capituli sti. Pauli (es dürfte
wohl Rudolf von RQdesheini sein; oben S. 34 Anm. 6), Wido Schenk, Goorgius
de Lapide, Wiprecht de Frankenstein« Johannes Krieg. Raban de Mentzingen
ex parte capituli accessenint seren. dominum Ludowicum comitem Pal. Rheni
et ducem Bavarie in presencia consiliariorum suorum infrascriptorum ex parte
capituli nostri per Organum rev. in Christo patris domini Friderici episcopi
nostri exponi fecerunt certos defectus et querelas (werden leider nicht näher
bezefchnet) . . . Idem princeps ad defectus huiusmodi respondit benivole pro
iusticia ministranda. Sed ad cetera (?) dici fecit, quod quecunque gestorum sui
progenitores ecciesie nostre concessissent, hec vellet plurimum tenere et illa
augmentare et non diminuere. Nomina consiliariorum palatinatus (?) sunt hec:
dominus episcopus; noster decanus (?) ; mag. Ludowicus de Ast prepositus
ecciesie nostre; comes Hesse de Lyningen; Henricus de Fleksteyn armiger,
magister domus(?) domini principis; Eberhardus de Sickingen, armiger, advo-
catns in Heidelberg; d. Johannes de Hirßhorn, miles; d. Wiprecht de Helm-
Stadt miles; Diether Kemerer armiger; Johannes de Entzperg armiger; Michael
Rode armiger; magister quoque(?) d. Johannes Ernestus [Landechad von Stei-
nach], licentiatus in sacra pagina, pedagogus ot didnsrHlus custos principis fratris.
Fuerunt hec in inceptione regiminis . . . dicti domini ducis; feliciter. Amen.
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§ 9. c) Schinnrecht dor Pfalz in Worms und Speier. 71
daß Reinhard trotz der Aufforderung des Papstes Pius II. zur
Unterstützung Adolfs von Nassau gegen Diether von Isenburg und
seine Helfer neutral blieb ^), als Anerkennung einer Art pfälzischer
Vogtei auffassen. Das Verhalten des Bischofs läßt sich aber auch
aus Gründen rein persönlicher Art und aus Klugheit erklären.
Eine sehr starke Ausnützung des pfälzischen Schirmrechts
brachte dann die Regierungszeit Johanns von Dalberg. Es ist
ein tragisches Verhängnis, daß gerade dieser hoch bedeutende,
kirchentreue Mann, der zu den tüchtigsten und reformeifrigsten
Bischöfen des ganzen Jahrhunderts zählte, durch seine Politik
gegenüber der Stadt Worms den Abfall der Bürgerschaft vom
Bischof und damit ihren Obertritt zu Luther so stark beförderte.
Er hat nachdrücklicher und zäher denn die meisten seiner Vor*
ganger die Stadt unter die bischöfliche Landeshoheit zu beugen
gesucht, ohne freilich den Sieg in dem zwanzigjährigen Kampf
zu erleben ^). Philipp trat dabei ganz auf seine Seite und unter-
stützte die Geistlichkeit gegen den Rat. Durch die Quälereien
pfälzischer Hofleute, welche sich von den Städtern beleidigt er-
klärten, brachte er es dazu, daß die Stadt Worms und alle ihre
Bürger mit Ausnahme der Juden auf 60 Jahre sich in den Schirm
des Pfalzgrafen begaben und dafür jährlich 300 rheinische Gulden
zu zahlen versprachen'*). Dalberg hatte gewiß selbst die Hand
im Spiel. Ihm sollte das Schirmrecht der Pfalz über die Stadt
das Mittel zur Unterdrückung der städtischen Freiheiten und der
Reichsunmittelbankeit sein. Sagte er doch zu den Ratsherrn:
»Ich will euch dazu bringen, daß ihr sollt eure Hände über den
Häuptern zusammenschlagen und sprechen: Gnädiger Herr, nehmt
uns auf in eure Gnade* *).
Daß er selbst und sein reichsunmittelbares Hochstifl immer
abhängiger von der Pfalz wurde, scheint ihn weniger gestört zu
haben. Der Burgfrieden zu Ladenburg und Stein, den der Bischof
am 20. Dez. 1483 mit Philipp abschloß, und der dem Kurfürsten
das Öflfnungsrecht in diesen festen Plätzen zusicherte^), war nur
die Bestätigung einer alten Übung, die sich aus dem Schutz ergab.
») 8. oben S. 38 Anm. 1.
') Boos, Rheinisclie Städtekultur IV 8 ff. ~ Morneweg, Johann von
Dalberg S. 65 ff.
«) G. L. A. PfHlz. Kopb. 876 fol. 117-120. Vertrag vom 9. Dez. 1483.
*) Morneweg S. 77.
*) G. L. A. Orig. Perg. Pfalz. 43/120. 1488 Dez. 20.
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72 Ili. Kap. Dio Pfalz und dio Bistümer Worms und Speier.
Es gab tatsächlich kein festes Sii^hlota und keine Stadt in dem
ganzen reichsunmittelbaren wormsischen Gebiet, wo nicht die
Pfalz den Mitbesitz beanspruchen konnte ').
Philipps Auftreten während der langen Streitigkeiten zwischen
Dalberg und dem Rat von Worms war auch ganz das eines Herrn,
der unumschränkt mit seinen Untertanen verfahren kann *). Er
bestellt die „freien Burger", um als Schiedsrichter und Schutzherr
ihre Rechte ihnen auszulegen und zu verkünden, läßt sie tage-
lang warten und schickt sie wieder fort. Wollten diese mit dem
Bischof verhandeln, so „sind fast alle zeit, wenn man von diesen
punkten traktieret die pfalzgräiische räth Grötz von Alletzheim
(Adelsheim), herr Hans von Cronberg ritter, doktor Bernhard
Freibila, Philipp Forstmeister (von Gelnhausen), vogt zu Heidel-
berg, dabei gewesen" ^). Wohl suchte der Rat sich der Um-
klammerung zu entziehen und den Kaiser Maximilian für die
Wahrung der Bürgerfreiheit zu gewinnen. Es nützte nicht viel.
Im Jahre 1501 mußte der Rat in Sachen der Stadtrichteremennung
nachgeben, und bei der zur Beilegung des Streites anberaumten
Sitzung erschien mit dem Bischof zugleich der Kurfürst Philipp *)•
Nur Dalbergs Tod und der um Bayern-Landshut entbrannte Erb-
folgekrieg störten die Entwicklung, die auf eine Verwandlung des
Schulzrechts in ein Eigentumsrecht hier ganz offen hinauslief.
Die Reformation hat diesem Streben der Pfalz endgültig die
Aussicht auf Erfolg benommen. Die Bürgerschaft von Worms, durch
die Politik der „Pfaflfheit" aufgebracht, betrachtete den Abfall als
letzten und einzig möglichen Schritt zur Wahrung der Reichs-
freiheit; religiöse Motive kamen bei den meisten wohl erst in
zweiter Linie in betrachte). Die Stadt erreichte ihr Ziel. Aber
diese Revolution war auch mitbestimmend, um das Domkapitel
auf die katholische Seite zu drängen. Das wurde später die Ur-
sache zur Lösung des engen Bandes zwischen dem Bistum Worms
*) Morneweg S. 145. Als im Jahre 1492 das Reich zum Krieg gegen
Frankreich rüstete und die Pfalz nicht Zuzug leisten wollte, hat der Bischof
von Worms, auch ihn auszunehmen, „da er kein Schloß und keine feste Stadt
hesitze, die ihm nicht mit dem Pfalzgrafen gemeinsam wären".
") Morneweg S. 182 ff.
'•") Zorn, Wormser Chronik S. 191.
*) Zorn a. a 0. S. 205.
*) Vgl. die Wormser Chronisten jener Zeit mit ihren Klagen über Herrsch-
sucht und Habsucht des Klerus, zugleich aber auch über das Stilleliegen des
Kultus während des Interdiktes.
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§ 9. c) Schi rill recht der Pfalz in Worms uud 8peior. 78
und der Pfalzgrafschafi, die sieh dem neuen Glauben immer ent-
schiedener zuneigte, und zur Entwertung des pfälzischen Schirm-
rechtes bis zu seinem Erlöschen.
Schwerer als in Worms wurde es den Pfalzgrafen in Speier,
eine Schirmvogtei für sich zu gewinnen. Dieses Hochstift hatte
sich ein weit größeres reichsunmittelbares Gebiet zu wahren ge-
wußt als das Schwesterstift im Norden, obgleich es ursprunglich
nicht so begütert war und erst unter den Saliern an Bedeutung
wuchs. Immerhin wurde auch hier das Schirmrecht zu einem
engen Bunde mit der Pfalz, die zudem im Süden des speierischen
Landes, in Bretten und in Germersheim, sich festgesetzt und
durch die kaiserliche Landvogtei im Elsaß ihre Stellung ver-
stärkt hatte.
Die zahlreichen Schutz- und Schirmverträge darf man aller-
dings auch hier kaum als eine Bestätigung einer alten Vogtei
über das Hochstift auffassen *); denn solche Verträge wurden
nicht bloß mit den pfälzischen Kurfürsten, sondern auch mit
andern Territorialherren abgeschlossen. Im Jahre 1392 vereinbarte
dfer Speierer Bischof Nikolaus von Wiesbaden mit Ruprecht II.
einen Vertrag zu gegenseitiger Hülfe in Kämpfen mit Andern,
wobei man auch die Öffnung der Burgen bedingte und außerdem
Bestimmungen über die Gerichtsbarkeit bei Streitigkeiten der je-
weiligen Untertanen traf*).
Diesem entsprach eine gleichzeitige und fast ebenso lautende
Abmachung mit dem Markgrafen von Baden ^). — Eher könnte
man an Ausübung eines Vogteirechtes bei dem Bunde Pfalzgraf
Ludwigs III. mit Raban denken, als dieser im Jahre 1422 ge-
zwungen war, die Hülfe der Pfalz anzurufen *). Die Bürgerschaft
von Speier hatte sich damals gegen die auf ihre Vorrechte
pochende Geistlichkeit und gegen den Bischof empört. Ludwig
M Im G. L. A. Karlsruhe finden sich solche in den Faszikeln Bruchsal
Generalia 42. 2, 8, 4, und Kurpfalz Qeneralia 5.
•) Remling, ürkb. I 692. Einungen zwischen Pfalz und Speier
d. d. Heidelberg 1392 Nov. 8 und Kißlau 1392 Nov. 20: 1) zu gegenseitiger
Hälfe in Streitigkeiten mit Andern, wobei öffhungsrecht der Burgen ausbedungen
wird; 2) zur Festsetzung von Gerichten beim Streit beiderseitiger Untertanen
gegeneinander. (Über letzteres s. auch unten § 10. Gerichtsbarkeit.)
=») Remling. ürkb. I 687.
*) Remling, Gesch. IT 83 ff. — Nopp S. 23. — Orig. Perg. des Bünd-
nisvertrags d. d. Heidelberg 1422 Juni 13., Eigentum des Vereins f. Gesch. u.
Altert, der Rheinlande in Mainz. — Boos, Rhein. StAdtekultur II 322.
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74 III. Kap. Die Pfalz und die Bistümer Worms and Speier.
schickte der Stadt sofort seinen Fehdebrief, um das der »Pfaflf-
helt* zugefugte Unrecht zu sühnen. Ein alleiniges Schutzrecht
halte die Pfalz trotzdem wohl noch nicht.
Unter dem NeflFen und Nachfolger Rabans. dem Bischof
Reinhard, blieb das alte Freundschaftsverhältnis bestehen. Mehrere
Verträge, ähnlich dem zwischen Bischof Nikolaus und Ruprecht IL,
erneuerten das Bündnis und das Abkommen über den Gerichts-
stand der Untertanen. Wiederum finden sich gleichzeitige Ver-
träge auf mehrere Jahre mit den Pfalzgrafen von Mosbach und
Veldenz *).
Es scheint, daß erst durch den Friedensschluü vom August
1462 das Hochstift sich unter das ausschließliche Schirm-
recht der Kurpfalz begeben mußte*). Friedrich der Siegreiche
gab damals unter dem 11. August den Stiftern St. German und
Allerheiligen in Speier seinen Schirmbrief ^) und am 24. August
dem Bischof und seinem Stift*). Gericht und Landeshoheit über
Speierer Landesteile, so gelobte er ausdrücklich, werde er nicht
beanspruchen. Aber in ewigem Schirm der Pfalz solle künftig
das Stift Speier stehen und jeder Bischof müsse innerhalb
vier Wochen nach seiner Wahl den Schirmvertrag er-
neuern, wie es auch tatsächlich Bischof Matthias am 12. Sep-
tember 1465 und Bischof Ludwig am 1. Februar 1478 getan
haben ^). Speier war damit völlig an die Pfalz gekettet; es konnte
') G. L. A. Bruchsal Gen. 42. 2 enthält folgende Verträge in Orig. Perg.:
1) Landau 1441 Juni 17. Bfindnis zwischen den Pfalzgrafen Stephan und Frie-
drich bei Rhein (Grafen von Veldenz) und Bischof Reinhard von Speier auf fünf
Jahre betr. gegenseitigen Schutz, Hilfe und Gerichtsstand bei Streitigkeiten
der Untertanen; 2) dasselbe wird erneuert: Wachenheim 1451 Mai 13. auf
sechs Jahre; 3) Mosbach 1442 Juni 29. Bündnis zwischen Pfalzgraf Otto 1.
von Mosbach und Bischof Reinhard auf sechs Jahre mit ähnlichem Wortlaut wie
oben (Abschrift im Anhang No. 4); 4) Heidelberg 1452 April 8. Einung zwi-
schen Pfalzgraf Friedrich als Vormund Kurfürst Philipps mit Bischof Reinhard
auf zehn Jahre Über die gleichen Punkte (abgedruckt Anhang No. 5).
*) 8. oben S. 56. Vgl. den Vertrag Friedrichs 1. mit Speier 1464 Juni 25.
Anhang No. 7.
') G. L. A. Bruchsal Gen. 42 3. 1462 Aug. 11, Heidelberg. Schirmbrief
für die Speierer Stifter.
*) 1462 Aug. 24 für das Hochstift und seine Untertanen, abgedr. bei
Remling, Urkb. H 319.
^) G. L. A. Bruchsal Gen. 42/3 bewahrt auch eine BQndnisemeuerung vom
28. Juni 1466, aus Köln datiert, in der Kurfürst Friedrich nochmals verspricht, die
Dörfer, i^ericbte etc des Stiftes Speier zu beiden Seiten des Rheines, — die festen
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§ 9. c) Schirmrochi der Pfalz in Worms iiud Speier. 75
hier Hilfe finden, hatte unter räuberischen Einföllen der Nachbarn
weniger zu leiden, mußte aber auch an den Lasten der gemein-
samen Landesverteidigung mittragen.
Hilfe fand Bischof Matthias bei einer Empörung der Speierer
Bürger im Jahre 1466. Der Kurfürst sctilola sofort ein Offensiv-
bündnis mit ihm, traf Abmachungen, um den städtischen Markt
zu sperren, und für den Fall der Eroberung war schon die Ver-
teilung der Beute festgesetzt*). Als die Stadt in ihrer Not dann
nachgeben wollte, war Friedrich wieder der Schiedsrichter, der
in Germersheim einen gütlichen Vergleich vermittelte *).
Noch einmal rief man die Hilfe des Kurfürsten an, als
Jost Fritz von Untergrombach 1502 den unter dem Namen „Bund-
schuh" bekannten Baueraufstand hervorrief. Mit vereinter Kraft
stellten Fürst und Bischof die Ruhe wieder her »).
Später wurde der Schirm für das Stift jedoch eine schwere
Last. Was wollen die wenigen Zugeständnisse in der Steuer-
erhebung besagen, die einigemal den Bischöfen in ihrem Gebiet
gemacht wurden*)? Sie durften von dort wohnenden pfälzischen
Schlösser und Städte ausgenommen, die ihm Bischof Matthias, sein Kanzler,
bis auf Widerruf zur Verteidigung übergeben hatte, — zu schützen und zu
schirmen und auf Wunsch jene wieder zurückzugeben. Diese Übergabe an
den Kurfürsten war erfolgt im Streit gegen die Stadt Speier. Bischof Matthias
hatte, um einen Druck auf die Bürger auszuüben, einige Ratsherrn samt dem
Bürgermeister gefangen gesetzt. Diese drohten nun, beim Kaiser Recht zu
suchen. Bei einer Reichsexekution gegen das Hochstift waren die festen Plätze
jedenfalls in der Hand des gefOrchteten, streitbaren Friedrich sicherer als in
der des Bischofs. Vgl. Lehmann, Speierer Chronik S. 872. — Nopp, S. 32. —
Vertragsemeuerung durch Ludwig von Helmstadt Pfalz. Kopb. 876 fol. 105*^,
abgedr. unten Anhang No. 13.
') G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Gen. 42. 3 d. d. Heidelberg 1466 Aug. 18. -
Vgl. Remling, Gesch. II 161 ff.
') G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Gen. 42. 176. Germersheim 1466 Okt. 23. —
Die Stadt Speier mußte dann am 3. Oktober 1467 mit dem Bischof auf sechs
Jahre ein Bündnis schließen.
') Vgl. Herold, Der „Bundschuh" im Bistum Speier (Greifswnld. Diss.
1889); Nopp S. 40; Janssen-Pastor II*'' 434, wo auch sonstige Quellen-
und Literaturnachweise.
*) Remling, Urkb. II 14: Heidelberg 1405 Sept. 1. König Ruprecht
gestattet dem Bischof Raban von Speier eine Steuer zu erheben «von allen
und jeglichen unsern eigen armen luten oder kunigslnten und suste andern*
die uns von Schirmes wegen zu versprechen oder zu verantworten steent und
hynder yme in einen herrschaffte etc. gesessen sin gemeinlich in einem bistom
und lande*. — 1505 wollten pfälzische Amtleute verhindern, daß das Stift
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76 111. Kap. Die Pfalz nod die Bistümer Worma und Speier.
Untertanen Steuern einziehen: aber die Summen, welche die
Pfalz als Huifs^^eld und E>satz für die Kosten des Schützes ver-
lan^rte und erhielt, betrugen weit mehr. Im Jahre 14'95 bedurfte
es der persönlichen VerraitUunjr des friedlichen Bischofs Ludwig,
um einen offenen Bruch zu vermeiden, da die Speierer Kapitel
von den Forderungen des Kurfürsten nichts wissen wollten *).
Ahnliche Ansprüche Kelan^'len dann wieder an die Stifter und
Klöster der Diözese, als der bayrische Erbfoljrekrieg jrefuhrt wurde;
und wieder pab man nach, ohne eijrentlich sich verpflichtet zu
fühlen -). Was dann später unter Ludwig V. als Schirmgeld von
dem Hochstift verlangt wurde, kann ich, da diese Zeit nicht mehr
in den im Anfang bezeichneten Rahmen hineinfallt, nur als Folge
der Entwicklung hier andeuten '). Von einem Erpressungsversuch
unterscheiden sich jedenfalls diese Forderungen für Schutz im
Bauernkrieg äußerst wenig. Man wagte sie sicherlich nur im Ver-
trauen darauf, daß eben ein Pfalzgraf Bischof war. Der Nach-
folger Georgs wußte denn auch wieder das enge Band zu lösen
und sogar durch die dauernde Verbindung der Propstei Wei&en-
3ncb voD den im Hpeierer iiebiet gesesi«enen pflilzischeu Leibeigenen die außer-
ordentliche Kriegssteuer aoßer der gewöhnlichen Bede einziehe. KurfQrst
Philipp gestattete es jedoch dem Bischof Philipp von Roeenberg «aus besonderer
Frenndscbaff . Heidelberg. 1505 Febr. 11. Kopie G. L. A. Pfili. Kopb. 932
fol. 63 ▼, Q. Kopb. 307, genannt: Lib. contractanm B. Philipps fol. 58. — Vgl.
Hemling. Gesch. II 220.
') Remling, Gesch. II 203. - G. L. A. Bruchs. Kopb. 416 (Lib. spirit
ȟb f^udowico) fol. 46^: Worms 1495 Aug. 1. ,Wir Ludwig v. g. gn. bischof
zu Sp. bekennen ofiTenlich mit disem brife: als die wOrdigen und ersaroen
unsere lieben andechtigen dechan und kapitel des roerem und ander stiffte
zu Spyer uns gewilligt ein dezimatzien von inne und andrer unser pfaff-
heit uflfiEuheben; und aber der durchluchtig hochgebom fürst unser gne-
diger herr pfaltzgrave Philips chui-f&rst etc. die geroelten stifift umb ein hilfT-
geit und etlich andere unser pfaffheit auch gebetten hat; das wir den
genannten dechan und kapitel zugesagt und versprochen haben; sagen zu und
versprechen ine also gegenwertiglich mit diesem brieffe, das wir getruwen
vermOgliohen vliß gegen dem benannten unsem gnedigeu hem pfaltzgraven
ankeren sollen und wollen, sie, gemelt stifft und ander pfaflTheit unsers bis-
thumbs, solichs hilffgelts ledig und vertragen sin zu lassen, one geverde. Und
als wir den benanten dechan, kapitel und gemeiner pfaffheit hievur zwei-
hundert gülden geluhen haben, die wollen wir ine nachgelassen han, lassen
ine die auch also mit rechter wissen nach uud sagen sie derenhalb ganz quyt
ledig und Io§, auch incrafft die6 brieffs.* . . .
') Kreisarchiv Speier, Urk. Klin^enmünster 1504.
') Bessert, Beiträge. Z. G. 0. N. F. XVII 58ff.
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§ 9. c) Schirnireoht der Pfalz in Worms und Speier. 77
bürg mit dem Hochstift die pfälzischen Hoffnungen auf Land-
zuwachs schwer zu enttäuschen/^).
Daß die Bischöfe von Speier trotz aller Schirmverträge, trotz
aller Freundschaftsgefühle für einen Friedrich den Siegreichen und
Philipp den Aufrichtigen, trotz der engen Verbindung, die eine
Kanzlerschaft Rabans von Helmstadt und Matthias' von Rammung
unbedingt zur Folge haben mußten, durchaus selbständig bleiben
und von ihren Hoheitsrechten nichts aufgeben wollten, tritt mehr-
fach hervor. Im Friedensschluß von 1462 mußte doch Friedrich
der Siegreiche versprechen, keine Rechte und Forderungen auf
Gericht und Landeshoheit in Speierer Landesteilen geltend zu
machen -). Ober das Geleitsrecht, selbst auf den kurzen Strecken,
wo sich Speierer Gebiet zwischen pfälzisches schob, wurden ge-
naue Verträge abgeschlossen. In einem solchen vom 16. April
1452 bestimmen Kurfürst Friedrich und Pfalzgraf Philipp, sein
Mündel und Adoptivsohn, mit Bischof Reinhard über das Geleit
im Bruhrein auf die Dauer von zehn Jahren: das speierische
Geleit solle sich erstrecken bis an den Wieslocher Bach, das
pfälzische bis an den Bach zwischen Malschenberg und Frau-
weiler ^). Die Frage wegen des Geleits zwischen diesen beiden
Bächen, sowie wegen des Hoheitsrechts über die Königsleute im
Speierer Gebiet soll einem Schiedsgericht des Bischofs Reinhard
von Worms und des Deutschmeisters Jost von Venningen unter-
worfen werden. Selbst Matthias von Rammung ging von diesen
festgelegten Rechten nicht ab; der Vertrag wurde einfach er-
neuert^). Das Gleiche geschah unter Ludwig von Helmstadt ^),
so unangenehm es den pfälzischen Leuten auch war, daß man
weder von Bretten noch von Germersheim nach Heidelberg in die
Residenz und an das Hofgericht konnte, ohne sich um die bischöf-
lichen Beamten zu kümmern.
») Bemling, Gesch. II 309 ff.
-) Bemling, ürkb. II 319; oben. S. 74 Anm. 4.
«) G. L A. Bruchs. Gen. Geleitsherilichkeit 42. 4 Orig. Perg. 1452 Apr. 16.
Heidelberg. (Zwei Urkunden). — - Frauweiler, ein ausgeg. Ort bei Wiesloch,
8. Krieger, Topogr. Wb. des Gro&herzogtums Baden.
*) G. L. A. Bruchs. Gen. 42. 4 Orig. Perg. Heidelberg. 1465 Febr. 5. —
Desgl. in Kurpf. Gen. fasc. 5. Der Vertrag wurde auf zehn Jahre geschlossen.
'•) G. L. A. Kurpf. Gen. fasc. 5 Orig. Perg. Heidelberg. 1483 Aug. 28.
FimeueruDg des Vertrags auf zehn Jahre. — G. L. A. Bruchs. Gen. 42/143.
1491 Nov. 24 Anhang No. 18.
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78 tu. Kap. Die Pfalz und die Bistümer Worms und Speier.
Gegen wen sich im Grunde die Bulle Sixtus' IV. vom
9. September 1478 richtete, ist aus dem Wortlaute nicht zu er-
sehen ^). Auf Bitte des Bischofs Matthias von Speier wurden
darin die Dekane von St. Paul in Worms, St. Thomas in Straß-
burg und von HIg. Geist in Heidelberg zu Konservatoren der
Rechte und Besitzungen der mensa episcopalis Spirensis ernannt.
E^ könnte wegen pfälzischer Ansprüche geschehen sein; wahr-
scheinlicher ist jedoch, daß das eigene Speierer Domkapitel die
Einkünfte des Bischofs gefährdete. Denn der Dekan von HIg. Geist
in Heidelberg konnte sicher gegen seinen Landesherrn nur schwer
ein Recht verteidigen; dagegen war er gerade durch ihn eine zu
fürchtende Persönlichkeit für das Domkapitel.
Alle diese Bemühungen zur Aufrechterhaltung der Landes-
hoheit konnten jedoch nicht hindern, daß sowohl in der Reichs-
politik, wie in der gesamten äußern Politik die beiden geistlichen
Fürstentümer Worms und Speier völlig in Abhängigkeit von der
Pfalz blieben. Die Bischöfe schienen tatsächlich in den letzten
Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts nicht mehr zu sein als die
ersten Vasallen der Pfalz, denen man nur aus besonderer Freund-
schaft das eine oder andere Vorrecht ließ, um es dem Nachfolger
vielleicht schon zu nehmen ^). Ohne jemals auf ein altes Vogtei-
recht in den Hochstiftern Anspruch machen zu können, hatten die
Heidelberger Kurfürsten doch den Inhalt eines Schirm vogteirechts
sich allmählich zu erwerben gewußt. Welche Stärkung ihre Macht
und ihr Ansehen hierdurch erfahren mußte, liegt auf der Hand.
§ 10. d) eerichtsbarkeil.
Ober wenige Rechte wachten die Territorialherren im aus-
gehenden Mittelalter so eifersüchtig wie über das der Gerichts-
hoheit. ^ Gerichtshoheit ist das Zeichen der Landeshoheit!" dieser
Satz scheint ihnen als Grundgesetz ihres Staatsrechtes gegolten
zu haben '% Einem Fürsten, wie Friedrich der Siegreiche mit
seinem ausgesprochenen Herrscherbewußtsein, mußte die Wahrung
•) G. L. A. Bruchs, den. 42. 4. BuUe d, d. Rom 1478 Sept. 9.
') Vgl. Anhang No. 18, besonders die Abschnitte Qber Festungsbauten
in Udenheim und Hheinzabem.
«) Vgl. Schröder* R. G. S. 585 ff., wo auch Lit. — Ferner Waitz VU
302-372; VIII 415 flf. - Winkelmann, Kaiser Friedr. n. I 54; II 241 ff. -
Hinschius V 285. - Philipps VII § 366. - Werminghoff I 265.
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§ 10. d) Gericht8barkeit. 79
der Gerichtshoheit als eine der vornehmsten Aufgaben erscheinen.
Er h'elä sich weder die Vorladungen von Untertanen vor das
kaiserliehe Gericht in Rottweil gefallen, noch die vor das Burg-
grafengericht in Nürnberg, wie sie Albrecht Achilles versuchte,
noch die Rechtsprechung der westfälischen Fehmgerichte, die bei
Walldorf durch einen Stuhl mit Freischöflfen ihre Urteile föUten ^).
Konnte da die geistliche Gerichtsbarkeit unbeschränkt bleiben?
In den Städten Worms und Speier war die Gerichtsfrage
der Zankapfel, um den die erbittertsten Kämpfe sich abspielten *).
Auch anderwärts begegnen uns lange Streitigkeiten und scharfe
landesfürstliche Verordnungen gegen die Ansprüche der geistlichen
Richter^). Wunder nehmen kann das nicht; denn es war ein
gewaltiges Gebiet, für das die geistlichen Gerichte sich zuständig
erklärten*). Es gab eine Zuständigkeit auf Grund der Person
und auf Grund der Sache, a) Auf Grund der Person sind
dem kirchlichen Gericht unterworfen: 1) Alle Kleriker in allen
Zivil- und Strafsachen. Nur in Lehenssachen war das Gericht
des Laien-Lehnsherrn zur Rechtsprechung befugt; 2) Alle Haus-
genossen der Kleriker und Universitätsstudenten; 3) Bei schweren
Verbrechen gestattete Innozenz III. die Aburteilung von Klerikern
durch den weltlichen Richter nach vorheriger Degradation '').
Ebenso verloren Konkubinarier und solche, die ohne Tonsur und
geistliche Kleidung lebten, das Privilegium fori. — b) Auf Grund
der Sache gehörten vor das geistliche Gericht 1) alle causae
•) Kremer 1 634. — Karlowft, Rektoratsrede S. 20.
*) Boos, Rhein. Städtekultur II u. IIF. — Hnrster in Gierkes Unter-
sucliungen, Heft 61.
") Über die landesheiTÜchen Verordnungen gegen die AuBubung kirch-
licher (rericbtsbarkeit s. die Ausführungen im Anhang I.
*) Über die Ausdehnung der geistlichen Gerichtsbarkeit: Dove, De iuris-
dictionis eccles. progressü. — Ders., Frank. Sendgerichte. Z. K. R. IV. 1864. —
Ders., Art.: Send u. Sendgerichte in Herzogs Realenzyklopädie. — Phillips,
Kircbenrecht. — Ders., Diözesansynode. Freib. 1849. — Kichmann, Recursus
ab abusu S. 13 ff. - Kot he 8. 54flf. - Kenn ig 8. 130—207. ~ Weitere
Lit. Schröder, Rechtsgeschichte* S. 582.
^) Einen solchen Fall teilt Priebatsch mit (Z. K. G. XX 174). Die
sächsischen Herzöge Ernst und Albrecht wollten einen des Diebstahls verdäch-
tigen Geistlichen prozessieren. Der zuständige Bischof Arnold von Branden-
burg will selbst urteilen. Die Herzoge wenden sich nach Rom, das ihr Vor-
gehen gutheißt. Der Papst ordnet die Absetzung und Entkleidung von der
priesterlichen Würde an, ermöglicht also damit das weltliche Strafverfahren
gegen den Angeschuldigten.
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80 III. Kap. Die Pfalz aod die Bistümer Worms und Speier.
spirituales et spiritualibus annexae, also Ehesachen, Testanient-
saehen, Regehing des ehelichen Güterrechts; Patronats- und Zehnt-
sachen; alle durch Eid bekräftigten Vertrage und Ansprüche aus
Gelübden ; 2) Die geistlichen Verbrechen : Simonie, Sakrileg, Apo-
stasie, Meineid und Eidbruch, Ehebruch, Bigamie, Inzest, Stuprum.
3) Die sog. gemischten Delikte: Wucher, Blasphemie, Münz-
fälschung, Bruch der treuga Dei, Duell, Brandstiftung. Bei diesen
herrchte für Geltendmachung des kirchlichen oder aber des welt-
lichen Gerichts der Grundsatz der Prävention. Außerordentliche
Zuständigkeit schriel)en sich die geistlichen Gerichte noch zu im
Fall der sog. denuntiatio evangelica, d. h. wenn sie zur Entschei-
dung eines Falles freiwillig angerufen wurden (vgl. Mt. 18, 15),
und endlich im Fall der Rechtsverweigerung von dem weltlichen
Gericht i).
Da war Gelegenheit genug zu den erbittertsten Kompetenz-
streiligkeiten gegeben, l-nd doch lätat sich nach dem von
mir durchgesehenen Materini nicht sagen, daß auf pfäl-
') Ober die Organisation der geistlichen Gerichte s. Phillips, Kirchen-
recht VlI. Sende und Sendgerichte von R. W. Dove in Herzogs Real-
encyklopAdie -- Glasschröder, Urkunden a. Regesten und die Besprechung
dieses Buchs von Ulrich Stutz, Z. G. O. 1905. S. 515. - .\n der Spitze der
geistlichen Gerichtsbarkeit stehen auch in Worms und Speier die Archidiakone
und Offiziale. Nach Ginsschröder, Das Archidiakonat in der Diözese Speier
im Mittelalter (Archival. Zeitschr. 1902 S. 114) ergibt sich folgende Entwick-
lungsreihe: Die Archidiakone treten seit dem XI. Jahrhundert zahlreicher in
Urkunden auf. Die Pröpste der vier KoUegiatstifter von Speier sind die Archi-
diakone. Sie sind meist aus der Zahl der Domkapitulare gewählt, was sogar
seit 1490 gesetzlich bestimmt ist. Stellvertreter und ständiger Vikar derselben
ist fQr alle vier der bischöfliche Offizial. der seine eigene Kanzlei besitzt.
Eine Neuordnung des Gerichts fand durch Bischof Matthias von Rammung im
Jahre 1466 statt (G. L. A. Kopb. 414 fol. 297 ff.), eine nochmalige durch Bischof
Ludwig von Helmstadt in den Jahren 1478 - 1480 (G. L. A. Kopb. 277 fol. 82
bis 62). — Die Archidiakone hatten alle vier Jahre den Sprengel zu bereisen
und dabei die Kirchengeschworenen zu versammeln und zu befragen, den
Laiensend abzuhalten zur Aburteilung Ober die dem geistlichen Gericht unter-
liegenden Verbrechen der Glaubigen. In den übrigen drei Jahren hielten die
Landdekane den Send ab. Die Visitation erstreckte sich besonders auch auf
Znstand der Pfründe und des Vermögens, Abhaltuug des Gottesdienstes, Zustand
des Kultusgebäudes und der Kirchenger&te, Spendung der Sakramente» Achtung
von Rechten und Freiheiten. — In Worms war es nicht viel anders, wie das
im Auftrag Bischof Johanns im Jahre 1496 zusammengestellte Synodale beweist.
Abgedr. Z. G. O. A. F. XXVII. Vgl. dazu F. Falk im Arch. f. kath. Kirchen-
recht Bd. LV (der N. F. IL). Ich frerde es spÄter noch zu erwähnen haben.
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8 10. d) Gerichtöbarkelt. 81
zischem Gebiet im 15. Jahrhundert gewaltsam von welt-
licher Seite die geistliche Gerichtsbarkeit angegriffen
worden wäre oder umgekehrt. Es gilt auch hier, was Riezler
für Bayern feststellt: ^in der Praxis hat sich die Sache nicht so
schlimm gestaltet, wie die Theorie beförchten ließ. Die kirch-
liehen Ansprüche fanden in dieser Richtung keine Anerkennung;
und es kann keine Rede davon sein, daia die große Masse von
Vergehen, die ja fast alle zugleich gegen die kirchliche Moral ver-
stießen, dem weltlichen Forum entzogen worden wären ** ^).
Im allgemeinen hat sicherlich in unserm Gebiete die Zu-
ständigkeit des weltlichen Gerichts sich zu Ungunsten des geist-
lichen ausgedehnt, doch Widerspruch scheint das selten oder gar
nicht gefunden, zu haben. Das Vertrauen zu den pfälzischen
Gerichten, besonders zu dem Hofgericht, wuchs immer mehr.
Verschiedene Grunde trugen dazu bei: zunächst die Reform der
juristischen Fakultät unter Friedrich dem Siegreichen 2) und die
Anordnung, daß die Professoren zugleich als Hofrichter amtierten ;
vor allem aber die Erwägung, daß die weltliche Gewalt einem
Richterspruch eher Nachdruck zu verleihen vermochte, als die
geistliche, die nicht einmal das Bürgertum der eigenen Bischofs-
stadt unter ihre Herrschaft zwingen konnte.
Das bewußte Streben des Landesherrn, den Bereich
des geistlichen Gerichts einzuschränken und seine Tätig-
keit nur als freiwillig gewährtes Privileg erscheinen zu lassen,
läßt sich schon früh feststellen. Im Jahre 1353 veranlaßte Rup-
recht I. den Bischof Salman von Worms zu dem Versprechen,
einen Geistlichen in seinem Lande nicht zu belangen, bis beide
mit dem Hochmeister des Deutschordens, Wolfram von Neuen-
bürg, sich beredet und dessen Ausspruch über jenen Geist-
lichen gehört hätten ^). Und als er die Universität Heidelberg
gegründet hat, da hält er sich zwar auch an die alte, von Paris
^) Riezler. Gesch. Bayerns III 813. — Hennig S. 134—154 zeigt,
daB in Brandenburg die schweren Konflikte fast nur dort entstanden, wo aus-
wärtige BistAmer die kirchliche Gewalt über brandenbnrgisches Grenzgebiet
besaßen. Die Gerichte der drei einheimischen Bistümer störten die landesherr-
liche Gerichtsbarkeit wenig oder gar nicht.
») Winkelmann, ürkb. I 161 No. 107. - Kariowa, Rektorats-
rede S. 9.
«) 6. L. A. Kopb. 876 fol. 5. d. d. Heidelberg. 1353 März 26. Abgedr.:
Z. G. 0. A.F. IX 299 und Winkelmann, Acta imperii H 844.
I.OHfcpn, .SU»t n. Kirche i. d. Pfalr. G
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8^ III. Rap. tHe Pfalz nnd dip Bietümer Worms and Speier.
Übernommene und eingelebte Ordnung, daß studierende Kleriker
nicht vor dem weltliclien Richter zu erscheinen brauchen, sondern
vor dem Bischof des Sprengeis, in dem sie wohnen, d. h. hier
vor dem Bischof von Wonns oder vor dessen Stellvertreter. Er
gestattet darum dem Bischof, in Heidelberg einen eigenen Be-
amten als Richter über die Kleriker an der Hochschule^) zu
halten und ein Geföngnis einzurichten. Aber die Prozeßordnung
für das Gericht gibt Ruprecht selbst dem geistlichen wie dem welt-
lichen Universitätsrichter. Der Schuldige muß in der Stadt bleiben
und darf nur dann vom Bischof weggeführt werden, wenn er
etwa nach rechtmäßigem Verfahren zu lebenslänglichem Kerker
verurteilt worden ist. Einen Zweifel daran, daß er die Erlaubnis,
die Kleriker an der Universität zu richten, lediglich als ein Ent-
gegenkommen seinerseits betrachte, schließt Ruprecht durch die
Bemerkung aus: Quod si hec vel aliquid eorum, modo quo pre-
missum est, non fecerit observari, extunc concessio nostra
super premissis nullius sit roboris vel momenti.
Diese Auffassung, daß die geistliche Gerichtsbarkeit gewisser-
maßen nur als Privileg vom Fürsten der Kirche verliehen wor-
den sei, spricht sich auch in manchen spätem Urkunden aus -),
vor allem aber in der Tatsache, daß eine ganze Reihe von Ur-
teilen durch pfälzische Gerichte über Sachen ergehen, die eigent-
lich vor das geistliche Gericht gehört hätten. Es macht allerdings
den Eindruck, als ob in vielen Fällen das Gericht vom Kläger
gewählt worden sei. Aber da man sich in der Pfalz des Unter-
schieds von geistlichen und weltlichen Sachen wohl bewußt war**),
hätte man die Parteien vor das kanonische Gericht verweisen
sollen. Doch man wollte offenbar nicht gern auf die Recht-
•) Winkelmann, ürkb. 18: II 3 No. 16. — AI» Bischof Eckartl von
Worms die (lerichtsbarkeit über die geistlichen Mitglieder der Universität dem
Vizedominus des Kurfürsten übertrug, fand dies der Kektor Marsilius von
Inghen «periculosum*, wenn es ,ki genere* bestehen bleiben sollte. Thor-
beck e. Ältere Zeit d. Universität Heidelberg S. 47.
*) Winkelmann, Urkb. 1 192: Kurfürst Philipp verordnet, daß gewisse
Vergehen von Geistlichen bei Ausschank von Wein aus ihren Pfründegütem
durch deren geistliche Obern gestraft werden sollen.
^) Siehe die Privilegien K. Ruprechts und K. Sigmunds für den Speierer
Klerus im Anhang No. 2 und No. 3. -- Die Verträge zwischen Pfalz und Speier,
Anhang No. 5, Pfalz und Mainz, Krem er II No 73, sowie Pfalz mit Weißen-
burg, Krem er II Nr. 166. Alle bestimmen, daB geistliche Sachen vor geist-
liches Oericht, weltliche vor weltliches Gericht kommen sollen.
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§ 10. i) Gerichtebarkeit. 6ä
sprechung verzichten, wenn man einmal dazu aufgefordert war.
Der Schein, als ob man nicht in allem zuständig und nicht
höchster Richter im Lande wäre, durfte nicht aufkommen. Die
Bischöfe legten — das kann entscheidend gewesen sein — viel-
leicht auch darum keinen grolaen Wert auf ausdrückliche An-
erkennung ihrer Gerichtsbarkeit, weil sie selbst Räte der Pfalz
waren und im pfälzischen Hofgericht saßen *). Um ein Urteil zu
ermöglichen, soll eine Reihe von Fällen, in denen m. E. das
geistliche Gericht durch das weltliche verdrängt wurde, oder doch
das weltliche nach kirchlichem Begriff eine unberechtigte Rollo
spielte, hier folgen:
1) 1437 Febr. 20. Otto, Pfalzgraf, verbietet dem Pfarrer zu Lauda
einerseits, dem von Oberlauda und den zwei Kaplänen anderseits, sich
femer zu schelten bei 10 Gulden Strafe, die der Pfarrkirche zufliegen *).
2) 1455 Kurfürst Friedrich erteilt dem Abt von Frankenthal die
Befugnis, wenn er sich von einem pfalzischen Dorf- oder Stadtgericht
beschwert fühle, sich unmittelbar an den Vizdom von Neustadt mit
seiner Klage zu wenden. (Fünf Jahre vorher hatte Landgraf Hesse von
Leiningen ihm das Vonecht erteilt, daß er von keinem Gericht im
Leiningischen, sondern nur vom Grafen selbst könne zu Recht gefordert
werden) ').
3) 145G Sept. 16 Heidelberg. Kurfürst Friedrich I. entscheidet
dui-ch seinen Hofmeister Diether von Sickingen und seine Räte zwischen
dem Stift St. Andreas zu Worms und dem Kloster Himmelskrone zu
Hochheim bei Worms, daß die Herren von St. Andreas und ihr Pfarrer
daselbst zu Hochheim bei der Kapelle, genannt ^Not Gottes**, verbleiben,
dagegen die Klausnerinnen die Behausung, genannt „Gluse", innehaben,
Kapelle und Klause aber durch eine vermauerte Tür geschieden werden
sollen *).
4) 1400 Okt. 1 Heidelberg. Bürgermeister und Rat der Stadt
Heidelberg entscheiden einen Streit zwischen Heinrich Becker, Kaplan
zu Weinheim am einen, und den Spitalmeislern und Fürsorgern des
Spitals daselbst am andern Teil. Becker hatte sich beklagt, daß ihm
statt der in der Stiftung seiner Pfründe genannten 10 Pfund Heller nur
SVj Pfund gegeben werden. Er wird dahin aufgeklärt, daß 10 Pfund
Heller der alten Währung soviel sei als 8*2 Pfund Heller «guts gelds" '^).
') Vgl. oben § 7 „Bischöfe als pfälz. Beamte *" bes. S. 62 Anm. 7.
') Dieser Fall gehört noch in die letzten Tage Ludwigs III., als Otto
schon Vormund und Regent war. Orig. Perg. im Pfarrarchiv Lauda, Regest
io Mitt d. bad. hist. Komm. No. 12 (1890) S. 63.
') Remling, Abteien und Klöster II 13.
*) Orig. Darmstadt, abgedr. Bauer, ürkb. IV 172.
^) Orig. wahrscheinl. im Venningenschen Archiv zu Eichtersheim, abgedr.
in G. Hoch, Geschichtl. und urkundl. Darstellung der Rechtsverhftltnisse der
Ulnerschen Stiftung zu Weinheim (Ludwigshafen 1859). Regest l>ei: Ernst
Fischer, Weinheimer Hospitalstiftung S. 17. — Hier liegt möglicherweise
auch nur eine Rechisbelehrung vor, die der Stadtrat Heidelberg al« ^ Oberhof *
6*
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^ III. Ksp. Die Pfal7 DuJ ai« B»tfm^ Wonw md Sfeier.
Tu 1463 Juli 12 Heiddberg. KuHurst Friedrich eulscfaeidet in
eiDem Streit zwischen der Liebfrauen biuder^haft in Oppenheim und
Nikias Franncken. der dreizehn Jahre lang eine Pfründe der betr. Bru-
derschaft besaß, dann Tom geistlichen Ot^richi unt«T Erzbischof Diether
von Mainz abges^'lzt und gefangen gehalten worden war. Xiklas Franncken
beansprucht jetzt, nachdem er aus dem Gefängnis ausget>rochen ist, die
Pfründe wieder, da der Mainzer l'rteilsspruch ungerecht gewesen sei.
Er klagt beim Pfalzgrafen, der aber die Bruderschaft alter Verpflichtung
ledig erklärt, da der Kläger Konkubinarier sei ^k
0) 14(^5 Nov. 4 Heidelberg. Kurfürst Friedrich macht einen Ver-
gleich zwischen den Schwestern der Klause zu Neustadt einerseits und
dem Stift Neustadt und Pfarrer von Winzingen andererseits. Die Klause,
die früher mit unregulierten Schwestern besetzt war, hatte Friedrich
mit Genehmigung des Bischofs von Speier reformieren lassen. Nun
beschwerten sich Stift und Pfarrer» daß dadurch ihre Rechte beeinträch-
tigt würden. Friedrich Heß von seinen geistlichen Räten Klage und
Antwort verhören und gab dann den Entscheid, dai es bei der Bestä-
tigung des Bischofs von Speier zu verbleiben habe *).
7) 146^ Bischof Reinhard von Worms beurkundet, daß der Kur-
fürst Friedrich die Streitigkeiten zwischen den Klöstern Eberbach und
Lorsch wegen Novalien und Zehnten auf dem Hofe Frenckfeldt ge-
schlichtet habe •).
X) 1474 April 13 Heidellnjrg. Kurfürst Friedrich, bei dem sich
siMne .armen Leute* zu Dilsberg beklagten, daß sie an Gottesdienst und
Seelsorge Not litten, trifft eine Vereinbarung zwischen dem Pfarrer
der Mullerkirche Wiesenbach nod dem Kaplan von Dilsberg. vorbehall-
lich der Genehmigung des Bischofs von Worms und des Abts von Ell-
wangen als Patrons. Am '». Dezember bestätigt Bis<*hof Reinhard die
Vereinbarung *).
9) 147h Jan. 21 Heidelberg. Kurfürst Philipp beurkundet eine
Entscheidung seines Kanzlers. Bischof Matthias von Speier. und seiner
Räte in der Streitsache zwischen Emmerich Schraiß, Deutschordens-
komthur zu Eynsidel, als Pfarrer der Kirche zu Ramstein, und den
Kirchen geschwomen dieser Pfarrei und der Filiale zu Spesbach öl>er
eine wöchentliche Messe zu Spesbach *).
gegeben hatte. Vgl. hierüber den Aufsatz von G. Christ. Der Stadtrat zn
Heidelberg als Oberhof, Maonh. Geschichtsbl. IV 1903. S. 17; femer VVieslocher
Zinsimch v. Jahre 1557 in den Oberrh. Stadtrechten, hrsg. von Schröder n.
Kobne VI 716, wo auch das Stadtgericht Heidelberg Oberhof für Belehrung
der Zentrichter ist, dagegen das Hofgericht die Berufungsinstanz.
*) Orig. Darn*8tadt. Abgedr. Franck, Gesch. v. Oppenheim S. 500,
Trk. Nr. 195. — Vielleicht ist Nikolaus Franken derselbe, der später als
Pfarrer von Heppenheim vorkommt in Kopb. 817 fol. 27. S. Anhang No. 17.
') Abgedr. Remling, Geschichte d. Abteien u. Klöster II 85. Reg. bei
Menzel, Regesten S. 411.
») Abgedr. Dahl, Kloster Lorsch, Crk. S. 110 No. 19. - Reg. bei
Wagner, Geistliche Stifte etc. I 131. — Lorsch war damals an die Pfalz
verpfändet, gehörte aber kirchlich, wie auch die Abtei El>erbach, zn Mainz.
*) Orig. G. L. A. Abgedr. Z. G. 0. A.F. XXIV 273.
*) Orig. Kreisarchiv Speier. Reg. bei Glasschröder, Urk. u. Reg. S. 649.
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§ 10. d) Gorichtsbatkeit. 85
10) 1484 Juni 16 Heidelberg. Das Hofgerichl fällt ein Urteil in
Streitsachen des Deutschen Ordens gegen den Abt von Schönau und
den Pfarrer und die Kirchengeschwomen Ton Plankstadt Ober die Ver-
messung ihrer Gütergrenzen ^).
11) Etwa 1485. Peter Man, Chorherr ira St. Julianenstifl zu Mos-
bach verklagt den Dechant und das Kapitel Mosbach beim Pfalzgrafen
auf Ersatz der Kosten für Umbau seines Hauses und auf Herausgabe
eines Teils der Pfründe- und Präsenzgelder. Ein Vergleich kommt nicht
zustande *).
12) 14H6 Juni 2. Anshelm von Eicholzheira, Vogt zu Mosbach,
Asmus Heser, Kammermeister, und Seyfried von Sunßheim, Schultheiß
daselbst |iu Sinsheim) entscheiden den Streit des Ghorherrn Peter Man
in Mosbach mit dem Dechant und Kapitel daselbst über Ersatz der
Kosten für Umbau seines Hauses und über seine Ansprüche auf Heraus-
gabe eines Teils der Pfründe- und Präsenzgelder ').
18) 1487. Die Universität Heidelberg klagte dem Kurfürsten über
Beeinträchtigung ihrer Pfründen durch die Stifter St. Paul, St. Andreas
und St. Gyriak zu Worms und bittet um Festsetzung eines Tages zur
Untersuchung ihrer Beschwerden. Darauf:
1487 März 28. Die Kapitel St. Gyriak in Neuhausen, St. Paul
und St. Andreas in Worms ersuchen die Universität, die von ihr an
den Kurfürsten gebrachten Klagen lieber vor dem Bischof von Worms
oder dessen Stellvertreter, dem Abt von Schönau, auszutragen, da man
„wass vorm schulthessen gerichten mag, darumb den fursten unbeküm-
mert lassen sol" *).
14) 1488 Aug. 4 Heidelberg. Kurfürst Philipp vermittelt in einem
Streit zwischen dem Gisterzienserinnenkloster Weydas und dem Visitator
desselben, dem Abt von Erbach (Eberbach im Rheingau). Die Kloster-
frauen hatten sich über die ihnen vom Visitalor gesandten Beichtväter
beschwert, welche sich ,unzymlich by inen gehalten*'. Der Abt hatte
die Beschwerde in einem offenbar scharfen Brief abgewiesen, worauf
sie ihn beim Vogt des Klosters, dem Kurfürsten, verklagten. Dieser
tritt aber auf Seile des Abts *).
15) 1480 Mai 1 (?). Kurfürst Philipp entscheidet einen Streit zwi-
schen dem Kloster Limburg und den „edeln, priestern und gemeynd"
zu Dürkheim über Weidegerechtigkeit •).
16) 1490 Juli IB Heidelberg. Der Landschreiber Asmus Munch
von Heidelberg schlichtet einen Streit zwischen dem Prior und Konvent
der Augustiner zu Heidelberg und dem Pfarrer und den Kirchen-
») G. L. A. Orig. Perg. Pfalz 43/194. 1484 Juni 16.
') Dieser und der folgende Fall gehören strenggenommen nicht hierher,
da Mosbach damals noch unter der selbständigen Regierung der pfälzischen
Seitenlinie stand und erst 1499 nach deren Aussterben an die Kurlinie fiel.
Doch gehörte es zum Bistum Worms und der Vorgang mag deshalb zur Kenn-
zeichnung der Lage ebenfalls dienlich sein. Daß Peter Man sich zuerst an
den Pfalzgrafen wandte, ist in der folgenden Urkunde erwilhnt.
») G. L. A. Orig. Perg. Pfalz 48/152. 1486 Juni 2.
*) Winkelmann, Urkb. II 57 No. 507 u. 508.
*) Würdtwein, Monnst. Pal. VI 91.
•) Ebenda 1 181.
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86 III. Kap. Die Pfak und die BistQmer Worms und Speier.
geschworneu zu Wieblingen dahin, daß die letztem zu bestimmten
Naturalabgaben verpflichtet seien *).
17) 1492 Febr. 22. Philipp Forstmeister von Gelnhausen. Vogt
zu Heidelberg, und Asmus Munch, Landschreiber daselbst, entscheiden
einen Streit zwischen der Gemeinde Malschenberg und dem Speierer
Domkapitel über Forderung von Bede. Fronden u. s. w. für das dortige
Widumgut *).
18) 1493 Juh 29 Heidelberg. Einige aus der Ritterschaft der
Pfalz beschweren sich auf Veranlassung ihrer Verwandten, die im
Benediktinerkloster Odenheim bei Bruchsal eingetreten waren, daß der
Bischof von Speier (der dort Landesherr war), eine zu harte und
unerträgliche Lebensweise (Bursfelder Reform) eingeführt habe, zu
der sich jene beim Eintritt nicht verpflichtet gehabt hätten. Darauf
lädt Philipp beide Parteien vor und errichtet einen Vergleich, dessen
Schluß lautet: ,Auch ist hierin abgeret, das hie durch unser frund von
Spir sin oberkeit und gerechtikeit beid in geistlichkeit und weltlichkeit
unbenommen, sunder gentzlich, wie er und sin stiffl die herbrachl,
bliben soll* •).
19) 1496 im Synodalbericht der Wormser Diözesansynode berichtet
der Visitator über die Pfarrei Wimpfen am Berg:
Consulatus hie non denunciat excessus populi ad forum ecclesia-
sticum spectantes, sed ipsi emendant tales. Hie non denunciant in
ecclesia, sed veniunt ad commissarium, ad domum plebani nihil deferendo
nisi synodalia. Ego insteti contra eos, sed frustra, quia dicunt, quod
aliter sibi non fuerit observatum *).
20) 1499 Nov. 29. Ulrich Gaslei, Pfarrer zu Steinach, vermittelt
im Auftrag des Kurfürsten einen Vergleich zwischen Abt Johann Burres
von Maulbronn und dem Klosterpfleger zu Oewisheim einerseits und der
Gememde Oewisheim andererseits über verschiedene Beschwerden der
letztem *).
Ein Überblick über sämtliche zwanzig Fälle ergibt folgendes:
a) Der persönliche Gerichtsstand der Geistlichen erscheint verletzt
in den Fällen 1, 2 und 5. — b) Streitigkeiten über Pfrundebesitz
und Pfründeeinkönfte und zwar, obgleich beide Parteien geist-
lichen Charakters sind, werden von dem weltlichen Richter ab-
geurteilt in den Fällen 3, 4, 7, 8, 10, 11, 12, 13, 15, 16, 17, 20. -
c) In die kirchliche Jurisdiktion und Pfarrgewalt ist eingegriflFen
bei 6, 8, 9, 14, 18. — d) Das bischöfliche Sendgericht wird be-
hindert im Fall 19.
In all diesen Fällen hätte ein auf sein Kecht pochender
kirchlicher Richter gegen eine Verhandlung vor pfälzischen Ge-
') G. L. A, Orig. Perg. Pfalz. Spez. Conv. 64. 1490 Juh 13.
*) G. L, A. Orig. Perg. Bruchs. Spec. 42/205. 1492 Febr. 22-
») G. L. A. Orig. Bruchs. Spec. 42/247. 1493 Jnli 29. Vgl. auch unten
§15. Klosterreform und Anhang No. 22.
*) Synodale Worm. Abgedr. von v. Weech, Z. G. 0. A. F. XXVII 428.
'') G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Spec. 42/269. 1499 Nov. 29.
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§ 10. d) Gerichtsbarkeit. 87
richten Einspreh erheben können und müssen, wenn nicht die
bestehende Freundschaft und die Abhängigkeit von dem mäch-
tigern weltlichen Kurfürsten das verhindert hätte. Die geistliche
Macht war im Sinken, die weltliche im Steigen, das zeigte sich
hier wie auf andern Gebieten. Wohl versuchten die Bischöfe ge-
legentlich ihre Gerichtsbarkeit zu wahren. So heißt es in den
Gerichtsverträgen: „Auch sollen geystliche Sachen an geystlichen
gerichten vnd enden, dohin die gehören, vsgetragen werden" *).
Und Bischof Ludwig von Helmstadt verordnete 1478, also kurz
nach seinem Regierungsantritt u. a.: »Inhibemus etiam in ea sub
similibus sentenliarum penis, ne aliquis vestrum de aliqua po-
testate vel judici seculari conquerit aut coram iudicio seculari
huiusmodi questiones continuare presumat, neque se ibidem a
quocunque etiam laico in actione personarum sive super bonis
ecclesiaslicis aut beneficiorum conveniri patiatur, neque coram
ipsis quoquomodo respondeat, sed easdem questiones, querelas et
causas ad superiores suos ecciesiasticos, quorum in hiis discutere
intererit, referat atque deducat, ne oxinde in ecclesiastice liber-
tatis offensam laicis predictis falcem in messem mittendi alienam
detur occasio ..." 2). in seinem Synodalbrief von 1489 schärft
') So in dem Vertrag zwischen Pfalz und Mainz 1460, Kremer It 219
No. LXXIII. — Schon Bischof Raban v. Helmstadt mußte in den Jahren 1405
bis 1408 mehrfach verbieten, da6 Laien gegen das Testament verstorbener
Geistlicher beim weltlichen Crericht Klage einreichten. G. L. A. Koph. 415
fol. 9.) — Der Vertrag zwischen Pfalzgraf Friedrich I. and Bischof Reinhard
V. Helmstadt vom 8 April 1452 (G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Gen. 42. 2; e. Anh.
No. 8) hat folgende Stelle: „Was aber an geistlich gerichte gehöret, das sollen
und mögen sie an geistlichen gerichten mit eynander ußtragen.*^ — Der Frie-
densvertrag zwischen Kurf&rst Friedrich and der Stadt Weißenburg bestimmt
unter anderm (abgedr. Kremer 11 No. CLXVl; ich gebe hier das Regest nach
Menzel S. 470): Wenn Friedrichs Amtleute, Diener u. s. w. mit Weißen-
burger Borgern Streit bekommen, sollen sie an den Rat von Weißenburg sich
wenden, im umgekehrten Fall dagegen sollen die Weißenbnrger bei Friedrich
oder seinem Hofgericht klagen. Doch sollen geistliche Sachen vor geistlichen
Gerichten, Lehenssachen vor dem Lehensherrn, Streitigkeiten über liegende
Guter an den Enden ausgetragen werden, wo sie liegen. Freveltaten werden
an den Gerichten gesühnt, in deren Bereich sie geschehen sind, und Missetäter,
die Leibesstrafe verdienen, dort geslraft. wo sie ergriffen werden. Vgl auch
die Privilegien Ruprechts und Sigmunds für den Speierer Klerus. Anhang
No. 2 u. 8.
*) Würdtwein, Subs. dipl. Xll 202. Ex ordinatione episcopi Spirensis,
1478 Nov. 3.
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^8 III. Kap. Die Pfalz und die Bistümer Worms und Speier.
er noch einmal dasselbe ein ^). Es nützte nichts, wie die mit-
geteilten Fälle zeigen. Er mußte sehen, daß die eigenen Geist-
lichen sich an das weltliche Gericht mit Vorliebe wendeten,
daß sie sogar gegen Verordnungen auf rein geistlichem Gebiet
den weltlichen Arm anriefen, wie die ausgearteten Mönche von
Odenheim 2) oder die Kanoniker von Neustadt, Selz, Klingen-
munster und Möckmühl, die einfach erklärten, sie ständen unter
kurfürstlicher Gerichtsbarkeit und dürften darum von den geist-
lichen Richtern wegen ihrer Ausschweifungen nicht bestraft
werden. Diese Dreistigkeit war selbst dem Pfalzgrafen zu stark,
und er wandte sich an den Papst, damit er die Schuldigen
zurechtweise^). In dem Odenheimer Fall freilich gab Philipp
dem Ansturm seiner Ritterschaft nach und griff ein, obgleich er
nicht einmal Landesherr war.
Zur Verwischung der Grenzen zwischen geistlicher
und weltlicher Gerichtsbarkeit mögen auch besonders zwei
Umstände beigetragen haben. Einmal, daß in dem Hofgericht,
wie bereits hervorgehoben wurde, auch die Bischöfe saßen, daß
stets eine Anzahl der Räte Geistliche waren. Heißt es doch in
dem Vergleich vom 4. Nov. 1403 über die Rechte der Pfarrer von
Neustadt und Winzingen (oben No. 6), daß Friedrich durch seine
geistlichen Räte den Fall habe untersuchen lassen. Es hatte sich
in Heidelberg eine Art Kultusministerium gebildet. Bei dem
ausgesprochenen Rechtsgefühl der meisten dieser Räte, bei der
streng kirchlichen Gesinnung der Kurfürsten und ihres Hofes
kann es nicht wunder nehmen, daß man auch von geistlicher
Seite dem Hofgericht Veilrauen schenkte. In Fällen, wo Geist-
liche mit Laien oder Gemeinden in „Irrung* kamen, wurden
daher sehr häufig pfälzische Beamte, oder das Hofgericht, oder
der Kurfürst selbst als Schieds- oder Austi'ägalrichter gewünscht.
*) Wardtwein, Subs. dipl. XI 415. Processus synodalis 1489, wo auch
die dreizehn Qbn'gen von Bischof Ludwig noch erhaltenen Synodalrezesse,
d. h. die Schlußermahnongen nebst denen des Generalvikars abgedraokt sind.
Sie sind ein Beweis, daß hier in Speier die Synoden, welche die Konzilien von
Konstanz und Basel vorschrieben, ziemlich regelmäßig gehalten wurden. Vgl.
dazu Sdralek, Die Straßb. Diözesansynoden S. 2f. — Kiezler, Geschichte
Bayerns III 821.
') s. oben S. 86 No. 18.
') G. L. A. Orig. Perg. Pfalz Spec. 48/82. Heidelberg 28. 1493 Mai 5. Rom,
gedruckt unten Anhang No. 19.
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§ 10. d) Gerichtsbarkeit. 80
Vielfech kommt es vor, daß die Klöster und Stifter die weltliche
Gewalt unmittelbar in ihren Zivilstreitigkeiten anrufen. Selten
wird dabei der Bischof oder der geistliche Richter erwähnt, die
doch nach kirchlichem Recht bei jedem Streit um Kirchengut
als mitbeteiligt gelten mußten und auch gelten wollten, wie der
erwähnte Erlaß Bischof Ludwigs von Speier oder der Brief des
Wormser Kapitels an die Universität Heidelberg (oben No. 18)
zeigen.
Der zweite Umstand, der die häufige Anrufung der Zivil-
gerichte in Angelegenheiten des Kirchengutes veranlaßte, war das
Aufkommen des Grundsatzes, daß über liegende Guter und
die auf ihnen ruhenden Lasten am Gericht des Landes-
herrn gestritten werden müsse. So heißt es in dem Vertrag
zwischen Pfalz und Speier vom 8. April 1452: „.were das |die
forderunge] umb erbe, eygen oder ligende gutter, so soll ir eyner
dem andern nachfolgen in die geriechte, da die guter gelegen sind,
und dem daselbst mit rechte nachgeen" ^). Ebenso bestimmt der
Friedensvertrag zwischen Pfalz und Mainz vom Jahre 1460: „was
aber erbe und eygen antriflfet, das soll ußgetragen werden nach des
under vns fursten landsrecht vnd gewonheyt, do [woj solich erbe
und gut gelegen ist" '^). Ähnlich in dem oben erwähnten Frieden
mit Weißenburg 1471. Jedes Archiv birgt zahlreiche Urkunden,
nach denen geistliche Personen, Stifter und Konvente ihre Gülten
und Rechte sich vor dem weltlichen Gericht erkämpften. Uns be-
gegneten in solchen besonders folgende Klöster: Eusserthal, Hirsau,
Augustinerkloster zu Heidelberg, Limburg, Lobenfeld, Neuburg,
Schönau (dieses sehr oft); die Stifter: Mosbach, Neustadt und
der Deutschorden. Selbst das Domkapitel zu Speier bediente sich
des pfölzischen Schiedsgerichts im Streit um den Wiederaufbau
der abgebrannten Kirche von Bellheim =^).
Wenn man einmal daran festhielt, daß der Streit um liegende
Güter und die darauf lastenden Gülten vor das landesherrliche
Gericht gehörten, dann mußte folgerichtig auch in Testaments-
sachen die geistliche Gerichtsbarkeit oftmals ausgeschaltet werden *).
^) 8. uoteD Anhang No. 5.
') Kremer, Urkb. No. LXXIIl u. CLXVl; s. oben S. 87 Anm. 1.
'') GUsschröder, Urk. n. Regest^n S. 169. 1524 Juni 30.
*) Eine Folge der dadurch geschaffenen Rechtslage ist wohl die Mahnung
Wimpfelings in seiner Agatharchia (bei Pitsillius 8. 200); ,[Princeps] ultimas
volnntates non casset.'
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90 111. Kap. Die Pfalz uud die Bistümer Worms und Speier.
Es war dann auch nicht zu verwundern, wenn der KurfQrst die
^geistlichen Lehen", die Patronatsbenefizien, wie die weltlichen
Lehen zu behandeln suchte und die Forderung stellte, ^ daß ein
Streit um den Besitz einer kurfürstlichen Patronatstelle vor dem
weltlichen Gerichte zum Austrag zu bringen sei. Ich werde auf
die Verordnung Philipps, welche dies Verlangen ausspricht, bei
Besprechung des Patronatsrechtes noch zurückzukommen haben ^).
Es wäre jedoch verkehrt, wenn n)an glauben wbllte, daß
diese Zurückdrängung der geistlichen Gerichtsbarkeit mit Anwen-
dung von Gewalt in hartem Kampf vor sich gegangen wäre.
Man rechnete die Streitfölle zuerst wohl vielfach unter die
freiwillige Gerichtsbarkeit und bestimmte den Schiedsrichter
in freier Wahl. Ein gutes Beispiel dafür bietet eia Stieit des
Klosters Schönau mit der Gemeinde Schriesheim. Da schlichtet
zuerst 1474 der Kurfürst Friedrich; dann folgt 1479 erneute Ver-
handlung vor Bischof Reinhard von Worms; endlich ist 148i2
der Dechant des Hlg. Geist-Stifts in Heidelberg, Dr. jur. Konrad
Michaelis Schiedsrichter ^). Aber auch dann, wenn die Wahl des
Richters freistand, ist es für die Sachlage bezeichnend, daß so
häufig von geistlicher Seite pfälzische Gerichte um Entscheidung
angegangen werden, daß man nicht lieber die eigenen Gerichte
des Bischofs anging, die doch auch bestanden, ja in Speier sogar
unter Bischof Matthias erst eine Neuordnung erfahren hatten ^).
Unter 57 Erkenntnissen in Vermögenssachen, bei denen die eine
Partei eine geistliche war, fand ich IG durch einen geistlichen
Schiedsrichter gefällt, 41 durch einen weltlichen^). In Branden-
burg waren es merkwürdigerweise geiade Schuldklagen, die man
mit Vorliebe beim geistlichen Gericht anhängig machte, um durch
geistliche Strafen, wie Bann und Interdikt, zu seinem Eigentum
zu kommen;^).
Daß die geistlichen Gerichte damals tätig waren, daß
der Send abgehalten wurde, wissen wir aus den noch erhal-
tenen Kopialbüchem von Speier und besonders aus dem Wormser
G. L. A. Kopb. 817 fol. 1 u. fol. 27. Abschr. im Anhang No. 2L
^) Mitt. d. Bad. hist. Komm. 1885 No. 9 m 116.
^) Die Neuordnung des Gerichtswesens in Speier vom 16. Jan. 1466 ist
enthalten im G. L. A. Kopb. 414 fol. 297 ff. — Unter Ludwig erfolgte eine
abermalige Reform in den Jahren 1478—80; G. L. A. Kopb. 277 fol. 32—62.
*) Die Regesten dieser Fälle siehe im Anhang II.
^) Hennig S. 134 ff.
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§ 10. d) Gerichtsbarkeit. 91
Synodale von 1496^). Auch eine Urkunde eines solchen Gerichts
über einen Laien fiel mir in die Hände. Am 22. Dezember 1477
beurkundet der geistliche Richter des Bischofs von Speier Kund-
schaft und Zeugenverhör in einer Untersuchung gegen Ella, Hein-
richs des Stadtschreibers zu Soensheim (Sinsheim) Hausfrau wegen
unzüchtigen Lebenswandels ^). Das war offenbar eine Untertanin
der Pfalz, und man scheint dem geistlichen Richter keine Schwie-
rigkeiten gemacht zu h^ben. Auch in Wimpfen, wo der Visitator
klagt, daß der Rat die Ausschreitungen des Volkes dem geist-
lichen Gericht nicht anzeige, sondern selber rüge, scheint man
weniger aus Opposition gegen die geistliche Gerichtsbarkeit, als
aus alter Gewohnheit sie nicht beachtet zu haben **). Die be-
wußte Gegnerschaft gegen sie begann erst zur Zeit der Refor-
mation. Dann aber scheute man sich auch nicht, auf das Nach-
bargebiet überzugreifen und nicht bloß in pfälzischen Landen die
Anwendung des geistlichen Prozesses und Bannes für weltliche
Vergehen zu untersagen. Auf die Schirmvogtei gestützt, nötigte
man den Bischof und das Domkapitel zu einem Vertrag, nach
dem im ganzen Bistum Speier die geistlichen Gerichte auf Recht-
sprechung in bürgerlichen Sachen verzichteten. Das Domkapitel
erklärte allerdings am 11. Mai 1524 den Vertrag für erzwungen,
aber man hatte den Zwang doch gewagt^).
Zu Friedrichs und Philipps Zeiten war das landesherr-
liche Gericht des Bischofs von Speier als dem pfälzischen eben-
bürtig behandelt worden. Da galt noch der alte Vertrag, den
Ruprecht II. 1392 mit Speier geschlossen hatte: wenn Irrung
oder Zwiespalt entstehe zwischen beiden Teilen, beziehungsweise
ihren Untertanen, so soll, wenn die Klage von einem Pfälzer er-
hoben wird, ein Obmann aus den bischöflichen Räten und je ein
Rat von beiden Seiten gewählt und nach Heidelberg gesandt
werden, um dort zu verhandeln. Klagt ein Bischöflicher, dann
ist der Obmann ein Pfälzer und die Verhandlung geschieht in
*) Die Kopialbücher sämtlich im G. L. A. — Über Synoden zu Worms
siehe auch Morneweg S. 85, wo eine Rede Rudolf Agricolas an den Wormser
Klerus erwähnt ist, die er im Auftrage Dalbergs hielt. Die Rede selbst Stutt-g.
H&. Cod. poet. et phil. 36 fol. 182 '^- 199 b. — Auch Wimpfeling hielt nach
Trithemius solche Synodalreden in Worms und Speier, Wiskowatoff S. 41.
») G. L. A. Orig. Perg. 43. 239. d. d. 1477 Dez. 22.
•) s. oben S. 86 No. 19.
*) Bessert, Z G. 0. N.F. XVII 263.
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92 III. Kap. Die Pfalz und die Bistömer Worms und Speier.
Bruchsal '). Unter den Bischöfen Reinhard und Johann wurde
diese Bestimmung in ähnlichem Wortlaut wieder erneuert 2) und
und eine ebensolche mit Pfalz- Veldenz getroffen ^). Auch im
Jahre 1509 (Dez. 7) vertragen sich Kurfürst Ludwig V. und
Bischof Philipp von Speier noch einmal auf der Grundlage der
Gleichberechtigung über die Appellation von Urteilen in Sachen
beiderseitiger Untertanen; die Appellation soll abwechselnd im
einen Jahr an das Pfälzer Hofgericht, im folgenden an das Speierer
gehen *). Einige kleinere Mifehelligkeiten konnten freilich auch in
dieser Zeit des Friedens und gegenseitiger Freundschaft vor-
kommen, wie eine Einung zwischen Bischof Ludwig und Kurlürst
Philipp zeigt, in der letzterer verspricht, künftig nicht mehr
speierische Untertanen, die ihn um Sicherheit angehen, gegen
ihren Bischof zu schützen ^). Möglicherweise bezieht sich jedoch
diese Abmachung auf den oben erwähnten Fall, welcher Geist-
liche der Klöster Neustadt a. d. H., Selz, Klingenmönster und
Möckmühl betrifft ••).
Der einzige in Heidelberg im 15. Jahrhundert vorgekommene
Ketzerprozeß von größerer Bedeutung, der des Husiten Drän-
dorf 1425, verlief, ähnlich wie der des Hus in Konstanz, unter
dem Zusammenwirken beider Gewalten ^). Drändorf hatte husi-
tische Lehren verbreitet und Weinsberg gegen die kirchliche Obrig-
keit aufgehetzt. Er wurde auf Betreiben des Kurfürsten Lud-
wigs III. im Januar 1425 in Heilbronn gefangen gesetzt. Der
Bischof von Wurzburg, in dessen Sprengel Heilbronn lag, über-
trug aber am 4. Februar, wahrscheinlich auf ausdrücklichen
Wunsch des Kuifürsten, die Aburteilung des Ketzers dem Bischof
von Worms und den Heidelberger Theologieprofessoren. Am
13. Februar begann das Verhör, und schon am 17. fand die Ver-
brennung des Unglücklichen auf dem Marktplatz zu Heidelberg statt.
*) Vertrag zwischen Ruprecht IL und Bischof Nikolaus, Udenheim und
Heidelberg 1392 Nov. 8. u. 20. Abgedr. Remling, Urkb. 1 692.
') Vertrag des Bischofs Reinhard mit Friedrich 1452 April 8. siehe
Anbang No. 5. Vertrag Bischof Johanns mit demselben 1462 Aug. 24. Rem-
ling, Urkb. II 819.
») G. L. A. Kopb. 295 fol. 96.
*) G. L. A. Kopb. 932 fol. 64.
*) G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Gen. 42. 148. 1491 Nov. 24.
^) s. Anhang No. 19.
') Haupt, Z G. 0. N.F. XV 182 ff.
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$ lö. d) Gerichtsbarkeit. Ö.^
Das Zusammenwirken beider Gewalten, der geistlichen
und welllichen, auf kirchlichem Gebiete, dem wir hier begegnen,
zeigte sich noch oflfenkundiger bei der auch mit Gerichtsbarkeit
und Disziplin zusammenhängenden Klosterreform ^). Wenn ich
auch diese spater erst, in Verbindung mit den Klosterverhältnissen
behandeln werde, so ist doch ein durch die Klosterreform von
Weißenburg veranlaßter Brief Friedrichs des Siegreichen für seine
Auffassung von der geistlichen Gerichtsbarkeit zu liezeichnend,
um nicht hier schon Erwähnung zu verdienen.
Friedrichs Vorgehen gegen die ohne Klosterzucht lebenden
Benediktiner der uralten elsässischen Abtei hatte die Burgerschaft
veranlaßt, sich an den Kaiser um Hülfe zu wenden. Der Kur-
fürst wurde nun vor das kaiserliche Gericht gefordert, da er den
Frieden schnöde gebrochen habe. In einer langen Verteidigungs-
schrift ^j betont er, daß mit päpstlicher Vollmacht das Kloster
durch etliche Väter des Benediktinerordens reformiert worden
sei, die er auf päpstlichen Wunsch unterstützt habe. Den nun
sich ergebenden Streit habe er „an unsern hl. vatern den babst
bracht; des han der sich auch der sach angenommen und des-
halben befelhe gethan hat, da es auch noch in ubenunge und
handel steet uf siner heiligkeit bescheid und wolgefallen. Nach-
dem es one alle mittel (Mittelinstanz) vnd nyrgend anders,
dann vor sin heiligkeit gehört, darumb billich zu be-
fremden ist, daz wir deshalben an eyniche ander ende
oder vor yemant anders angezogen werden sollen, oder
yemant red oder antwort darumb zu geben, und lassen
es daby.** Rundweg bestreitet Friedrich also dem Kaiser die
Befugnis, hier zu richten, wo das geistliche Gericht zuständig ist.
Man wird ja aus dieser Tat des schlauen Politikers, der nie um
eine Ausrede verlegen war, nicht allzuviel folgern dürfen; aber
da er den Austrag des Streites in Rom schon vor der kaiser-
lichen Ladung in die Wege geleitet hatte, so erkennt man doch
bei ihm das Bestreben, den Grundsätzen des kanonischen Rechts
nachzukommen '^),
') 8. unten § 15.
*) Kreraer II No. CL.
^) Den Protest Friedrichs gegen die päpstliche Bannbulle des Jahres 1462
glanbe ich hier nicht mehr erwfthnen zu sollen, obgleich er strenggenommen
auch eine Stellungnahme des Kurfürsten gegen ein geistliches Gericht bedeutet.
Der Isenburgpr Streit war eben för den Pfälzer nur eine politische Angelegen-
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d4 ni. kap. Die Pfalz und die ßistOmer Worms und Speier.
Es scheint auch, als ob er das Gericht über Verbrechen
und Verj^ehen von Klerikern im allgemeinen wenigstens sich
nicht angemaßt habe. Wie er zu den Klosterreformen sich stets
päpstliche Vollmachten geben ließ, so wird es ihm auch genügt
haben, wenn die ihm befreundeten und als sittenstreng bekannten
Bischöfe gegen schlechte Elemente im Klerus durch ihre Organe
vorgingen. Den Konkubinariern gegenüber war er vielleicht auch
im flinblick auf die Verhältnisse im eigenen Hause nicht sehr
streng; sonst hätte wohl kaum Matthias von Kemnat, sein eigener
Hofkaplan, es gewagt, jenes Gedicht mitzuteilen, in dem entweder
er selbst oder Friedrich das Podagra des Matthias als Strafe für
den Liebesgenuß hinstellt ^). Ganz gleichgültig wird er jedoch
nicht gegen das Laster gewesen sein, welches die hervorragendem
unter seinen geistlichen Freunden, wie Reinhard von Sickingen
und Matthias von Rammung, die Professoren Stephan Hoest
und Jodokus von Kalw, verabscheuten und nach Kräften be-
kämpften 2).
Von Kurfürst Philipp fand ich auch kein Beispiel, daß er
weltliche Gerichte gegen die Konkubinarier einschreiten ließ, wie
dies damals Herzog Wilhelm von Kleve tat^), obgleich er als ein
heit; die kirchliche Frage war ihm gleichgültig. Die Sorge, mit der er in den
FricdenaschlQssen seine Ciegner zn Bemühungen um Aufhebung des Bannes
verpflichtet, ist zudem ein Beweis, daß er die kirchliche .Jurisdiktion mit ihren
Zensuren doch nicht verachtete. — Auch die Bannung des Kurfürsten Philipp
wegen seines lehensrechtlichen Streites mit Weißenburg in den Jahren 1496 bis
1499 scheint mir oben S. 42 f. genügend behandelt zu sein. Die Verhiiltnisse
liegen da ähnlich wie beim Jahre 1462; der Papst gab selbst zu, daß die Sache
vor das weltliche Gericht gehöre.
') Hartfelder, Matthias v. K. in Forsch, z. d. Gesch. XXII 329 f. ^
Ferner Ders. in Z. G. 0. N. F. VI 141 ff. Chronik des M. v. K. in Qu. u.
Krört. z. bayr. Gesch 11 62. — Vgl. auch über den Freund desselben, den Huma-
nisten Peter Luder die Aufsätze von Wattenbach in Z. G. 0. A.F. XXII 83.
XXIII 21. XXV1195. XXXII1439.
^) Über Stephan Hoest von Ladenburg siehe Hautz, Gesch. d. Univ.
Heidelberg 1 347. Rektor der Universität war er 1467. ~ Jodokus Aichemann
von Calw oder Kalv begegnet auch bei Klosterreforroen als pfälzischer Rat,
vgl. unten die Reform von Weißenburg; Rektor der Universität war er 1459.
^) G. V. Below, Zur Gesch. d. Landeskirchentums in Jülich, Z. K. G.
XI 158: Herzog Wilhelm gibt den Amtleuten nochmals ernstlich Befehl, daß
sie die Konkubinen der Geistlichen unweigerlich aus dem Land jagen oder ins
Gefängnis setzen. 1478 Aug. 2. — Vgl. auch für das Verhalten anderer Landes-
fürsten den Exkurs im Anhang 1. Forner Geß, Akt>en u. Briefe 1, LVff.: Die
herzogl. sächsischen Räte, die in Naumburg 1500 Juli 14 zusammengekommen
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§ 10. i) Gerichtsbarkeit. d5
energischer Gegner derselben bekannt war. In der Philippica
verteidigt ihn Winnpfeling gegen den Vorwurf, er sei „duriusculus",
ein wenig streng gegen die Geistliehen: „Nescis, quam pius,
quam dulcis sit in sacerdotes honesta vita praeditos. Quis aut^m
avaros, quis superbos (si qui essent, quod absit) equo et leni
animo tolerare posset? Quis vero amabit eos, qui nepotes suos
aut forsitan filios (quod Deus aut sacrum tandem coneilium
avertat) illustrarent** 0? Er erzählt von ihm, daß er Jioch als
Knabe einst in der Karwoche, als er mit seinem Oheim zum
Gottesdienst in die Franziskanerkirche ging und von einem Kloster-
bruder um einen selbstgeschriebenen Vers gebeten wurde, auf
Stephan Hoests Rat folgende Zeilen gewählt habe^):
Simplicitas claustri nobis placet optime, qaando
Sab pulla veste Candida corda latent.
At si corda etiam tetro sint tecta colore,
Vach quantam raonstnim, intus et extra nigrum.
Es ist natürlich schwer, ein zahlenmäßig begründetes Urteil
zu fällen, inwieweit Bestrebungen der Pfälzer Kirchen- und Landes-
fürsten zur sittlichen Hebung des Klerus wirksam wurden. Es
sind, machen den Vertretern der Bischöfe von Meißen, Merseburg und Naum-
burg schwere Vorwürfe über das oft sittenlose Leben der (reistlichen, deren
Zechgelage, Sakramentenverkauf, Mißbrauch des Interdikts. Die bischöflichen
Vertreter antworten allerdings darauf: „Vor unkeuschem Lebenswandel werde
jährlich auf den Synoden gewarnt; sie wüßten von keinem Konkubinarier;
sollte einer angegeben werden, so werde er sicher bestraft (Geß gibt aber
doch einige Fälle von Konkubinariern in den Anmerkungen an). Weiber als
Dienstboten könne man nicht verbieten. Besuch von Schankwirtschaften sei
untersagt; Ausschank eigenen Weines sei jedoch wegen des Einkommens
erlaubt. Die Verhängung des Interdikts sei kirchenrechilich bestimmt. Verkauf
der Sakramente sei schrecklich zu hören, und dürfe nicht geduldet werden ;
doch seien in einigen schlecht dotierten Pfarreien die Geistlichen auf Tauf-
und Tranungssporteln nach altem Herkommen angewiesen, man könne das dort
nicht sofort abschaffen." Die Speierer Synodal rezesse lassen auf ähnliche
Klagen schließen.
') Wimpfeling, Philippica (Druck d. Hdlbg. Bibl.) S. 23. - Bezeich-
nend ist, daß 1500 an der Universität zwei Quodlibetreden gehalten wurden:
1) De fide meretricum in suos amatores. Quaestio minus principalis urbanitatis
et facetiae causa. 2) De iide concubinarum in sacerdotes. Quaestio accessoria
cunsa ioci et urbanitatis, gedr. bei Zarncke, Die deutschen Universitäten im
Mittelalter S. 67 — 102 Anm. 241—250. Inwieweit tatsächliche Vorkommnisse
die Grundlage abgaben und wie diese Reden für das Sittenleben des damaligen
pfälzischen Klerus zu bewerten sind, ist sehr schwer zu entsi^heiden.
■) Wimpfeling, Philippica. Anhang.
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96 IV. Kap. Stellung des pfätzisohen dtaates zum Landosklera?.
läßt sich ja nicht saufen, welcher Bruchteil der Geistichkeit einer
strengen Reform bedurfte. Die treue Pflichterfüllung wird natur-
gemäß in Akten und Chroniken weit seltener erwähnt als die
Pflichtverletzung und das Verbrechen *). Dürfen wir jedoch das
Wormser Synodale von 1496 als objektive und amtliche Dar-
stellung des Zustandes im Wormser Sprengel ansehen, da es
im Auftrag und zum Gebrauch des Bischofs verfaßt ist, dann
war die Sittlichkoit des Klerus damals im Durchschnitt hier nicht
als schlecht zu bezeichnen -), Demnach lag wohl auch für einen
Fürsten, der reformeifrig war, kein Grund vor, gegen den Welt-
klerus mit weltlichem Gericht vorzugehen: wo es nötig war,
genügte in der Regel das geistliche.
Wenn ich zum Schluß eine Zusammenfassung geben darf,
so scheint mir folgendes das Ergebnis zu sein: Gewann auch
das weltliche Gericht immer mehr an Ansehen, griff" es auch oft
auf das geistliche Gebiet hinüber, gewaltsam geschah es in der
Pfalz nicht. F]s war eine langsame, ruhige Entwicklung, die
man wohl bemerkte, aber nicht des Kampfes wert erachtete, da
man einerseits zusammenarbeitete, andererseits das geistliche
(Jericht auf seinem eigensten Gebiet nicht behindert war.
') Vgl. Janssen- Pnstor I '" 674-754, wo auch einige Literatur ange-
geben ist. lioider fehlt noch eine gründliche Bearbeitung der Kultur- und
Sittengeschichte des Klerus im Ausgang des MA. Aus dem fiberall zerstreuten
Material sind kaum allgemeingültige Schlüsse zu ziehen. Vgl. die Auseinander-
setzung Finkcs und Lamprechts in der Rom. Quartalschr. 1896 und der
Deutschen Zeitschr. f. Geschichtswissenschaft 1897 II 267.
-) Z. G. O. A.F. XXVII. — Dazu Falk, Arch. för kath. Kirchenrecht
N. F. Bd. 49 (55 der ganzen Reihe) 436.. Das wertvolle Material des Synodale
ist leider noch gar nicht systematisch ausgebeutet. Unter den Klagen über die
Geistlichen erscheinen nur selten solche über die Konknbinarier, öfters über
Vernachlässigung der Residenzpflicht und der Sakramentcnspendung, meist nur
iiber Unordnung in Erhaltung des Kircheneigentums.
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^ ll. a) t)a8 t'atronatsrecht. 9?
VL Kapitel.
Stellung des pfälzischen Staates zum Landesklerus
und zur Ausübung der Religion.
§ 11. a) Das Patronatsrecht
Seitdem auf dem Konstanzer Konzil zur Wiedergewinnung
der Einheit in der abendländischen Kirche und zur Anbahnung
einer inneren Reform der weltliche Arm unentbehrlich erschienen
war, mu&te es dazu kommen, dals staatliche Beamte auch auf
die einfachsten Pfarrverhältnisse Einfluß gewannen ^). Dietrich
von Nieheim spricht es offen aus: »Reges et principes de pre-
senti intromittunt se de factis ecclesiarum usque ad ultimum de
potentia" *). Und in Anlehnung an das Sprichwort: »Dux Cliviae
est papa in terris suis/ sagte auch Herzog Geoi^ von Sachsen,
er sei in seinem Lande „Selbsten Papst, Kaiser und teutscher
Meister" ^). Es war, wie es scheint, ziemlich allgemein in deut-
schen Landen, daß ein Bischof überhaupt nur in engster Ver-
bindung mit weltlichen Fürsten eine Reform erreichen, Bestrafung
und Beseitigung untauglicher und unwürdiger Kleriker durch-
setzen konnte. Wohl sahen die strengkirchlichen Prälaten ängst-
lich den weltlichen Einfluß wachsen, aber zu andern war das
schwerlich. Schrieb doch 1460 Nikolaus von Cues, ein Verfechter
der kirchlichen Freiheit und Unabhängigkeit wie kaum ein an-
derer, an seinen Freund, den salzburgischen Kanzler Bernhard
von Kraiburg: „Ich sehe nur noch ein Mittel, welches das Evan-
gelium lehrt: wenn die Priester sich durch Ungehorsam des
Schutzes des apostolischen Stuhles unwürdig machen, so wird die
Zeit kommen, wo der Papst sie deshalb verlassen und sich zu
^) Werminghoff I 247 ff. — Friedberg, Die Grenzen zwischen Staat
und Kirche 1 56 ff. 101 ff. — v. Schobert, EntBtehung der Schlesw..Hol8t.
Landeskirche. — Finke, Kirchenpol. und kirchenrechtl. Verhältn. zu Ende
desMA. — V. Srbik, Beziehungen v. Staat u. Kirche in Österreich. — Künstle,
Die deutsche Pfarrei im MA. — Duberl, Entwicklungsgesch. Bayerns I 317. —
Ulrich Stutz, Das Habsb. Urbar u. die Anfänge der Landeshoheit. — Fernere
Lit. bei Werminghoff a. a. 0.
') H. Finke, Quellen u. Forsch. S. 288.
^) Eich mann, Recnrsus ab abusu S. 77.
LoHHen, Staut ii. Kirche i. d. I*falx. 7
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d8 IV. Kap. StellnDg des pfälzischen SUntes zum Lancleskleras.
den Bekämpfern der kirctilichen Freiheit wenden wird, um mittels
dieser sie zum Gehorsam gegen den apostolischen Stuhl zu
zwingen" *). Ja, Papst Pius IL selbst gebrauchte diese Drohung
als Sclu'eckmittel gegen die konzilfordernden Geistlichen -).
TatsAchlich war das, was hier als Drohung erschien, schon
vielfach Wirklichkeit geworden. Allerdings nicht durch freie Ent-
schHeßung der Kirche und nicht, um die kirchliche Ordnung zu
stärken, hatten die Fürsten Reclite über den LandeskJerus er-
langt; sondern teils auf dem Boden geschichtlicher Entwi'cklung,
teils als Zugeständnisse des Papstes nach schwerem Kampf waren
sie ihnen geworden ^). Diese Entwicklung bietet natürlich ein
buntes Bild; in jedem Lande und Ländchen konnten besondere
Umstände besondern Einflufa üben. Auch die Pfalz war davon
nicht ausgeschlossen.
Die Grundlage für die Forderungen der Fürsten gab das
Patron atsr echt ab. Wie es sich aus der Eigenkirche ent-
wickelte, und daß es ein Ergebnis gerade deutscher Verhältnisse
war, hat neuerdings Ulrich Stutz nachgewiesen'*). Erinnern wir
uns der in der Einleitung '') kurz dargelegten Besitzverhältnisse
im (lebiet der spätem Pfalz, als schon frühe hier die kirchliche
Organisation sich bildete, dann werden wir es begreiflich finden,
daß die meisten Pfarreien Patronate kirchlicher Körperschaften
waren. Sie waren eben als Eigenkirchen des reichen Wormser
oder Speierer Hochstifts oder der begüterten Abteien Lorsch, Mos-
bach u. s. w., seltener als Gründungen adeliger Geschlechter dieser
Gegend entstanden. Jedenfalls war im wesentlichen beim Ent-
') Joachimsohn, Gregor Heimburg S. 214. — Jäger, Streit d. Knrd.
Nikolaus v. Cues II 140. - Der Brief trägt das Datum: 1460 Nov. 26.
^) Bericht des brandenburgischen Rates Peter Knorr (Pont. rer. Austria
c. XLIV 76) meldet darflber 1460, der Papst habe durch seine Legaten Rudolf
von RQdesheim und Franz von Toledo erklären lassen: „Wann es ye nit anders
sein wolt, der babist verwilte in eyn concilium, doch also, was er der bischofe
reformieren wurde, das er den wemtlichen fnrsten sunder verwiß bevelhen
mocht, das czu vollentzieben vnd exequiren." Man vgl. die Elosterreformen,
die fast immer unter Mitwirkung der weltlichen Macht vor sich gingen.
*) Siehe den oben S. 48 Anm. 1 erwähnten Brief Herzog Ulrichs v. Würt-
temberg an Leo X. — Ferner Priebatsch, Staat u. Kirche in Brandenburg;
V. Srbik; Sattler IV Beil. 22 S. 74-128; Hennig.
*) U. Stutz, Die Kigenkirche; Ders., Gesch. d. kirchl. Benefizialwesens.
'') s. oben S 2-4.
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§ 11. a) Das Patronatsrecht. 99
stehen der Pfalzgrafschaft als Territorium die Pfarrorganisation
beendet. Durch Erbfall und Neuerrichtung von Pfründen waren
ja noch fürstliche Patronatsrechte zu erlangen; zahlreich konnten
sie jedoch nicht mehr werden, wenn man nicht den Weg Kaiser
Friedrichs III. einschlagen wollte, der im Jahre 1445 als Preis für
die Obedienzleistung unter anderm das Recht der Verleihung von
100 Benefizien in seinen Erblanden forderte und dies mit der
Landeshoheit zu begründen suchte ^).
Wir kennen die Zahl der pfälzischen Patronate durch das
unter Kurfürst Philipp 1498 angelegte Verzeichnis der „Geistlichen
Lehen** sehr genau 2). Das fast gleichzeitig zusammengestellte
Wormser Synodale gestattet uns auch, ihr Verhältnis zur Zahl
der übrigen Pfründen zu ermitteln ^). Darnach besats der Pfalz-
graf in seinem ganzen Gebiete, also auch in der Oberpfalz, das
Patronat in 35 Pfarreien, 66 Frühmessereien und Kaplaneien
und in 19 Kanonikaten (Neustadt a. d. Hardt und Möckmühl),
endlich noch, da kein Lehrer an der Universität gegen deren
Willen angestellt werden konnte, ein beschränktes Patronat bei
den Kanonikaten und Pfründen des Heilig-Geist-Stifts zu Heidel-
berg *). Auf das Bistum Worms entfallen von den pfälzischen
Patronaten nur 17 Pfarreien und 17 Kaplaneien, während geist-
liche Personen und Körperschaften 270, die Universität 10 und
der Adel 96 Pfründen zu vergeben hatten, darunter 206 Pfar-
reien. Es war also ein ganz geringer Bruchteil von Geistlichen,
der vom Pfalzgrafen als Patron abhing; denn im Bereich dos
Bistums Speier war das Verhältnis zur (Jesamtzahl kein anderes
^) Bach mann, Kurf. Neutralität S. 161. Friedrich 111. verlangte damals,
als die Haltung der Erzbischöfe von Köln und Trier das ganze Kurfürsten-
kollegium in Opposition gegen Eugen IV. getrieben hatte, als Gegenleistung
für die Obedienzerklärung des Königs selbst: 1) Zuweisung einer Reihe von
Gerechtsamen ober die erbländische Kirche; 2) das Voi'schlagsrecht bei Er-
ledigung der Bischofsstahle von Gurk, Triest, Brixen, Trient, Chur und Piben;
3) das Recht, hundert Benefizien im Bereich der Erblande zu vergeben, und
zwar Benefizien beliebiger Art, nur sollten die Pfründen mit Scelsorge kein
höheres Einkommen als sechzig Mark, jene ohne solche nicht mehr als vierzig
Mark abwerfen. Die königlichen Verleihungen sollten aber allen andern Expek-
tanzen vorgehen. — Werminghoff 1 260. — v. Srbik. — Hinschius in
RealencycIopSdie v. Herzog, Artikel , Patronat".
') G. L. A. Karlsrühe Kopb. 876.
••^) Abgedr. Z. G. 0. A.F. XXVII. — Siehe oben S. 96 Anm. 2.
*) Winkelmann 11 21 No. 172.
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100 IV. Rap. Stellang des pHllzinchen äi^ates zum Landesklenid.
als in Worms ^). Es waren auch, wie es scheint, durchan«? nicht
die bedeutendsten und bestdotierten Stellen *). Bei einer ohne-
dies so geringen Anzahl von Patrouaten nimmt es wunder, noch
von Abtretungen an die Universität und an das Heilig-Geist-Stift,
an den Herrn von Handschuhsheim «wegen seiner getreuen wil-
ligen Dienste**, und den Deutschen Orden zu hören*). Doch man
ließ sich das Recht auch nicht verkümmern, wo man es besaß.
Um die Präsentationsbefugnis in der Rodenbergkapelle bei Landau,
in Rothenberg, Thane und Herrenflörsheim wurden Streitigkeiten
ausgefochten und die Ansprüche gewahrt^).
') Remling I Einleit. gibt ein Verzeichnis der Dekanate und Pfarreien
des Biatoms Speier, doch ohne Angabe der Patronatc und der Pfrflndenzahl,
8oda& ich hier die Zahlen för das VerhAltnis nicht genau angeben kann.
*) Eine genaue Vorgleichung der Einkünfte der Pfarreien ließe sich
nach dem Wormser Synodale und dem Ueistlich-Lehen-Buch wohl anstellen;
sie würde einen guten Einblick in die wirtschaftliche Lage des damaligen
Klerus gewähren. Mir mangelte die Zeit und auch die genauere Kenntnis der
Preisverhftltnisse des ausgehenden Mittelalters, um diese Untersuchung, die
manches Licht auch auf die Oesanitlage des Kleru.s werfen müßte, in befrie-
digender Weise zu liefern.
■') Die Pfarren St. Peter in Heidelberg, Lauda, Altdorf in der Oberpfalss,
Wieblingen, (luntheim und Pfeffingen wurden der Universität inkorporiert,
vgl. Winkelmann, Urkb. I 48; II 391. 456. — 1450 Okt. 11. Friedrich,
Pfalzgraf und Vormund Pfalzgraf Philipps, verleiht dem fiUtter Quad, Herrn
zu Thomburg „als ein mompar** des Edeln Johann, Herr zu Saffenburg, „der
nit by sinnen ist", und nach dessen Tode ihm selbst und seiner Gemahlin,
einer geborenen von Saffenburg, das Kirchspiel und (rericht zu Wynthern
(Königswinter) und zu Birgel mit den Kirchspielen und „kirchengyift, daz ist
ins patronatus, zu Dune und Gymmenich", das in dasselbe Kirchspiel zu Dann
gehörig ist. (v. Gndenus, Cod. dipl. IL 1314 u. 15). — 1485 April 12.
Philipp Pfalzgraf tritt auf Bitten des Diether von Handschuhsheim ihm und
seinen männlichen Nachkommen das Patronatsreoht an der St. Johanneskirche zu
Neuenheim „wegen seiner getruwen willigen Dienste" ab. (G. L. A. Kopb. 817
fol. 24.) Dem Deutschen Orden wurde das Patronat von Hilsbach und Kirchhart
veriiehen. (Widder, Beschr. d. Pfalz II 145. 163.)
*} 1475 Juli 1. Vertrag betr. Präsentationsrecht auf die Kapelle auf dem
Rodenberg. (Glasschröder, ürk. S. 283 u. 282.) - 1481 Febr. 8. Bischof
Ludwig von Speier entschuldigt sich bei Pfalzgraf Philipp, daß er die Pfarrei
Rothenberg verliehen, da er geglaubt habe, sie sei ihm zustehend. Auf Be-
schwerde des Pfalzgrafen habe er dem bepfründeteu Geistlichen Abstand be-
fohlen. (G. L. A. Kopb. 817 fol. 46, beigebundenes Blatt.) — 1491 Juli 27.
Kurfürst Philipp und Bischof Ludwig von Speier schlichten durch je drei ihrer
Räte einen Streit über das Patronat der Pfarrei Thane. (Orig. Kreisarch. Speier.
Glasschröder, Urk. S 324.) — Wormser Synodale: Herrenflersheim. Com-
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§ 11. a) Das Patrouatsrecht. 101
Wir besitzen aber noch einen andern Beweis dafür, daU
man das Recht des Kirchensatzes zu schätzen wußte: es ist das
eben erwähnte Eopialbuch über die „Geistlichen Lehen". Es
mag sein, daß Kurfürst Philipp durch das Beispiel anderer Terri-
torialherrn veranlaßt wurde, auch seinerseits die Rechte des
Kirchenherrn und Patrons auf Präsentation des Geistlichen, wie
auf die Überwachung der kirchlichen Vermögensverwaltung stärker
zu betonen ^). Vielleicht hat das Wormser Synodale, das mehr-
fach eine Verschleuderung und ein Verkommenlassen des Pfründe-
gutes rügt, Einfluß geübt. Jedenfalls ist es sicher, daß wir in
den dem Buch vorangestellten Erlassen des Pfalzgrafen eine vor-
zügliche Gesetzgebung für Patronatpfründen vorfinden. Es ist
1) der Eid, den jeder Präsentierte zu leisten hatte, 2) die Formel
der Präsentation an den Bischof, 3) ein Erlaß Kurfürst Philipps
an seine Amtleute wegen der Aufsicht über die Verwaltung des
Pfi-ündevermögens und die Aufbewahrung der Stiftungsbriefe und
Jahresabrechnungen ^).
Die Rechte und Pflichten des Patrons faßte das mittelalter-
liche Kirchenrecht (c. 25. X. III. 38) in die Formel:
PatroDu debetur honos, onus utilitasque,
PraeseDtet, praesit, defendat, alatur egenus*').
mendator ordinis Theut. in Marpurg est pastor et regitur [ecciesiam paroch.]
per fratrem ordinis. . . . Sunt hie tres sacerdotes ordinis praefati de cuncordia
quondam facta per Principem Palatinnm Electorem et vicariuni in spiritaalibus. —
Besondem Wert legte man darauf, in der eigenen Residenz das Patronat zu
besitzen. Ein Beispiel bietet G. L. A. Kopb. 449 fol. 220: 1474 April 13 Baden.
Karl Markgraf von Baden bekennt, daß das Domkapitel zu Speier, das zum
Neubau des Badener Pfarrhauses 80 rhein. Gulden beigesteuert hat, kQnftig
nicht mehr dazu verpflichtet sein soll, zu Neubau oder Reparaturen beizutragen,
da es nicht mehr die Verleihung der Pfarrei besitzt, sondern diese gegen die
der Pfarrei Forchheim ausgetauscht hat. — Ebda fol. 225: 1468 Oktober 14.
Vertrag betr. den Patronatstausch in Baden und Forchheim.
*) In Württemberg hatten die Grafen, wie Sattler in seiner öfters
schon erwähnten Beilage (IV Beil. 22) nachweist, die Aufsicht auch sehr gut
ausgebildet. Vgl. oben S. 5 Anm. 1. — In Brandenburg führten die Kurfürsten
ebenfalls durch weltliche Räte die Oberaufsicht ober das Kirchengut und ließen
die Kassen prfifen. Das Schiedsgericht in kirchlichen Vermögens- und Stif-
tangssireiUgkeiten befand sich am kurfQrstlichen Hofe. (Priebatsch Z. K. G.
XX 845 ff.)
') Alle drei siehe im Anhang, No. 21, 22, 23
') Über Patronat vgl. die Darstellungen des Kirchenrechts von Phillips,
Hinschias, Scherer, Vering, Friedberg. Heiner, Sägmflller etc.
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1U2 IV. Kap. Stellung des pfalzibclieii SUates ziini Landesklerus.
Der Eid, welchen die Empfänger kurfürstlicher Palronale
leisten muläten, umfaläte auch als erstes Versprechen, das der
fidelilas, reverentia und honos, die man dem Kurfürsten und
seinen Erben schuldig sei. Während aber die dinglichen Lasten
des Palrones in diesem Amtseid nicht erwähnt werden, betont
der Eid ausdrücklich die geistlichen Lasten und Pflichten
des Präsentierten, worüber nach dem strengen Kirchenrechi
dem Patron kerne Aufsicht gebührte. Der Bischof hatte über
die Residenzpflicht und die gewissenhafte Ausübung der Seelsorge
zu wachen; vor ihm allein mußte also dieser Eid von rechlswegen
abgelegt werden. Wohl konnte sich der Kh-chherr beschwerde-
führend an den Bischof wenden, doch selbst durfte er nicht die
geistliche Amtsordnung bestimmen wollen. Philipp aber verlangte
von seinen Amtleuten, wie das Verzeichnis der geistlichen Lehen
zeigt, offenbar auch darüber genauen Bericht '). Von einer Reihe
von Pfarrern ist angegeben, wie lange sie Residenz hielten, wer
die Vertretung hatte, ob die gestifteten Messen gelesen wurden.
Die Gläubigen selbst wandten sich sogar an den Pfalzgrafen,
auch wo er nicht Patron war, und beschwerten sich über Ver-
nachlässigung in der Seelsorge ^); und sie fanden Gehör. Ein
Zeichen, wie sehr man sich daran gewöhnt hatte, daß der Landes-
herr auch in die innerkirchlichen Verhältnisse eingriff und sich
darum künunertel Er verlangte das Versprechen, daß bei ihm
ausdrücklich und mit genauer Angabe der Zeit und des Grundes
die Erlaubnis zur Entfernung vom Pfarrorte eingeholt werde =^).
Für die Zuwiderhandelnden war er gewiß nicht der milde Herr,
sondern tatsächlich „ein wenig hart-, wie der Caivus in Wimpfe-
lings Philippica ihn nennt ^).
') In dem Verzeichnis der geistlichen Lehen rügten die Berichte der
Amtleute mehrfach die Versäumnis der Residenzpflicht; so hat z. B. der Pfarrer
von Dahm von 25 Jahren nur 7 Residenz gehalten; in Sprendlingen sind vier
Altaristen abwesend, wof&r sie eine Geldsumme zu zahlen haben. Das gleiche
wird auch von etwa 20 andern, meist Altaristen, gemeldet. Vgl. unten § 13.
Seelsorge.
') Vgl. unten § 13. — Mehrere Landesherren uud Patrone verlangten,
daß Beschwerden Ober den Pfarrer vor sie und nicht vor den Bischof gebracht
würden. Vgl Künstle, S. 52.
^) Auch in Württemberg gab Graf Eberhard, wie bei Sattler IV Beil. 22
nachgewiesen ist, als Landesherr und Patron die Erlaubnis, von der Residenz
Abstand zu nehmen; ähnlich in Brandenburg, Werminghoff I 267.
*) oben S. 95.
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§ 11. a) Das Patronutsrecht. 103
Darum scheint er auch bei den Seelsorgegeistlichen, soviel
an ihm lag, keine Häufung von Pfründen geduldet zu haben.
Sie mußten ihm als Patron versprechen: quod volo stare con-
tentus in redditibus vel proventibus dicti beneficii, et si videbitur
mihi non posse sustentari, libere beneficiutn predictum ad^ manus
illustri Domini principis patroni resignabo. Und ferner, was zu-
gleich gegen die skandalöse Art der Pfründenjagd in Rom ge-
richtet war ^) : quod nihil in vel extra curiam Romanam aut
ubicunque impetrare volo, quod cedere posset in detrimentum
predictorum, nee impetrata per alios qnoquomodo acceptabo seu
subibo." Dalä Philipp hinsichtlich der höheren Pfründen, der
Kanonikate und Probsleien, ja sogar der mit mehreren üeistlichen
ausgestatteten Pastorale andere Grundsätze hatte, sobald seine
Söhne in Betracht kamen, habe ich schon oben (S. 49 Anm. 2)
erwähnt. Doch mag das als Ausnahmefall hier bei der Beurtei-
lung seiner Gesamtauffassung ausscheiden.
Einer Beschränkung seines Verleihungsrechtes durch eine
bedingte Resignation oder den Tausch der Pfründe mit einem
andern Geistlichen begegnete der Pfalzgraf gleichfalls durch die
Verpflichtung: quod dictam ecclesiam sine expresso consensu
petilo et obtento a domino principe nullatenus permutabo nee
ad manus alterius resignabo. Eine ganze Reihe von Genehmi-
gungen solcher Pfründentausche sind uns in dem genannten Kopial-
buch erhalten.
Das erste und wohl auch wichtigste Patronatsrecht bezog
sich jedoch auf das Vermögen. Ein weltliches Oberaufsichts«
recht über das Pfründe vermögen zu beanspruchen, lag für
den Patron einer Kirche nach der ganzen Entstehungsart der
Eigenkirche sehr nahe, und war ihm kirchenrechtlich gewährt^).
War doch auch öfters das Pfründegut irgendwie belastet zugunsten
des Patrons. Man trifft wohl am besten die Auffassung des
Patrons von dem Kirchengut, mit dem die Kirche ausgestattet
war, wenn man es als ein für kirchliche Zwecke festgelegtes
Eigentum des Kirchherrn d. h. des Patrons bezeichnet. Er
konnte das Pfründegut verkaufen, verschenken und verpfänden,
wenn nur die Einkünfte ihrem Zweck erhalten blieben. Mit dem
Verkauf ging darm in der Regel das Präsentationsrecht oder der
Kirchensatz, wie es oft in den Urkunden heißt, auf den Käufer
^) oben S. 32, 48 fF.
^) Vgl. Stutz, Eigenkirche.
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104 IV. Kap. Stellung des pfälzischen Staates zum Landesklerus.
über^). Die bischöfliche Genehmigung zu diesem Wechsel mußte
später eingeholl werden. War der Patron der Kirche Lehens-
mann gewesen, so unterlag die Übertragung auch der Genehmi-
gung des Landesherm, der sich wieder eine Art Obereigentum
über das Pfröndegut zuschrieb*). Mit der Zeit hatte die Kirche
zwar auch in Deutschland versucht, nach dem Beispiele Italiens
ein Besitzrecht an dem Eigenkirchengut zu erlangen, aber ver-
geblich. Zähe hielten die Patrone daran fest, dafa zwar die Ein-
künfte und die V^erwaltung dem Pfründnießer, Eigentum jedoch
und Oberaufsichtsrecht über die Verwaltung des Vermögens ihnen
gebühre '*). Mehrfach wußten sie sogar entgegen dem festgelegten
Kirchenrecht sich die Überschüsse des Pfrundeertrags zu sichern
und auch andere Bestimmungen des kanonischen Rechts zu ihren
gunsten zu umgehen oder abzuändern*).
') Das Patronatsrecht Aber die eben (S. 100) erwähnte Pfarrei Rothenberg
hatte die Pfalz durch Pfandschaft im Friedensschluß von 1462 erhalten. Als
Beispiel eines Verkaufs mag folgendes dienen: 1440 Nov. 17. Johann, Prior
des Klosters zu Reichenbach, und die Konventsbrttder verkaufen mit Zustim-
mung des Abts Wolf von Uirsau an Pfalzgraf Otto um 800 Pfd. Heller den
Reichenbacherhof mit seinem Gut zu Obrigheim, den Kirchensatz zu Kälbers-
hausen mit aller Zubehör, sowie Güter und Zinse zu Mortelsheim und Bienheim.
(G. L. A. Orig. Perg. 43/185. Reg. in Z. G. 0. A.F. XI 140.) - Für die Not-
wendigkeit bischöflicher Bestätigung zum Obergang des Patronats an einen
andern erwähne ich folgenden Beleg: 1479 Jan. 14. Hans von Mentzingen
übergibt das Patronatsrecht der Pfarrkirche zu Gemmingen den Brüdern Jörg
und Albrecht Göler von Ravensburg. — 1479 Jan. 21. Reinhard Bischof von
Worms erteilt seine Genehmigung. (G. L. A. Orig. Perg. Pfalz Spec. Conv. 37.)
*) 1441 Juni 26. Kurfürst Ludwig IV. genehmigt den Verkauf der
Zehnten zu Obrigheim, Kirchstetten und Mortelstadt durch Dechant und Kapitel
des Stifts zu Neustadt a. d. H. an Pfalzgraf Otto von Mosbach, weil die Oben-
genannten mit dem Geld besser den Zweck der Stiftung erreichen können,
auch die Orte sehr abgelegen sind und die Geldeinziehung Schwierigkeiten
macht. — Andere Anlage des Pfründe Vermögens genehmigt auch Kurfürst
Friedrich. Als der Kaplan von Lindenfels klagt, daß die eigene Bebauung
seiner Weingärten bei Laudenbach kostspielig und beschwerlich sei, bestimmt
der Pfalzgraf, daß statt dessen eine ' jährliche Weingülte zu Erbbeständnis
errichtet werde. Friedrich fügte noch die Bedingung hinzu, daß die Gülte erb-
lich und ewig mit der Kaplanei verbunden bleibe. (Menzel, Reg. S. 416.) —
Kirchenraub ließ Friedrich beim Heere mit dem Schwerte oder dem Strang
bestrafen. (Krem er I 560 nach dem Bericht Michael ßeheims.)
^) Vgl. Stutz, Gesch. d. kirchl. Benefizialwesens; — Hinschius in
Herzogs Realencycl. Artikel Patronat. — Künstle S. 75.
*) Das Habsburger Urbarbuch (herausg. von Maag u. Schweizer in
Quellen z. Schweizer Gesch. Bd. XIV. XV) erwähnt öfters, daß der Überschuß
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g 11. a) Da» PatronaUrecbt. 105
Wie sehr die Pfalzgrafen sich als Obereigentümer des Pfründe-
verraögens ansahen und welchen Einflula sie auf dessen Verwal-
tung beanspruchten, geht sehr klar aus dem Erlaß Kurfürst
Philipps an seine Amtleute; vom 14. September 1499 hervor^).
Der Kurfürst hatte verschiedentlich Klagen gehört, dal^ die Pfründe-
güter vernachlässigt, Geldstiflungen nicht angelegt, auch die Stif-
tungsverpflichtungen, Gottesdienste u. s. w. mehrfach nicht ge-
halten würden. Da die bisherigen Befehle an einzelne Amt-
leute nicht genützt hatten, so gab der Kurfürst nochmals allen
Amtleuten die strenge Weisung, alle Pfründen in Ämtern, Schlössern,
Städten und Flecken aufzuschreiben, in denen er das Patronat
besitze, zugleich auch genau sämtliche Einkünfte dei*selben anzu-
merken und an die Regierung nach Heidelberg zu schicken.
Ferner sollten alle Urkunden, die sich auf Fundation, Neu-
stiflungen, Abgaben und Einkünfte bezogen, gesammelt und in
einer Lade in besonderem festen Gewölbe der betreffenden Kirche,
oder, wenn dies nicht vorhanden oder Feuchtigkeit und Brand-
gefahr ein Verderben der Schriftstücke fürchten lielae, in einer
HaupUürche oder einem Schloß aufbewahrt werden. Die Lade
soll zwei Schlösser mit besonderen Schlüsseln haben, von denen
der eine dem Pfründinhaber, der andere dem Amtmann zur Ver-
wahrung bleibt, so daß keiner ohne den andern öffnen kann,
wenn etwa Abschrift genommen oder ein neues Schriftstück bei-
gefügt werden soll. Der Bepfründete ist außerdem verpflichtet,
jährlich ein Register der eingehenden Beträge, Zehnten, Stol-
gebühren u. s. w. zu führen und dasselbe am Schluß des Jahres
in die verschlossene Lade zu den andern Akten zu legen. Der
Amtmann soll bei seinem Abgang die gegenwärtige Verordnung
samt dem einen Schlüssel zur Archivlade und einem entsprechen-
den Verzeichnis seinem Nachfolger hinterlassen*).
des Pfrfindeertrag8 ttber die sog. Congnia dem Patron gebore. — Ulr. Stutz,
Habsburger Urbar etc. S. 70.
') 8. Anbang No. 23.
') In Bayern griff der Landesherr, wie Riezler, Gesch. Bayerns III 818
erzählt, schon seit Mitte des 15. Jahrhunderts in die kirchliche Vermögens-
verwaltung ein, welche dort neben dem Pfarrer von einem Laienrat, den
Kircben-oder ZechprOpsten besorgt wurde. Um den mannigfachen Unordnungen
zu begegnen, verordnete Albrecht IV. in seinem Landgebot 1488: daß die Zech-
prOpste kfinftig alljährlich dem Pfarrer oder dessen Verweser in Gegenwart
einiger der trefflichsten Gemeindemitglieder Rechnung über Einnahmen und
Ausgaben zu stellen hätten; namhafte Ausgaben aber, wie größere Kirchen-
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106 IV. Kap. Stellung do» pfälzischen Staates zum Landesklerus.
Wir sehen hier eine Oberaufsieht des Staates über die Ver-
waltung des Pfründevermögens, die ganz modern anmutet Ein
Recht der Kirche oder eine Genehmigung des Erlasses durch die
geistliche Behörde ist nicht erwähnt, wird wohl auch kaum für
nötig gehalten worden sein; denn wenn auch Johann von Dal-
berg damals nicht mehr Kanzler war, so kam doch sowohl er
wie Ludwig von Helmstadt oft genug nach Heidelberg, um über
solche Dinge unterrichtet zu sein. Ausgeführt wurde der Befehl
des Kurfürsten jedenfalls; denn das oft erwähnte Kopialbuch ist
eine zusammenstellende Bearbeitung der amtlichen Berichte samt
Kopien der auf Besetzung u. s. w. sich beziehenden Schriftstücke,
also offenbar eine Frucht des Erlasses *).
Weim das Pfründevermögen derartig als Eigentum des Patrons
betrachtet wurde — man beachte auch noch die Bestimmungen
5 und 6 in dem Eidesformular — da darf es wohl nicht wunder
nehmen, daß die Entscheidung eines Streites über den Genulä
solcher Stellen dem Gerichte des Patrons vorbehalten wurde*).
Das Geistlich-Lehenbuch enthält ein äußerst interessantes Schrift-
stück zu dieser Frage und zugleich zu der andern, wie der Kurfürst
bauten, Ankftufo von wertvollen Gemälden u.;s. w. bedürfen fortan der Zustim-
mung des Landesberrn, dem auch die Inventare des Kirchenvermögens einzu-
senden seien. Prftlaten und Ritterschaft beschwerten sich darüber, soda6
Albrecht in den Hofmarken auf die jährliche Rechnungsablage im Jahre 1493
verzichtete. Vgl. Bayr. Landtagshandl. ed. Franz v. Krenner VIII 529 f.,
iX-244. — Künstle S. 75 ff. — Doeberl I 437 ff. - Auch die Hessische
Kirchenkastenordnung vom Jahr 1580 bestimmt mit ähnlicher Genauigkeit die
Aufsicht und Rechnungslegung über die Einkünfte der Kirche, Aufbewahrung
aller Schriftstücke in wohlverwahrten Kasten, jährliche Einsendung der Rech,
nungen durch den Amtmann oder Schultheiß an die landgräfliche Kanzlei nach
Marburg. Der Schluß lautet: «Es sali auch ein itzlicher amptman, rentm^ister,
Voigt odir Schultheis ein fleissig uffsehens haben, das ein ider, der gesnnth
und starck ist, zu dem wort gots gehe, dasselbe mit andacht und innigkayt
Seins hertzens hoire sonderlich des sontags, und nicht uff dem kirchoffe odir
andern orttem unter der prediget stehe, claffe und wescherey aussricht, noch
das wort gots odir seine diener und sonderlich disse ordenunge des gemeinen
kaätens nit lester, verspreche odir veracht. Auch nit zum gebrauten wein
odir sonst zum wein odir hier die zeit gehe, sich auch unsere g. f. und h.
ordenunge mit zimlichem essen und drincken und andern, dorin verleipt,
halte, welcher aber das ubertretten und nicht halten wird, sali in gefengknis
gesetzt etc. (Arch. f. Hess. Gesch. N. F. I 241.)
M Auch über die Verwaltung des Klosterverm5gens übte Kurfürst Philipp
ähnliche Aufsicht; s. unten § 14.
') 8 oben S. 90.
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§ 11. a) Das Patronatsrecbt. 107
die Residenzpflicht zu betonen wußte ^). Der Magister Nikolaus
Frank hatte „ein gratien von unserm heyligen vatter den papst
uf etlich pfrunden** und zugleich vom Kurfürsten die Präsentation
auf die Pfarrei Heppenheim. Mit der Vertretung seiner Rechte
beauftragte er seinen Bruder Johann Frank. Dieser mußte sich
urkundlich verpflichten, falls sein Bruder mit Recht wegen dieser
Pfarrei angefochten wurde, sich „zu der gegen were keines andern
behelflfs oder gerechtigkeit gebruchen oder behelffen** zu wollen,
„dann des obgenannten myns gnedigen herrn pfaltzgraven als des
lehnsherrn unnd siner gnadenn presentation" ; ferner müsse er
innerhalb eines Jahres die Pfarrei persönlich antreten, oder er sei
ohne ^veiteres derselben verlustig 2). Die Erwähnung der durch
päpsthche Verleihung erhaltenen Pfründen hat unzweifelhaft: den
Sinn, daß ihr Besitz einen Grund zur Bestreitung der Präsentation
auf die Pfarrei Heppenheim abgab. Der Kurfürst verlangte off'en-
bar, daß der Pfründnießer entweder auf die päpstlichen oder auf
die pfälzischen Verleihungen verzichte. Da er jedoch fürchten
mußte, daß im Falle des Austrags der Streitigkeit in Rom der
Präsentierte sich ein Privileg zum gleichzeitigen Genüsse mehrerer
Pfründen verschaffen und alsdann Heppenheim durch einen schlecht-
bezahlten Hülfspriester versehen lassen könnte, so verpflichtete
er ihn im voraus, nur das Urteil des Patrons anzurufen. Diese
Übertragung des weltlichen Lehensrechtes auf das Gebiet der
geistlichen Lehen verstieß wohl gegen das kanonische Recht, viel-
leicht aber nicht gegen das Rechtsbewußtsein jener Zeit, worauf
oben bereits hingewiesen wurde. Man sah es gewiß vielfach als
einen Streit um liegende Güter und Zinse an, der vor das Gericht
des Landesherrn gehörte, zumal da dieser noch als Patron ein
Obereigentumsrecht daran besaßt).
*) Kopb. 817 fol. 27 beigebundenes Blatt; s. unten Anhang No. 14.
') Ebda fol. 28. Die gleiche Erklärung eines andern Geistlichen inbetreff
derselben Pfarrei.
'^) Vgl. auch die Ansführang Knnstle.s S. 52 über Einsetzung und Ab-
setzung des Pfarrers durch den Patron, wobei der Bischof fast nichts mehr zu
sagen hat: »[Dem Herrn zu Drimbom] sprechen die Sendschöffen in seiner
Eigenschaft als Grundherr des Dorfes und Stifter der Pfarrkirche [OlefJ aus-
drflcklich das Recht zu, , einen pastor nach seinem wolgefallen zu setzen**
(Grimm 11 768). — Daß dieses Bosetzungsrecht nicht durch bischöfliche Insti-
tution beschränkt war, ergibt sich einmal aus dem Zusätze „So welcher «lan
ein pastor gesatzt ist, der ist papst buschoff und ein besitzer vnd straffer des
heiligen senntz vnd gantzen kyrspels,** dann aber auch daraus, daß die Pfarr-
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108 IV. Kap. Stellung des pfalzischen Staates zum Landesklerus.
Nichts als eine einfache Folgerung aus den Anschauungen
über das Patronatsrechl ist die Berechtigung des Patrons, die
Übertragung einer Pfründe an einen andern Ort oder die
Zusammenlegung mehrerer zu einer einzigen oder endlich die
Inkorporation einer Pfründe in eine Stifts- oder Klosterkirche
zu veranlassen. Er war dazu freilich an die Genehmigimg der
obersten Kirchenbehörde gebunden; päpstliche Erlaubnis mulite
eingeholt werden. Auf diese Art beschaffte man oft auf ein-
fache Art die Mittel zur Stiftung neuer Pfarreien und Pfründen,
ohne eigenes Vermögen dazu aufwenden zu müssen. Solange
man zu dergleichen Übertragungen nur solche Benefizien nahm,
die nicht zur Seelsorge verpflichteten, schadete das Verfahren
wenig. Allein die Pfründen ohne cura animarum waren meist
nur von geringem Ertrag, sodaß damit für große Bedürfnisse
nichts gewonnen wurde. So griff man denn zu den reichen
Pfarreien, inkorporierte sie den Stiftern, Klöstern oder anderen
Pfarreien, und damit war oft schwerer Schaden verbunden. Denn
das Stift oder der Geistliche, dessen Einkommen auf diese Art
vergrö&ert wurde, mußte dann für einen vicarius in der inkorpo-
rierten Stelle sorgen und suchte zumeist seine Verpflichtung recht
billig zu erfüllen. Selten nur fanden sich tüchtige Leute, die für
einen Hungerlohn an solchen Stellen lange aushielten und die
Seelsorge gewissenhaft übten i). So verwahrlosten denn solche
Pfarreien gewöhnlich sehr bald, während einfeche Benefizien oft
überhaupt unbesetzt blieben.
Durch Inkorporation war schon bei Gründung der Univer-
sität Heidelberg ein Teil der Besoldung für die Professoren be-
angeh5rigen sich mit Beschwerden Qber die Amtsführung des Pfarrers nicht
an den Bischof, sondern an den Herrn 3U Drimbom zu wenden haben, dem
als ^landtherr" das Recht zustand, auf solche Klagen hin , jenen pastoren zu
entsetzen und einen andern ansetzen, der dai zu geschickt ist (d. h. tauglich)
zu seinem gefallen," Grimm, Weistttmer 11 770 f. — Ein freies Besetzungs-
recht darf ferner mit ziemlicher Bestimmtheit auch in den Pfarreien Rocken-
hausen und Imbsweiler für den Pfalzgrafen bei Rhein angenommen werden,
Maurer, Dorfverfassung (Erlangen 1865—66) II 458 u. 463.
M Sebastian Brant schildert in seinem „ Narrenschiff " im Abschnitt „Vom
Geistlich werden" die armselige Lage dieser niedem Kleriker: „Kein ärmer
Tier auf Erden ist, als ein Priester, wenn er Nahrung mifit.* (Abgedr. auch
Janssen-Pastor I *® 707. — Vgl. auch F. Falk, Klerikales Proletariat. —
Hinschius, Inkorporation. — Künstle S. 18. 59 ff. — Max Jansen, Boni-
fatius IX. S. 77. 89 ff.
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§ 11. a) Bas Patronatsreckt. lOd
schafft worden, indem man die Pfarreien St. Peter in Heidelberg,
St. Jakob in Lauda und St. Laurentius in Altdorf in der Ober-
pfalz der neuen Hochschule einverleibt hatte ^). Jetzt tat Frie-
drich dasselbe mit den Pfarreien Guntheim und Pfeffingen, wozu
der Papst, wie damals, nach Untersuchung der Verhältnisse durch
den Bischof von Worms seine Genehmigung gab *). Auffällig ist
in diesem Falle allerdings der lange Zwischenraum zwischen der
Übertragung durch den Kurfürsten unterm 22. Mai und dem
10. September 1457 und der Genehmigung durch Papst Sixtus IV.
am 19. November 1472. Die Einholung der päpstlichen Gut-
heißung erschien dem Kurfürsten offenbar nicht notwendig, we-
nigstens nicht eilig.
Als Friedrich, der ein Freund der Musik war, bei seiner
Schloßkapelle einen Sänger- und Knabenchor einrichtete, wollte
er Geistliche als cantores und zwar ad nutum amovibiles an-
stellen. Auch um diese Pfröndevermehrung möglich zu machen,
jqriff man zu dem Mittel der Inkorporation ^). Die Pfarreien
Bischofheim, Griesheim, Bretheim (Bretten) und Bremersheim, in
der Straßburger, Speierer und Mainzer Diözese gelegen, deren
Patronat der Kurfürst besaß, sollten dazu verwendet werden.
Friedrich entschloß sich noch während der Verhandlungen mit
Rom, statt der Heidelberger Schloßkapelle, die von Germersheim
damit auszustatten, was denn auch geschah*). Der erstem wur-
den 1475 mit Zustimmung des Erzbischofs von Trier die Einkünfte
der Altäre zu Stahlburg und Stahleck bei Bacharach verliehen ^).
In Bretten läßt sich die Folge der Einverleibung bald darauf
feststellen. Obgleich der Bischof von Worms vom Papst mit der
*) Winkelmann, Urkb. 1 48.
») Winkelmann, Urkb. 11 861. 456. 458. - Hautz I 316.
') 1473 Mai 11. Rom. Papst Sixtus IV. beauftragt den Bischof von
Worms, zn untersuchen, ob es tunlich sei. dem Wunsch des Pfalzgrafen und
Kurfürsten Friedrich zufolge, der Schloßkapelle zu Heidelberg, in welcher der
KurfQrst weitere Pfrflnden, unter anderni auch für cantores ad nutum amovibiles,
errichten will, die Kirchen in „Bischo£fheim, Griesheim, Bretheim, Bremerßheim''
(Straßburger, Speirer und Mainzer Sprengeis) zu inkorporieren. Er bevollmftch-
tigt ihn, gegebenenfalls dem Wunsche des Kurfürsten zu willfahren. (6. L. A.
Orig. Perg. Pfalz Spec. Conv. 79; auch Kopb. 815 fol. 3.)
*) Vgl. Probst. Gerraersheira S. 153 ff.
^) Widder, Beschr. d. Pfalz l 181 und Kreroer 1 649. — Morneweg
S. 81 erwfthnt ein Urteil Agricolas über den Gesang der kurfürstlichen Kapelle
aus dem Jahre 1484, als Johann Sust Leiter desselben war.
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110 IV. Kap. Stellang dps pfiälzisctien Staates zum Landeaklenid.
strengen Prüfung beauflragl war, ob es niögiich und tunlich sei,
den Wunsch des Pfalzgrafen zu erfüllen, rnuite bald darauf der
Pfarrer von Bretten, Jost Kesseler aus Baden, klagen, daß ihm
das so gekürzte Kinkommen nicht reiche*). Kurfürst Philipp er-
höhte ihm 1477 daraufhin seine Bezüge wieder.
Solche Inkorporationen wirkten manchmal allerdings auch
gut, nämlich wenn sie Kanonikate betrafen, wie es großenteils
bei der Gründung der l'nivorsität Heidelberg war, oder niedere
Benefizien ohne Seelsorge -). Wie diese letztern mehrfach verlegt
wurden, um die Gründung neuer Pfarreien und die Einrichtung
von Gottesdienst in Filialorten zu ermöglichen, darauf werde ich
weiter unten noch zu sprechen kommen.
Aufeer dem Aufsichtsrecht über die Pfröndevermögensver-
waltung und dem Hecht, Verlegungen und Inkorporationen vor-
nehmen zu dürfen, leiteten die Fürsten und Herren auch noch
andere, oft sehr drückende Rechte aus ihrem Patronat ab. Ich
nenne das Atzungsrecht, das Reclit auf Frondienste und endlich
dfis Spolienrecht.
Das Atzungs- oder auch Einlagerrecht bestand darin, daß
der Patron berechtigt war, auf Reisen bei dem Pfründbesitzer
Einkehr zu halten oder für eine bestimmte Anzahl seiner Knechte
unentgeltlich Verpflegung zu beanspruchen; auf Jagden wurden
Jfiger mit Hunden dort untergebracht, was gewöhnlich am meisten
gefürchtet war. Dies Recht konnte natürlich nur dort ausgeübt
werden, wo ein groL^es Vermögen bestand, und traf deshalb fast
nur Klöster und Stifter. Ähnlich war es mit den Fronden. Ich
') Würdtwein, Mon. Pal. V 13 ff. Die Erhöhung der Einkünfte wurde
übrigens nicht von Kurfürst Philipp einseitig und ohne weiteres bestimmt,
sondern auch von Bischof Matthias von Speier bestätigt.
^) Bonifaz IX. inkorporierte der Universität unterm 1. Dez. 1389 folgende
12 Kanonikate: 1 vom Domkapitel und 2 von St. German in Speier; 1 vom
Domkapitel und von St. Paul und 2 von St. Andreas in Wonna; 2 von St. Cyriak
in Neuhausen. 2 von St. Peter in Wimpfen, 1 von St. Juliana in Mosbach,
Winkelmann, ürkb. 1 46. — Unterm 1. Juli 1400 übertrug er auf Bitten
Ruprechts III. vier Pfründen der Marienkirche zu Neustadt a. d. H. auf die zur
Stiftskirche erhobene Heilig-Goistkirche in Heidelberg. Auch diese Kanonikate
waren hauptsächlich für Professoren der Hochschule bestimmt, Winkel mann,
Urkb. 1 47. — Bei der (Gründung der Universität Freiburg 1457 inkorporierte
man derselben 19 Pfarreien der Umgegend, für deren Pastoration die Hoch-
schule zu sorgen hatte, also bedeutend mehr als in Heidelberg; Schreiber,
Gesch. d. Stadt u. Univ. Freiburg II 9 ff. — Riegger, Opuscula ad historiam
et iurisprudentiam praecipue ecclesiasticam pertinontia. Frei bürg 1773. S. 423.
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§ U. .a) Das t^atronatsrecht. lU
werde darum «päter darauf zurückkommen ^). Eine Andeutung,
daß der Seelsorgeklerus der Pfalz unter dem Atzungsrecht oder
Frondiensten gelitten hätte, konnte ich nicht finden.
Das jus spolii ging gleichfalls von dem Gedanken aus,
daß das Pfründevermögen an sich Eigentum des Patrons sei, der
nur auf die Einkünfte verzichte, damit der Geistliche davon lebe 2).
Den Überschuß, also das, was beim Tode des Pfründnießers noch
von dessen persönlichem Vermögen vorhanden war, behielt darum
der Patron für sich. Bekannt ist, welch heiliger Streit sich erhob,
als Friedrich Barbarossa bei der höhern Geistlichkeit dies Recht
beanspruchte. Überhaupt wurde das jus spolii von der Kirche
stets als schweres Unrecht empfunden. Darum mußten schon
Philipp von Schwaben, dann Otto IV. und Friedrich IL ausdrück-
lich darauf verzichten. Der niedern Geistlichkeit gegenüber wurde
es jedoch noch länger geltend gemacht. Und zwar war es hier
sowohl der Bischof als auch der Patron, die auf die Hinterlassen-
schaft Anspruch machten. Für Österreich hat Srbik nachge-
wiesen, wie die Herzöge durch dieses Recht die Kirche be-
drückten ^). In Straßburg, wo der Bischof zugleich Landesherr
war, suchte sich die Geistlichkeit in häufigen Streitigkeiten die
volle Testierfreiheit zu erkämpfen, die ihnen von Patron und
Bischof eingeschränkt wurde ^). Ans der Pfalz sind mir nur aus
*) s. onten § 14.
*) Eisenberg weist in seiner Marburger Diss. (1897) nach, daß das
Spolienrecht in den ersten sechs Jahrhundei*ten vom Klerus ausgeübt wurde.
Erst allmählich, unter dem Einfluß des Eigenkirchenbegriffs, kommen im
Frankenreiche Anmaßungen weltlicher Würdenträger vor. Besonders beim Tod
von Äbten tritt das zutage. S. 69 ff. schildert er den Kampf der Staufer um
das Spolienrecht, 97 ff. das Spolienrecht der Landesfürsten. — Vgl. Werming-
hoff 1 263 ff.
«) Srbik S. 150 fr.
*) „Nach allgemeinem Recht hatte der Bischof das Recht, nach dem
Tode eines jeden Geistlichen dessen Erbe voll und ganz anzutreten, falls dieser
versäumt hatte, zu seinen Lebzeiten um ein Indult nachzukommen und außer-
dem in seinem Testament einen Teil der Erbmasse, das sog. fertum oder ferto
(= offertum), dem Bischof zu vermachen. In seinem Bittgesuch hatte der
Pfarrgeistliche unter Anerkennung des Bischofs als seines wahren und einzigen
Erben um die Erlaubnis nachzusuchen, frei über sein Vermögen testieren zu
dürfen/ Mehrfach nehmen Dorfherrschaften, wohl Patronatsherru, das Erb>
recht in Anspruch, wogegen der Bischof im 14. und 15. Jahrhundert prote-
stieren, muß. Die Erzpriester werden beauftragt, im Notfall den weltlichen
Arm und die kirchlichen Zensuren zu Hülfe zu nehmen. Von da an kommen
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Ilä IV. Kap. Stellung des p^lzisrhen Staates znm Landesklerud.
der Zeit vor 1450 wenige Belege bekannt geworden. Zunächst
darf man wohl hierhin die oben erwähnte Verordnung Bischof
Rabans von Speier ^) aus den Jahren 1405-1408 rechnen, durch
die er verbot, daß Laien gegen das Testament von Geistlichen
beim weltlichen Gericht Klage erhöben. Die Klage konnte sich
ja wohl nur dagegen richten, daß der Bischof den ganzen Nach-
laß oder einen zu großen Teil davon erhalten habe. Offen bleibt
nur die Frage, ob der Kirchenpatron oder die Angehörigen den
Protest erhoben hatten. - Femer scheint mir ein Kopialbuch-
eintrag darauf hinzuweisen ^), Er gibt ein Notariatsinstrument
vom 4. Januar 1443 des Inhalts: Ludwig von Ast, Dompropst
in Worms und Kanzler der Pfalz, erklärt dem Bischof Friedrich
von Worms, daß die Pfalz um seiner Freundschaft willen ihm
den Nachlaß des Priesters Konrad, ehemaligen Kaplans in Mann-
heim, überlassen wolle, doch unbeschadet der Kaplanei und ahderer
Pfründen, die der Pfalzgraf zu verleihen habe.
Ob das jus sp>olii später noch ausgeübt wurde, konnte ich
bisher nicht feststellen ^) *).
oft Streitigkeiten betr. des Erbes vor; die St«dt Straßburg tritt meist gegen
den Bischof anf. Schiedsrichter sind oft der Kurfürst von der Pfalz und das
Reichskammergericht in Speier. (Sauer, Zur Gesch. d. bischrtfl. Erbrechts.
Arch. f. kath. Kirchenrecht 1898 S. 373.)
') oben S. 87 Anm. 1. G. L. A. Kopb. 415 fol. 9.
-) G. L. A. Kopb. 876 fol. 149.
^ In der Agatharohia warnt Wimpfeling den jungen Pfaizgrafen: „Ultimas
voinntates non casset [princepsj"; doch kann sich das ebensowohl im allge-
meinen auf Testamente beziehen, wie auf die der Geistlichen, obgleich die
Überschrift des Abschnitts lautet: De ecclesiae autoritate non spemenda,
eiusque libertate non violanda. Alle Testamentssachen beanspruchte ja das
geistliche Gericht för sein Forum, und jeder Eingriff galt als Verletzung
der Kirche.
*) In WOrtteroberg wurde von den Grafen jedenfalls das Spolienrecht
als Ausfluß landesherrlicher Hoheit betrachtet. Sattier bringt folgende Belege:
Bd. lil Beil. S. 54. 1471 Juni 14. Tjlrich von WfiHtemberg gibt den Pfaffen
des Kapitels Waiblingen das Recht über ihr Eigentum zu testieren, da sie ja
oft das hl. Opfer fftr ihn und seine Vorfahren dargebracht hätten, wovon er
groß Glück erfahren. Bd. IV Beil. S. 83. 1353 gestehen Eberhard und Ulrich
von Württemberg den Geistlichen der Dechanei Nellingen Testierfreiheit zu. —
S. 84. 1418: Graf Eberhard dehnt die Testierfreiheit auf alle Geistlichen seiner
Grafschaft aus. — Auch in Sachsen kommen Verzichte der Herzöge anf das
Spolienrecht gegen jährliche Seelenmessen Vor. Es bestand auch in Bayern,
Brandenburg, Braunschweig, besonders aber in den geistlichen Fürstentümern
wie Mainz, Bamberg etc. Siehe Werminghoff I 263.
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§ 12. h) SteuoraDSprQciie des StuRtes an kirchengut. Ij^
§ 12. b) Steneransprflche des Staates an Kirchengnt.
Mit der Besprechung des Spolienrechts habe ich schon
die Frage der Besteuerung kirchlicher Güter und Personen
berührt. Abgesehen von Abgaben, die auf dem Patronat be-
ruhten, galt im Mittelalter das Kirchengut als steuerfrei^).
Auch in der Pfalz war das bis ins 15. Jahrhundert im allge-
meinen anerkannt. Güter, die der Kirche gestiftet wurden, sei es
zur Begründung oder Aufbesserung von Benefizien oder zur Unter-
haltung des Gottesdienstes, waren eben durch diese Stiftung ab-
gabenfrei. Dies erklärt Kurfürst Friedrich I. z. ß. für verschiedene
Güter in Walldorf, welche Eberhard von Sickingen zur Dotierung
eines dortigen Altares geschenkt hatte, schon im Jahre 1456,
obgleich erst 1463 die Errichtung der Altarpfründe durch den
Bischof von Worms bestätigt wurde 2). Dem Deutschen Orden
befreite er in Anerkennung der Dienste seines Rates, des Deutsch-
ordensmeisters Jost von Venningen, ein Haus in Alzei von allen
Steuern und Diensten mit Ausnahme des Boden- und „andern"
Zinses •'*). Kurfürst Philipp befreite 1497 das neuerbaule Pfarr-
haus von Oberoewisheim, das auf zinspflichtigem lehensherrlichen
Boden erstellt worden war, mit Zustimmung des Lehensträgers
Clhristoph von Helmstadt von jedem Zins^). Ebenso hatte schon
Ludwig IV. im Jahre 1443 den neugekauften Hof des Bischofs
von Worms in Heidelberg von allen Steuern und Abgaben be-
freit •'*). Sehr zahlreich sind die kurfürstlichen Verzichte auf Ab-
gaben von Klostergut, besonders wenn ein Kloster sich der strengeren
Regel angeschlossen hatte oder ein solches neugegründet war. Das
berichten Urkunden und sonstige Aufzeichnungen von Kirschgarten,
Ingelheimerhausen, Heidelberg, Kreuznach, Frankental und andern ^).
M Über die kirchliche Immunität s. Corp. jnr. can. X. III. 10; c. 9 in
IVto. 111. 23; Clem. JH. 13. - Vgl. Hinschius 1 123 ff. - Hergenröther.
Kath. Kirche u. christl. Staat S. 761 ff. 887 ff. -~ Heiner i 215. — Wer-
minghoff I 278 ff. - Kirchenlexikon X 441 ff. ~ Doeberl 1 436. - Ulr.
Stutz', Habsb. Urbar. S. 52. 70.
*) G. L. A. Orig. Perg. 43/248. 1466 Jan. 10 und 1463 Aug. 31.
=») Baur, Hess. Urkb. iV No. 168 und Wagner II 302. Der , andere"
Zins Ist wohl der sog. kleine Zehnt.
*) G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Spec. 42/261. 1497 Mftrz 18.
*) G. L. A. Orig. Perg. Pfalz Spec. Conv. 68. Heidelberg 14, 1442 Dez. 13.
und Conv. 85. Heidelberg 31, 1443 Febr. 6.
«) FOr Kirschgarten s. Würdtwein, Mon. Worm. fol. 208 ff. Ludwig IV.
befreit das Kloster von allen „frondiensten mit wegenen, kerchen oder auch
Loüopn, .Staat n. Kirche i. d. Pfalz. 8
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114 iV. Kap. Stellung des pfftlzischen Staates zam Landesklerns.
Diese Steuerfreiheit bezog sich jedoch nicht auf persönliches
Eigtmturn der Geistlichen, besonders nicht auf das, was sie aus
andern Gutern und Beschäftigungen als den mit der Pfründe ver-
bundenen sich etwa erwarben. So ist wohl der Erlaß der kur-
fürstlichen Kanzlei vom Jahre 1458 aufzufassen, in welchem der
Universität mitgeteilt wird, dati Studenten und Priester und andere
Personen des Heilig-Geist-Stifts, die liegende Güter haben und
davon vormals Bede und Steuer gaben, dies auch künftig tun
sollen. Ebenso müssen sie Leggeld, Ungeld oder Mahlgeld geben,
wenn sie etwa Weinschank treiben ^). Unter Philipp wird diese
Verordnung noch einmal eingeschürft mit dem Zusatz, daß die
Übertreter durch ihren Obern, Rektor oder Dechanten, bestraft
werden sollen ^).
In Zeiten außerordentlicher Geldnot ging man aller-
dings von dem Grundsatze der Steuerfreiheit des Kirchengutes ab.
Die Geschichte kennt ja auch anderwärts eine Menge von Fällen,
wo gerade Kirchengut in Zeiten der Not angegrifi'en wurde.
Nahm doch der große Streit Philipps des Schönen von Frankreich
mit Bonifaz VIII. seinen Anlaß von solcher Besteuerung. Seitdem
war die Bewilligung dieser Auflage schon oft von der kirchlichen
Behörde einzelnen Fürsten als besondere Gnade erteilt worden.
Auch König Ruprecht hatte zweimal vom Papste die Erlaubnis
zur Einziehung solcher Steuern erhalten, das eine Mal von Boni-
faz IX., das andere Mal von Gregor XII. ^). In einem Schatzungs-
atznnge, legem, hnnde und jegercoste. bede und sture und alle ander be-
swernisse etc./ Die Urkunde wurde zweimal erneuert, von Ludwig IV. selbst
und von Philipp. — Vgl. ein ähnliches Privileg Ruprecht« I. 1385 Jan. 5
wegen Brandschadens auf dem Hof des Klosters Kirschgarten. Koch u. Wille
S. 275. — IngeJheimerhausen s. Wagner, Geistl. Stifter II 238; — Heidelberg^
Augustinerkloster, Cod. Heid. 868. 77; — Frankenthal, Kemling, Abteien u.
Klöster II 15. - Von Ulrich von Württemberg gibt Sattler HI Beil. S. 28
einen Befreiungsbrief vom 9. Okt. 1463 für Pfründegut in Marbach.
') Winkelmann, ürkb. I 116.
^) Winkelraann, ürkb. I 133. - Vom Jahr 1888 Mai 9 teilt Koch
u. Wille S. 285 eine Urkunde Ruprechts I. für Kloster >'chönau mit. Er be-
willigt ihm den Kauf eines Hauses und Hofes in Lambsheiro, befreit diesen und
auch Früchte und Wein, die dorthin geführt werden, von allen Abgaben, außer
dem Wein, den die Mönche zum „schapphen*" schenken wollen. Von dem
sollen sie Ungeld zahlen wie andere Bürger. Ruprecht gestattet auch dem
Kloster, ein Haus auf die Stadtmauer zu setzen, doch so, daß noch ein freier
Gang zu den Zinnen bleibt. Or. Lnzern, Kopie G. L. A. Kopb. 808 1^.
«) G. L. A. Kop. 876 fol. 209 ff.; auch RTA. VI 566 f. - Max Jausen,
Bonifatius IX. S. 188.
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§ 12. b) äteneransprüche des ätaates an Kirchengat. 115
register vom Jahre 1439 sind gleichfalls einige Kirchengüter von
dieser aulaerordentlichen Belastung betroffen, nicht bloß das Eigen-
gut der Geistlichen ^). Bei einigen ist nicht genau festzustellen,
ob die Steuer von Privateigentum des Klerus gegeben wird oder
von der Pfründe; aber die „Präsenz des Domstifts Speier **, das
„Spital zu Heidelberg**, der „Abtshof von Sinsheim** zu Walldorf,
die „Nonnen von Nuwenbui^** für Besitz in Wieblingen und Hei-
delberg, der Hof „St. Catherinen gehörend** zu Gaiberg, das sind
zweifellos Bezeichnungen für Kirchengut. Und bei Nußloch ist
ausdrücklich bemerkt: „der pferrer von Nossloch hat sin eigen
gut behalten für 100 fl., tut 5 fl. — das gericht hat die gutere
zu siner pfrunde gehörig geschetzet zu geben 6^2 A- — die fru-
messe 1 fl.** Bei 54 Gemeinden von den aufgeführten (54 findet
sich dagegen keine Besteuerung eines Geistlichen oder des Kirchen-
gutes. K. Christ äußert die Vermutung, daß vielleicht diese Steuer
bei Geistlichen und beim Adel den Charakter von freiwilligen
Beiträgen gehabt habe. Es läßt sich das wohl kaum ent-
scheiden. Immerhin ist es nicht unmöglich; denn als im Jahre
1504 Kurfürst Philipp nach Beendigung des Landshuter Erbfolge-
krieges Geldunterstützung erbat, gab das Kloster Klingenmünster
und ebenso wohl andere die Erklärung, daß es eine Geldsumme
') Orig. G. L. A. Abgedr. in N. Arch. f. Gesch. v. Heidelb. III, IV u. V.
Die erwähnten Besteuerungen von Pfründegut und Priestern in der Schätzung
von 1439 sind folgende: Heydelberg No. 714. her Johann, t'rumesser zu
Rorbach hat behalten von her Coles hus 29 fl., tut 1 fl. 13 h. — No. 727. myn
franwe die eptissin zu Nnwenburg [Kloster Neuburg] für ir hus in der stad
40 fl. tut 2. — No. 768-779. [12 Priester, zum teil Professoren der Univer-
sität]. — Rorbach: No. 90. presentz des dumstiffts zu Spier 3 fl. — Leym-
heym [Leimen]: No. 149. her Johann Zutern zu Spier. — No. 150. her Frie-
drich Sluche. — Nossloch: No. 99. der pferrer von Frauwenwiler [ausgeg.
Ort bei Wiesloch] gibt 1 üb. h. — No. 100. der caplan zu Angelach 2 fl. —
No. 106. her Niclas Aspacb zu Wissenloch gibt l*/« fl. — No. HO. der pferrer
von Escholbacb 1 fl. — 112. der pferrer von Nossloch hat sin eigen gut be-
halten für 100 fl., tut 5 fl. — das gericht hat die gutere zu siner pfrunde
gehörig geschetzet zu geben 6V2 fl. — No. 119. die frumesse 1 fl. No. 120.
die herren off Allerheiligenberg geben 27? fl. — No. 121. der spitale zu Hey-
delberg gibt 5 fl. — Waltdorff: No. 107. des apts hoff von Sttnßheim ist
geachtet für 1300 lib. h., tut 65 lib. h., macht 46 fl. 12 sh. — Wiebelingen:
No. 47. die nennen zu Nuwenburg geben (haut das gericht geschetzt) '/i fl. —
Großsaßenheim: No. 111. der pferrer von Walstad 1 fl. — Banmaden
[ßaromenthal]: No. 78. der caplan zu Muwer 6 sh. — Gaweberg: No. 15. der
hoiff Sant Catherinen zugebörent, da Hanns Schafft off sitzet, gibt 5 lib. h. —
Ampt zu Swartzach: No. 28. der pferrer von Erßheim 30 sh.
8*
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Il6 IV. Kap. Stelinng des pRlIzischen Staates zum Landesklerua
zwar gezahlt habe, aber freiwillig und ohne Präjudiz für spätere
Zeiten i).
Am pfälzischen Hofe wird man dagegen nicht geneigt
gewesen sein, diese Beisteuern als ganz freiwillig anzusehen.
Wir haben schon oben besprochen, wie man die Schirmvogtei
sich immer wieder zusichern ließ. Der Grund war nicht allein die
Freude am Schutze anderer, auch nicht blofe das Bestreben, mit
dem Nachbar verbündet und in Frieden zu leben. Man suchte
auch die Schirmvogtei zu benützen, um sich durch Hilfsgelder
finanziell zu stärken. Unter Kurfürst Philipp hören wir zweimal
von solchen Forderungen von Hilfsgeldern, zuerst 1495, das andere
Mal 150i. Im ersten Falle schreibt Bischof Ludwig von Speier
an sein Domkapitel *), er werde alle Mühe aufwenden, um «unsern
gnedigen hern pfaltzgraven" zu bestimmen, daß er darauf ver-
zichte, von dem HochsÜft und der übrigen Geistlichkeit des Bis-
tums das Geld einzuziehen. Das zweite Mal hören wir, daß die
Hilfsgelder gezahlt wurden, wobei die Speierer Amtleute auch
von den in ihrem Gebiet sitzenden Eigenleuten der Pfalz Steuer
einziehen durften^).
Die Gefahr des Verschwiridens der Steuerfreiheit in der
Pfalz scheint Wimpfeling schon geahnt zu haben. Denn wie eine
inständige Bitte an den mächtigeren Herrn, nicht wie das Wort
*) Orig. Perg., Kreisarcbiv Speier, Klingenmunster. — Ans Bayern erzählt
Eiezler (Gesch. Bayerns III 457): ,Fur den Markgrafenkrieg wurde vom
ganzen Volk, arm und reich, geistlich und weltlich, der zwanzigste Pfennig
gefordert und bezahlt. Eine Steuer für Ausstattung der Tochter Ludwigs des
Reichen, Margarethe, der Gemahlin des Pfalzgrafen Philipp, stieß beim Klerus
jedoch auf Widerstand. Eine Gesandtschaft der Bischöfe erschien am Hofe;
als diese nichts erreichte, kamen sie selbst zum Herzog und drohten mit kirch-
lichen Zensuren wegen verletzter Freiheit. Ludwig gab daraufhin nach und
ließ die schon erhobene Steuer dem Bischof von Freising zurückerstatten.
Die Bischöfe ihrerseits zeigten sich aber auch erkenntlich und verehrten eine
freiwillige Liebesgabe." — In Württemberg ließ sich 1469 Graf Eberhard vom
Papst Paul II. das jus decimandi verleihen.
*) G. L. A. Kopb. 416 foL 46. Vgl. oben S. 76. - Auch Maulbronn gab
damals ohne Präjudiz auf Bitte des Kurfürsten 3000 Gulden, s. K 1 u n z i n g e r S. 59.
^) G. L. A. Kopb. 982 fol. 63. — Hftusser I 417. — Ähnliches hatte
schon König Ruprecht 1405 dem Bischof Raban gestattet. Er durfte eine
Steuer erheben „von allen und jeglichen unsern eigen armen luten oder knnigs-
luten und suste andern, die uns von Schirmes wegen zu versprechen oder zu
verantworten steent und hynder ymo in einen herrschafPte etc. gesessen sin,
. . . gemeinlich in sinem histum unde lande." Abgedr. Remling, Urkb. H 41.
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§ 12. b) Steueransprüche des Staates an Kirchengut. Il7
des Lehrers gegenüber dem Schüler, klingt es, wenn er in der
Agatharchia schreibt^): »[Princeps] clerum talliis absque Romani
pontificis eonsensu ne gravel . . . ecclesiarum inimunitatem ne
violet, neque per suos violari permittat. Imitare, mi Ludovice,
in his virtutibus illustrissimum Heinricum, Bavariae ducem, virum
Optimum et sanctissimum imperatorem, qui ecclesiae Romanae
detulit, multas ecelesias dotavit, Bambergensemque fundavit epis-
copatum; eaque pielate, religione, hiimanitate vitam omnem vixit,
ut in morte miraculis claruerit atque ideo inter divos relatus sit.
Siquidem in vita nihil praetermisit, quod ad honorem dei et
ecclesiarum ornamenta pertineret." Es war eine vergebliche
Mahnung. Derselbe Pfalzgraf Ludwig, dem er die Agatharchia
widmete, erhob zur Deckung der Kriegskosten im Jahre 1525, wie
es scheint, ohne die Prälaten gefragt zu haben, eine schwere
Abgabe vom Kirchengut. Zwei Jahre darauf verfügte er wieder
eine dreijährige Steuer auf allen geistlichen Besitz mit Berufung
auf die Zeitlage, die jedermanns Eigentum und am meisten die
Privilegien der Geistlichkeit bedrohe ^). Die Reformation vollendete
auch hier nur eine Entwicklung, welche lange vorher schon be-
gonnen hatte. Es war derselbe Vorgang hier in der Pfalz wie
in andern deutschon Ländern, wo auch der Landesfürst die
frühern Rechte der Kirche zu seinen Gunsten umwandelte oder
unterdrückte.
Hand in Hand mit dem Bestreben, das Kirchengut zu einer
Einnahmequelle zu machen, ging meist auch das Bemühen, ein
Hinausflielaen des Landesreichtums zu verhindern. Sn^hon
Philipp der Schöne von Frankreich hatte Gesetze erlassen, welche
das Geld dem Lande erhalten und es vor allem nicht nach Rom
sollten gehen lassen. Derselbe Gedanke lag den in den Grava-
mina erhobenen Klagen über Aussaugung des deutschen Landes
durch die römische Kurie zugrunde und führte öfters zu der
Weigerung, die Türkensteuer zu erheben^). War aber nicht
') Bei PitsilHus S. 200.
^) 8. den Aofsatz von Eberh. Gothein, Die Landatftnde d. Kurpfalz,
Z. G. 0. N. F. III 13, der auf den Akten u. Urkunden des G. L. A. beraht. —
Franz Mfihlbauer, Oberpfftlz. Landstände und ihr Einfluß auf Steuerwesen,
bes. das üngeld, Archiv. Zeitschr. N. F. XII (1905) 8. 1 ff.
') 8. oben S. 27 ff. — Ganz im Geiste dieser Staatsmänner schreibt
Wimpfeling in der Agatharchia: De cavenda auri et argenti in alienas terras
aUenatione. Princeps (quantnm absque Dei offensa potest) caveat atque pro-
spiciat, ne ex terris suis ad alienigenas aurnm et argentum transferatur: nisi
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118 IV. Kap. Stellang dee pfftlziBcheo Staates zam Landesklerud.
schon die bloße Schenkung von Gütern an die Kirche eine Schä-
digung des Landesreichtums? Kirehengut durfte nach dem kano-
nischen Recht nicht mehr verkauft und nicht besteuert werden.
Für den Staat als solchen konnte es darum nur wenig ausgenützt
werden, wenn man sich nicht über die kirchlichen Verordnungen
hinwegsetzen wollte. Daher wurden Vermächtnisse und Schen-
kungen an die «tote Hand"" durch sog. Amortisationsgesetze ofl-
nials untersagt ^).
In der Pfalz scheint kein solches Verl)ot erlassen worden zu
sein. Befahl doch Kurfürst Friedrich selbst in seinem Testament,
das den verschiedenen Kirchen vermachte Geld für Jahrtage in
liegenden Gütern anzulegen, damit seine Stiftungen für ewige Zeiten
blieben *). Auch das neugegründete Predigerkloster in der Heidel-
berger Vorstadt erhielt Güter bei St. Ilgen*). Aber ganz unbe-
aufsichtigt lietsen die Pfalzgrafen die Stiftungen an die tote Hand
doch nicht. Sie verlangten, data jedenfalls bei größeren Verkäufen
oder Vermächtnissen die Genehmigung des Landesherrn eingeholt
werde*). Auch durften nur dann öffentliche Sammlungen für
aequale relictum sit. Nescio qao fato caeterae nationes nostram Germaniam
absorbere consueverint, cum e regione nihil quaesius ab eis ad dos derivetur.
Aonatae Romaoae, aromata et vestes Venetae, rectoratus Italici> circumlatores
et stationarii mendosi Gallicae religionis, hospitalia et domus, qaas in coroe-
dendas habent« e terris nostris immensa emolumenta tollant. Nostra vero natio
unam solam habet religionem saper Theutonicos fundatam, quae neqae mona-
steriam, neque domam neque ullos proventus in universa Gallia sortitur: et ipsi
Galli apud nos Anthonitas, Valentinianos, Benedictinos caeterosqae multos habent.
Taceo de pxactionibus Cistertii, Praemonstrati et caeterorum. Tanta est vel
simplicitas vel mansuetado Gerraanorum. (Bei Pitsillias S. 199.) — Werming-
hoff I 264. - Regesta Hoioa IX. ed. M. v. Freyberg (München 1841) S. 181.
*) W. Kahl, Die deutschen Amortisationsgesetze. — Am frühesten be-
gegnen diese Verbote» in den Städten (Werminghoff I 264 u. 281), dann erst
in den Territorien; in Mainz wurde 1462 ein solches erlassen, in Hessen 1491. —
Bei Ubergdbe von Güterstein bei Urach an die Karthftaser 1439 erklärten die
Grafen von Württemberg (D. F. Gieß II 2 S. 94), jeder solle die Erlaubnis
haben, dem Kloster etwas zu vermachen, es wäre denn, daß durch ein solches
Vermächtnis die Erben allzusehr beschwert würden, worüber die Erkenntnis
der Herrschaft und ihren Räten zustehen solle. Vermächtnisse an liegenden
Gütern sollen die Erben mit Geld oder mit Fahrnis lösen dürfen.
-) 8. Anhang No. 9.
") G. L. A. Kopb. 876 fol. 203 ff. - Würdtwein, Monast. Worm. III
2. 92. - Widder I 141 ff.
*) G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Spec. 42. 213: 1472 Juni 28. Heidelberg.
Kurfürst Friedrich gibt dem Eucbarius von Anglach seine Zustimmmung zum
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§ 13. c) Einwirkung des Staates auf Innerkii'chlicbes. 119
Kirchenzwecke in der Pfalz veranstaltet werden, wenn der Kur-
fürst die Not der betreffenden Gemeinde festgestellt und seine
Erlaubnis gegeben hatte ^). Solche Sammelbriefe verlieh Friedrich
ara 8. Februar 1460 den Bürgern von Germersheim, die sich an
ihrem Kirchenbau „so swerlich verbuwet haben*, „dwile solch
fumemen gottlich, und wir vermerken, sie ir vermögen dartzu
thun* ; 1468 auch dem Stift St. German, das seine eigenen Leute
im Isenburger Streit schwer geschädigt hatten, und zwar für zehn
Jahre. 1479 erhält die Gemeinde Sandhofen die gleiche Berech-
tigung zugunsten eines Kirchenbaues, weil die bisherige Pfarr-
kirche weit entfernt im Feld lag und „durch nacht und unge-
wetter zu vilmalen reichung der heiligen Sakrament gemangelt
und auch in derselben pfarkirchen durch böse lute vil unchrist-
lichs Wesens begangen". In den Jahren 1488 und 1489 gab
Kurfürst Philipp den Einwohnern von Ober- und Niedermiesau
bei Kaiserslautern für ihren Kapellenbau und den Hockenheimern
zur Ausbesserung ihrer verwahrlosten Kirche Almosensammeibriefe.
§ 13. c) Einwirkung des Staates auf Innerkirchliches
und AnsDbaug der Religion.
Wir konnten im Bisherigen schon mehrfach beobachten, wie die
Regierungshandlungen der Kurfürsten auch reinreligiöse Dinge
Verkauf seines Anteils am großen Zehnten zu Mingolsbeim an das Allerheiligen-
stift zu Speier. — Baur, Hess. Urkb. IV 259: 1488 April 2<. Johannes Marx,
Altarist zu Bensheim, stiftet zum Laurentiusaltar in Hensheim bestimmte
Zehnte zu Heppenheim, Heymbach, Kirßbusen.Winheim, Hemßpache, Ludenbache,
Olebaehe, die er von Konrad von Frankenstein gekauft hat. — 1499 Mai 2.
Kurfürst Philipp bestätigt obige Stiftung hinsichtlich der Einkünfte und Zehnten
zu Heppenheim. — Siehe auch S. 114 Anm. 3. — Koch u. Wille S. 204:
1364 Mai 3. Ruprecht genehmigt eine Pfrttndestiftung des Grafen Heinrich
von Sponheim in die Kapelle zu Lichtenberg. 6. L. A. Kopb. 806. 25^.
*) Sammelbrief für Germersheim: G, L. A. Kopb. 471 fol. 84. Vgl Probst,
Germersheim S. 159; St. German: G. L. A. Kopb. 813 fol. 296, Reg. bei Menzel
S. 447; Sandhofen: Kopb. 473 foL 133; Ober u. Niedermiesau, Kopb. 475 fol. 6v;
Hockenheim, Kopb. 475 foL45. — Aus dem Zweibrücker Gebiet teilt Glasschrö-
der, Urk. n. Reg., neun ähnliche Almosensammeibriefe für dortige Gemeinden
aus den Jahren 1469-1499 mit. Es scheint also das Kollektenwesen damals
auch anderwärts unter staatlicher Aufsicht gestanden zu haben. Kirchlich war
auch schon früh eine Ordnung versucht worden, wie ein Schiedsspruch über
Rechte des Archidiakonats von Speier zeigt, der bestimmt: die Archidiakone
sollen die mit Sammelpatent des Bischofs versehenen Almosensammler nicht
behindern. Glasschröder, Archidiakonat, Aroh. Zeitschr. N. F. X 118.
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120 IV. Kap. Stellung des pfälzischen Staates zum Laudesklerus.
berührten. Wie weil erstreckte sich nun diese Einwirkung? Ver-
suchte man ein Staatskirchentum zu schaflFen, wie es die Refor-
mationszeit tat, wie es die Formel ausdrückt: Cuius regio, eius
religio? Mittelbar müßte schon durch den großen Einfluß auf
die Besetzung der Bischofsstühle von Worms und Speier ein ähn-
licher Zustand möglich gewesen sein. Wer Männer wie Raban,
Reinhard und Ludwig von Helmstadt, wie Matthias von Ram-
mung, Reinhard von Sickingen und Johannes von Dall>erg be-
günstigte und deren Wahl veranlaßte, der war sicher nicht blind
gegen deren reformeifrige Gesinnung, der wollte durch sie auch
auf das kirchliche Leben wirken. Ganz klar muß diese Absicht
bei Friedrich und bei Philipp erscheinen, wenn man ihre Mit-
arbeit an der Klosterreforra betrachtet^). Da blieb die weltliche
Gewalt nicht beim bloßen Beeinflussen stehen, sie trat tatkräftig
handebid auf. Es wäre merkwürdig, wenn sich ihr Wirken nicht
auch auf den Landesklerus erstreckt hätte, wenn die landesfürst-
liche Regierung sich nicht auch unmittelbar um innerkirchliche
Zustände gekümmert hätte ^).
Wir müssen hier unterscheiden zwischen Lehre und Leben,
oder genauer: zwischen Verkündigung der Glaubenslehren
und Seelsorge oder Ausübung der Religion.
Von großem Einfluß auf die Verkündigung der christ-
lichen Lehre mußte die Universität sein. Sie stellte sich
schon bei der Gründung durch Ruprecht L als eine Schule zur
Reinerhaltung des Glaubens dar ^). War doch der Streit zwischen
Rom und Avignon die nächste Veranlassung zu ihrer Errichtung*).
M 8. unten § 15.
^) Vgl. B. V. Bonin, Jus refomiandi in Stutz, Rirchenrechtl. Abhandl.
Heft 1, der als Grundlage fQr das spätere jus reformandi ebenfalls das alte
Vogteirecbt der Könige, später der Landesfursten nachweist
') In der päpstlichen ErrichtnogsbuHe vom 28. Okt. 1385 heißt es:
Cum itaque, sicut nuper pro parte dilecti filii, nobilis viri Ruperti senioris
ducis Bavarie, palatini Reni fuit propositum corani nobis, ipse duz . . . desideret
plurimnra fieri et ordinari per sedem apostolicam Studium generale in qualibet
licita facultate . . . Hiis omnibus diligenti ezaminatione pensatis . . . predicti
[Ruperti senioris] necnon dilectorum filiorum nobilium viromm Ruperti ionioria
et Ruperti preiunioris, ducum Bavarie, in hac parte supplicationibua inclinati,
ad laudem divini nominis et fidei propagationem orthodoxe auctoritate apostolica
atatuimus et etiam ordinamus, ut in dicta villa decetero sit Studium generale
ad instar Parisiensis. (Winkel mann, Urkb. I 3.)
*) Tb orbecke, Die älteste Zeit der Univ. Heidelberg 8. 6 ff.
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§ IS. c) Einwirktiug de» Stüates auf loiierkircbliches. 121
Als kirchliche Schule erwies sie sich durch die päpstliche Geneh-
migung und Anerkennung*), ohne die man sie sich überhaupt
nicht vorstellen konnte, durch die Ernennung eines kirchlichen
Würdenträgers als Kanzler 2), durch den Charakter der Profes-
soren, die sämtlich Kleriker waren, durch die geistliche Gerichts-
barkeit^), unter der die Mitglieder standen. Für jede Neuerung
und Änderung der Hauptsatzungen beduifte man stets der päpst-
lichen Genehmigung. So kostete es lange Verhandlungen in den
Jahren 1474 bis 1482, ehe die Universität sich bereit erklärte,
einen Laien als Professor in der medizinischen Fakultät zu
dulden ^). Einen verheirateten Magister der Artistenfakultät wollte
sie unter keinen Umständen auch nur zwei Jahre lang eine Burse
leiten lassen*). Für die Umwandlung der lectura decreti in eine
lectura decretalium holte der Kurfürst in Rom die Erlaubnis^).
Aber der Staat hatte die Gründung des „General-
studiums* veranlaßt. Die Universität war und blieb die Lieb-
lingsschöpfung der Pfalzgrafen, und keiner derselben stirbt im
Laul'e der ersten Jahrhunderte, ohne dem Nachfolger die Sorge
für sie ganz ausdrücklich ans Herz zu legen ^). Bei aller Selb-
ständigkeit, die der Hochschule durch alte kirchliche Oberlieferung
und fürstliche Großmut gegeben war, fanden deshalb gerade durch
die Kurfürsten öfters Eingriflfe in ihr Leben und ihre Einrich-
tungen statt, die zum Teil auf das Gebiet des Glaubens sich
erstreckten, wenigstens nach damaliger Anschauung so empfunden
wurden. Vor allem kommt hier die Reform der Universitäts-
statuten unter Friedrich dem Siegreichen aus dem Jahre 1452
*) Vgl. ober den Charakter der mittelalterlichen Universitäten die Werke
von H. Denifle S. 792 f., PaaUen' S. 28 und Kaufmann I 98-118; 11 1 f.;
Ober Heidelberg: Hautz S. 39 ff.
') Der Dompropst von Worms sollte der ständige Kanzler der Hoch-
schule sein mit dem Recht, auch einen Stellvertreter fQr seine Amtshandlungen
ernennen zu dürfen. Winkelmann, Urkb. I 4 u. öfters. — Hautz S. 65 ff. 148.
«) s. oben S. 82. - Thorbecke, Alt. Zeit S. 13 u. 47.
*) Winkelmann, ürkb. II 62. ~ Hautz I 340ff.
*) Winkelmann, ürkb. I 194; II 55.
«) Winkelmann, Urkb. I 148.
') Ruprecht II. in der sog. Rupertinischen Konstitntion, Winkelmann,
Urkb. I 61. — König Ruprecht verpflichtete seine Söhne zum Schutz der Hoch-
schule vor seinem Romzug 1401. Abgedr. bei Bflttinghausen, Ergötzlich-
keiten etc. (Zürich 1758) Stack II 63-66. Winkelmann II 16. — Ludwig III.
in seinen Testamenten, Winkelmann, Urkb. II 29 u. 32. — Friedrich I. in
s. Testament, Anhang No 9. Vgl. ferner Tliorbecke, Alt. Zeit S. 22, 28, 27.
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123 IV. Kap. Stellung des pfälzischen Staates zum Landesklerus.
in Betracht ^). Er betont, da& es seine Absicht wie die seiner
Vorfahren sei, »das bij unsern zijten dasselbe unser Studium dem
almechtigen gote zu lobe, der heiligen kirchen zu eren und unserni
christlichen glauben zu sterckung an personen, lere, kunsten, eren
und wirden gemert werde und zuneme" 2). Darum sei besonders
in der Artistenfakultät zwar nur das zu lesen erlaubt, „das von
der heiligen kirchen nit verbotten ist**; aber in allem Übrigen
bestehe Lehr- und Lernfreiheit. Insbesondere wollte Friedrich
seine Studienanstalt sowohl den Nominalislen als Realisten geöffnet
wissen. Die bisher beliebten Verketzerungen dieser beiden Rich-
tungen wollte er unter keinen Umständen zulassen. „Und was
Statut oder ordenung darwidder durch die universilet unserß ob-
genanten Studiums oder die facultet in den friien kunsten gemacht,
geschriben oder geseczt weren, die sollen gancz abegetan werden,
abesin und furbafe nime gescheen. Und wollen auch, das die,
die also von denselben zweien wegen sin [d. h. via antiquorum
und modernorum oder Realisten und Nominalisten] frunUich und
zuchtlich ieglicher in sinem wege lese, lere, wandel und ir keiner
den andern oder des andern weg, lere oder kunste mit wercken,
geberden oder worten heimlich oder öffentlich understee zu ver-
achten, zu smehen oder zu sehenden, als liebe ime sii, unser
hulde zu han und unser Ungnade zu vermeiden. Dan ob jemants
herwider ust understeen wurde, wolten wir darczu tun lassen,
das ein ieglicher versteen mochte, uns das nit liebe were* ^).
Manchem der damaligen Professoren mag in seiner Gelehrt en-
engherzigkeit diese Verordnung trotz der Beschränkung auf das,
was „von der heiligen kirchen nit verbotten ist", doch als ein
Verstoß gegen den Glauben, mindestens als ein Eingriff in die
Befugnisse der Kirche erschienen sein.
Als Eingriff in das kanonische Recht, nicht bloß in das der
') Winkelmann, ürkb. I 161 ff. - Hautz 1 298 ff.
^) Auch Ludwig 11 1. schrieb in der Urkunde, welche die Organisation
des Hlg.-Geist-Stifts enthält, daß durch die Universität „christenlicher glaube
merunge empfangen und die bosheit der ketzeret, die alle umbschlichet als ein
fuchse* ausgerottet werden solle. Urk. v. 27. Juli 1413. Ori«. im Hausarchiv,
München. Abgedr. Krem er, Acta Palat. 1 395—405. Vgl. Thorbecke,
Alt. Zeit S. 25.
'O Winkel mann, Urkb. T 163. Ober den Streit der Nominalisten und
Realisten an den mittelalterliehen Universitäten und besonders über die Stellung
der Univ. Heidelberg vgl. Kuno Fischer, Schicksale der Univ. Heidelberg^
(Heidelberg 1903) S. 17ff
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§ 18. c) Einwirkung des Staates aof Innerkirchliches. 123
Universität, empfanden jedenfalls die Professoren die Entscheidung
des Kurfürsten Philipp in der Streitfrage, welche Scholaren ein
Birett ti-agen dürften und welche nicht i).
In Wirklichkeit hat jedoch der Landesfurst gegenüber Glau-
bensfragen, \Vie es scheint, in der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts sich Zurückhaltung auferlegt. Eine Entscheidung über
Rechtgläubigkeit wollte er sich nicht anmalaen. In diesen
Dingen ließ man das Wort der Theologen mehr gelten als das
des Staates, wenn auch der Staat zur Hinrichtung des überführten
Ketzers unbedenklich mitwirkte*-*). Ich glaube kaum, daL^ Frie-
drich oder Philipp in dem Prozeß Drändorf anders gehandelt haben
würden, als der Vater **). Auch die Reformationszeit stand ja, mit
einigem Schwanken zunächst, auf keinem andern Standpunkt als
dem, daß dem Ketzer die Todesstrafe gebühre*). Aber man
suchte keinen Glaubensstreit, sondern man wollte Versöhnung der
sich bekämpfenden Richtungen. Dafür ist außer dem eben er-
wähnten Urteil Friedrichs in Sachen der Nominalisten auch das
') Winkelmann, Urkb. I 198 ff. - Hautz I 350.
-) Die Universität Heidelberg wurde mehrfach um ihr Urteil in (tlauben»-
fragen und Ketzergerichten ersucht. Im Jahre 1479 bat sogar Diether von
Isenburg — nachdem er zum zweiten Mal zum Rrzbischof von Mainz gewählt
worden war, bemühte er sich, ein eifriger Kirchenfürst zu sein -- um Ent-
sendung von Professoren nach Mainz, wo die Untersuchung gegen Johannes
Ruchrath von Oberwesel stattfand, über diesen Vorläufer der Reformation
und seinen Prozeß s. Ullmann II 805 ff.
') s. Haupt, Z. G. 0. N. F. XV. - Aus Brandenburg erzählt Prie-
batsch in Z. K.G. XIX 415 auch von Kurfürst Friedrich H., daß er mit Staats-
gewalt gegen Waldenser vorging. Obwohl dieselben dem Bischof von Kamrain
unterstanden, ließ er sie durch den Bischof von Brandenburg und seinen Rat
Dr. Kannemann, ohne päpstlichen Auftrag und ohne Rücksicht auf den zu-
ständigen Bischof, in Köln a. d. iSpree in seiner Gegenwart verhören und ver-
urteilen. Das Urteil lautete auf Verbrennung. — Die Stellung der Pfalzgrafen
zu den Juden darf man weniger auf Gründe des Glaubens zurückführen als
auf die allgemein verbreitete Zeitströmung. Obgleich Ruprecht I. bei der
großen Judenverfolgung sie schützte, vertrieb sie Ruprecht HI. im Jahre 1398.
WirUchaftliche Gründe waren für beide maßgebend. Vgl. Koch n. Wille.
Seitdem durfte kein Jude in der Pfalz wohnen. Friedrich I. empfahl in seinem
Testament dem Nachfolger ausdrücklich, „judden inn der pfaltz slossen, land
vnnd gebietten nit zu halten", und Philipp schloß bei der Schirmeinung mit
der Stadt Worms im Jahre 1483 sie ebenfalls vom pfälzischen Schutz aus.
Vgl. Häusser I 212. - Morneweg S. 116. - G. L. A. Kopb. 876 fol. 117. -
Testament Friedrichs, Anhang No. 9.
*) Vgl. hierüber die Untersuchungen von N. Paulus. — Köhler, Die
Reformation und Ketzerprozessc. Tübingen 1901.
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124 IV. Kap. Stellang de» pfälziscben 8Uat.es zam Landeaklenis.
Verhalten Philipps in dem Iinrnakulatastreit bezeichnend ^). Am
24. März 1501 hatten die Dominikaner in Heidelberg unter dem
Vorsitz eines Theologieprofessors der Universität eine Disputation
über die immaculata conceptio der allerseligsten Jungfrau. Die
Franziskaner wollten darauf am 28. Juni unter dem Vorsitze des
Generalvikars ihres Ordens, des Theologieprofessors Oliverius May-
lardus, eine Gegendisputation halten, wozu sie die ganze Univer-
sität einluden. Kurfürst Philipp, der den Franziskanern sonst
wohlwollend war, meinte jedoch, solche Verhandlungen könnten
beim Volke nur Ärgernis geben und zur Verwirrung der Gemeinde
führen. Er liels daher den Dominikanern im Einverständnis mit
der Universität mitteilen, sie möchten sich von der Disputation
fernhalten. Den Studenten wurde bei Strafe von eechs Gulden
durch den Rektor der Besuch untersagt. Zu einem Verbot der
Veranstaltung entschloiä sich der Kurfürst jedoch nicht; sie fand
zu der angegebenen Zeit im Barfüiäerkloster statt.
Mißachtung der kirchlichen Autorität lag, wie ich oben schon
erwähnte, den sämtlichen Kurfürsten von König Ruprecht an bis
auf Philipp den Aufrichtigen fern *). Und wenn etwa Friedrich
auf dem Frankfurter Fürstentage des Jahres 1456 und später in
der Angelegenheit des Erzbischofs Diether gegen Papst und Kurie
sich wendete, so kann das nicht als Beweis dagegen angeführt
werden. Denn für den nach Machtvergrößerung strebenden Pfalz-
grafen waren das nichts als politische Schachzüge ^). Als er dann
gebannt wurde, führte er keinesw^s rachsüchtige Maßregeln gegen
die Kirche durch. Er bedrohte wohl die Verkündiger des Bannes mit
dem Tode *), aber nur um dem Volke seinen Gottesdienst ungestört
^) K. Hartfelder, Humanismus u. Heidelb. Klöster S. 11. - Hantz
I 351. - WinkelmanD, Urkb. H 64 No. 580-84.
'^) 8. oben Kap. U Pfalz und Papsttum.
^) 8. oben S. 28 f. u. 36 f.
*) s. oben S. 37. Solcbe Bedrohungen waren übrigens ziemlich allgemeine
Übung, sobald ein Fttrst gebannt oder sein Land mit Interdikt belegt wurde.
In der oben (S. 29) erwähnten Abmachung der Kurfürsten gegen die Kurie,
der sog. Intelligentia, wird auch den Geistlichen, welche gegen die vertrag-
schließenden Fflrsten Bann oder Interdikt verkünden, angedroht, daß sie ge-
fangen gesetzt, aller Pfründen und geistlichen und weltlichen Ämter beraubt
werden sollten (Ranke, Sämtl. W. VI 20). In der Zeit Ludwigs des Bayern
wollten die Dominikaner in Eisenach weder läuten noch singen, während das
Interdikt verhängt war; „da verboth landgraf Friedrich, daB man ihnen nichta
zuführen und tragen mußte; da sungen sie wieder/ (Eich mann, Recursus
ab abu»u S. 86.)
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§ 13. c) Einwirkung des StaateR auf fnnerkirchliches. 125
ZU erhalten. Die „armen lute" sollten nicht unter der Politik ihres
Herrn zu leiden haben. Ausgeführt wurde die Drohung nicht.
Auf geordnete Seelsorge legten die Pfftizer Kurfürsten in
dieser Zeit kein geringes Gewicht. Mochte es auch zunächst Sache
des Bischofs sein, sich darum zu kümmern, die weltlichen Herr-
scher haben auch ihrerseits nicht unterlassen, es zu tun, und das
Volk wußte, daß es für seine kirchlichen Wünsche in Heidelberg
ein offenes Ohr fand. Ein bezeichnendes Beispiel bietet die Pfarr-
geschichte von Dilsberg.
Diese pfälzische Feste auf einem Berge am Neckar gehörte
zur Pfarrei Wiesenbach. Bei der hohen Lage (200 m über dem
Fluß) und bei der weiten Entfernung war der Besuch des Gottes-
dienstes schwierig, auch die Kranken versehung oft mangelhaft,
sodaß schon Ruprecht I. 1378 dort eine Frühmesserei errichtete
und mit dieser das „giock- und mesenamt" zu Bergheim vor
Heidelberg vereinigte ^). Unter Friedrich dem Siegreichen fühlten
sich die Dilsberger wieder vernachlässigt und klagten beim Kur-
fürsten, daß „sie mit gottesdiensten, predigen, messelesen und
anderin nit nach notturft und irer seien heilen versorgt würden"
wegen der zu großen Entfernung von Wiesenbach. Einer Bes-
serung scheint der Pfarrer von Wiesenbach entgegen gewesen zu
sein, weil er eine Verminderung seines Einkommens zugunsten
des Frühmessers von Dilsberg fürchtete. Friedrich I. vermittelte
nun, unter Vorbehalt der Genehmigung des Bischofs von Worms
als des Ordinarius und des Abts von Ellwangen (Württ.) als
des Patrons und Kollators der Pfarrei Wiesenbach, zwischen dem
Pfarrer Nikolaus Schenk und dem Kaplan Johannes Molitoris in
Dilsberg einen Vergleich: der Kaplan soll künftig in der Kirche
zu Dilsberg alle Pfarrrechte ausüben, ausgenommen Taufe und
Begräbnis, wofür ihm alles zufällt, was bisher die dortigen „armen
') Regest der Urk. vom 16. Febr. 1878 in Z. G. 0. A. F. XXIV 273;
eb<1a. auch die Bestätigung dieser Anordnung durch Bischof Rekard von Worms
vom 6. Jan. 1389; ebda. Regest der Urkunde Friedrichs I. vom 13. April 1474
und der Bestfitigang durch Reinhard v. Worms vom 5. Dez. 1474. Ob der
Verkauf der Propstei Wiesenhach mit dem Patronatsrecht und einigen Andern
Gütern und Einkünften an das Kloster Scbönau im Jahre 1482 damit zasam-
menhängt, daß die Pfalz auswärtige Prälaten vielleicht möglichst von jedem
Einfluß ausschließen wollte, läßt sich nicht beweisen. Näher liegt die Ver-
mutang, daß Ellwangen die entfernt liegende Propstei nur schwer verwalten
konnte und deshalb den Verkauf wünschte. Regesten der Verkaufsurkunden
Z. G. 0. Ä. F. XXIV 274.
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1^6 tV. Kap. Stellang des pfälzischen Staates zum Landesklerns.
Leute" dem Pfarrer von Wiesen bach entrichtet haben. Dagegen
soll der Kaplan dem Pfarrer jährlich eine bestimmte Abgabe
zahlen. Der Bischof von Worms bestätigte nach einigen Monaten
diese Vereinbarung *).
Aus Jihnlicher Röcksicht auf bessere Seelsorge machte Frie-
drich im Jahre 1475 eine Zusatzstiftung zu einer Pfründe-). Der
Pfarrer von Oppau wollte damals eine Kapianei an seiner Kirche
gründen, damit »ein pferrer kunfftlich zum gotsdienst hilflf hab
und die pfar dest baß versehen sy**. Der Pfalzgraf gewährte
sofort dem künftigen Inhaber Anteil an der freien Almende zu
Oppau für ein Pferd, drei Kühe, zwei Schweine und sechs Schafe.
Die gleiche Sorge veranlagte Philipp zu Stiftungen und Grün-
dungen in Appental «), im ümstadter Forst *), in Reilingen ^) und
') Eine Urkunde in G. L. A. Kopb. 470 fol. 112, abgedr. Probst, Ger-
mersheim S. 155, vom 2. Mai 1467 iHßt fast vermuten, daß die Pfalzgrafen
bei jeder Einrichtung von Seelsorge um ihre Erlaubnis gebeten sein wollten.
Die Kapelle im Stromberger Tal wurde den Serviten in Germersheim zur
Pastorierung übertragen, wozu Friedrich I. seine Einwilligung gab. — Ähnliches
berichtet Sattler III Beil. S. 26 von Württemberg: ,1463 Juli 12. Graf Ulrich
erlaubt den „amieniut zu Weilheim an der Lochen' aus den Mitteln des
Heiligen fonds dortselbst wieder eine Pfarrei zu errichten, doch ohne Schaden
der Pfarrei zu Fromern, wohin sie bisher eingepfarrt waren. Um so eher
gestattet er das, da schon vor Zeiten in Weilbeim eine Pfarrei bestanden habe
und er „begierig neigung zur fürderung und merung gotlichs diensts habe". ~
Sattler III Beil. S. 48: 1470 Nov. 9. Graf Ulrich gibt die Erlaubnis, daß
Vogt, Richter und Gemeinde Marbach ein Spital mit Widumgülte daselbst aus-
statten, und beruft sich dabei auf sein Amt als Kastenvogt. — Vgl. hierzu
D. F. Cleß, II 2. 500.
-) Regest aus G. L. A. Kopb. 812 fol. 214v bei Glasschröder, Urk.
u. Reg. S. 541.
^) 1498 April 23. Heidelberg. Kurfürst Philipp stiftet nach Appental
bei Elmstoin für alle Sonntage der Advents- und Fastenzeit und die Marien-
feste Gottesdienste, die der Pfarrer von Elrostein oder der Kaplan von Appental
zu halten bat. Glasschrüder, Urk. u. Reg. S. 880 aus G. L. A. Kopb. 820
fol. 304 V. — 1510. Kurfürst Ludwig V. erweitert obige Stiftung und bittet
den Dompropst von Speier, Georg von Gemniingen, als Archidiakon und Ordi-
narius des Ortes um Bestätigung. Glasschrüder, a. a. 0. S. 362 aus G. L. A.
Kopb. 628 fol. 13.
*) 1490 Nov. 19. Kurfürst Philipp stiftet zu der Kapelle im Ümstadter
Forst mit Zustimmung des Erzbischofs Bertold von Mainz eine ewige Kapianei,
die künftig in der Verleihung zwischen ihm und dem Grafen von Hanau (wegen
der Pfarrei Umstadt) wechseln soll. Baur, Hess. ürkb. IV 267.
^) 1498 wurde der Gottesdienst aus der Burg Wersau durch Kurfürst
Philipp nach Reilingen verlegt. Aus der Urkunde teilt Widder 1 185 folgende
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§ Id. c) Einwirkung des Staates auf Innerkirchliches. l2t
Hilsperg ^). Sie spricht auch aus den Almosensammelbriefen, die
ich oben erwähnte 2), sie zeigt sich im Kauf eines eigenen Hauses
für den Prediger an der Hlg.-Geistkirche zu Heidelberg^) und in
der Ordnung von Seelsorge und Gottesdienst in den Hofkapellen
zu Germersheim und Heidelberg^). Durch eine Vereinbarung des
Kurfürsten Friedrich I. mit der Universität als Patronin der Schloß-
kapelle und dem Pfarrer von Hlg.-Geist als dem zuständigen Seel-
sorger wurde die Bergstadt in Heidelberg, in der des Kurfürsten
Hausleute und Diener wohnten, aus dem bisherigen Pfarrverband
losgelöst und eine eigene Schloßgemeinde gegründet. Der künf-
tige Schloßkaplan Konrad, bisher PfaiTer von Menchingen, soll
an allen Tagen der Woche regelmäßig Gottesdienst halten, auch
an den gebotenen Sonn- und Feiertagen. Den Schloßbewohnern
soll dies wie ein Pfarrgottesdienst gelten, weshalb auch das Weih-
wasser gespendet werden darf. Der Kaplan soll oben wohnen,
wie ein Pfarrer Beicht hören und die Sakramente, sogar an
Kranke, spenden dürfen ^).
.Stellen mit: ,<laß wir uß gnaden, und unsern armen luten zu Rudiingen hei
Wersau zu gut etc. ... uff daß die pfarrei zu St. Wendel mag erhoben und
bestattet werden etc. solche etc. malter korns, die wir bisher einem kaplan
zu St. Wendel, uns in das schloß mit einer wöchentlichen messe zu gewarten,
geben haben, nun uff den egenannt pfarr der nuwen pfarre gewendet han, also
daß derselb wöchentlich mit einer messe in unser schloß wersau gewnrten
und thun soll, wie vormals ein kaplan etc. darum verpflicht gewest ist.**
») Synodale Worm. 1496 (Z. G. 0. A F. XX VII 324) sagt von Hilsperg,
einem ausgegangenen Dorfe bei Waldleiningen und Filialort der Pfarrei Asbach,
daß der pfälzische Kurfürst dort einen Mönch unterhalte, um an Sonn- und
Festtagen Messe zu lesen. Der Pfarrer von Asbach beschwerte sich darüber
beim Yisitator, weil die Leute nun nicht die Pfarrkirche besuchten und er so
in seinen Rechten gekränkt sei. Eine Entscheidung des Bischofs über die
Beschwerde ist nicht vermerkt. — Um einen ähnlichen Fall handelt es sich
in der von Glasschröder, Urk. u. Reg. S. 649 mitgeteilten Urkunde vom
21. Jan. 1478 ans dem Kreisarchiv Speier über eine wöchentliche Messe zu
Spesbach; s. oben S. 84 No. 9.
*) 8. oben S. 118 f.
") G. L. A. Orig. Perg. Pfalz Spec. Conv. 80. 1467 Dez. 21. Heidelberg.
Kurfürst Friedrich widmet ein Haus mit Garten, die er von „Margret Gobelin
V. Oberkein, Swarz Reinhart von Sickingen wittwe"" zu Heidelberg erkauft hat,
dem jeweiligen Prediger des Hlg.-Geist- Stifts.
*) Probst, Gesch. von Germersheim S. 156. - Siehe ferner unten über
die Serviten zu Germersheim S. 131.
*) ü. L. A. Kopb. 856 fol. 200. Die beiden Verträge, mit dem Hlg.-Geist-
Stift sowohl wie mit dem Pfarrer Konrad von Menchingen von 1472 April 24.
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128 IV. Kap. Stetlnng d^s pfälzischen Stentes zum Landesklerus.
Streitigkeiten über Pfarrrechte, wie sie das Bestehen der
Klöster in den Pfarreien hervorriefen, wollte man auch nicht
dulden. Doch es bedurfte, wie es scheint, päpstlicher Autorität,
um dort Frieden zu stiften. Eine Bulle Sixtus' IV. mußte auf
Bitten der Erzbischöfe und Bischöfe von Mainz, Trier, Wörzburg,
Worms und Speier und des Pfalzgrafen Philipp die Rechte und
Pflichten der Pfarrer, Ordensleute und Gläubigen feststellen *).
Im Besuch des Gottesdienstes und in der Übung
kirchlichen Lebens lietaen es die Pfalzgrafen selber am guten
Beispiel nicht fehlen. Wimpfeling wird die Wahrheit berichtet
haben, wenn er sagt, dali wenige so eifrig und andächtig beim
Besuch des Gottesdienstes und der Predigt gewesen seien wie
Kurfui*st Philipp^); und die Ermahnung des Lehres an den Sohn
stimmte wohl mit der Übung des Vaters zusammen, der während
der Zeit des Gottesdienstes weder Jagd noch Falkenbeize abhielt,
noch Kegierungsgeschäfle erledigte^).
Nicht leicht zu beantworten ist die Frage nach den Grund-
sätzen, welche in Heidelberg bei der Vergebung von Patronat-
st eilen herrschten, ob man mehr auf Würdigkeit und Wissen,
oder mehr auf Ergebenheit gegen den Fürsten sah. In den Ver-
trägen wegen der Bischofswahlen hieü es nur, daß die Kandidaten
•) 0. L. A. Kopb. 449 fol. 95 flF. Bulle Sixtu8 IV. vom 18. Juni 1478
auf Bitten der Krzbischöfe voo Mainz und Trier, der Bischftfe von Würzburg,
Worms und Speior und de8 Pfalzgrafen Philipp erlassen. 8ie bestimmt, daß
die Mendikanten nicht predigen dürfen, das Volk brauche Sonntags nicht in der
Pfarrkirche die Messe zu hören. Begraben lassen dürfe man sich, wo man wolle.
Die Osterbeicht müsse beim Pfarrer abgelegt werden, sonstige Beichten sollten
aber auch bei den Mendikanten erlaubt sein. — Der Güte des Herrn Oberbiblio-
thekars Wille verdanke ich folgenden Auszug aus (t. L. A. Kopb. 830 fol. 446^':
Heidelberg 20. August 1524. Die Barfüßer zu Heidelberg lassen fürbringen,
ywie das sie von etlichen pfarherrn unsers furstenthnms und in dem bezirck
darzu, ine nmb gots willen zu ir erhaltung zu samein von alter her zugelassen,
auf im canzeln das gots wort zu predigen und ir almusen zu fordern nit
zugelassen werden wollen. Dieweyl sie sunst nun kein uffhebens oder andere
nutzparkait haben, dan das jenig, ine frome cristenleuth umb gots willen mit>
t heilen und wir dem orden geneigt, so sollen die amtleute angehalten sin, dass
den barfüssern das predigen und almusensameln gestattet wird".
*) s. oben S. 19 Anm. 2.
") Agatharchia (bei Pitsillius S. 202): De non negiigfenda re divina. —
Princeps amore venatus et aucupii rem divinam potissimum dominicis festisqae
diebus non negliget; sub re divina nnllum audiat; alioquin benignam conctis
andientiam praestet.
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§ IS. c) Einwirkung des Staates auf tnnerkirchliches. 129
dem Pfalzgrafen genehm sein sollten *). Ähnlich lautet auch eine
Bestimmung in einer Urkunde des Kapitels von St. Andreas zu Köln
ober die Besetzung der Pfarrstelle in Bacharach^). Friedrich der
Siegreiche hat jedenfalls bei der Ernennung des Matthias von
Kemnat zu seinem Hauskaplan auch mehr auf dessen Ergebenheit
gesehen, als auf einen besonders priesterlichen Wandel ^). Aus
den wenigen Präsentationen läßt sich nichts erechließen; denn
selten ist außer dem Namen des Betreffenden noch etwas über
ihn bekannt. Der Ausdruck bei Verleihungen, es solle Simonie
oder sonst unerlaubte Handlung dabei ausgeschlossen sein, ist
ganz formelhaft und selbstverständlich; er beweist nichts für eine
außergewöhnliche Sorgfalt in der Auswahl *). So bleibt nur der
Rückschluß aus Friedrichs Eifer für die Klosterreform und aus
seiner Freundschaft mit Bischof Matthias von Speier, der gegen
unwürdige Geistliche öfters streng vorging und die Hartnäckigen
mit Geföngnis bestrafte^). Darnach läßt sich wohl vermuten,
daß es ihm nicht gleichgültig war, wer in den Gemeinden die
Seelsorge übte, und wie sie geübt wurde.
Den Vorwurf, der wider Philipp erhoben wurde, kennen wir:
er sei hart gegen die Geistlichen, nämlich gegen die schlechten ^).
^) s. oben S. 45.
*) G. L. A. Kopb. 862 fol. 68. 1418 Mai 31 Dekan und Kapitel von
S. .Andreas zu Köln versprechen dem Pfalzgrafen Ludwig llf., der Kirche zu
Bacharach, sobald dieselbe ledig ist, ein6n dem Pfalzgrafen genehmen Kirch-
herm oder Verweser zu bestellen, denselben ohne Grund nicht abzuberufen
und ihm die genannter Kirche von altersher gehörigen GefUlle verabreichen zu
wollen. — 1421 erhielt tatsächlich Winand von Steeg die Pfarrei, worüber zu
vergl. Joseph Weiß, Von den Beziehungen der pfälzischen Kurfürsten zum
Geistesleben am Mittelrhein. Jahresb. d. Görresges. (1904) S. 25 ff.
«) s. oben S. 94.
*) Diese Formel kehrt in verschiedenen Urkunden des Geistlich- Lehen-
buchs wieder. Eine solche gibt Menzel in den Regesten S. 355.
^) Matthias zwang mehrfach zuchtlose und nachlässige Geistliche, zur
Buße in sein Schloß Udenheim, in das sogen. Himmelreich, sich zu begeben.
Vgl. Nopp, Philippsburg 8. 31. Außerdem nähere Belege im Lib. spiritualium
sub Matthia G. L. A. — Ein Gedicht Jakob Wimpfelings preist die Sittenstrenge
nnd Tatkraft dieses Bischofs, mit der er Ordnung und Zncht in sein Bistum
brachte. Leider enthält es, wie so viele Werke der Humanisten des Dalberg-
schen Kreises, mehr schöne Worte als tatsächliche Angaben. Es ist abgedr.
von Freher als Anhang zu Trithemius, Res gestae Friderici; Matthias
V. Kemnat nahm es auch in seine Chronik auf. (S. 78.)
^) s. oben S. 95. Daß Philipp im allgemeinen als ein Freund der Geist-
lichen galt, bestätigt Johannes Trithemius, Chron. Sponh. S. 403: [Ums
Lossen, Staat ti. Kirche i. d. Pfalz. 9
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ISO IV. Kap. Stellung des pfälzischen ^tnates zum Landesklemd.
Wir wissen, wie er die Residenzpflicht, die Verwaltung der Pfründen,
ja selbst die Abhaltung des Gottesdienstes durch seine Amtleute be-
aufsichtigen ließ ^). Wenn wir keine Strafverfügungen gegen pflicht-
vergessene Seelsorger kennen, so ist der Grund gewiß, wie ich oben
(S. 94) erwähnte, in der engen Verbindung mit den Bischöfen von
Worms und Speier zu suchen, die eine solche Mißachtung des kano-
nischen Rechts nicht nötig werden ließ. Er legte auch bei der Ver-
leihung von Pfründen und bei Beförderungen offenbar Wert darauf,
wissenschaftlich strebsame Leute, die sich um die an seinem Hofe
so geehrten Humanisten scharten, zu unterstützen ^). Bei seinen
Söhnen, die übrigens nicht zu den unwürdigen Kirchenfürsten
jener 2^it gehören, machte er ja eine Ausnahme und ließ es zu,
daß sie eine Pfründe besaßen, ohne der Residenzpflicht zu ge-
nügen *), im allgemeinen aber hat er auf Erfüllung der Seelsoi^e-
Jahr 1492] überfielen einige Ritter in der Nähe von Mainz Geistliche und
setzten sie unter mancherlei Quälereien gefangen, um Tiösegeld zu erpressen.
Der Kurfürst von Mainz schien machtlos. Die Geistlichen jedoch, die unter
pfälzischem Schutz standen, wagte niemand zu belästigen, da der Kurfürst es
Unter keinen Umstanden duldete, daß in seinem Gebiet jemand durch Räuber
belästigt wurde. Der Vogt von Kreuznach, Albrecht von Göler, tat sich in
diesem Schutz besonders hervor.
') 8. oben S. 102 ff.
')MornewogS. 64: Im Mai 1483 zog Kurfürst Philipp den Bischof
Johann von Dalberg bei Verleihung von Pfründen der HIg.-Geist-Kirche zn Ra^e.
Annal. d Univ. 111 253. — Wimpfeling erklärte es in seiner Agatharchia geradezu
für die Pflicht des Fürsten, sich darum zu kümmern, daß gute Seelsorger den
Pfarreien vorständen, daß in den Domstiftem der Umgegend gelehrte r^eut« säßen
und nicht junge, aber unwürdige Bewerber ihnen vorgezogen würden. Vgl.
oben S. 18 Anm. 4 und S. 52 f. In seinem Stilpho, der vor dem Hofe Philipps
aufgeführt wurde, hat er eine kräftige Satire auf die Kleriker geschrieben,
die nur durch Dienen und Sciimeicheln bei hohen Herrn, besonders in Rom,
nach einer Stelle jagten und dabei unwissend und unwürdig seien. Vgl.
Knepper, Wimpfeling S. 35 ff.
") Kurfürst Philipp gab sich, entgegen einer der wichtigsten Reform-
forderungen Wimpfelings, große Mühe, seinen fünf geistlichen S('»hnen frühzeitig
möglichst viele einträgliche Pfründen zu erwerben. Daß sie in den Pfarreien
Kirchberg, Hochheim, Lorch u. s. w. nicht residierten, ist als sicher anzunehmen,
da sie neben ihnen noch höhere Stellen besaßen. Die Erwerbung der Pfründen
ging wohl auf dem von Wimpfeling u. a. so geschmähten Weg Ober Rom.
Der zweite Sohn des Kurfürsten Philipp, geb. 1480, wird schon 1484 Juni 23.
vom Chorbischof Friedrich von Bayern (Köln) nominiert zur Präbende des
t Job. V. Sombreff; 1491 Mai 6. erhält er diese. Ferner wurde er schon 1490
Domizellar in Trier, Domherr und Dompropst in Mainz und Propst von
St. Albnn daselbst, 1491 Juli 23. DomizoIIar in Würzburg und nacheinander
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S 13. c) Einwirkung des Staates auf tnnerkircbliclies. 131
aufgaben gedrungen. Er mag einen Teil des Verdienstes daran
haben, wenn Wimpfeling, der sonst so harte Urteile über den
Klerus fällt, gestehen muß*): „Ich kenne, Gott weiß es, in den
sechs Bistümern des Rheins viele, ja unzählige Seelsorger unter
den Weltgeistlichen, die mit reichen Kenntnissen nan\entlich für
die Pastoration ausgerüstet sind und siltenrein leben. Ich kenne
sowohl an Kathedralen als an Stiftskirchen ausgezeichnete Prä-
laten, Kanoniker, Vikarien, ich sage nicht bloß wenige, sondern
Domherr in Straßburg« Augsburg und Freising. 1497 wird er Administator,
1498 Dez. 3. Bischof von Freising, als solcher jedoch erst 1507 konsekriert.
1517 wird er außerdem noch Koadjutor, 1520 Bischof von Naumburg. Er starb
1541 Jan. 5 in Freising. In Mainz hatte er 1499, in Köln 1508, in WQrz-
bürg 1509 resigniert. Seine Kölner Präbeude erhült Heinrich von Bayern
(Kisky S. 40). Als Pastor von Kirchberg a. d. Hunsrttck wird Philipp 1498
genannt; wann er diese Pfründe erhielt, konnte ich noch nicht feststellen, —
Ruprecht, geb. 1481, zum Bischof von Freising ernannt 1495, verzichtet auf
diese Stelle, um in den weltlichen Stand zurückzutreten. — Georg, geb. 1486,
wird 1499 Nachfolger seines Bruders in der Mainzer Dompropstei, erlangt
Kanonikate in Köln und Trier, eine Propstei in Brügge und die Pfarreien zu
Hochheim und Lorcb; er darf all diese Pfründen sogar behalten, als er 1513
Bischof von Speier wird (Hergen röther. Reg. Leos X. No. 3289; Janssen-
Pastor F« 703; Kisky S. 117). — Heinrich, geb. 1407, wird früh Propst
in Aachen und in dem gefürsteten Stift Ellwangen, 1423 Bischof von Worms,
später auch von Utrecht und Freising. — Johann, geh 1488, als Knabe schon
Stiftspropst in Klingenmünster, ist 1507—1538 Bischof in Regensburg. —
Wülfgang, geb. 1494, ist 1515 als Rektor der Universität Wittenberg schon
Domherr in Würzburg, Augsburg und Speier; er trat später vom geistlichen
Stand zurück und erhielt die Oberpfalz Vgl. F. Schmidt, Erzieh, d. pfälz.
Witteisbacher. M.G.P. XIX. Einleit. S. IX u. XVII flf. - Häusser I 495 f. -
F. Mehl, Mainzer Erzbischofswahl von 1514 (Bonn 1905) S. 58 werden die
Bemühungen des Kurfürsten Ludwig, einen seiner Brüder auf den Mainzer
Erzstuhl zu bringen, erwähnt. Sie hatten keinen Erfolg. — Das S. 50 Anni. 3
erwähnte Privileg Papst Sixtus' IV. für die Speierer Kapitel, ihre DigniUiten
selbst wählen zu dürfen, weil so oft die duces, principes, comites, marchiones
et alii nobiles untaugliche Leute aus ihrer Verwandtschaft vorgeschlagen hätten,
stammt aus einer Zeit, wo Philipps Söhne noch nicht in Betracht kamen. —
In eine spätere Zeit fällt eine von Würdtwein, Mon. Pal. IV 455 mitgeteilte
Urkunde über die Seelsorge in Trifels, in der die Bemühung um sittenreine,
tüchtige Geistliche vielleicht nicht bloße Formel ist. In einem Vergleich zwischen
fjudwig Graf von Veldenz und dem Abt von Eusserthal bestimmt Kurfürst
Ludwig: der Abt solle «zwei frome geistlich priester, die er ungeverlich in
einem closter haben mage, auf slos Trifels zu capellonen verordnen und schicken,
die sich erbarlich, fromblich, wie gaistlichen und priestern wol anstet und
gehurt, zuchtig und unzenckisch halten." Heidelberg 1521 Aug. 1.
*) Ich gebe die Stelle in der Übersetzung von Janssen-Pastor 1 '*' 681.
Sie steht bei Ri egger, Amoenitates Friburgenses II 230 u. 369.
9*
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1^2 tV. Kap. Stellung des pftllzisclien Staates zum tjandesklenis.
viele Männer des unbescholtensten Rufes, voll Frömmigkeit, Frei-
gebigkeit und Demut gegen die Armen.** Er freut sich über „so
viele Söhne der angesehenen Burger, mit dem Doktorgrade der
heiligen Theologie geschmückt, dergleichen wir durch die Gnade
Gottes in vielen Diözesen Deutschlands den Pfarrkirchen vorgesetzt
sehen. Vormals war vielleicht an solchen Mangel; heutzutage
aber sehen wir, dank der durch Goltes Gnade bei den Deutschen
erfundenen Buchdruckerkunst, taglich eine grölaere Anzahl gelehrter
Männer auftreten, welchen mit großem Nutzen die Seelsorge an-
vertraut wird** ^). Die Klage des Ulmer Chronisten Felix Fabri,
dala in seiner Jugend unter tausend Geistlichen kaum einer die
Universität gesehen habe, scheint hier nicht mehr beiechtigt ge-
wesen zu sein*).
Daß trotz allem in der Pfalz die kirchlichen Zustände nicht
durchweg glänzende waren, daß stellenweise schwere Schäden sich
zeigten, auf die derselbe Wimpfeling und der andere gelehrte
Freund des Pfalzgrafen Johannes Trithemius, der Abt von Spon-
heim, in den schärfsten Ausdrucken hinwiesen, soll nicht bestritten
werden ^). Wurden doch auch hier in allen Ständen die Kinder,
*) Es iet interessant, hier einige Stellen aus der sog. Reform König
Sigmund/) über Stellenbesetzung anzuführen; ich zitiere nach W. Boehm S. 182:
„Ain byschof sol kain pfarkirchen mit kainem besetzen, er pring denn von
ainer hohen schul brief und insiegel, das er wirdig sei, ain pfar auszurichten.
Zu dem sol auch der bischoff ain solichen verhörn, wan er sol zu dem minsten
ain bacularius sein/ S. 192: „Man sol auch kainen thumherren kain pfar-
kirchen roer lassen; ist er ain niaister der ge^chrift, so sol man in zwingen
auf die pfarkirchen, das er predig die warhait . . . ** Kr führt dann weiter aus,
daß die Gelehrten an den Domkirchen gleichsam ihr Talent vergraben; ihre
Gelehrsamkeit nütze der Welt dann nur wenig. Die schlechtunterrichteten
Geistlichen, die als Stellvertreter ihre Pfründepfarreien versehen, könnten keine
Seelsorge ausüben.
*) F. Falk, Klerikales Proletariat. Histor.-polit. Bl. S. 112. 545 ff. —
Janssen-Pastor 1 '*• 718.
") Wimpfeling in verschiedenen Schriften, außer den schon angeführten.
Siehe Knepper XI tf. — Trithemius besonders in De vitae sacerdotalis
institutione, wo es manchmal fast scheinen möcht«, als ob es nur noch ver-
dorbene Geistliche gegeben habe, wenn nicht andere Stellen wieder ganz anders
lauteten. Trithemius war eben von seiner augenblicklichen Stimmung offenbar
nie unabhängig geworden. Vergl. Silbernagl. - Aus den Jahren 1511 und
1510 besitzen wir Äußerungen der Bisihöfe von Mainz und Speier, die auf
einen großen Teil des Seelsorgeklerus ein ungünstiges Licht werfen. Am
1. Januar 1511 erließ Erzbischof Uriel von Mainz, ein Bruder des Speierer
Dompropsts Georg von Gemmingen, einen Brief an seinen Klerus: „Durch
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§ 13. c) Einwirkung des Staates auf Jnnerkircbltches. IS'I
welche man niclil mit Gut und Geld ausstalten konnte oder wollte,
zum geistlichen Stande gepreßt ^). Das war die gefährliche Saat,
die über kurz oder lang die verderblichsten Fruchte zeitigen
mußte. Bei der Reform des Klosters Odenheim zeigte sich, daß
Kurfürst Philipp der Macht dieser ubeln Sitte gegenüber trotz
aller persönlichen Frömmigkeit nicht standhielt und die alten
Grundsätze des Großvaters, Vaters und Onkels verleugnete, sogar
im Gegensatz zu dem strengeren Bischof Liidwig von Speier '^).
Bekannt ist der Spottname, mit dem Friedrich der Große
den Kaiser Joseph II. belegte, weil er sich bemühte, den Gottes-
dienst bis ins einzelne hinein zu ordnen In manchen Urkunden
Philipps möchte man etwas ähnliches erkennen, wenn sie Vor-
schriften für das ganze Land enthielten. Es scheinen jedoch nur
Stiftungen des Kurfürsten oder seiner Vorfahren zu sein, bei
denen er den Gottesdienst mit einer fast kleinlichen Genauig-
keit feststellt; Auch Friedrich I. bestimmte ja sorgfältig, in welcher
Weise die Seelenämter nach seinem Tode gehalten werden sollten ^).
So ist es vielleicht nur die Ausfuhrung seines Willens gewesen,
wenn Philipp so genau die Prozessionsordnung für die jährliche
vieler Bericht ist uns kund geworden, daß in unserer Diözese sehr viele
Priester, auch solche, denen Seelsorgc anbefohlen ist, befindlich seien, die, wir
nifissen es mit Schmerzen aussprechen, in dem Maße ungclehrt und unwissend
erfunden werden, daß sie das ihnen anvertraute Volk weder durch Wort noch
durch Beispiel auf dem Weg des ewigen Heilos zu fi5rdem oder zu erbauen
imstande sind: ja die völlig untauglich sind, die göttlichen Sakramente zu ver-
walten und zur Predigt des Wortes Gottes, durch welche viele Seelen für Gott
gewonnen werden* (Kawerau in Luthardts Zeitsc4)r. 1882 S. 147 ff.). Bischof
Georg von Speier tadelt in seinem Hirtenbrief vom 7. April 1516, daß viele
Geistliche statt der Predigt nur aus dem Evangelienbuch vorlesen, auf der
Kanzel dabei stecken bleiben, teils so falsch lesen, daß Verwirrung und
Ärgernis entsteht. Da sei es kein Wunder, daß viele gar nie predigen, obwohl
es doch so viele gute Predigtbttcher heutzutage gebe (Vierer dt, Gesch. der
evang. Kirche I 20).
') Vgl. darüber F. Falk, Klerik. Proletariat. Als Beispiel diene das
Testament Alexanders von Zweibröcken (f 1514): „Wir ordnen, setzen und wollen*
daß alle unsere Söhne und Töchter, ausgeschieden Herzog Ludwig und Frau
Johanna, geistlich werden sollen. Herzog Ludwig und seine Räte sollen sorgen,
daß diese nach ihren Ehren mit geistlichen Pfründen und Dignitäten auf
Stiftern und Klöstern ziemlich versehen werden/ (Heiutz, Das ehem. Fürsten-
tum PfaizZw. München 1833. 1 504.) — JanssenPastor T« 688 ff. 703 ff. —
Seb. Brants Narrenschiff, Abschn. 73.
*) s. unten § 15 Klosterreform.
') s. im Testament Friedrichs. Anhang No. 9.
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134 V. Kap. Dtii- pfalzische Staat und dio Klöster.
Dankesfeier zum Andenken an die Siege von Pfeddersheiin und
Seckenheim festsetzte ^). Aber die Gottesdienstordnung für das
Servitenkloster in Germersheim ist Philipps Werk 2). Diesen Ordens-
leuten hatte er den Zehnt zu Erlebach verliehen unter der Be-
dingung, daß sie den Gottesdienst im Schloß übernähmen, wenn
der Hof dort weile. Außerdem stiftete er ein Seelenamt für sich
und seine Gemahlin, verordnete, daß das ewige Licht vor dem
hl. Sakrament in der Kirche brennen solle und nicht wie bisher
außen. Auch für die Pastoration der Kranken muß nach seinem
Willen gesorgt werden. Eine Verordnung über das Klosterver-
mögen schließt sich an die aus dem Geistlich -Lehenbuch be-
kannte an.
Wenn dies die einzigen Fälle von solchem Eingreifen in
Gottesdienstordnung und Seelsorge waren, bestand jedenfalls nicht
viel Grund zur Klage. Außergewöhnlich war es ja in diesen Zeiten
keineswegs, daß der Landesherr an der Kirchenzucht sich so
stark beteiligte, auf Seelsorge und Geistlichkeit so gewissenhaft
achtete^). Friedrich IL von Brandenburg tat es vielleicht noch
mehr. Auch er verpflichtet die Geistlichen zur Residenz und
gibt Erlaubnis, . sich zur Stellvertretung einen Vikar zu halten.
Hier wie in Sachsen erläßt die Regierung Vorschriften über Bitt-
gänge, Begräbniswesen, Feier der heiligen Eucharistie, Sonntags-
heiligung, Ablaß und Verkündigung des Interdikts. Die württem-
bergische Landesordnung vom Jahre 1498, von Räten, Prälaten,
Rittern und Landschaft errichtet, trifft Anordnungen über Klöster,
Pfründebesetzung, Lebenswandel der Geistlichen. Graf Eberhard
gibt seinem Kanzler Fergenhanns (Nauclerus) Dispens von der
Residenzpflicht, obgleich er Landdechant und Pfarrer an der
Kirche zu Kirchheim u. T. ist, und obgleich das Kapitel selbst
die Residenz verlangt*); er hält sich also für den Herrn, der
über diesen Kirchengesetzen stehL Es möchte mir fast scheinen,
als ob die Art, wie die Pfalz in Innerkirchliches eingriflf, immer
noch gemäßigter war, als die in jenen Fürstentümern göübte.
Und sollte dies wirklich der Fall sein, dann würde ich es eher
M Abschrift bei Würdtwein, Mon. Worm. IJI 2. 98. 1478 Juli 17.
'^) Probst, Germersheim S. 162 ff.; s. auch unten § 15.
") Vgl. darüber Werminghoff I 267 und die angefahrten Unter
suchungen und Veröffentlichungen von Sattler, Priebatsch, Geß, von Below,
von Srbik, Hennig.
*) Sattler 111 Beil. S 88.
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§ 14. a) Allgemeinem. 135
der engen Verbindung mit den Bischöfen von Worms und Speier
zuschreiben, welche alle Übergriffe unnötig erscheinen ließ, als
einer etwaigen Rücksichtnahme auf kirchliche Rechte und Gesetze*
Solche hätten hier gewiU ebensowenig ein Hindernis gebildet, wie
seinerzeit die päpstlichen Bullen in dem Isenburger Streit.
V. Kapitel.
Der pfälzische Staat und die Klöster.
§ 14. a) AU^meines.
Es ist bekannt, daß im religiösen und kirchlichen Leben
des Mittelalters die Klöster eine aulserordentlich wichtige Stellung
einnahmen. Fast keine Bewegung im politischen und geistigen
Leben, in der nicht entweder ganze Orden und Klosterfamilien
oder wenigstens einzelne Ordensleute eine hervorragende, ja sogar
führende Rolle spielten ^). Ihrer historischen Entwicklung und
ihren Zwecken entsprechend waren die Klöster vom Diözesan-
bischof mehr oder weniger unabhängig. Besonders die älteren
Orden, wie die Benediktiner und Augustiner, auch die damit ver-
wandten allen Chorherrnstilter fugten sich nur schwer und wider-
willig in eine straffere Organisation ein, wie sie von energischen
Kirchenfürsten manchmal erstrebt wurde. Zu der weltlichen Ge-
walt bestanden jedoch oft enge Beziehungen. Wieviele Kloster-
gründungen gingen von Fürsten, Grafen und Herren aus! Das
einmal vorhandene Band wurde durch die Jahrhunderte eher noch
gefestigt als gelockert.
In der Pfalz war nur insofern ein von den anderen größeren
Territorien des Reichs abweichender Zustand, als infolge der späten
Entwicklung zu einem selbständigen, geschlossenen Lande die be-
deutenden Klöster sämtlich älter waren als die Pfalzgrafschaft. Ein
Hauskloster mit Erbbegräbnis gab es nicht; der eine Fürst schenkte
diesem, der andere jenem Gotteshause seine Huld *). Gründungen
«) Vgl. Krau8, K. G.* §§ 87. 89, 106, 117 u. 118. - Heimbucher,
Die Orden und Kongregationen der kath. Kirche. 2 ß. (Paderb. 1896/97).
*) Schönau bei Heidelberg schien im Anfang Erbbegräbnis werden zu
sollen. Als die Witteisbacher die Pfalzgrafschaft erbten, gewannen bayrische
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136 V. Kap. Der pfälziäcliu Staat und die Klöster.
von Klöstern durch die Pfalzgifafen sind nicht viele zu nennen.
Der Errichtung des Servitenklosters in Germersheim stand zwar
Ruprecht I. wohl nahe ^). Mehr hat ihn aber die Erhebung der
Marienkirche in Neustadt a. d. Hardt zu einem Kollegiatstift be-
schäftigt 2). Ruprecht III., der König, arbeitete mit gleichem Eifer
an der Umwandlung der HIg.-Geist-Kirche in Heidelberg in ein
^»königliches Still* ^). Die Vollendung des Werkes sah er nicht
mehr. Erst Ludwig III. konnte den Schlulsstein dem mächtigen
Gotteshause einfugen, welches die Grabstätte des Königs und seiner
Gemahlin heute noch birgt ^). Ihn selbst hinderte auch der Tod
an einer Klostergröndung, die er in einer Urkunde des Jahres
1435 mit seinem jungen Sohn auszuführen versprach^). Das
Kloster — ein Orden ist nicht genannt — sollte oberhalb Heidel-
berg an den Neckar zu stehen kommen und besonders dem
Bedürfnis nach Ruhe und Andacht genügen, das der Pfalz-
graf selbst fühlte. Ein Haus oder eine kleine Burg wollte er
daneben bauen, um dort die Karwoche oder andere heilige
Klöster ihre Gunst und wurden zu Grabstätten des Geschlechtes auserseheo.
Ruprecht J. ließ sich in Neustadt beisetzen, König Ruprecht und Ludwig II f..
in der HIg.-G eist- Kirche zu Heidelberg, Friedrich der Siegreiche mit seinem
ältesten Sohn in der Barfüßerkirche.
•) Probst, Germorsheim S 150 f.
*) Koch u. Wille S 237. 1871 Okt. 14. Errichtung des Kollegiatstifts,
^) Häusser I 180. — Thoemes, Urk. z. Gesch. der Hlg.-Geistkirche,
bringt den lat. Wortlaut der Stiftungsurkunde Ludwigs III., deutsch bei Win-
kelmann, Urkb. II 22. Acta Palatina 1 895—405. Sie erinnert daran,
daß Ruprecht I. zur Erhaltung des Glaubens und zur Bekämpfung der Irrlehren
die Universität gestiftet habe. Ruprecht 11 1. habe ein weiteres tun wollen durch
Erhebung der Hlg.-Geist-Kirche zu einer Stiftskirche. In Ausführung dieses
Willens bestimmt Kurfürst Ludwig III. mit päpstlicher Genehmigung 1) die
Gründung der Kanon ikate, Vikarien u. s. w.; 2) die Art der Besetzung mit den
Professoren der Universität; 3) die Neubesetzung, wobei die Universität dem
Kurfürsten den Tüchtigsten zur Präsentation vorschlagen soll; 4) die Pflichten
der Kanoniker und Vikare; 5) Erleichterungen im Chor- und Gottesdienst für
die Professoren der Hochschule; 6) Strafen für Versäumnisse. — Schon im
Jahre 1410 sagt ein Kölner Chronist, daß sich dem kgl. Stift zum hl. Geist
in Heidelberg am ganzen Rhein keines vergleichen lasse. (Acta Pal. I 883)
(Hautz I 253-57.) — F. P. W^undt, Gesch. von Heidelberg S. 154 ff.
*) Auch das alte Augustinerkloster in Heidelberg stand in enger Be-
ziehung zum Fürstenhofe. Zur Verkündigung der Universität^reform 1452 und
zur feierlichen Entlassung seiner Gefangenen wählte Friedrich der Siegreiche
eben die Räume der Augustiner. (Wundt S. 180.)
') Z. G. 0. A.F. XI 48. Abgedr. aus G. L. A.; vgl. oben S. 9 f.
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§ 14. a) Allgemeines. 137
Zeiten zubringen zu können. Ausgeluhrt wurde die Absicht
niemals.
Oder sollte der Klosterbau der Dominikaner in Heidel-
berg, den Friedrich der Siegreiche in seinen letzten Regierungs-
jahren in der Vorstadt auffuhren liela, auf jene Absicht des Vaters
zurückgehen ^) ? Des Kurfürsten Mutter Mechthild soll wenigstens
die Berufung von Dominikanern gewünscht und eingeleitet haben 2).
Nicht unmöglich erscheint es, daß die Ordensbrüder selbst die-
Aufgabe des früher bestimmten Bauplatzes im Neckartal und die
Errichtung des Klosters in der Stadt gewünscht haben, um an
der Hochschule sich Einflufa oder gar Lehrstühle erwerben zu
können. Die Erinnerung an Thomas von Aquino und Albertus
Magnus liefe ja im Orden der Predigerbrüder das Streben nach
den Lehrkanzeln nie aussterben. Kurfürst Friedrich bestimmte
ihnen zum Unterhalt Einkünfte von St. llgen^), erlaubte die Er-
richtung einer schola laudatissimarum artium et sacrae theologiae
im Kloster, mit der Einschränkung allerdings, daß die Vorlesungen
nur von Ordensleuten besucht werden dürften. Die Brüder und
Studenten des Konventes genossen aber die gleichen Privilegien
an der Universität, wie die studierenden Cisterzienser des St. Ja-
kobskollegiums ^). Mehr als die Dominikaner schätzte Friedrich l.
indessen doch die Barfüßer von der strengen Observanz, denen
er in Heidelberg eine schöne neue Kapelle, zugleich als Ruhe-
stätte für sich selbst, baute ^). Diesem Orden gründete er auch
») G. L. A Kopb. 815 fol. 2 u. 11. - Kopb. 876 fol. 203. - Würdt-
wein, MoD. Worm. III 88 ff.
*) Widder I 141.* , Bereits die im Jahre 1438 verstorbene Wittib des
Pfalzgrafen und Kurfürsten Ludwig lU. Mechthild, geborene Gräfin von Savoyen,
soll zu Stiftung dessen den Anfang gemacht haben, welche aber durch ihren
frühzeitigen Tod unterbrochen worden. Es blieb also ihrem zweitgebornen
Prinzen, dem siegreichen Kurfürsten Friedrich die Ehre, solches Vorhaben aus-
zuführen/ Krem er I 649.
»j Würdtwein, Mon. Worm. III 92. — Widder I 142.
*) Würdtwein, Mon. Worm. III 93 ff. - Paulsen S. 28 Anm. —
Eine Ordnung des Dominikanergenerals für das von Pfalzgraf Friedrich gestiftete
Studium theologiae et bonarum artium im Dominikanerkloster zu Heidelberg
aus dem Jahre 1501 findet sich auszugsweise Hist.-polit. Bl. CXXVIII 925.
Einen Ablaß für die Besucher der Dominikanerkirche ließ sich Friedrich von
Sixtus IV. verleihen und zwar schon im Jahre 1473, also vor Beginn des
Baues. G. L. A. Kopb. 815 fol. 2.
*) Wundt S. 181. — Wimpfeling, Epigramm auf Friedrich, Alter
Druck, Bibl. Heid. B 5082. - Testament, Anhang No. 9.
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138 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
in Kreuznach ein Kloster mit dem Vorbehalt, den Grund und
Boden sofort einziehen zu dürfen, wenn die Insassen nicht mehr
die strenge Regel hielten *).
Die Vereinigung der St. Nikolauskirche in Alzei mit den
(jülern des fast verlassenen Klosters Himmelgarten dortselbst und
die Erhebung zu einer Kollegiatkirche hat auch schon Friedrich
angebahnt. Unter seinem Nachfolger erfüllte Papst Sixtus diesen
Wunsch -). Die Übergabe des sog. Gluüberges bei Oberotterbach
an die Bruder vom III. Orden des hl. Franziskus zu Weiüenburg
durch Kurfürst Philipp und durch die Pfalzgrafen Kaspar und
Alexander von Zweibrücken im Jahre 1490 war die letzte Kloster-
grundung der pfälzischen Witteisbacher vor der Reformation, wenn
man überhaupt eine Niederlassung der Tertiarier als Kloster be-
zeichnen darf^).
Welches aber war die Stellung der Pfalzgrafen zum
Klosterleben des ganzen Landes? Die Gesamtzahl der Klöster
und klösterlichen Niederlassungen in der Pfalz und ihrer Nach-
barschaft kann man wohl auf 80 schätzen^). Das 14. und 15.
Jahrhundert hatte außer den eben erwähnten keine nennenswerte
Vermehrung gebracht, aber auch keine Verminderung. Es war
ein beträchtlicher Besitz, den die »tote Hand** hier besaß. E^s
ist selbstverständlich, daß die Pfalzgrafen jede Gelegenheit wahr-
nahmen, um ihn für ihr Land nutzbringend zu machen.
Das schon erwähnte Vogteirecht bot dazu die bequemste
^) Trithemius, Cbroii. Spon. 802. meldet zum Jahre 1470 die Gründung
durch Kurfürst Friedrich und den Grafen von Sponheim. Die Universität Hei-
delberg besitzt dagegen eine Urkunde (abgedr. Z. G. -0. A. F. XXIV 218) nach
welcher Sixtus IV. erst am 80. Mai 1472 den Ordensvikar der Straßburger
Provinz ermächtigt, dem Wunsche des Pfalzgrafen nach Errichtung eines Fran-
ziskaner'Observnnton-Rlosters in Kreuznach zu entsprechen. Vgl. Widder IV.
*) Wagner, Geistl. Stifte JI 317 und Wimmer, Gesch. v. Alzei 8. 123
und Urk. No. 112 u. 113 (die Urk. auch abgedruckt bei Würdtwein, Dioec.
Mog. I 856 und Mon Pal. Vi ÖO). — Widder IH 34. — Bemerkenswert ist,
daß die Präsentation für die erledigten Altarpfründen im einen Jahre der
erste Geistliche, d. !i. der Propst des Stifts, in den folgenden beiden der Stadtrat
besorgen sollte. Einen Streit darüber im Jahre 1517 entscheidet Pfalzgraf
Ludwig V.
») Glasschröder, Urk. u. Reg. S. 320 u. 337.
*) Zu den oben § 1 genannten 34 Männerklöstern waren im 12. und 18.
Jahrhundert noch etwa 18-20, zu den 17 Frauenklöstem noch etwa 15, meist
von Mendikantenorden hinzugekommen, so daß mit Abrechnung einiger ein-
gegangenen OiUndungen die Zahl 80 betragen haben mag.
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§ 14. h) Allgctndncä. 189
Handhabe *). Fast in allen Klöstern ihres Machtbcreichs besaßen
die Pfalzgrafen die Schirm- und Kastenvogtei, übten die
Aufsicht über das Vermögen, über die Gerichtsbarkeit,
entschieden Streitigkeiten über Klostergut und traten
als Anwälte auf^). Dafür erhoben sie das Schirmgeld und be-
trachteten im Kriegsfalle die Klöster als Festungen und als Geld-
quellen ^). Kurz, sie wußten dem Schutzrechte allmähHch eine
solche Auslegung zu geben, daß es zu einer Art Obereigentum
führte. Schon 1528 erklarte Kurfürst Ludwig V., die Güter des
durch Krieg heimgesuchten Klösterleins Vallbrück bei Bockeinheim
müßten an die Pfalz ,als eigenthums herrn* zurückfallen, wenn
die Nonnen es nicht mehr aufbauen lassen könnten*).
Die Gefahr einer solchen Ausnützung der Vogtei wurde gewiß
nicht verkannt; gleichwohl scheint der Schutz der Kurfürsten
sehr begehrt gewesen zu sein. Disibodenberg, Hirsau, Maulbronn,
Wadgassen suchten ihn, obgleich ihnen andere Landesherren,
Württemberg, Trier und Veldenz, viel näher lagen ^). Frankental
*) Ober das Wesen der Vogtei s. Werininghoff I 260 ff. — Schröder,
Rechtsgesch/ S. 148, 587 ff. — D. F. Gieß II 315 ff. — Das ürjcundenbuch
des Klosters Hornbach bei Zweibrücken (Mitt. d. iiist. Vereins d. Pfalz XXVII)
läßt die allmfihlicbo Ausdehnung des Vogteircchts deutlich erkennen.
^) Vogt aus advocatus birgt schon etymologisch diese Begriffe in sich.
') Kaiser Friedrich III. nannte sich 1447 „aller klOster in unsern fürsten-
tOmorn und landen gelegen obrister erbvogt**. Auch soll er gesagt haben:
«pfaffengut ist mein kammergut". Werminghoff I 261.
*) Würdtwein, Monast. Pal. V 378: 1528 Febr. 15. Heidelberg. Das
Klösterlein Vallenbrucken , 1498 durch Erzbischof Berthold von Mainz mit
Tertiarierinnen besiedelt, hatte durch Krieg gelitten, so daß die vier Insassen
in Kreuznach bei St. Peter Zuflucht suchen mußten. In einem Streit mit dem
Adel der Umgegend wegen Besitz und Pacht der GQter entscheidet Kurfürst
Ludwig V.: daß 1) entweder die Güter durch St. Reter sollen verwaltet werden,
bis die letzte der vier Schwestern gestorben sei, dann aber an Pfalz „als
eigenthums herrn" zurückfallen müßten, oder 2) St. Peter das Kloster wieder
aufbauen solle. — In Brandenburg erhält Friedrich II. 1447 das Privileg, den
märkischen Frauenklöstern zur Verwaltung und zum Schutz ihrer Einkünfte
weltliche Beamte beizugeben. Hennig S. 120 f.
^) Im Jahre 1510 entstand ein langer Streit zwischen Kurpfalz und
Pfalz-Simmern wegen des Schirmrechts in Disibodenberg. Der Abt und einige
Mönche wünschten die Schutzherrschaft des Kurfürsten, die andern des Herzogs.
Der kurpfälzische Amtmann in Kreuznach, Franz von Sickingen sucht bald
durch Drohungen bald durch Versprechungen die Entscheidung zugunsten seines
Herrn herbeizuführen. Nach Anrufung des Abts von Otterberg durch die
Mönche entscheidet auch das Generalkapitel der Cisterzienser für Kurpfalz.
Uemling, Abteien u. Klöster S. 42. — Ähnlich lag es bei den andern: 1463
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140 V. Kap. Der pfälzisclie Staat und die Klöster.
erklärte dem Bisehof von Worms gegenüber, daß das Gotteshaus
schon frühe unter dem Schutz der Pfalz gestanden habe und
auch fernerhin stehen wolle, nicht aber unter dem des Bischofs ^).
Johannes Trithemius hielt trotz aller Anfeindungen der Nachbarn
und trotz des Murrens seiner Mönche an der Schirmvogtei der
Pfalz über das Kloster Sponheim fest'-). Das Kloster Limburg
muffte sogar seine Anhänglichkeit an die Pfalz mit der Zerstörung
büüen ^). Eine Schädigung des Klosters durch Überspannung der
Vogteirechte fürchtete man damals von allen andern Fürsten und
Herren eher als von einem Pfalzgrafen Friedrich L oder Philipp^).
Ihre Schutzgewalt dagegen war am Rhein die mächtigste; nicht
einmal der Fürstenbund des Jahres 14Gi2 hatte ja die Kurpfalz
Juni 80. nimmt Kurfürst Friedrich auf Bitten des Abts und Konvents von
HirsAU das Dorf Bauerbacb in Schutz und Schirm der Pfalz (G. L. A. Bruchs.
Spec. 42/156), ebenso 1499 Nov. 29. Kurfürst Philipp (G. L. A. Bruchs. Spec.
42/269). - Von Wadgassen teilt Würdtwein, Mon. Pal. II 133 den Schirm-
brief von 1491 mit. — Vgl. Kiunzinger, Maulbronn S. 59flf.
^) Remling, Abt. u. Klöster II 13. Ohne Datum, Erklärung des Abts
.lohann von, Ingelheim (1440—1468).
^) Trithemius, Epist. Famil. XLI an seinen Prior und den Konvent.
. . . «Palatinis favi rebus, propterea persecuti sunt nie gratis: quid facturi sunt
aemuli, si dixero: sed et favebo, quamdiu in me spiritus resederit vitaeV
Dominum et defensorem cocnobii niei, nobis, ut nostis, principem semper clemen-
tissimum Philippum Palatinum, in bis, quae non sunt contra Dominum univer-
soruro, nunquam potero denegare. Cnicuique suum ins inviolatum permittara.
Valete fratres ... Ex Berlino (wo er beim Markgrafen zu Besuch weilte)
20. d. mens. Oct. a. 1505."
^) Die Leininger zerstörten in ihrem Zorn gegen die pfalztreuen Mönche
selbst die herrliche Kirche.
*) Vgl. Trithemius und Wimpfeling in ihren Urteilen über die beiden
Fürsten, oben S. 12 u. 18. — Andere Klöster, die Schutz und Schirm der Pfalz
begehrten, waren auch das Frauenkloster Königsbrück bei Hagenau und Marien-
kron in Weydas bei Alzey. Kopb. von Königsbrück G. L. A.: 1464 Okt. 31.
Pfalzgraf Friedrich I. und Bischof Matthias von Speier kommen mit Gefolge
zu dem Konvent von Königsbrück, um dann nach Hagenau weiter zu reiten.
Der Konvent tut vor dem Kurfürsten Fußfall und begehrt Schutz und Schirm
und Bestätigung alter Hechte. Friedrich gewährt die Bitte und sagt zu, er
werde sie schützen, sie sollten nur nötigenfalls nach Heidelberg schicken. —
Würdtwein, Mon. Pal. VI 83fr. 1485 Sept. 17. Schwester Margarethe ütz-
linger Äbtissin und Konvent des Klosters Marienkrone in Weydas b. Alzey über-
geben dem Pfalzgrafen Philipp „um merer gnaden und Schirmes
willen** mit Bewilligung ihres Obern des Johann von Boppard, Abt zu Erbacb
das halbe Dorf Imsheim (Eimsheim?) zu eigen mit Vorbehalt ihres Hofes
daselbst.
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§ 14. a) Allgemeines. I4l
ZU erdrücken vermocht. Daher wohl dieses Aufsuchen ihrer
Schirmvogtei, die am besten die Klosterrechte und -guter zu
sichern schien.
Die Pfalzgrafen sorgten aber aucli tatsAchlich für ihre Schutz-
befohlenen. In dem Kriege des Jahres 14G0 versprachen sich
Kurfürst Friedrich und Erzbischof Diether von Mainz gegenseitig,
dalB sie die Klöster nicht schädigen wollten, die unter der Schirm-
herrschaft des Gegners standen ^). Vollständig wurde die Ab-
machung zwar nicht gehalten, aber sie zeugt von gutem Willen.
Als Ulrich von Württemberg im Januar 1462 das Kloster Maul-
bronn gebrandschatzt hatte, verlangte Friedrich in einem ener-
gischen Briefe Ersatz*), der nach der Niederlage von Seckenheim
auch geleistet werden mulate. Die Sorge Philipps um Limburg
und seine Erhaltung ist sogar noch von seinem Sohn übernommen
worden ^). Zu einem Aufbau der allen herrlichen Abtei kam es
freilich nicht mehr; nachdem die kleine Klosterfamilie unter ihrem
opferwilligen Abt noch eine Zeitlang bald hier bald dort eine
Zuflucht gesucht gesucht hatte, mußte sie aussterben, weil die
Reformationszeit allen Nachwuchs hinderte^).
*) Kremer I 160. — Joannis, Ss. rer. Mogunt. I 774 nota 20,
*) Sattler, Württemberg III Beil. 7 bringt den Brief Friedrichs vom
22. Januar 1462.
•"*) Trithemius, Chron. Sponb.: Nach dem Friedenaschhluß 1505 wird
Trithemius zum Kurfürsten nach Heidelberg befohlen, um über den Aufbau
oder die Verlegung des Klosters Limburg zu beraten. — Würdtwein, Monast.
Pal. I 148. 1505 Nov. 29. Kurfürst Philipp enUchießt sich, dem Kloster
Limburg das Patronat und den Kirchensatz der drei Pfarreien Fürth i. Oden-
wald, Ergelsheiro b. Freinsheim und Fendersheim b. Mainz zu verleihen. —
Ebda. S. 153. 1506 Febr. 21. Kurfürst Philipp verzichtet auf bestimmte Lei-
stungen und Frondienste, welche auf Gütern des Klosters Limburg lasten,
zwölf Jahre lang, um es für das Kriegsunglück zu entschädigen. — Ebda. S. 159.
1510 Nov. 7. Kurfürst Ludwig V. übergibt dem Abt und Konvent von Limburg
das KlOsterlein Schönfeld zur Wohnung, das er im vergangenen Jahre wegen
der über Graf Emich von Leiningen verhängten Reichsacht „zu seinen banden
genommen hatte**. Im Falle, daß der Konvent dort wieder auszieht, fiillt das
Klösterlein wieder an die Pfalz zurück.
*) Die Hoffnung des Abtes von Cisterz, der bei Philipp die Erhaltung
des Klost-ers Ramsen bei Grünstadt erbitten wollte, als dieses wegen Mangel
an Insassen dem Bist^hof Johann von Dalberg zur Vermehrung seiner Einkünfte
geschenkt worden war, wird der Kurfürst allerdings nicht erfüllt haben. Gegen
seinen eigenen Kanzler aufzutreten, konnte man ihm doch schlecht zumuten.
In der Urkunde (abgedr. bei Remling, Urkb II 216) erklärt sich Johann,
Abt zu Cisterz, namens seines Ordens durch die Äbte von Maulbronn, Schönau
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142 V. Kap. Der pfölzische Strtat und die Klöster.
Um die Besserung der Vermögrensverwaltung erwarben
sich die Pfalzgrafen Verdienste in Otterberg, Schönau, Lobenfeld,
Germersheim ^) und überall dort, wo eine Reform durch die
und Eusserthal gegen die Überlassung des Klosters Kanisen an den Bischof
von Woi-ms und will im Notfall die HOlfe des Pfalzgrafen Philipp ^nontri
ordinis protectoris ac benefactoris singularissimi" und aller übrigen geistlichen
und weltlichen Herren anrufen. Cisterz 1486 Sept. 14.
') G. L. A. Kopb. 468 fol. 181: 1424 März 23. Heidelberg. Kurfürst Lud-
wig III. befiehlt seinen Schultheißen und Amtleuten n. s. w., den Kellern und
Schaffnern des Klosters Schönau jede Auskunft zu geben über Gülten u. s. w.,
um darnach die Register und Bücher des Klosters zu erneuern. — Von Otter-
berg berichtet dasselbe Kopialbuch unterm 28. Jan. 1426 Neustadt: Ludwig III.
läßt in anbetracht, daß das Kloster Ott«rberg schwer darnieder liegt und große
Schulden hat, so daß Abt und Konvent sich nicht helfen können, einige Gläu-
biger vor seine Räte und Freunde kommen, nämlich vor: Abt Konrad von
Schönau, Fmich von Leiniogen, mag. Ludwig von Maastricht. Lehrer im geist-
lichen Recht und Dekan des Stifts zu Neustadt, Henne Werberg, Vitztum
daselbst, Werner von Albich, Burggraf zu Alzey,. Friedrich von Flersheim,
Amtmann, und Henne Breidenbronne, Schultheiß zu Lautern, um zwischen
Gläubigern und Abt eine Verständigung über Abzahlung zu erreichen. Ks waren
im ganzen 37 Schuldner mit sehr hohen Forderungen. — Vom Kloster Lobenfeld
teilt das Kopb. 473 fol. 49 v folgendes mit: 1478 Juni 24. Heidelberg. Kurfürst
Philipp hat erfahren, daß das Kloster Lobenfeld, das jetzt mit Klosterfrauen
von der Bursfelder Observanz besetzt ist, von den Pächtern und Lehensleuten
viel geschädigt werde. Kr befiehlt deshalb allen, die mit dem Kloster zu tun
haben und seine Güter besitzen, ein Verzeichnis einzureichen, was jeder davon
besitze und was er zu entrichten habe. Die Amtleute sollen dazu helfen, daß
dem Kloster die Gefälle rechtzeitig und richtig eingeliefert werden. -- Für
Germersheim stellte Kurfürst Philipp, nachdem er schon mehrfach wichtige
Schritte in betreff der Ordnung der Seelsorge, der W^ürden, des Gottesdienstes
und des geistlichen Lebens getan, folgende Grundsätze für die Vermögens-
ordnung auf (Probst, Germersheim S. 158 ff.): 1501 Sept. 8. Der Pfarrer
ist wie die andern Brüder dem Prior unterstellt und darf nur mit dessen Er-
laubnis das Kloster verlassen. Ihm gebührt die Hälfte des „stalgeld und
heichtgeld; damit und mit dem seelgered einzuschreiben und sei ns teils capsers
(von Capsula, vermutlich Präsenzgeld) soll er sich genügen lassen*. Der
Schaffner, der nur mit Genehmigung des Fauts von Germersheim vom
Prior oder Konvent gesetzt oder entsetzt werden kann, verwaltet sein Amt
nach den Anweisungen des Priors, zieht die Klostergefälle fleißig ein und stellt
jeden Samstag vor dem Konvent Rechnung. Ohne Wissen dos Konvents dürfen
Prior und Schaffner keine über zwei Gulden betragende Schuld machen. Von
den drei Ämtern des Priors, Schaffners und Pfarrers sollen nie zwei zugleich
in einer Person vereint sein. Der Portner hat jeden Abend die Schlüssel zur
Konventstüre, die nur von innen aufgeschlossen werden kann, sowie alle andern
Schlüssel des Hauses dem Prior einzuhändigen, um sie am nächsten Morgen
wieder in Empfang zu nehmen. Ohne Wissen des Fauts darf das Kloster
weder hauen noch abbrechen, kein Gold voricilion, vom Klostergut nichts vor-
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§ 14. a) Allgemeines. l4?i
Windeslieimer oder Bursfelder Kongregation durchgeführt wurde ^).
Gerade diese Erneuerung des strengern Klostergeistes wurde von
ihnen durch manches Privileg gefördert, indem sie auf Abgaben
und Fronden verzichteten, solange das Kloster der Observanz
treu blieb. Das geschah in Kirschgarten unter Ludwig IV., später
in Frankental, Heidelberg, Sponheim und vielleicht auch ander-
wärts, wo der Guterertrag nicht mehr zum Unterhalt reichte*^).
In Kreuznach half Philipp den Schwestern in der Klause durch
die Erlaubnis zur Aufstellung von Webstühlen ^) ; den Nonnen in
Kirchberg, die „arm sind und sich durch ihrer Hände Arbeit er-
nähren*, verschafft er durch Zusammenlegung zweier Altarpfründen
einen Beichtvater*).
Alle wichtigen Veränderungen des Klostereigentums
durch Verkauf, Belehnung, Ankauf und Tausch, auch Vermehrung
der Einkünfte durch andere Ausnützung, unterlag der Genehmigung
des Schirmherm ^). Einem allzu starken Anwachsen des Kloster-
aaßern, ja nicht eirnntil Korn über vier Malter zum Verkauf bringen. Das
Konventdsiegel, im Altar aufbewahrt, darf nur mit Wissen und Willen der
Amtleute zur Verwendung kommen. G. L. A. Kopb. 478 fol. 49 ff.
^) Mit dem Verfall der Zucht war meist Verschleuderung des Vermögens
Hand in Hand gegangen. Als Beispiel sei Sponheim genannt, dessen Cieschichte
Tritheroius schrieb. Vgl. Silbernagl, Joh. Tritbemius, und Schneegans.
-) 8. später bei der Reform der betr. Klöster, § 15.
^) Würdtwein. Mon. Pal. V 346. 1482 Sept. 11.
*) Würdtwein, Mon. Pal. V 475. Den Barfüßern in Heidelberg und
Kreuznach erlaubte Kurfürst Friedrich und später nucb Philipp, einen Wasser-
flut ans dem Stadtbrunnen in ihren Klostergarten^ zu leiten, (t. L. A. Orig.
Perg. Pfalz Spec. Conv. 83. 1479 März 6.
^') Vgl. Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben I 2. 1073, wo nach-
gewiesen ist, daß in den Moselgegenden sogar bei Änderung der Bebauungsart
und der Verwaltung des Kirchengutes die Zustimmung des Vogts nötig war. —
Folgende Stichproben mögen als weitere Belege dafür dienen, wie in der Pfalz
und Umgebung der Landesherr und Vogt seine Rechte auf die Vermögens-
verwaltung ausübte: 1389 verwandelte Kurfürst Ruprecht I. das den Cister-
ziensern gehörige St. Jakobsstift, an der Stadtmauer von Heidelberg gelegen,
das in alter Zeit vom Kloster Eberach in Franken gegründet war, in ein Kon-
tubemium und verband es mit der Universität. Es sollten darin die jungen
Konventualen des Cisterzienserordens wohnen, welche die Universität besuchten.
Vgl. Obser, Das St. Jakobskollegium. Z.G.O. N.F. XVllI 434. - Die S. 104
Anm. 2 erwähnten Verkäufe des Stifts zu Neustadt bedurften kurfürstlicher
Genehmigung. — S. 142 Anm. 1 betr. ftermersheim. — S. 114 Anm. 2, Käufe
des Klosters Schönau in Lambsheim müssen vom Kurfürsten genehmigt
werden. — Ferner G. L. A. Kopb. 473 fol 36. 1481 Mai 30. Abt Bonifaz
und Konvent dos Klosters Limburg verleiben mit Bewilligung des Pfalz-
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U4 V. Knp. Der prillzische Staat und die Kloster.
besilzes durch Vermächtnisse beugte man zwar hier, wie schon
oben (S. 118) bemerkt, nicht durch Amortisationsgesetze vor,
aber man genehmigte auch nicht jede Erbschaft ^). Es scheint
sogar, data nicht einmal der Eintritt in ein Kloster oder in Klosler-
dienst jedem freistand. Hanns von Susenhey m und seiner ehe-
lichen Hausfrau gestattete Philipp ausdrücklich, sich Gott zu
weihen und in das Kloster (Cirschgarten zu gehen. Es waren
wohl Eigenleute des Pfalzgrafen; denn sonst wäre eine solche
Beschränkung der Freiheit kaum möglich gewesen, da beide
trafen Philipp dem Junker Bernhard, Grafen zu Leiningen und Dagspurg
das Schloß Friedelsheim mit Burggraben und zugehörigen Gärten und OQtem
mit Vorbehalt der ÖflFhung für den Pfalzgrafen. — (i. L. A. Kopb. 473 fol. 68:
1479 Febr. 19. Heidelberg Philipp gestattet dem Dekan und Kapitel des Stifts
St. Cyriak zu Neuhausen b. W. als Vogtherrn des Dörfleins «Nuhusen", weil
dort in der Herberge viel Unfug und Räuberei getrieben wurde, einen eigenen
Weinschank zu errichten und bestimmt, wieviel Wein dort eingelegt werden
dUrfe. Der Erlös soll an den Bau des Stifts Neu hausen gewandt und jährlich
verrechnet werden. — Wnrdtwein, Mon. Worra. I fol. 70: 1474 Sept. 29.
Abt Michael und Konvent von Sinsheim verkaufen mit Wissen und Genehmi-
gung ihres Landesherrn, des Bischofs von Speier, St. llgen, Dorf und Gericht,
mit allem Hab und Gut und allen Rechten und Zinsen, ausgenommen die Höfe
zu Nußloch, Rohrbach und Kirschgarten mit Zubehör, an Kurfürst Friedrich.
Folgt Beschreibung der Güter und ihrer Lage und Lasten. Friedrich dotierte
doniit das Dominikanerkloster zn Heidelberg. — Sattler, Württemb. lU Beil. 63:
1473 Sept. 3. Ulrich von Württemberg erlaubt dem Abt und Konvent von Adel-
berg Ord. Praem., von einem Eßlinger Bürger Conrat Wielant 400 fl. aufzu-
nehmen — Kbda. Beilage 87 : 1481 April 26. Graf Eberhard der Jüngere
erlaubt dem Stift Ellwangen einen Gültenverkauf um 1800 Gulden. — Cher
das Recht der Landesherrn auf die V^erwaltung württembergischer Klöster siehe
auch D. F. Cleß II l S. 316 ff. besond. S. 350-55 u. 410.
•) Würdtwein, Monast. Pal. VI 45: 1487 Aug. 28. Heidelberg. Kur-
fürst Philipp entscheidet zwischen Äbtissin und Konvent des Klosters St. Johann
in Alzey einerseits und den Vormündern der Kinder des Philipp von Albich
gen. von Dexheim und ihrer Mutter Anna Walderkeimer anderseits wegen Ver-
mächtnis der Habe des Vaters an das Kloster und erklärt dasselbe für un-
gültig. Würdtwein, Mon. Worm. I 214: 1488 März 19. Kurfürst Philipp
genehmigt den Verkauf von Gütern des Symon von Baishof, Burggraf zu
Starkenburg an das Kloster Kirschgarten. — Cod. Heid. 368. 77 Orig. Perg.
Sammlung Lehmann: 1496 Mai 10. Heidelberg. Kurfürst Philipp entscheidet
zwischen Prior und Konvent des Augustinerklosters zu Heidelberg und Ritter
Hans, .seinem Amtsknecht zu Germersheim, über Verlassenschaft des Erhart
Botte, auf welche das Kloster Anspruch erhebt, da derselbe jahrelang im Kloster
mit Essen, Trinken und anderer Notdurft versehen worden und sein Sohn Profeß
im Kloster gewesen sei. Nur die fahrende Habe soll dem Kloster
zufallen. Reg. Sil üb, Augustinerkloster S. 63 No. 152.
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§ l4. a) AUgeroemes. 145
urkundlich ihre Güter samt allen Lasten ihren Kindern über-
geben hatten ^).
Mit der Pflicht^ das Eigentum zu schützen, war von altersher
dem Vogt zugleich die höhere Gerichtsbarkeit verliehen, die
er im Namen des Königs zu üben hatte 2). Das findet sich auch
in der Pfalz. Der Abt von Otterberg durfte darum die drei Hub-
gerichte zu Erlenbach, Reichenbach und Gersweiler nur mit Ge-
nehmigung des Schirmherrn des Klosters, des Kurfürsten Friedrich,
zu einem Schöffengericht vereinigen ^). Allgemein galt der Pfalz-
graf als die Berufungsinstanz, an die man sich gegen das niedere
Gericht der Klöster wenden könne. Das war aus dem alten
Gedanken der königlichen Vogtei herausgewachsen. Ein beson-
deres Privileg einzelner Klöster war noch, daß man gegen sie
nur bei bestimmten pfälzischen Amtleuten Klage erheben konnte,
so gegen Schönau beim Vogt von Heidelberg, gegen Frankental
beim Vizdom zu Neustadt*). Alle Veränderungen der Gerichts-
ordnung bedurften der Genehmigung des Pfalzgrafen. Daß bei
Austrägalgerichten, besonders wo es sich um liegende Güter und
Gülten handelte, das weltliche Gericht von den Klöstern lieber
angerufen wurde als das geistliche, habe ich schon oben (S. 88 f.)
erwähnt. Die Pfalz selbst scheint gern die Gelegenheit ergriffen
zu haben, um ihre Jurisdiktion auszudehnen^). Sie übernahm
') Würdtwein, Monast Worin. 1 213, 1482 März 14.
') D. F. Gieß II 1 367-386.
") Würdtwein, Monast. Pal. I 475.
*) Würdtwein, Monast. Worm. I 119v u. 165v.
^) Einige Fälle seien als Beispiele mitgeteilt: Baur, Urkb. IV No. 182
und Wagner, Geistl. Stifte II 247: 1456 entscheidet Kurfürst Friedrich I.
Streitigkeiten zwischen Dekan und Kapitel von St. Andreas in Worms einerseits.
Priorin und Konvent zu Himmelskrone bei Hochheim anderseits dahin, daß
erstere und ihr Pfarrer zu Hochheim die Kapelle, Notgottes genannt, bei der
Pfarrkirche daselbst, dagegen die Klausnerinnen, die dem Pfarrer zu Hochheim
in allen Pfarrsachen untergeben seien, die Klause, deren Tür zur Kapelle zuge-
mauert wird, mit Gülten, Gütern und Zugehör behalten und beide Teile die acht
Kapaunen, die auf der Hofstätte der Kapelle und der Klause stehen, zu gleichen
Teilen entrichten sollen. — Entstanden war der Streit dadurch, daß im Jahre
1455 Bischof Reinhard die letzten Klausnerinnen samt ihrer Klause dem Kloster
Htmmelskrone inkorporiert hatte. (Würdtwein, Monast Worm. H 272). —
Würdtwein, Monast. Pal. V 807 ff.: 1487 Nov. 30. Kurfürst Philipp ent-
scheidet eine Streitsache des Philipp von Meckenheim wegen Erbschaft gegen
die KlGster St. Marienkron zu Oppenheim und St. Andreasberg bei Worms, in
welche seine Schwestern Bärbel, Margaretha und Katharina eingetreten waren. —
Darmst. Arch. Worms 1079 Orig. Perg.: 1488 Nov. 12. Kurfürst Philipp stellt
Lo»8en, Staat u. KücIm' l <1. PfaU. 10
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146 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
Gerichte gegen Gewährung des Schirms. Die Bauern in Sponheim
scheinen das freilich eher gefurchtet als gewünscht zu haben ^).
Der Schirmpflicht der Vögte entsprachen natürlich auch
Gegenleistungen, und um ihretwillen waren die Pfalzgrafen
durch seine Hofrichter einen Vergleich auf zwischen Kloster Nonnenmünster
und der Stadt Worms «her verschiedene Gerechtigkeiten des Klosters. —
Würdtwein, Mon. Pal. VI 8 ff.: 1496 Mai 16. Kurfürst Philipp entecheidet
einen Streit zwischen Prior und Konvent des AuguKtinerklost^rs zu Alzey und
Johann von Moi-sheim wegen des halben ^St. Margarethenzehnten** zu Nieder-
wiesen dahin, daß dieser Zehnte letzterem zustehe. — Lehmann, Gesch. der
Klöster in und bei Worms im Arch. f. hess. Gesch. II 409: 1498 Sept. 20.
Die Kirschgartener Mönche hatten einige bei dem Kloster gelegene Baugärten,
welche sie seit undenklichen Zeiten innegehabt, entsteint, nmzäunt und angepflanzt.
Der Wormser Magistrat erhob nun Anspruch, weil die Gärten zum Almendgut
gehörten, und setzte sich eigenmächtig in deren Besitz unter Zerstörung der
Zäune, Bäume etc. Der Prior wandte sich an den Kurfürsten Philipp, der die
pfälzischen Räte mit Untersuchung und Entscheidung der Sache beauftragte. —
Ebda. II 408: 1498 entscheidet Kurfürst Philipp einen Streit des Klosters
Kirsch garten mit den Kindern von Sigfried Kistel über ein Baugut zu Bürstadt.
(Die letzten beiden Urkunden auch bei Würdtwein, Mon. Worm. I 215 flf.) —
Würdtwein, Mon. Worm. 1 166: Das Kloster Frankental Obergibt 1469 dieVogtei
und das halbe Gericht zu Eppstein (b. Worms) und die nfahr" gen Oppau und
Oedigkeim dem Pfalzgrafen. — G. L. A. Kopb. 513 fol. 36: 1473 Jan. 1. Getze
von Leuwenstein, Äbtissin, und der Konvent des Klosters Syon bei Morßheim
übergeben deni Pfalzgrafen mit Bewilligung ihres Obern, des Abts Johann
Dusenbach von St. Disibodenberg, die Hälfte des Dorfes Oifenheim. — Daß die
Pfalz auch in Weißenburger Gebiet sich manches angeeignet hatte, scheint
aus einem Schreiben des Kurfüi-sten Philipp aus Bergzabern, 22. Okt. 1489
hervorzugehen. (Z. G. 0. A. F. VI 436 f.): Kurfürst Philipp tadelt den Abt
Heinrich von Weißenburg, daß er im Geleite des Pfalzgrafen auf eine Tag-
satzung zu Drachenfels „die gemeiner überflüssig ernannt, die geunwilligt* und
in des pfälzischen Marschalls Dörfern eigentOmliche Reden gehalten, „alle
dinge als die seinigen erklärt, die ihm genommen seien und dergl. mehr.*^
Abt Heinrich schrieb zwar sofort am 25. Okt., es sei ,.ihm ungutlich ver-
unglimpft worden"; es werden aber doch ähnliche Äußerungen vorgelegen
haben. — G. L. A. Kopb. 932 enthält einen Vergleich des Bischofs Philipp von
Rosenberg zu Speier zwischen dem Kurfürsten und dem Kloster Weißenburg,
das eine Bannbulle erwirkt hatte, weil der pfälzische Marschall Hans von Dratt
mit Wissen seines Herrn eine Reihe von Gütern des Klosters besetzt hatte
(1504 Dez. 4.)
') WEfrdtwein, Mon. Pal. VI 83 ff.: 1485 Aug. 23. Heidelberg. Kur-
fürst Philipp verspricht gegen käufliche Abtretung des halben Dorfs und Gerichts
zu Imsheim (heute Eimsheim) das Kloster der Cisterzienserinnen zu Weydas
zu schirmen. — Trithemius, Chron. Sponh. zum Jahre 1500: Die Einwohner
von Awen sollen dem Abt von Sponheim den Homagialeid schwören. Da sie
sich weigern, droht er, die Sache auf den Kurfürsten von der Pfalz zu über-
tragen, worauf sie sofort den Eid leisten.
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§ l4. a) Allgemeines. l47
darauf bedacht, die Vogtei keinem andern Herrn zu überlassen ^).
Die jährlichen Schirmgelder bildeten eine feste Einnahme für sie,
während sie den bewaffneten Schutz nur selten zu leisten hatten.
Und war dies wirklich einmal nötig, dann war das Kloster noch
nicht sicher, ob es nicht doch noch den Schutz mit einem „frei-
willigen Zuschuß'' bezahlen mußte ^).
Als schwere Last empfanden die Ordensniederlassungen
besonders die sogenannten Atzungen und Lager, wenn sie
zur Zeit der kurfürstlichen Jagden die Jäger, Knechte, Pferde,
Hunde u. s. w. beherbergen und speisen mußten ^). Die Kosten
ivaren kaum zu berechnen; man war der Willkür roher Gesellen
preisgegeben. Kein Wunder, wenn die Klöster einen Verzicht
auf dieses Recht als besondere Gnade anerkannten*), wenn die
') Cod. Heid. 364 fol. 51: 1444 Dez. 14, Heidelberg. Kurförst Ludwig IV.
befiehlt dem Abt von Limburg, ihm al8 Vogt und Scbirmberm zu gehorchen
und nicht dem Grafen Emich von Leiningen, der sich die Vogtei angemaßt.
») G. L. A. Kopb. 473 fol. 102 v: 1479 Sept. 7. Heidelberg. Kurfürst
Philipp nimmt die Abtei Tholey gegen jährlich 10 Gulden Schirmgeld in seinen
Schutz. — Ebda. 99^: 1479 Nov. 17. Heidelberg. Desgleichen Gengenbach. —
Kreisarch. Speier: 1491 Okt. 11. Kurfürst, Philipp erneuert den von seinem
Vater Ludwig IV. 1444 Mai 23. geschlossenen Vertrag, wonach die Pfalz das
Kloster KlingenmOnster um 25 Gulden Schirmgeld in ihren Scliutz nimmt. —
1504. Die Abtei KlingenmQnster erklärt, daß sie an die Pfalz wegen der
Kriegsnot eine Geldsumme gezahlt habe, doch ohne Präjudiz für künftige
Zeiten. — Vgl. auch Gesch. von KL in Oliverii Legipontii Monast. Mog. S. 15. —
Cber Maulbronn s. Klunzinger S. 59. - ßaur, Urkb. IV 284: 1479 Febr. 20.
Philipp bestätigt dem Stift Neuhausen gegen eine jährliche Seelenmesse mit
Vigil den Schirmbrief Ruprechts I. von 1864. — W immer, Alzey; ürk. n«. 115
Ober Schirm der Propstei Kleinbockenheim gegen 1 Malter Erbsen.
'•') Janssen-Pastor P" 714; II 368. — Priebatsch stellt das gleiche
für Brandenburg fest unter Heranziehung der Klosterrechnungen, Z. K. G. XX
389 ff. - D. F. Gieß II 1. 387-412 zeigt dieselben Verhältnisse in Württemberg.
') G. L. A. Kopb. 468 fol. 80: 1422 Mai 17, Heidelberg. Kurfürst Lud-
wig III. befreit das Kloster Kirschgarten, das ihm seinen Hof zu Kirschgarts-
hausen hat verkaufen müssen, sowie dessen Hof zu Montzenheim von allen
Atzungen, Frondiensten und andern Diensten. — Würdtwein, Mon. Worm.
I 208 f.: 1443 Juli 15. Kurfürst Ludwig IV. befreit das Kloster Kirschgarten, das
nach Verschleuderung der Güter von den Fraterherren der Windesheimer Kongre-
gation wieder besiedelt wurde, von allen „frondiensten mit wegenen. kerchen
oder auch atzunge, legem, funde und jegercoste, bede und sture und alle ander
beschwernisse" u. s. w. — Remling, Abt. u Klöster II 15: 1468. Kuf fürst
Friedrich I. nimmt das Kloster Frankental, nachdem dieses durch Bischof
Reinhard von Worms der Windesheimer Reform unterworfen worden, in seinen
Schutz und befreit es, solange es der neuen Ordnung treu bleibt, von allen
10*
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148 y. Kap. Der pfälzische Staat und die KlOster.
reicheren, wie z. B. Schönau, es gern durch eine jährliche feste
Summe abzulösen suchten ^). Solchen Leistungen gegenüber waren
die Fronen, die Stellunjr von Wagen zur Arbeit oder zur Reise,
von Knechten und Boten, leichter zu ertragen. In ungerechter und
übertriebener Weise scheinen die Pfalzgrafen jedoch diese alten
Gerechtsame nicht ausgenützt zu haben -). Zu pft hören wir von
völligem Verzicht darauf. Nur gegen Weißenburg scheint die Pfalz
stets einen Groll gehegt zu haben. Viele Jahre hindurch geht
das gegenseitige Streiten um Rechte und Pflichten. Kaiser und
Papst, Acht und Bann, müssen in diesem Kampf, der ja erst mit
der endgültigen Einverleibung der Propste! in das Hochstift Speier
1546 sein Ende findet, helfen, um die beiderseitigen Gerechtsame
festzustellen ^).
In Kriegszeiten erhob der Schirmvogt, ähnlich wie bei
dem oben (S. 65 f.) besprochenen Schirm Verhältnisse mit Worms
und Speier, die Forderung, daß die Klöster im engsten Bündnis
mit ihm ständen. Als der Abt von Eussertal in der Kriegsnot
Frondiensten, Schätzung« Bede, Wagen- und Fuhrlasten, Atzung fQr Jäger und
Hunde. 1469 erteilt er die gleiche Gnade für die Eppsteiner Gttter des Kon-
vents. - Cod. Heid. 86S fol. 77: 1478 April 5, Heidelberg. Kurfürst Philipp
befreit dem Augustinerktoster zu Heidelberg seine 61 Morgen Acker auf Schries-
heimer Gemarkung von allen Abgaben, von denen sie bisher befreit waren,
solange sich das Kloster unter der Observanz des Vikariats Sachsen hftit. —
Wilhelmi, Gesch. d. Benediktinerabtei Sinsheim S. 65ff : 1497 Juni 19. Nach
Umwandlung des Klosters in ein Ritterstift versichert Propst Michael von
Angelach und sein Kapitel dem Pfalzgrafen Otto, dafi seine und seiner Nach-
kommen Rechte als Schirm- und Kastenvftgte nicht angetastet werden, besonders
daß alle Leistungen für «atzung, legem, ir gnaden selbs oder iren rethen oder
angehorigen reysigen oder zu fuß, amptleuten, jegern, hunden, potten mit fron-
diensten, knechten, wagen, pferden, hilff und anderm, was des ist", auch
fernerhin bestehen bleiben sollen.
') Abschrift der Urkunde vom 31. Juli 1482 bei Würdtwein, Monast.
Worm. I 114vff. und im Anhang No. 15.
^) Vgl. Wimpfelings Agatharchia und ihre Mahnungen, keine unge-
rechten Steuern von Kirchengut zu erheben. Bei Pitsillius S. 200. Siehe
oben S. 117.
*) Vgl. Vierordt, Gesch. d. evang. Kirche I 89. — Ferner oben S. 145
Anm. 5. - Z. G. 0. A.F. VI 438: 1490 Mftrz 1, Heidelberg. Philipp erwidert
dem Abt Heinrich von Weißenburg auf dessen Bfitte vom 15. Febr., -- der
Kurfürst möge gegen die zwei Knechte Bechtold und Hohenburg, welche das
Kloster geschädigt haben, vorgehen, — unter anderm, es sei unmöglich ,all uwer
eynsmals oder eyner Vertagung ends zu helfen **; kein Prälat im Reiche habe
soviel „gezenk" wie er. Der Pfalzgraf sagt ihm trotzdem seine Unterstützung
zu. — Vgl. Lohfttein, Abtei u. Stadt Weißenburg. 2. Aufl. Straßb. 1S86.
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§ 14. a) AllgemeiDes. 149
des Jahres 1455, um sein Kloster vor der Zerstörung zu retten,
den Herzog Ludwig von Veldenz mit 1000 Gulden Brandschatzung
abgefunden hatte, wurde Kurfürst Friedrich sehr aufgebracht.
Abt und Konvent mußten ihm schwören, sich sofort nach Ger-'
raersheim zu begeben und ohne sein Wissen den Ort nicht zu
verlassen, bis der Frieden geschlossen sei. Das Geld freilich war
schon bezahlt und nicht mehr zurückzugewinnen ^). Maulbronn
wurde mehr als einmal in den Kriegen jener Tage als Festung
betrachtet, seitdem König Ruprecht in kluger Berechnung die
Ummauerung begünstigt hatte ^j. Es war ein schwerer V^erlust
für die Pfalz, als im Frieden von 1508 nach dem Landshuter
Erbfolgekrieg die Schirm vogtei an Württemberg überging, das
wenige Jahrzehnte später die herrliche Abtei einzog. Wie man
die Klöster zur Hilfe verpflichtete, zeigt auch sehr deutlich ein
Erlaß Friedrichs des Siegreichen an die Abte von Maulbronn,
Eussertal, Klingenmünster, Limburg, Schönau, Odenheim, Franken-
tal, an da^ Stift Neustadt, die Frauenklöster Lambrecht und
Heilsbruck, durch den er ihnen verbietet, Früchte und Wein nach
Speier zu führen ^). Damals herrschte nämlich Kriegszustand
zwischen der Stadt und dem Bischof Matthias, dessen Bundes-
genosse Friedrich war. Sogar die Verpflichtung der Mönche vom
St. Jakobsberg bei Mainz, als Burgmannen in Oppenheim Dienst
zu leisten, wurde von ihm aufs neue festgestellt und dafür das
Versprechen des Schutzes für ihre Güter und für ihre Personen
auf allen Reisen gegeben '). Der Burgmannendienst war sicher
ohne Bedeutung, aber die Schirmvogtei über ein Kloster unmittel-
bar vor den Mauern von Mainz mußte dem fehdelustigen Pfälzer
wertvoll sein. Wie wichtig sie werden konnte, zeigt ein Notariats-
instrument aus dem Jahre 1499 '•). Es ist ein Protokoll über den
vor Bürgermeister und Rat der Stadt Worms erhobenen Protest
des Amtmanns von Alzey und des Landschreibers von Neustadt
als Beauftragten des Pfalzgrafen gegen den Bau eines Befestigungs-
') Speierer Chronik bei Mone, Quellens. I 403.
*) Paulas, Gist-Abtei Maulbronn. 8. Aufl. Stuttgart. — Morneweg
S. 110. — Klunzinger S. 59 ff.
^) Speierer Chronik bei Mone, Quellensammlnng S. 491. — Regest bei
Menzel S. 480.
*) Franck, Gesch. v. Oppenheim S. 495 Urk. No. 191, Orig. in Darm-
stadt. 1452 Sept. 80.
') Darmstädter Archiv. Worms 1126»\
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150 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
turms; denn dieser werde auf dem Eigentum des unter pfal-
zischem Schutz stehenden Klosters Nonnenmünster errichtet.
Ich will nicht behaupten, daß die Klöster nicht auch ihren
•V^orteil aus der Schirmvogtei gezogen hätten. Zweifellos war ihr
Besitz durch einen jederzeit kampfbereiten und mächtigen Fürsten
besser gesichert als durch alle Bestimmungen des kanonischen
Rechts. Aber im ganzen betrachtet, hat die Pfalz sicher den
größeren Nutzen davon gehabt. Sie konnte kaum ernsten Wider-
stand gegen irgend eine Maßnahme im Kloster erwarten; die welt-
liche Gewalt hatte hier mehr zu sagen als der Bischof. Das
zeigte sich am überraschendsten bei der Klosterreformbewegung
des 15. Jahrhunderts. Sie wäre nie in solchem Maßstabe durch-
zufuhren gewesen ohne die Hilfe des Vogts und des Landesherrn.
§ 15. b) Die PMzgvhhn und die Klosterreform.
Der Beginn der Klosterreform in der Pfalz ist ziemlich früh
anzusetzen. Vielleicht bezweckte man schon eine Hebung vor-
handener Mißstände durch die Heranziehung der jungen Mönche
zum Studium an der Universität. Für den Cisterzienserorden
begründete Ruprecht II. im Jahre 1394 das St. Jakobskollegium,
wo die Mitglieder des Ordens nach ihrer Regel leben, aber zu-
gleich Vorlesungen besuchen konnten ^). Auch für die Augustiner
der rheinisch-schwäbischen Provinz wurde 1456 verfügt, daß das
Studium der Philosophie an der Universität Heidelberg absolviert
werde ^). Bei Gründung des Dominikanerklosters in der Vorstadt
von Heidelberg verlieh Friedrich der Siegreiche im Jahre 1476
den zugleich an der Hochschule studierenden Insassen die gleichen
Rechte, welche die des St. Jakobskollegiums besaßen^).
Doch das wären nur geringfügige Versuche geblieben. Tieferen
Einfluß konnten diese kleinen Mittel bei dem vielfach so argen
Verfall der Klosterzucht nicht üben. E^ne ganze Anzahl von
Klöstern wäre, unberührt von dem besseren Geiste, im alten Gleis
weitergefahren. Die Männer, welche nach gründlicher Reform riefen,
wollten mit stärkeren Wirkungen und rascher arbeiten.
') Obser, Das St. Jakobskollegium iu Z. G. 0. N.F. XVIII 434 ff. -
Schon 1387 hatte Urban VI. die Genehmigung zur Errichtung gegeben.
Winkelmann 11 5 u. 6.
') Sillib, Das Augustinerkloster in Heidelberg.
■) 8. oben S. 137 Anni. 4.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafeii uud die Kloäteneform. 151
Ich nehme in die folgende Betrachtung auch die Kollegiat-
stifler auf, da sie, wenngleich weltpriesterlichen Charakters, doch
in den Grundzugen ihrer Verfassung und ihrer Regel an eine
klösterliche Gemeinschaft erinnern. Von den Reform versuchen
wurden sie darum wie jene getroffen.
Die trostlose Zerrüttung des klösterlichen Lebens, die seit
dem Ausgange des 13. Jahrhunderts überall um sich gegriflTen
hatte, erzeugte allmählich an den verschiedensten Orten den heißen
Wunsch nach Besserung. Bald hier, bald dort sah man Einzelne
und ganze Genossenschaften den Wunsch in die Tat umsetzen ^).
Das Konstanzer Konzil, dem man vor allem die Aufgabe der
Kirchenreform stellte, war nicht etwa der früheste Ausgangs-
punkt der Besserungsbestrebungen. Es sammelte nur die bisher
verteilten Kräfte und verstärkte sie durch seine Autorität. Was
die Versammlung der Benediktineräbte im Kloster Petershausen
vor den Toren der Konzilsstadt für diesen Orden, besonders durch
die Gutheiüung der sog. Bursfelder Reform wirkte, das wirkte
später die Versammlung der Augustinerchorherren in Basel durch
die Ausbreitung der Windesheimer Kongregation. Aus Italien
kam eine Erneuerung des alten Klostergeistes für die Orden der
Franziskaner und der Dominikaner, die auch in Deutschland ihre
Fortschritte machte. E^ gab schließlich wohl kaum eine Ordens-
familie, die nicht ihre strengere Observanz besaß und diese auf
die lax gewordenen Klöster auszudehnen suchte'^). Männer- wie
Frauenorden sind gleichmäßig an dieser Bewegung beteiligt.
Als treibende Kräfte der Reform erscheinen einzelne Ordens-
leute und Gelehrte, Bischöfe und Prälaten, die sich über das
Mittelmaß der damaligen Kirchenfürsten erhoben, auch Rom selbst
*) Vgl. besonders Pastor F 33 über Ordensleute, 79 fr. über Papst
Innozenz VI.; 117 über Katharina v. Siena; 124 Gerhart Groot; 189 Bernardino
V. Siena; 381 Nikolaus v. Gnsa; 389 Johannes Gapistran a. s. w. — Kraus,
K. G. §§118 u. 130. Leider hat der Tod diesen Gelehrten verhindert, seine
versprochene Geschichte der kirchlichen Reform bestrebnngen zu schreiben, zu
der eine Reibe von Aufsätzen (s. das Verzeichnis seiner Schriften in K. Braigs
Gedächtnisrede auf F. X. Kraus, Freiburg 1902) als Vorarbeiten erschienen. —
Hergenrüther-Kirsch II 792 u. 1007 und die im folgenden angegebene
Literatur.
•) Die Trennung der «Observanten* der betr. Orden von der alten Rich-
tung ging meist nicht soweit, daß sie einen eigenen General erlangten wie
die Franziskaner. Gewöhnlich suchten sie aber einen eigenen Provinzial oder
wenigstens einen Vikar zu erhalten. — Vgl. Schieler, Job. Nider S. 10 ff.
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152 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
durch seine Legaten i). Aber auch eine Anzahl Fürsten griflfen
ein; und gerade sie waren vielfach die einzige Gewalt, der sich
die entarteten Klöster beugten 2). Ein starker Bruchteil ihrer
Insassen war ohne Beruf in den Ordensstand getreten und be-
stand aus den nur zur Versorgung hier untergebrachten nach-
geborenen Söhnen und Töchtern des hohen Adels *). Von ernster
Durchführung der strengen Regel wollten diese nichts wissen;
sie fugten sich nur der Gewalt und taten es nur, solange die
Gewalt drohte. Ohne Staatshilfe war hier nichts zu erreichen.
Darum schreibt auch Andreas Proles, der entschiedene Eiferer
für die Reform bei den Augustiner-Eremiten, den Fürsten nicht
nur eine Art Recht, sondern sogar die Pflicht zu, bei der Er-
neuerung der alten klösterliehcn Strenge mitzuwirken^). Wir
sehen Johannes Busch, den Reformator so vieler norddeutscher
Klöster, sich an Fürsten und Stadtobrigkeiten wenden, um seine
Pläne verwirklichen zu können^). Jakob von Jüterbogk erklärt:
„spes reformandi maxime residet apud praesidentes" ^). Dessin,
') lu Deutschland sind in dieser Richtung besonders hervorgetreten die
Legaten Nikolaus von Cusa und Johannes Capistran. Vgl. Düx; Pastor 1'
881 u. 389; Braunmüller in Stud. u. Mitt. aus dem Bened.-Ord. 111 Heft 2
S. 811; Janssen-Pastor I'« 722 ff.
') Geß, Klostervisitationen. — K. Grube, Job. Busch. — Biezler,
Geschichte Bayerns III 823 ff. -- Fester, Markgraf Bernhard 8. 44. — Prie-
batsch, Z. K. G. XIX 417. - Trithemius, Chron. Sponh. S. 851: Videntes
enim principes et pontifices ecclesiarura devotam et sanctam con versa tionem
monachorum Bursfeldensium, singula monasteria sibi subjecta reformari ab eis
cupiebant.
») Janssen-Pastor P^ 723 ff. - Linneborn, Westfal. Benediktiner-
klöster vor Anschluß an die Bursfelder. — Eubel (Besetzung deutscher Abteien
mittels päpstl. Provision in den Jahren 1431-1503) charakterisiert die Miß-
stände in den größeren Abteien kurz dahin: 1) Fast nur adelige Kandidaten
werden berücksichtigt. 2) Um die Adeligen besser zu versorgen, werden ein-
zelne Präbenden errichtet, das Vermögen abgeteilt. 3) Dadurch entsteht eine
Umwälzung in der Vermögensverwaltung, das Kloster nimmt den Charakter
eines Stifts an. 4) Oft erfolgt daher die Umwandlung in ein solches. 5) Auf
die einzelnen Pfründen wird förmlich Jagd gemacht, was das geldbedOrftige
Rom noch fördert. 6) Bei der Wahl sind Wahlkapitulationen die Regel, Simonie
nicht selten. 7) Das Klosterleben wird vernachlässigt. 8) Die Vermögens-
Zerrüttung wird durch die Erbpacht noch verstärkt. 9) Der Not sucht man
durch Inkorporation von Pfarreien zu steuern, die dann möglichst billig mit
schlechten Kräften besetzt werden.
') Kolde S. 109. 113. 121.
^) Grube, Job. Busch. — Janssen-Pastor I 724 ff.
'') Uli mann, Reformatoren 11 197.
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§ 15. b) Dio Pfalzgrafen und die Klosterreform. 153
der in Brandenburg und Mecklenburg im gleichen Geiste wirkte,
führt die Pflicht der weltlichen Herrscher zur Beihulfe darauf zu-
rück, daß sie für die Untertanen vor Gott verantwortlich seien ^),
eine Begründung, die in der Reformationszeit zur Rechtfertigung
des Slaatskirchentums stets wiederkehrt.
Die Pfälzer Kurfürsten dachten ebenso. Besonders das Kon-
stanzer Konzil niulä Ludwig 111. in dieser Richtung bestärkt
haben. Bischof Raban von Speier, den wir bereits als Reform-
bischof kennen lernten, und die Universität mögen ihm Berater
gewesen sein 2).
Schon am 26. Februar 1420 bevollmächtigte eine Bulle
Martins V. aus Florenz die Äbte der Cisterzienserklöster „in Ga-
stello et Mulbronnen ", die Klöster und Stifter, gleichviel welchen
Ordens, in der Pfalz zu visitieren und gründlich zu reformieren ^).
Veranlaßt wurde das eben durch die Bitte des Pfalzgrafen Lud-
wigs IIL, der über die immer mehr sinkende Zucht bittere Klage
führte. Kein Kloster solle sich den Visitatoren gegenüber auf irgend
ein Privileg berufen dürfen. Wenn nötig sollen diese die „Hülfe
des weltlichen Armes" anrufen, die schwersten Kirchenstrafen
verhängen und die leichtfertigen Vorgesetzten einfach absetzen.
Von der Tätigkeit des Maulbronner Abtes gibt eine Urkunde
vom Jahre 1423 Zeugnis*). Kurfürst Ludwig III. erwähnt darin
bei der Gewährung einer wirtschaftlichen Vergünstigung an Äbtissin
und Konvent von Königsbrück im Hagenauer Forst, daß der
Abt dieses Kloster reformiert und „in geistliche ordnunge ge-
setzt* habe.
Im Jahre 1425 nahm der Pfalzgraf den Fr. Petrus von
Gengenbach, Vikar der Dominikaner, in seinen Schutz und sein
*) Jahrb. f. mecklenb. Gescbicbte u. Altertumskunde XVI 7.
») Übei- Raban v. Helmstadt s oben S. 7 ff. — Remling, Urkb. II No. 69.
70, 76, 79, 80, 101. — Über die Reform der Augustinerinnen in Weißenburg
durch Raban 1425 ebda. No. 78: Der Bischof hat erfahren, daß ein Teil der
Augustinerinnen in dem Inklusorium neben dem Dominikanerkloster zu Weißen-
burg die Regel verachte, mft Männern Umgang pflege, sogar Kinder geboren
habe. Wegen des großen Ärgernisses und auf Bitten der Mehrzahl der Be-
wohnerionen vereinigt er das Kloster mit dem der Dominikanerinnen in „Eren-
brannen'* zu W., da das bisherige Kloster zu wenig abgeschlossen liege, und
ermahnt zu besserer Zucht. — Unter den Klostervisitatoven begegnen im Laufe
der Jahre mehrfach Professoren der Universität, z. B. Rudolf von Rüdesheim,
JodokuR von Calw, Dr. Michaelis.
») Remling, Urkb. 11 51.
*) Ö. L. A. Kopb. 468 fol. 115.
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154 V. Kap« Der pfälzische Staat uod die Klö^er.
Geleit ^). Er gab ihm Gewalt, alle Personen der Klöster Liebenau,
Hochheim (genauer Himmelskrone in Hochheim bei Worms) und
St. Lamprecht „um ihre missetat* zu strafen und jederzeit abzu-
setzen, wozu ihm die Amtleute helfen sollten. Petrus von Gengen-
bach gehörte jener strengeren Richtung der Dominikaner an, die
seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in Italien sich ausbreitete
und bald in Kolmar durch Konrad de Prussia ein Heim erhielt,
das für die deutschen Niederlassungen des Ordens zur Pflanz-
stätte neuen Lebens wurde. Das in der Nähe von Gebweiler
gelegene Frauenkloster gleichen Ordens, Schönensteinbach, das
1395 ebenfalls die Reform annahm, half treu bei der Erneuerungs-
arbeit mit, indem es Nonnen als Lehrmeisterinnen abgab*). In
Liebenau scheint Bruder Petrus sich als Klosterbeichlvater noch
im Alter eine Tätigkeit gesucht zu haben. Er ist dort begraben,
und sein Grabstein nannte ihn : „huius monasterii reformator" ^).
Das Kloster Hochheim muß unter Bischof Reinhard noch in gutem
Rufe gestanden haben; denn er schenkte ihm die dortige Klause
und übergab deren Insassen zur Besserung, da sie Unziemliches
getan, »das nit noit ist, alles zu erzehlen* *).
Auch im Kloster Neuburg bei Heidelberg und in Lobenfeld
war die Zucht der Cisterzienserinnen gesunken. Ludwig er-
langte darum von Papst Martin V. eine Bulle, datiert vom 10. März
1425, wonach der Bischof von Worms die Klagen des Pfalzgrafen
prüfen und Vollmacht haben solle, die Neuburger Klosterfrauen
nach Lobenfeld zu versetzen und dort eine strenge Reform durch-
zuführen, in das freigewordene Kloster dagegen nach den ent-
sprechenden Umbauten Karthäuser zu verpflanzen^). Das letztere
») G. L. A. Kopb. 468 fol. 179.
') Vgl. Schieler, Joh. Nider S. 123. — Reicherfc in Rom. Quartal-
Schrift X 1896. 299.
») Schannat S. 173. Petrus starb 1452 Dez. 16. — Wie treu diese
Klöster Liebenau und Hochheim die Regel von da an bewahrten, bezeugt die
Geschichte ihrer gewaltsamen Aufhebung durch Friedrich III. von der Pfalz;
vgl. Wundt, Magazin; F. Falk, Bilder aus d. kurpfälz. Reforroationsperiode,
Katholik 1876 I 50flF.
*) Wördtwein, Mon. Worm. II 272. - Vgl. über Reformen in Sachsen:
Geß, Akten u. Briefe, Einleitg. S. XLVIIff.; in Württemberg: Sattler III Beil.
S. 74; IV Beil. S. 42; wo die Chronik des 1478 duich Eberhard reformierten
Klosters Kirchheim abgedruckt ist. — Für Frankfurt s. Fron in g, Chroniken
1 23. — Über den Dominikanerchronisten Joh. Meyer s. die Aufsätze von
P. Albert. Z. G. 0. N. F. XIII 258; XXI 504.
^) Sillib, Stift Neuburg S. 99.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafen und die Klostcrrefurni. 155
wurde nicht ausgeführt. Aber auch die Reform scheint nicht
von Dauer gewesen zu sein; denn Friedrich l. mußte sie von
neuem anordnen ^),
Gründlicher und folgenreicher war die Verpflanzung eines
neuen Geistes in das Franziskanerkloster zu Heidelberg*). Die
^) Von gewaltsamer Reform von Männerklöstern der Cist^rzienser ist
auffallend selten die Rede. Nur in Disibodenberg war eine Reform damals
nötig, wie aus einem Visitationsbericht des Abts Arnolt von Aldenberg bei
Mainz an den Herzog Ludwig I. von Zweibrücken hervorgebt (Kreisarch Speier,
Urk. d. Kl. Disib. 10/11. 1477 Aug. 28.). Arnolt schreibt, daß er mit Beistand
des hrzgl. Kanzlers und Landschreibers auf St. Disib. den Abt abgesetzt und
Abt Peter wiedereingesetzt habe. Er bittet den Herzog um Beistand fQr den-
selben, damit Disib. wieder in Aufnahme komme, geistlich und weltlich, da
doch darin „ydel engel vnd gude lüde wonen solden", während es tatsächlich
mit , unordentlichen moynchen swaerlich beswert'' sei. Der Herzog müsse selbst
den Abt machen, sechs bis sieben Mönche eine Zeitlang versetzen und dafür
andere aus Eberbach oder sonst einem reformierten Kloster einsetzen. Der
schändliche Zugang von unnützen Frauen, den er noch nie ähnlich ge-sehen
habe, müsse abgestellt werden. Der Herzog müsse alle ungehorsamen Mönche
verjagen; damit werde er ein großes Werk tun und ein „neues Kloster
stiften'. — In Otterberg und Eussertal scheint Ordnung geherrscht zu haben.
Maulbronn und Schönan dürften sogar während des ganzen Jahrhunderts in
Blüte gestanden haben. Man sehe nur die damals entstandenen Bauten in
Maulbronn; vgl. Klunzinger S. 105. Von Schönau hat leider eine barbarische
Zeit fast nichts übrig gelassen. Aus dem benachbarten Bronnbach a. d. Tauber
gibt uns ein Brief aus dem Jahre 1504 ein geradezu musterhaftes Bild. Dort
waren 40 Kouventsmitglieder. Kirche und Gottesdienst waren erbaulich durch
Ordnung und Ausstattung. Unter den Mönchen waren mehrere Magister, einer
hatte in Heidelberg sich die Grade erworben. Bei Tisch wurde lateinisch und
deutsch aus der hl. Schrift und anderen erbaulichen Büchern gelesen. Die
Novizen wurden strenger gehalten als in den Bursfelder Klöstern. „Niemand
wagt törichte, zum Gelächter reizende oder dem Geist schädliche Worte und
Äußerungen vorzubringen." Zwei Bibliotheken dienten dem Studium. — Der
Cisterzienser Leontorius von Maulbronn und der Abt Alexander von Schönau
gehörten zum Dalbergschen Kreise. Vgl. Kaufmann, Z. G. 0. A. F. XXXIV
467. — Schannat I 159. — Hartfelder, Humanismus etc. Festschr. 1886. —
Huffschmid.
») G. L. A. Kopb. 876 fol. 29-31. fol. 225, 236. - P. Konr. Eubel,
Oberdeutsche Minoritenprovinz S. 61. — Koch, Früheste Niederlassungen der
Minoriten im Rheingebiet (Leipzig 1881). — Widder I 139 (das Datum 1435
ist falsch). - Vierordt I 32. - F. P. Wundt S. 182. - Über die Ge-
schichte dieser Observanten gibt Eubel S. 56 f. an: Der Bruder Paulutius
V. Trinci aus Foligno erhielt 1368 vom Ordensgeneral die Erlaubnis, ein eigenes
Klösterlein mit der strengen alten Regel zu gründen. Von da breitete sich
die Bewegung weiter aus. Das Konzil von Konstanz gab die Erlaubnis, eigene
Vikare für die Observanten zu wählen, was in der Pfalz auch geschah. Bernar-
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156 V. Kap. Der pfälzisclie Staat und die Klöster.
fromme Pfalzgräfin Mechtild mochte das ungeislliche Leben der
bisherigen Bewohner nicht mehr ansehen und drang auf Berufung
von Observanten aus ihrer Heimat Savoyen. Unterm 11. No-
vember 1425 gab -der Papst seine Zustimmung und ernannte die
beiden Professoren Johannes de Albo Monte und Johannes de Vico
zu Visitatoren. Als eifriger Reformator wird noch ein dritter
genannt, Nikolaus Caroli, der später auf Bitten des Markgrafen
Jakob I. von Baden auch in Pforzheim die Observanz einführte *).
Daß auch weltliche Räte und Magister und Doktoren der Hochschule
mitwirkten, ist ausdrücklich in einer Urkunde erwähnt. Es niuö
Mühe gekostet haben, die strenge Regel durchzuführen. Nur
durch Ausweisung der Unverbesserlichen und durch das Privileg,
daß ohne Bewilligung des Konventes kein reformierter Barfulier
aus Heidelberg von seinen Vorgesetzten in ein nichtreformiertes
Kloster geschickt werden dürfe, auch kein unreformierter nach
Heidelberg, konnte der Besserung Dauer gewährleistet werden.
Endlich verfugte der Papst auf Bitten des Pfal'zgrafen, daß für
die pfälzischen Barfüßerklöster ein eigener Vikar als Visitator
gewählt werden dürfe. Das Vermögen, darunter sogar die Meß-
stiftungen, welche seither, entgegen der strengen Regel, ange-
nommen worden waren, wendete der Pfalzgraf nach Rat der
Visitatoren, „seiner doktoren und magister, der geistlichen und
weltlichen rete", teils dem Spital zu Heidelberg, teils den Geist-
lichen der Pfarrkirche zu. Überschüsse durften zu Ausbesserungen
am Barfüßerkloster, an den Meßgewändern, Pur Notdurft der Mönche
oder für Arme verwendet werden. Über die Ausführung die.ser
dino V. Siena, Johannes Capistran, Albert v. Sarciano, Jakob v. d. Mark gehörten
ihnen an. Papst Sixtas tV. fördert« sie als General, dann als Papst. Vgl.
auch Pastor II 185. 433. 569 ff. — Janssen-Pastor I '* 728.
') Kübel S. 61. — Vierordt 1 38. — Caroli ist wohl als das Haupt der
oberdeutschen Observanz zu betrachten. Im Jahr© 1435 reformierte er noch
Rufaeh im Elsaß, 1443 Basel und Pforzheim. Durch das Konzil von Basel
wurden diese vier Klöster zu einer Kustodie vereinigt. Tubingen, wo die
Tochter Ludwigs 111. lebte, folgte 1446, Weißenburg 1459, wobei auch der
Kurfürst mitgewirkt haben soll; auch in Heilbronn (s. unten) war Nikolaus
noch tätig. In Amberg. wo durch Johannes Capistran und die tätige Httife des
dortigen Bürgers Bachmann Observanten in das verlassene Minoritenkloster
einkehrten, scheint der KurfUrst nicht unmittelbar sich beteiligt zu haben.
(Den Wortlaut des Pforzheimer Visitationsprotokolls soll die kais. Bibliothek
in Wien besitzen, wie Vierordt angibt.) — Vgl. auch Mttnch, Markgraf
Jakob von Baden (Freiburg. Dissertation 1906) S. 89. — Schöpflin, Historia
Zaringo-Bad. VI 231.
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§ 15. b) Die Pfnlzgrafen und die Rlosterroform. 157
Bestimmungen sollten die zwei Bürgermeister und der Schultheiß
der Stadt wachen.
Ich nannte diese Beform folgenreich. Scheint mir doch die
Vorliebe Friedrichs des Siegreichen für das Barfüßerkloster, dessen
Kirche er prächtig umbaute, um dort auch sein Grab zu wählen^
ein Beweis, daß er hier die entschlossene Neigung zur Beform
in sich aufgenommen, welche er später so oft betätigte^).
Seitdem Kurfürst Ludwig III. krank aus Palästina zurück-
gekommen, hören wir nicht mehr, daß er sich um Besserung der
Klosterzucht noch weiter persönlich gekümmert habe. Möglich,
daß er bei der Aufhebung des ganz heruntergekommenen Klosters
der Augustinerchorfrauen in Kleinfrankental im Jahre 1430^ dem
Bischof von Worms, Friedrich von Dumneck, seine Unterstützung
geliehen *). Die Chorherren von Großfrankental, denen Eugen IV.
1431 die Güter des Frauenklosters schenkte, standen ja unter
pfälzischem Schirm, sodaß die Annahme nahe liegt, daß auch
jenes ihn genossen habe und ohne Zustimmung der Pfalz nicht
aufgehoben werden konnte. Die Krankheit und zuletzt gar die
Erblindung Ludwigs III. mußte auch hier seine Tatkraft lähmen.
*) Über den Reformeifer Friedrichs reimt Michael Beheim Str. 184 ii.
135 (Qu. u. Erört. zur hayr. Gesch. 11):
Hierum waz grosser fliss in im
zu reformiern die unzim
straffber Iftsser clöster, beidsand
münch nunneo, der er in sinm land
ein michell corrigiret,
straffet oder reformieret.
Daz zu stunden mit grosser mue
auch vil herten angsten zu gie
dazu mit manchveltiger sorg;
besunderlich zu Wissenburg,
daz da lyt über Ryne,
schier sorg wer worden seh ine.
Von einem im Heidelberger Franziskanerklost^r 1467 gestorbenen großen Pre-
diger des Ordens ^ Jakob Mene von Collen'* erzählt die Frankfurter Chronik
iFroning S. 192), daß er dort im Dom in der Fastenzeit gepredigt habe.
Das Volk sei gewaltig hinzugelaufen, am Palmsonntag etwa 10000 Menschen.
Am Karfreitag war alles von Gläubigen besetzt, auch die Galerieen und Em-
poren des Domes. Von 3 bis beinahe 8 Uhr habe die Predigt des «außer-
ordentlich gelehrten Mannes" gedauert.
*) Widder II 394.
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15d V. Kap. Der pfälzische ätaat ond die Klöster.
Unter des Nachfolgers Ludwig IV. kurzer Regierung faßten
die Windesheimer Fraterherren in der Pfalz Fuß und zwar
zunächst im Jahre 1443 im Kloster Kirschgarten bei Worms *). Der
Monachus Kirsgartensis erzählt in anmutiger Weise die Geschichte
seines Klosters, das ehemals Cisterzienserinnen beherbergte *). Es
sei so heruntergekommen und verlassen gewesen, daß die Äbte
von Schönau und Maulbronn an einem Wiederaufleben verzwei-
felten. „Daher sandten Bischof Friedrich von Worms nach einer
Beratung mit Pfalzgraf Ludwig (IV.) bei Rhein und andern
tüchtigen Männern zu dem Windesheimer Kapitel der regulierten
Chorherrn und baten, daß sie den Ort in eine Niederlassung ihres
Ordens verwandelten. Diese stimmten zu und sandten den
P. Arnold aus Bodicken (Böddecken bei Paderborn) zu dem be-
sagten Ort" ^). Bischof Friedrich und Pfalzgraf Ludwig vermachten
gleichzeitig dem verarmten Kloster verschiedene Güter; Ludwig
ließ ihm eine Anzahl Abgaben nach. Der erste Propst, Berthold
Sturm, scheint sogleich ein sehr tüchtiger Mann gewesen zu
sein; denn er wurde als Reformator auch nach Rebdorf, Birken-
burg bei Eichstätt und Sundelfingen in Württemberg berufen.
Sein Nachfolger wurde Johann von Zonsbeck oder Sunsbecke, der
von dem Klosterchronisten gerühmt wird als vir egregius, in corpore
et in moribus, satis compositus atque multum apud principem
Palatinum auditus, ad quem etiam in colloquiis secretis vocatus
fuit. Unter ihm und Heinrich von Dirmstein stand das Kloster
in großer Blüte. Als Gelehrte nennt Schannat aus dieser Zeit
Petrus Heligerus und Johannes von Lambsheim, deren Werke
*) Über die Windesheimer Fraterherren vgl. besonders Acquoy; Grube,
Gerhart Groot; Ders., Job. Busch; Job. Busch, Chron. Windesh. und Liber
de reformatione ed. Grube in Gcschichtsqu. d. Prov. Sachsen. 1886; die Artikel
.Windesheim* im Freib. K. L. und .Brttder vom gemeins. Leben* in der Real-
encyclop. f. protest. Theologie u. Kirche; Korth in Mitt. aus dem Stadtarchiv
von Köln, Heft XllI 1 ff.
') Herausgeg. von H. Boos, Mon, Worm. III, besonders S. 79—81. —
Schannat I 151 ff.
^) P. Arnold Hüls — „magnus ille vir* nennt ihn Job. Busch in seinem
Chronicon — war Prior in Böddeken, vorher in Ezingen und Northorn. Unter
ihm und seinem Nachfolger Arnold von Holte wurde eine große Zahl Klöster
für die Windesheimer Reform gewonnen; Basch gibt 19 an. — Auch Erzbischof
Adolf von Nassau bemühte sich im Mainzer Gebiet um die Ausbreitung dieser
Kongregation; Mariental im Rheingau wurde dort Mittelpunkt und Püanzschule.
Vgl. Gudenus, Cod. dipl. IV 386. 405. — F. Falk, Unt^rrichtswesen der
Fraterherren, Katholik 1893 II 751.
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§ 15. h) Die Pfalzgrafen und die Kloster reform. 150
noch in seinen Tagen, um 1730, in verschiedenen Bibliotheken
zu finden gewesen seien ^).
Von Kirschgarten aus reformierten die Windesheimer 1447 das
Chorherrenstift Hegen e (Heyne) bei Altleiningen, heute Höningen
genannt, wozu sie der Landgraf Hesso von Leiningen aufforderte ^).
Die Bewohner des stillen, waldumrauschten Klosters haben be-
sonders auf die Augustinerinnenklöster der Umgegend einen bes-
sernden Einfluß geübt. Nach Fischbach bei Hochspeier zogen sie
Nonnen aus Lippe in Westfalen*^), die Augustinerinnen von
St. Martin in Speier leiteten sie ein Jahrzehnt hindurch im Sinne
der strengeren RegeM), bis Bischof Ludwig im Jahre 1492 sie
wieder unmittelbar dem bischöflichen Stuhle unterstellte. Nach
Neustadt berief sie Friedrich der Siegreiche 1460, um den dor-
tigen Klausnerinnen im Auftrag des Kurfürsten und des Bischofs
von Speier eine neue Regel zu geben ^). Der Prior von Höningen
blieb mit einem Genossen Visitator des Hauses. Als 1493 die
Schwestern sich an den Bischof von Speier mit der Bitte um
einige kleine Erleichterungen der Regel wandten, beauftragte dieser
deshalb den „Prior von Heyne* damit, den Wunsch zu erfüllen **'),
aber so, „daß nicht minderung sondern mehrung der geistlichkeit
erwachse**. Als nach dem Tode Hessos von Leiningen die Voglei
über Höningen, wie auch über das gleichfalls von diesem refor-
mierte Frauenkloster Hertlingshausen ^) an die Pfalz überging,
wurden die Beziehungen zum pfalzischen Hofe natürlich noch
enger. Ein Höninger Chorherr, Roger Sicamber, gehörte sogar
') Schannat I 152.
') Orig. ürk. im Leiningen-Westerb. Archiv zu Westerburg, abgedr. bei
Remling, Abt. u. Klöster IF 826 n. 327. — Kegesten ders. bei (Tlasschröder,
ürk. u. Reg. No. 586. — Aequo y III 122.
») Schannat, Hist. Worm. II 269. ürk. vom 20. Febr. 1471.
') Remling. Abt. u. Klöster II 88.
'') Remling, ürkb. II 173. — Remling, Abt. u. Klöster II 84 u. 332.
'^) G. L. A. Kopb. 416 fol. 48. Die Punkte betrufen 1) die genauere
Bestimmung des klösterlichen Schweigens; 2) die „Weihe" des größeren Teils
der »Schwestern, sodaß nicht mehr als zwei Klassen von Schwestern in der
Klause wären; 8) die Ausgangserlaubnis für einige Profeßschwestem; 4) die
Abhaltung des wöchentlichen Kapitels; 5) die Zeit des Aufstehens zur Mette
in der rauheren Jahreszeit.
^) Remling, Abt. u. Klöster II 76. Im Jahre 1447 hatte Hesso durch
den Magister Peter von Pfungstadt vom Orden des hl. Geistes das Kloster
reformieren und dem Mutterhaus zu Stephansfeld im Elsaß unterordnen lassen ;
1479 trat es unter pfÄlzischen Schutz (G. L. A. Kopb. 478 fol. 89).
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160 V. Kap. Der pfälzische äUat nnd die Rlöster.
ZU dem Humanistenkreise am Hofe Philipps, war Freund Johanns
von Dalberg und des Johannes Trithemius ^).
Höningen blieb nicht das einzige Tochterkloster von Kirsch-
garten in der Pfalz. Auch Großfrankental sollte es einen
neuen Geist einflößen^). Noch 1431 war den dortigen reguh'erten
Augustiner-Chorherren der Besitz der Nonnen von Kleinfrankental
zugefallen, weil sie verhältnismäßig gute Ordnung hielten. Etwa
fünfzehn Jahre später scheint Bischof Beinhard von Worms an
sie mit Beformforderungen herangetreten zu sein; denn damals
betonte Abt Johann, daß sie schon seit langer Zeit unter der
Schirmvogtei der Pfalzgrafen ständen, der Bischof ihnen also nichts
zu sagen habe. Das Sträuben nützte freilich nichts; denn Frie-
drich der Siegreiche war kein geringerer Freund eines strengen
und musterhaften Klosterlebens als Bischof Beinhard von Sickingen.
Beide wandten sich 1468 kui'zerhand an den Prior Johann von
Zonsbeck um eine Anzahl von seinen Ordensleuten. Abt Johann
von Ingelheim wurde abgesetzt, die übrigen mußten teils ebenfalls
weichen, teils sich unterwerfen. Kurfürst Friedrich nahm das
Kloster in seinen besonderen Schutz und befreite es, „solange es
der neuen Ordnung treu bleibt*, von allen Frondiensten, Schätzung,
Bede, Wagen- und Fuhrlasten, Atzung für Jäger und Hunde. Die
gleiche Gnade erteilte er im folgenden Jahre für die Eppsteiner
Güter des Konventes^).
Fast gleichzeitig mit dieser Beform ließ Bischof Beinhard
dem sog. Beichen Konvent in Worms durch die Windesheimer
Herren eine neue Ordnung geben ^). Es waren dort „Beuerinnen"
mit der Begel des III. Ordens des hl. Franziskus. Da dies keine
eigentliche Ordensregel sei, baten sie den Bischof um eine andere.
Er gab ihnen die strengere Augustinerregel, wie sie die Klausnerinnen
•) Über Roger Sicamber vgl. Falk, Hisfc.pol. Bl. LXXVIII 938. Er schrieb
nach Trithemius in einem Jahrzehnt 136 Abhandlungen in Versen und Prosa.
Sein Ad Johannem Dalburgium episcopum Worm. Carmen heroicum et sapphicum
ist leider verloren.
^) Mon. Kirsgartensis her. v. Boos, Mon. Worm. III 81. -- Remling,
Abt. n. Klöster 11 15. — Würdtwein, Monast. Worm. I 166. — Acquoy
m 167.
^) In Großfrankental lebte auch der Astronom und Kosmograph Wilhelm
van de Velde, den Trithemius in seinem Cat. ill. vir. I 172 (Ausgabe von
Freher) nennt.
*) Würdtwein, Monast. Worm. II 152 if. — Lehmann, Gesch. der
Klftster in und bei Worms 8. 413.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafeu und die Klosterreform. 161
in Neustadt erhalten hatten, und ernannte die Prioren von Kirsch-
garten, Höningen und Frankenlal zu Visitatoren. Mit Unter-
stützung des Kurfürsten Friedrich I. erlangte er auch vom Rat
der Stadt Worms einige Vergünstigungen ^). Die Schw^estern
sollten wie bisher vier Webstühle behalten und soviel Garn an-
nehmen, als sie auf denselben verarbeiten könnten; daneben aber
könnten sie backen, Wolle streichen und spinnen, wie bisher, was
ihnen, wie es scheint, die Bürger hatten verbieten wollen. Von
ihrem Besitz sollten sie nicht mehr als fünf Pfund Heller bezahlen,
sonst allerdings alle Abgaben, wie die übrigen Bürger.
Nicht immer übertrug man den Windesheimern die Reform
der Augustinerchorherren, sowie der weltlichen Stifts-
kapitel, die mit jenen der Regel nach nahe verwandt waren.
Und die staatliche Hülfe riefen die Bischöfe auch nicht überall an.
Im Klostor der sog. Steigerherren zu Landau^), das in geistlichen
wie weltlichen Dingen großen Schaden gelitten hatte, gab Bischof
Reinhard von Helmstadt 1452 als Ordinarius im Auftrag des
Kardinallegaten Nikolaus von Cusa verschiedene Verordnungen
über Besserung der Ordensdisziplin und der weltlichen Verwal-
tung 3). Die Zustimmung des Konventes selbst wird ausdrücklich
erwähnt. Dreißig Jahre spater suchte man, wie so häufig in jener
Zeit, wieder eine Erleichterung der Regel durch Umwandlung in
ein weltliches Chorherrnstift ^). Auch die Stiftsherren von Hördt
bei Germersheim erfuhren 1454 durch den Bischof eine Reform,
zu der, wie es scheint, der Propst Heinrich von Mülhofen selbst
mithalft). Dort müssen die Zustände schweres Ärgernis gegeben
haben. Die Bestimmungen betreffen 1) die Wiedereinführung des
gemeinsamen Lebens; 2) Abhaltung des regelmäßigen Chorgebets
und Gottesdienstes, wofür Präsenzgelder gegeben werden sollten;
3) wöchentliche Versammlung zum Kapitel, das Verstöße gegen
die Ordnung zu rügen hatte; 4) „nullus haboat seu nutriat con-
cubinam seu mulierem suspectam nee etiam transeat ad loca,
nbi talia possunt suspicari. Der heren keiner sol geen in tabernen,
') Fiebmann S. 413. Orig. in Darmstadt. In vielen Städten sträubte man
sieb gegen die gewerblicbe Konkurrenz der Klöster, bes. der Tertiarierinnen.
*) Genannt nacb Kloster Steyga im Elsaß. P. Albert, Freiburger Diöz.-
Archiv 1906. S. 316.
*; Kreisarcbiv Speier, Urk. Reg. Landau 18. 1452 April 26.
*i Ebda. 1483 Aug. 6. Vgl. Lehmann, Oescb. v. Landau S. 80.
*) Remling, Urkb. II 147.
Lossen, Staat u. Kirche i. d. Pfalz. 11
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162 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
wirihsliuser oder dentzen** ; 5) für Verwaltung der Guter hat eiti
eigener Schaffner zu sorgen.
Von einer Mitwirkung der Pfalz bei diesen Klosterreformen
im Speierer und reiehsstädtischen Gebiet hören wir nichts, auch
nicht bei denen, die Bischof Matthias von Rammung, der Kanzler
Friedrichs des Siegreichen, in den Stiftern St. German, St. Widen
und Allerhcriigen und an der Domkirche seiner Biscliofsstadt vor-
nahm *). Aber bei den Stiftskirchen auf pfalzischem Boden griff
der Landesförst kräftig mit ein. Der Neuordnung des alten Stilts
zu Mosbach durch den Vetter, Pfalzgraf Otto, im Jahre 1466^),
lieü Friedrich sofort eine zu Neustadt a. d. Hardt folgen.
Einige seiner geistlichen und juristischen Rate unter Führung des
Kanzlers, Bischof Matthias, wurden dorthin gesandt. Das Kapitel
selbst hatte sich über eine strengere Ordnung nicht einigen können,
weil manche ihre bisherigen Gewohnheilen als nicht regelwidrig
erklärten, andere zur strengen alten Observanz zurückzukehren
wünschten. Die endgültige, neue Ordnung entspricht der von Mos-
bach ^). Von Dauer scheint die Reform nicht gewesen zu sein. Um
das Jahr 1493 mu&tc wenigstens Bischof Ludwig zu Maläregelungen
einiger Kanoniker schreiten, wogegen diese sich auf die pfälzische
Oberhoheit beriefen, allerdings ohne bei Philipp Gehör zu finden.
Im Heilig-Geist-Stift zu Heidelberg, das größtenteils
mit Professoren der Hochschule besetzt war, scheint keine ernstere
Unordnung geherrscht zu haben. Wir haben sogar unter seinen
Mitgliedern einen Teil jener oft genannten , geistlichen und juri-
stischen rote* der Pfalz zu suchen, die bei den Klosterreformen
mitwirkten; ich verweise auf die Vorgange in Weiüenburg und
auf die folgenden in der pßilzischon Resident selbst.
Viel Mftho machte dem Pfalzgrafen hier eine durchgreifende
und (lauernde Reform im Kloster der Augustiner-Eremiten.
Es war das älteste Kloster der Stadt und soll sthon bestanden
haben, ehe die rheinischen Pfalzgrafen in Heidelberg Wohnsitz
^ G. L. A. Kopb. 416 fol. 20 ff. Das Reformdekret beginnt mit den
Worten: ^Item, wir wurden Unterricht, das in den droyen stifftern oligenannt
der gotsdinst verlaßlichen, sonder andacht und in vil wise unlohlich volbracht
und die presentz unredlich verdient und statuta, von vorfarn darwidder gemacht,
nit ernstlich gehalten werden.* ~ Ordnung für die « Marien priester* im Dom:
0. L. A. Bruchs. Gen. 42/67. 1478 Juni 30.
-) G. L. A. Orig. Perg. 43/154. 1466 Nov. 11.; vgl. Anhang No. 8.
^) G. L. A. Kopb. 416 fol. 14 ff. Die Ordnung nimmt neun enggeschriebene
Folioseiten ein.
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§ 16. b) Die Pfalzgrafen und die Klosterreform. 168
nahmen *). Daß Ruprecht von der Pfalz während des Baues seines
neuen Königspalastes hier Hof gehalten habe, ist zwar nur späte
Cberlieferung und sehr unwahrscheinlich ; aber wichtige Versamm-
lungen bei feierlichen Gelegenheiten fanden hier statt, weil es
wohl das bedeutendste Gebäude Heidelbergs war. Hier, unter
seinen Augen, durfte Friedrich keine laxe Zucht dulden. Auf
seine Bitte erteilte Pius II. 1459 dem Wormser Domdekan Rudolf
von Rudesheim den Auftrag, sämtliche pfälzischen Augustiner-
klöster zu reformieren, und verlieh ihm dazu, „bis die berufenen
Visitatoren selbst reformiert seien**, fast unumschränkte Voll-
machten 2). Diese Reform scheint dem Kurfürsten jedoch nicht
gründlich genug gewesen zu sein; denn 1404 übertrug Papst
Paul II. auf erneute Bitten dem Bischof Reinhard von Worms
diese Mühe^). Er sollte mit zwei „reifen Männern" mit allem
Nachdruck Ordnung schaffen. Vollständig scheint dies aber erst
Andreas Proles, der mit apostolischen Privilegien versehene Vikar
der sächsisch-bayrischen Provinz der reformierten Augustiner-
Eremiten, erreicht zu haben, den Friedrich 147G kommen lieü.
Trotz des Widerstands des prior generalis Jakobus de Aquila,
„sacre pagine professor*, führte er die strenge Observanz ein^).
Philipp erlieü dem Kloster dann zwei Jahre später einige Abgaben,
solange es sich in der „Observanz nach S. Augustins Regel, unter
das Vikariat Sachsen gehörig, halten wird" ^). Es ist ein eigen-
tümlicher Umstand, daß diese Unterordnung des Heidelberger
Augustinerklosters unter den sachsischen Provinzial, die zur Er-
haltung strengen Ordonslebens vorgenommen wurde, seine Bewohner
zu Ordensgenossen Luthers machte*'). Hier hielt er deshalb 1518
*j Sillib, Das Augustiiierkloster in Heidelberg S. 1.
'') G. L. A. Kopb. 815 fol. 9. Reg. bei Sillib S. 51 No. 103.
») Ebda. fol. 10. Reg. bei Sillib S. 51 No. 106.
*) Ebda. fol. 114. Reg. bei Sillib S. 55 No. 123.
'') Cod. Heidelb. 368 fol. 77. Reg. bei Sillib S. 56 No. 126.
®) Die Bulle, nach welcher das Heidelberger Kloster der sächsischen
Provinz zugeteilt wurde, konnte ich nicht finden. Doch geht die Zuteilung
auch noch aus einer von Würdtwein, Monast. Worm. Ill 154 (Reg. bei
Sillib S. 64 No. 156) überlieferten Bulle Leos X. vom 13. Mai 1519 hervor.
Dort heißt es: [fratres conventus Heidelbergensis) ad supplicationem quondara
Friderici et Philippi, ducum Havarie, non absque eoruin et nostris laboribus et
expensis auctoritate apostolica reformati et ad vi tarn regulärem inducti ac
vicario dictae congregationis [Saxoniae] subiecti fuerant ipsique fratres a tem-
pore reformacionis huiusmodi vicarii ac secundum regularia instituta, ut decebat,
bene et laudabiliter vixerant ac tum vivebant," etc.
11*
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164 V. Kap. Der pfälziscbo St«at und die Klöster.
eine Disputation, bei der Butzer und andere ihn kennen lernten;
hier gewann er die ersten Anhanger aus der Pfalz für seine
Lehre, die Ordensleben und Ordenszucht bekämpfte und auch
diesem Kloster die Aufhebung brachte *).
Ich erwähnte schon oben (S. 157) die enge Freundschaft^
welche Friedrich den Siegreichen mit dem Franziskaner- oder
Barfütaerkloster seiner Residenz verband. Hier brauchte er
nicht mehr gewaltsam eine Besserung einzuführen; hier, wo Niko-
laus Caroli noch bis in sein hohes Alter lebte, wurde sein Reform-
eifer nur neu gestärkt; von hier kamen Aufforderungen zur Hülfe,
wenn wieder ein neues Ordenshaus der Observanz unterworfen
werden sollte. Sogar über die Landesgrenze hinaus gewährte er
sie. Das geschah in Heilbronn *). Das Franziskaner- und das
St. Klara-Kloster dort waren in der Zucht stark verfallen, sodaü
schwere Vergehen sich ereigneten, im letzteren sogar Kloster-
frauen niederkamen. Die Stadt Heilbronn wandte sich im Verein
mit Kurfürst Friedrich an den Papst, um eine gründliche Ände-
rung zu erreichen. Unterm 5. Oktober 14G5 ermächtigte Paul II.
die Äbte Bernhard von Hirsau und Johann von Maulbronn zur
Visitation. Anfang Dezember ei-schienen sie in Begleitung von
pfälzischen Beamten und Heilbronner Bürgern, ferner des Provinz-
vikars der Franziskaner Johannes Linderer, des greisen Nikolaus
Caroli und Nikolaus Diepach im Kloster. Der Guardian Eberhard
und einige Mönche wehrten sich zwar nach Kräften gegen einen
solchen Eingriff in ihre Rechte und leugneten jeden Anlati dazu.
') Ober die sücliBische Provinz der Angustiner und die Entwicklung der
Reforinbewegung dort s. Koldc S. 76 ff. Heinrieb Zolter, Heinricli Ludowici
und Andreas Freies waren es, die nacheinander für die Observanz wirkten und
sowohl Stadtobrigkeiten, wie auch Fürsten, den Landgrafen von Hessen und
den Herzog Wilhelm von Sachsen zu gewinnen wußten. — WOrdtwein,
Monast. Worm. H 156 bringt auch eine Hülle Innozenz VHI. vom 14. Juni 1491,
durch die der Rrzbischof von Mainz beauftragt wird, die Augustinorinnenklüster
der Diözesen Mainz, Worms, Speier und Basel zu visitieren und zu bessern.
Besonders erwähnt wird, daß die Gewohnheit, nur Adelige aufzunehmen, auf
Zucht und Chorgebet erschlaffend gewirkt habe.
^) Württ. Gesch.-Quellen V, Heilbronn, S. 451 ff: Auftrag Pauls IL an die
Visitatoren auf Bitten des Kurfürsten Friedrich v. d. Pfalz und des Stadtrats.
Ferner Protokoll des Notars Nikolaus Straub über die vorgenommene Reform
vom 6. Dez. 1465. - Ebda. S. 460: Brief Kurfürst Friedrichs an Papst Paul 11.
vom 29. Aug. 1466. — Vgl. Eubel, Oberrheinische Minoritenprovinz S. 275
Anm. 366. — Jäger, Gesch. der Stadt Heilbronn I 265 flf. Ders., Reforma-
tionsgeschichte v. Heilbronn in Mitt. z. schwäb u. fränk. Reform .-Gesch. I 11 ff.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafen und die Kloaterreform. 165
Es half niclils: die Observanz wurde eingeführt und Eberhard
abgesetzt. Er suchte dann mit seinen Anhängern die Reform
rückgängig zu machen. Aber Kurfürst Friedrich schrieb selber
dem Papste, er möge sich durch die Umtriebe dieser „Trabanten
des Teufels", die gegen die verhängte Exkommunikation an ihn
appellierten, nicht täuschen lassen. Die Reform wirke bereits gut;
er möge sie nicht aufheben, sondern wenigstens durch ein Breve
bestätigen. Vielleicht hängt mit dem weitern Verlauf dieser Sache
der ErlaL\ des Pfalzgrafen an seine Amtleute zusammen, der sie
anwies, den Franziskanern von der Observanz, welchen der Papst
das Recht verbrieft habe, abtrünnige Brüder wieder zurückzuholen.
Hülfe und Beistand zu leisten ^).
Merkwürdigerweise scheint Friedrich sich an der Reform der
Oppenheimer Barfül^er nicht selbst beteiligt zu haben ^). Hermann,
Abt des Benediktinerklosters St. Jakobsberg bei Mainz ^) und Petrus
Lupi, Scholastiker der Katharinenkirche zu Oppenheim, visitierten
hier 1469 im Auftrage des Erzbischofs Adolf von Nassau und
mit päpstlicher Vollmacht. Die Gewalt des weltlichen Armes an-
zurufen, war ihnen im Notfalle erlaubt; doch scheint es nicht
nötig geworden zu sein. Das Kloster wurde aus dem Verbände
der StraUburger Ordensprovinz herausgenommen und dem General-
vikar der cismontanen Observanten unlerworfen, um die Reform
dauernd zu erhalten. Der Stadtrat von Oppenheim erhielt den
Aultrag, nötigenfalls mit Gewalt das Eindringen laxer Mönche
oder deren Einflula zu verhindern. Der Pfalzgraf, der doch Pfand-
herr der Stadt war, ist in dem vorhandenen Notariatsinstrument
nicht erwähnt. Ob die noch nicht vergessene Feindschaft mit
dem Nassauer die Schuld trägt? Die Annahme, daß der Pfälzer
stets nur auf Bitten von kirchlicher Seite im Notfall mitgeholfen
hätte, ist abzuweisen; dagegen spricht der Wortlaut der päpst-
*) Menzel, Regesten, Qu. a. Erörfc. II 442. — Durch mehrere Bullen
Gregors IX., Innocenz* IV. und Alexanders IV. hatten die Provinziale Gewalt,
Apostaten, d. fa. dem Kloster Entsprungene, nicht bloß zu exkommunizieren,
sondern auch sie zu verfolgen und im Ergreifungafall in Fesseln legen zu lassen.
Vgl. Eubel, Oberrh. Minoritenprovinz S. 15 Anm. 143.
') Notariatsinstrument über die Reform im Orig. in Oppenheim. Abgedr.
Franck, Oppenheim S. 199. — Würdtwein, Monast. Worm. III 14 v. —
Widder III 291. — Schannat I 189.
') Der St. Jakobsberg nahm 1448 die Bursfelder Reform an und wurde
förmlich zum Mutterkloster für den ganzen Oberrhein. Vgl. Wagner, Geistl.
Stifte II 102. — Würdtwein, Nova subsidia VllI Vorrede S. 14 -17 No. 32.
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166 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
liehen Schreiben, die auf seine Bitten Klostervisitationen an-
ordnen.
Die Gründung des Franziskanerklosters in Kreuznach er-
vväimte ich schon; sie geschah gemeinsam mit dem Grafen Johann
von Sponheim und Veldenz ^). Als die Stiftung später (1484)
vergröläert weiden sollte, lieh Kurfürst Philipp nur unter der Be-
dingung seine Unterstützung, dat^ die Observanz erhalten bleibe,
widrigenfalls Grund und Gebäude ohne weiteres an die Pfalz und
die Grafschaft Sponheim zurückfalle *).
Auch die Karmeliten, die ebenfalls zu den Mendikaoten-
ordcn zählten, hatten in der Pfalz Niederlassungen und zwar in
Kreuznach, Weinheim und Ingelheimerhausen ; über die benach-
barten Klöster in Worms und Hirschhorn hatten die Pfalzgrafen
keine landesherrlichen Rechte. Wenn nun auch nach den noch
im Auszug erhaltenen Kapitelsprotokollen der niederdeutschen
Karmelitenprovinz in einigen Klöstern Reformen nötig waren, so
scheint das doch in diesen dreien nicht der Fall gewesen zu sein.
Die regelmäßigen Visitationen und Generalkapitcl hielten offenbar
einen guten Geist wach ^).
Der Orden der Prämonstratenser besala in der Pfalz zwei
») oben S. 138. - Würdtwein, Monast. Pal. V 356. - Z. G. 0. A. F.
XXIV 218.
') Der Mun. Kirsg. erzählt zum Jahre 1501 von einem Provinzialkapitel
der Minoriten in Worms. Etwa 120 Mönche waren beisammen, ,inter quos
multi erant equestres et docti viri." Es wurde „de caritate Dei* eine öffentliche
Disputation gehalten, doch war diu Diskusaion nicht sehr lebhaft; es fehlten
Vertreter anderer Orden als Opponenten; „ reformatio hie nulla fuit secuta,
propter quod capitula instituuntur et servaxntur.'^ F.Falk, Bistum Worms etc.,
nist.-Pül. Bl. LXXVIll 860 - Über die Fortschritte der Franziskaner-Obser-
vanteu in Sachsen s. Geß, Akten u. Briefe I Einl. XXVI ff. 1462 hatte Herzog
Wilhelm sie in Salza und Weimar eingeführt. 1498 will Herzog Georg das
Gleiche in Leipzig, Dresden, Freiberg, Meißen, Oschatz, SeußUtz und Sagan
tun, doch bleiben meist die Konventualen herrschend.
*) Koch, Heinr. Hub., Karmeliten klöster der niederdeutschen Provinz.
Freiburg 1889. — Nach einer Hs. des Frankfurter Archivs, Karmel.-Buch 47«,
Scripta et monumenta Jakobi Milendunck (S. 42), wurde der Konvent zu Weio-
heim 1433 Febr. 24. visitiert. Konrad von Ortenberg war Prior und Lektor,
Gerhard von Weinheim war magister censuum. , Numerus fratrum 7; habent
Volumina 35, quorum 15 sunt in asseribus ligata.** In Kreuznach (S. 44) war
gleichzeitig Gobelinus von Heimersheim Prior, Gottfried von Loe, baccal, lector
principalis. „Numerus fratrum 16; habent in libraria Volumina incatenata 94.*
In Worms hatte man damals in dem Karmelitenkonvent 77 Bücher, in Düren 97.
Über Hirschhorn s. H. J. Brentano, Karmelitenklosterkirche in H. Hirschh. 1906.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafen und die Kloster reform. 167
Klöster, zu Kaiserslautern und zu Lorsch, wo b'ie seit der Ver-
leihung der Güter an Mainz anstelle der Benediktiner getreten
waren ^). Friedrich der Siegreiche war erst durch den Friedens-
schlulij mit Mainz 1464 in den Pfandbesitz von Lorsch gelangt.
Es ist bezeichnend, daß er auch da sofort an Reform denkt. Im
Jahre 1473 erlullte der Papst seinen Wunsch und beauflragte
den Abt von Sayn bei Koblenz mit der Reorganisation '-^). Sie
scheint von Erfolg gewesen zu sein; denn 1495 wurde Propst
Eberhard von Lorsch durch die Grafen von Nassau-Saarbrücken
als Vögte von Rodenkirchen bei Kirchheimbolanden zur Reform
dieses Klosters berufen ^). Ein Visitator kann freilich auch aus
einem nicht musterhaften Kloster kommen, wie wir sogleich sehen
werden; doch weiß Falk in seiner Geschichte von Lorsch noch
andere Beweise für einen ernsten Geist beizubringen.
Der Begleiter Eberhards bei der Visitation von Rodenkirchen
war Propst Amandus von Kaiserslautern. Dort aber herrschten
damals gerade die schlim2:;isten Zustände, wie das Wormser Syno-
dale berichtet^). Als im Auftrage Johanns von Dalberg der
bischöfliche Visitator die Pfarrkirche besuchte, ließ ihn der kur-
pfälzische Amtmann auf die Burg rufen. „Exposuitque mihi in-
decentem vitam monachorum, tum quia singulis noctibus publicas
tabernas visitant aedesque putanarum, tum etiam quia nunc
uxorem istius, nunc famulam alterius violant et, heu, sc de huius-
niodi sceleribus iaclitant et gaudenl, cum malefecerint, exultantque
in rebus pessimis. Quapropter vellent ipsos monachos esse sacer-
dotes seculares, implorantquo vestram reverendam paternitatem
hac in re medium invenire, ut apostolica auctoritate Enckenbach
— ein unter ihrer Leitung stehendes Frauenkloster, über dessen
Verwahrlosung der Visitator auch berichtet ^) — et monasterium
*) F. Falk, Kloster Lorsch. — 1244 hatten die Prämonstratenser sich
niedergelassen. — In Kaiserslautern erfolgte die Gründung unter Friedrich
Barbarossa, Lehmann, Gesch. v. Kaiserslautern.
*) G. L. A. Kopb. 815. 1473 Okt. 12. (Bei Falk noch nicht erwähnt.)
Abdruck im Anhang No. 11.
') Orig. Kreisarchiv Speier, Nassauer Abteil. No. 325. — Rcmling, Abt.
u. Klöster H 128.
*) Z. G. 0. A. F. XXVII 316.
^) Ebda. S. 316: „Praepositus totum capit, sed nihil disponit. Pauperes,
ut percepi, fundarunt, sed fraudantur divinis officiis. Monachi gaudent de pro-
ventibus et demittunt officia, propter quae instituti sunt." — Die Prämonstra-
t^nser scheinen schon lange an Verfall gelitten zu haben. Auf dem Baseler
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168 V. Kap. Der pfülziftcbe Staat und die Klöster.
LiUrense unirenlur, et erigerelur in civitate Lutrensi collegium.**
Bischof üalberg forderte nun in einem energischen Briefe an den
Ordensgeneral der Prünionstralenser in Rom eine gründliche
Reform ^). Er starb, ohne einen Erfolg erreicht zu haben. Im
Jahre 1510 endlich gestatteten die Pfalzgrafen Ludwig \^ und
sein Bruder Friedrich als Pfandherren dem Propst, Prior und
Konvent des Klosters, beim Papst auf eigene Kosten um die Um-
wandlung in ein weltliches Stift einzukommen ^). Julius II. ge-
wahrte das im folgenden Jahre „auf Bitten" der beiden Pfalz-
grafen. „Factique sunt ex monachis perversis canonici seculares
criminosi*; dies Wort des Johannes Trithemius gilt auch hier 3).
Um die Reform bewegung im Benediktinerorden zu schil-
dern, müssen wir zurückkehren zur Zeit Friedrichs des Sieg-
reichen, den der berühmte Sponheimer Abt „amator cleri, mona-
chormn onmium observantialium promotor** nennt. Bursfelder
Benediktiner*) berief er zuerst im Jahre 1459, um in Loben-
Konzil beauftragte man 1439 Johannes Busch, die Klöster derselben in Ober-
und Niedersacbsen zu besuchen und Mißbräuche abzustellen. Der Papst selbst
erließ 1438 ein Breve, da aus allen Landen Klagen kamen. W. Böhm, Reform
K. Sigmunds S. 71 Anm. 2.
^) Wördtwoin, Monast. Worm. 1 149. ~ Schannat 1 146.
') 1510 Aug. 28. Kreisarchiv Speier. Karton IX fasc. 44 (Regest 448).
•') 1511 März 20. Ebda. (Regost 449). - Glasschröder, Urk. u. Reg.
S. 561. — Lehmann, Gesch. von Kaiserslautern S. 101. — Trithemius,
Chron. Sponh. zum Jahr 1497 über die Umwandlung von Sinsheim in ein Stift.
*) Die Entstehung der Bursfelder Vereinigung von reformierten Benedik-
tinerklöstern hat Trithemius in seinen verschiedenen Werken mehrfach geschildert.
Auch das G. L. A. besitzt in dem Sponheimer Lagerbuch, das Jakob Cube aus
Kreuznach im Auftrag von Trithemius 1491 in außerordentlich schöner Schrift
geschrieben hat, einen Anhang von Urkunden daiilber aus den Jahren 1462
bis 1468. (Vgl. Mone, Quellens, lll 159 und Z. G. 0. A.F. I 16). Ans dem
17. Jahrhundert enthält ein Kopb. im Besitz des Mainzer Priesterseminars
wertvolle Protokolle; es stammt aus dem Kloster St. Jakobsberg. — Ober die
Entstehung und Ausbreitung der Bursfelder Kongregation siehe die im Lit.-Verz.
angegebenen Arbeiten von Acquoy, BraunmOller, Geß (Einl. S. XXXVI), Linne-
born, Schmid und im Freib. Kirchenlexikon. — Von dem Leben in diesen Klöstern
geben die Schriften des Jobannes Butzbach, der es auf dem Jakobsberg, in
Johannisberg und Maria-Laach kennen lernte, ein frisches anziehendes Bild.
Ein kurzer Auszug aus einem von Braunmüller mitgeteilten Visitationsregreß
für St. Emmeram in Regensburg, 1452, möge den Inhalt der Reformen an-
deuten: l) Abhaltung des Gottesdienstes und Cborgebetes; Pflege des Kirchen-
gessaiiges. 2) Tagesordnung und Zeiteinteilung. 3) Beicht und Beichtvater;
(der Abt soll zweimal im Jahr selbst die Beichten seiner Mönche hören).
4) Messe. (Kein Priester soll die Zelebratioa länger als drei Tage unterlassen;
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§ 15. b) Die Pfalzgrafen und die Klosterreform. 169
feld und Neu bürg, wo schon sein Vater eine Reform gewünscht
halte, diese durchzuführen. Es galt zwar dort eigentlich die
Cisterzienserregel. Trotzdem übertrug der Pfalzgraf dem Abte
Eberhard vom St. Jakobsberg und dem Bischof Reinhard von
Worms die Aufgabe *). Gleichzeitig befreite er beide Klöster, so-
lange sie der Reformation zugetan blieben, von , aller frondiensle,
atzung, die uns bis uff diesen tag von des gotshuL^ und siner
zugehorung wegen geschehen ist*. Von jetzt an kehrlen die
Visitationen der verschiedenen Abte der Bursfelder Kongregation
regehnäfeig wieder und hinderten den Verfall.
In den pfalzischen Männerklöstern des Benediktiner-
ordens dauerte es noch einige Zeit, ehe die Reform versucht
wurde, obgleich schon im Jahre 1455 der Pfalzgraf Otto von der
Mosbacher Linie auf Begehren der Benediktineräbte Wolf von
Hirsau, Berchtold von St. Slephan in Würzburg, Christian von
St. Peter in Erfurt und Ulrich von Wybiingen (Wiblingen b. Ulm)
den Klöstern dieses Ordens in seinem Lande empfahl, die auf
LaienbrQder soIIcd wöchentlich beichten, alle vier Wochen kommunizieren.)
h) Tfigliches Kapitel mit sog. culpa; monatlich einmal Generalkulpa. 6) Still-
schweigen. (Zur Erholung einmal wöchentlich von 1 - 2 Uhr gemeinsame Unter-
haltung.) 7) Niemals Müßiggang» morgens Lesen und Studium, nachmittags
Handarbeit. 8) Kein persönliches Eigentum. 9) Essen soll gut nnd genug sein,
auch Abwechslung haben; wenig Wein; besondere Kost erhftlt niemand.
10) Fleisch erhalten nur Kranke, Gftste und Dienstleute. 11) Dienst bei Tisch
und die Lesung sollen abwechseln. 12) Fastenordnung. 13) Ordnung in der
Krankenabteilung. 14) Kleidelkammer; hier soll auch Papier, Tinte etc. zur
Verteilung gelangen. 15) Kleidung und Bett. 16) Ordnung im Dormitorium.
17) Klausur; Schule außerhalb des Klosters; Privatschöler verboten; Frauen
dtirfen nur in das Schiff der Kirche. 18) Novizenordnung. 19) Die vier Bei-
räte des Abtes. 20) Siegel Verwahrung. (Unter mehil^achem Schloß, dessen
SchlQssel in verschiedenen Händen sind.) 21) Pflichten des Priors. 22) des
Kellermeisters. 23) Über die Gleichförmigkeit der verschiedenen Klöster.
24) Bäder (monatlich) und Fuß Waschungen, (nur im Kloster, nicht in der Stadt
erlaubt). 25) Prozessionen. (Frauen dabei ausgeschlossen). 26) Eine einzige
Kasse (keine Teilung nach Art von Präbenden). 27) Der Prior, Keller u. s. w.
müssen jährlich die Ämter niederlegen. 28) Schutz der Mönche bei Visitationen
gegen spätere R«che der Obern. 29) Schluß. — Für die Reform in Süddeutsch-
land wirkten besonders eifrig die Äbte Hermann von St. Jakobsberg und
Konrad von St. Johannisberg im Rheingau. Über letztem s. F. W. E. Roth
in Stud. u. Mitt. IV. Jahrg. Bd. 11 168 und F. Falk im Kirchenlexikon.
') G. L. A. Kopb. 812 foL 255. - Sillib, Neuburg S. 101 ff. - Widder
1 388 ff. — Ülicr Abt Eberhard s. Tiinneborn, 50jähr. Kampf, wo Eberhard
von Venlos Tätigkeit in St. Jakobsberg und St. Michelsberg geschildert ist.
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170 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Kldster.
dem Kapitel zu Seligensladt beschlossienen Reformen anzunehmen ^).
Er erklarte damals zugleich, die genannten Äbte in ihren Bestre-
bungen fördern zu wollen, und gab seinen Beamten entsprechende
Weisungen. V'^ermutlich erging eine ähnliche Bitte an Friedrich L,
doch ließen ihm seine Kriege damals wenig Zeit übrig 2). Die
später zu besprechende Geschichte der Reform in Odenheim laut
auch vermuten, dal3 ihn die Röcksicht auf den in diesen Klöstern
stark vertretenen Adel zur Vorsicht bestimmte. Er brauchte die
Hingabe seiner Ritter und mochte sie wohl nicht ohne Not durch
unliebsame Strenge gegen ihre Verwandten, die nachgeborenen
Brüder und Söhne in den Klöstern, verscherzen. In Sponheim
und Weiüenburg, wo er seinen Adel nicht beteih'gt wußte, ging
er kräftig gegen die Laxheit vor; in Sinsheim, Odenheim, Klingen-
munster und Limburg Vieü er den Bischof allein die Neuordnung
versuchen. Sein Nachfolger, der mit eingriff, konnte nur in Lim-
burg eine dauernde Besserung erreichen; die andern entzogen
sich ihr auf dem beliebten Wege der Umwandlung in ein welt-
liches Chorherrnstift, in das womöglich nur Adelige zugelassen
wurden ^).
Keines der Benediktinerklöster in der Pfalz oder deren
Umgebung stand bei Beginn des 15. Jahrhunderts in Blüte. Alle
') G. L. A. Orig. Perg. Kurpf. Gen. fasc. 36. 1455 Juni 15. Auch
Z. ij. 0. A. F. XXII 402. Seligenstadt selbst hat die Reform, wie es scheint,
nicht durchgeführt. Diether von Isenburg zwang die Abtei 1479 zum Anschluß
an Bursfeld, nachdem Abt Reinhard verzichtet hatte und an seine Stelle Jakob
Steghe gewählt worden war. Vgl. Baur, Hess. Urkb. IV 229. — Wagner
1 176. - Steiner, Gesch. v. Seligenstadt (Aschaffenbg. 1820) S. 198 f.
^) Daß Friedrich mit den Bursfeldern in enger Verbindung blieb und sie
unterstutzte, beweist ein Brief des Pfalzgrafen an das Domkapitel zu Bamberg
vom 22. Mai 1464. Er fordert das Domkapitel auf, die im dortigen Kloster
auf dem Michaelsberg begonnene Reform, zu deren Durchführung Eberhard
von Venlo aus Mainz nach Bamberg versetzt worden war, zu fördern. Dagegen
möchten weder die Domherrn noch die Ritterschaft Frankens die entsprungenen
Mönche unterstützen. Abt Eberhard war selbst nach Heidelberg gereist, um
des Pfalzgrafen Hilfe sich zu sichern. — Linneborn, 50jähr. Kampf. Ferner
der Brief abgedr.: Schweitzer, Urkb. des Abts Andreas im Kl. St. Michaels*
berg bei Bamberg (Bamberg 1854), 17. Bericht des bist. Vereins Bamberg S. 94.
^) Die Umwandlung der Abteien in Kollegiatstifter wurde damals sehr
häufig erstrebt und meist erreicht, so z. B. Selz 1481; Landau 1483; Camberg
1489; Ellwangen 1489; Klingenmünster 1491; St. Alban in Mainz c. 1492;
Odenheim 1495; Neuweiler (Straßburg) 1495; Sinsheim 1497; Bleidenstadt 1498;
Kaiserslautem 1511; WeiEenburg 1524. Bei Murrhardt verhinderte es Herzog
Ulrich von Württemberg 1510.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafeii und die Klosterreform. 171
waren in der Zücht gesunken, zeigten wenig oder gar kein gei-
stiges Leben und bedurften einer grundlichen Reform. Die Be-
schlüsse von Konstanz und Basel hatten hier nichts genittzt.
Die ersten Versuche zu einer Besserung gingen von Bischöfen
aus. Die alte Abtei Klingenniünster *) muUte sie an sich er-
fahren. Seit 1080 stand dieses Kloster, in der Nähe von Landau
gelegen, durch Privileg Kaiser Heinrichs IV. unmittelbar unter
dem Erzbischof von Mainz, nicht unter Speier '^). Diether I. von
Erbach lielj nun im Jahre 1452 dem Abte Bernhard sagen, inner-
halb dreier Monate müsse die strengere Regel eingeführt sein,
sonst werde er schärfer vorgehen. Der Prälat scheint mit dem
Konvent gehorcht zu haben. Von einer Unterordnung unter Bursr
feld enthält die Urkunde nichts; sie ist auch wohl nicht verlangt
worden. Bis 1457 blieb Abt Bernhard Schilling an der Spitze,
Gebrechlichkeit trieb ihn dann vermutlich zur Abdankung. Seine
Mönche waren nicht schuld; sie verehrten ihn so sehr, dala sie
durch Kompromiti ihm die Bestimmung seines Nachfolgers über-
lieL^en. Und als dieser, Erpho Brack, vom Erzbischof von Mainz
bestätigt wurde, setzte Diether ihm und allen Nachfolgern den
greisen Bernhard, in Anerkennung seiner Tüchtigkeit in Kloster-
zucht und Verwaltung, als Koadjutor, so lange er lebe.
Ob der Eifer in Klingenmünster wieder erschlaffte, ist unklar;
jedenfalls gab Bischof Matthias von Speier, der inzwischen Einfluß
auf die Abtei erlangt hatte, ihr mit Limburg, Odenheim und
Sinsheim zusammen 14G9 eine neue, . strengere Ordnung'*). Sie
entsprach im allgemeinen der Bursfelder Observanz, doch behielt
der Bischof sich selbst die Aufsicht über die Befolgung der Vor-
schriften und die Bestrafung der Übertreter vor. Inmierhin scheint
Erpho Brack nicht gerade zu den pllichtvergessenen Äbten gehört
zu haben; denn Kurfürst Friedrich betraute ihn zeitweise mit der
Leitung des zwangsweise reformierten Weilaenburger Konventes^).
Eucharius von Weingarten aber, der nach Erphos Tode im Jahre
1488 folgte, war anderen Sinnes. Er wünschte grölsere Freiheit
und erhofTle sie von der Umwandlung des Klosters in ein Chor-
•) Vgl. Remling, Abt. u. Klöster I 96 flf. - Würdtwein, Monaöt. Pal.
II 34 ff. - Widder H 466 ff. — Joannis, Script. Rer. Mog. l üb. V 764.
') Würdtwein a. a. 0. S. 34; dort auch die Urkunden des Krzbischofs
Diether von 1452 April 4., 1457 März 4. u. 6.
«) G. L. A. Kopb. 416 fol. 50. — Remling, Gesch. d. B. v. Speier II 151.
*) 8. unten S. 174.
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172 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
herrenstifl. Um den Kurfürsten Philipp zu gewinnen, versprach
er ihm sofort, nach dem baldigen Aussterben der Ochsensteiner
alle Lehen, welche diese vom Kloster besaßen, auf die Pfalz zu
übertragen ^). Er erreichte seinen Zweck. Philipp bot alles auf
für diesen Plan, und 1491 erschien die Bulle Innocenz' VIII., die
Eucharius zum Propst und seine letzten drei Mönche zu Chor-
herren des neuen Stifts ernannte. Schon drei Jahre später wurde
der Propst durch den Tod abberufen, und es folgte ihm in der
Würde zuerst Rupert von Pfalz-Simmern, dann Kurfürst Philipps
junger Sohn Johann, der im Jahre 1507 den Bischofssluhl von
Regensburg bestieg. Wie wenig mit einer solchen Umwandlung
für die Beseitigung von Ärgernissen gewonnen war, zeigt die
Bulle Alexanders VI. vom Jahre 1493 2). Auch in Klingenmünster
hatte Bischof Ludwig Ausschreitungen der Kanoniker bestrafen
wollen und war höhnisch mit dem Hinweis auf die pfälzische
Oberhoheit abgewiesen worden. Hat auch der Kurfürst diese
Auffassung seines Schutzes sich verbeten, der moralische Ruin
war nicht mehr aufzuhalten, und der materielle hielt gleichen
Schritt mit ihm »).
Anders als hier ging man in Sponheim vor. Dort hatten
schon seit Beginn des Jahrhunderts die Landesherrn sich um die
Reform bemüht, wie Trithemius in seiner Sponheimer Chronik
erzählt*). Abt Bernhard hatte auf dem Konstanzer Konzil bei
der Versammlung der Benediktineräbte geschworen, binnen einem
Jahre die Zucht herzustellen. Mit dem besten Willen kam er
zurück, fand aber heftigsten Widerstand bei seinen Mönchen, die
den freien Ausgang und den Verkehr mit Frauen nicht lassen
*) Reinling, Abt. u. Klöster I 100. — Speier, Kreisarcfaiv, Abtig. Klingen-
mUnster. — Die Pfalz kam dadurch iu Besitz der holben Dörfer Kliagenmfinstcr,
GleiszeUen. Gleishorbach, Gossers weiter, Sulz, Stein, Völkersweiler, Lug, Schwan-
Heim, Heuchelheim, Göcklingen, Appeohofen, Mörzheim, Insheim, Offenbacb,
Wolmesbeim etc.
*) Anhang No. 19.
^) Kroisarcbiv Spcier: 1504 Aug. 18. Propst Johann, der Sohn Kurfürst
Philipps, und sein Kapitel verpfänden, um den gänzlichen Ruin ihres Stifts in
den schweren Kriegsläuften zu verhüten, mit Zustimmung Bischof Ludwigs von
Speier das halbe Dorf Knorringen an Erhart von Helmstadt um 400 rh. Gulden.
(Regest bei Glasschröder.)
*) Trithemius, Chron. Sponh. S. 345 ff. — Vgl. znm Folgenden außer-
dem: Trithemius, Res gestae Frid. S. 40 ff. — Silbernagl. — Schnee-
gans. — Widder IV 79 ff. — Würdtwein, Monast. Pal. I 200 ff.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafen und die KloBterreform. 178
wollten. Bei einein solchen Auftritte verlor er sein zweites Auge,
nachdem das erste schon früher ihm durch ein Unglück geraubt
worden war. So war jede Reform unmöglich geworden; immer
liefer sank die Zucht, immer mehr verfiel auch das Klostergut.
Da wandten sich Kurfürst Friedrich I. und Friedrich von Pfalz-
Simmem gemeinsam im Jahre 1468 an den Erzbischof Adolf von
Mainz, der die Äbte Hermann vom St Jakobsberg und Konrad
von Johannisberg im Rheingau bevollmrichtigte, die Reform vor-
zunehmen. Die Visitaloren sollten mit aller Strenge vorgehen,
die kirchlichen Strafen über die Schuldigen verhängen, Wider-
spänstige ausweisen. Wenn alles nichts nütze, sollten sie das
auxilium brachii saecularis anrufen. Die beiden Äbte hielten das
von vornherein für geraten, wenn das Ziel erreicht werden sollte.
Man vereinbarte einen Tag, an dem die fürstlichen Räte mit
gewaflfneter Macht das Kloster umstellen ließen. Alsdann wurden
Abt und Konvent vorgerufen- und ihnen der bischöfliche und
landesherrliche Befehl strenger Reform angekündigt. Einstimmig
weigerten sie sich, die neue Lebensweise anzunehmen; der Abt
legte lieber sein Amt nieder. Darauf wurde ihm eine Pension
zugesprochen, die übrigen Mönche wurden ausgewiesen und vier
andere aus Kloster Jakobsberg an ihre Stelle berufen. Die beiden
Fürsten entsagten, um die Gesundung der Einkünfte zu ermög-
lichen, allen Leistungen und Abgaben auf zehn Jahre, und dieser
Verzicht wurde später von Philipp und von Johann erneuert^).
Die neue Kloslergemeinde stellte sich sofort unter das Bursfelder
Generalkapitel ^). Einige Jahre hatte sie freilich zu kämpfen, bis
sie auf festem Boden war. Dann aber kamen unter Johannes
Trilhemius Tage, die noch heute den Ruhm des Klosters bilden.
Jetzt trat erst recht eine enge Verbindung mit der Pfalz ein, da
der gelehrte Sponheimer Abt als eines der gefeiertsten Glieder
in dem Kreise Dalbergs und seiner Freunde in Heidelberg ver-
kehrte und jene Blüte des Humanismus am Neckar und Rhein
hervorbringen half. Leider war er zu sehr Gelehrter, um auch
zugleich ein energischer Abt zu sein. Er verlor, zumal bei seiner
') Würdtwein a. a. 0.
*) 1470 Sept. 2. S. Matthias in Trier. Dcinde dominus Johannes abbas
in Spaenhem proraissa obediencia ac fidelitate capitulo iuravit statutum de
petenda singulis annis absolucione ab officio servaro illese; presentataque litera
nnionis in debita forma adiunctus est ad cetum patrum. (Reo. cap. gener. der
Bursfelder Kongregation. OUtige Mitt. von Herrn Dr. Linneborn.)
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174 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
häufigen Abwesenheit auf Visitationsreisen, die Fühlung mit seinen
Mönchen, die sich zuletzt gegen ihn empörten. Die Vermittlungs-
versuche des Kurfürsten Philipp schlugen fehl ^). So folgte er denn
schließlich einem Rufe nach Würzburg, wo ihm der Fürstbischof
das St. Jakobskloster anvertraute. Sponheim sank bald wieder
von der Höhe herab, die es mit Hülfe des Landesherrn erstiegen
hatte, weil dieser nicht mehr Gewalt hatte brauchen wollen, um
es auf ihr zu erhalten.
Fast gleichzeitig mit dem Einschreiten in Sponheim begann
Friedrich der Siegreiche die Reform im alten Weiläenburg, über
das er als kaiserlicher Landvogt im Elsaß die Schirmvogtei besaß *).
Sein Vorgehen gab Anlaß zu einem mehrjährigen Kriege. Im
Jahre 1467 war Abt Philipp, Schenk von Erbach, gestorben; „ein
frauwenmann, und verfellet jungfrauwen, hatt vil kinder und ver-
thut dem Stift mehr dan 30000 gülden* ^). Der Nachfolger Jakob
von Brück war zwar etwas besser; wegen seiner Freigebigkeit war
er sogar beim Volke beliebt. Aber ein Ordensmann konnte auch
er nicht genannt werden. Auf Anregung einiger zur Bursfelder
Kongregation gehörigen Äbte, des Abtes Hermann von St. Jakobs-
berg und Eberhards von Mönchberg (St. Michael) bei Bamberg,
die sich auf papstliche Vollmacht beriefen, beschloß Friedrich
einzugreifen. Er entsandte 1469 eine Kommission von pfälzischen
geistlichen und weltlichen Räten, darunter den Theologieprofessor
Jodokus von Calw und die beiden Abte, ließ das Kloster besetzen
und verlangte als Vogt von den Insassen die Unterwerfung unter
Bursfeld. Einige Mönche vom St. Jakobsberg sollten sofort die
Leitung übernehmen. Nun floh Jakob von Brück. Gegen die
neuen Mönche aber ergriffen die Bürger Partei, da sie fürchteten,
geschädigt zu werden und schließlich ganz sich der Pfalz ergeben
zu müssen. Man erregte einen Aufrulir, vertrieb die Bursfelder
und rief den früheren Abt zurück. Der Kurfürst belagerte in
.seinem Zorn die Stadt. Gesandtschaften gingen an Kaiser und
^} Vgl. die Litterae familiäres des Abtes.
^) Quellen über das Folgende: Eikhart Artzt. — Matthias von
Kemnat. — Michael Beheiin, sämtl. in Qu. u. Erört. z. b. Goach. II u. III. —
Krenier I 420 f. — Trithemius, Res gestae Frid. S. 39. Ders., Chr. Hirs.
S. 469. - Ders., Chr. Sponh. S. 880. Hftusser I 385 ff. Remling, Abt.
u. Klöster S. 100 ff. — Menzel, Regesten, besond. S. 466. — Linneborn,
50 j. Kampf. — J, Becker, Geschichte der Reichsland vogtei im Elsaß (Straß-
burg 1905) S. 72-76.
«) Eikhart Artzt II 273.
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§ 15. b) Die Pfalzgra^en und die Klosterroform. 175
Papst (oben S. 93). Der verheerende Krieg dauerte trotzdem
fort und kostete auf beiden Seiten viel Hab und Gut. Endlich
einigten sich der Kurfürst und die Stadt: Friedrich wurde als
Vogt anerkannt, Abt Jakob durfte im Besitze des Klosters bleiben,
mußte aber die neugekommenen Mönche bei sich behalten und
die Reform durchfuhren. Er starb jedoch schon 1472. Der Pfalz-
graf berief nun den Abt Erpho von Klingenmünster als Verwalter.
Der mußte ihm schwören, daß er ohne seinen Willen weder in
Geistlichem noch in Weltlichem etwas unternehmen oder neu
anordnen wolle; ja, wenn er gegen den Willen des Fürsten sich
vergehe, wolle er in eine Strafe von tausend rhein. Gulden ver-
fallen sein*). Eikhart Artzt hat nicht Unrecht, wenn er sagt:
„der pfaltzgraf vermaß sich, babst und keyser zu syn" 2). in-
zwischen war auch von Rom eine Bulle eingelaufen, die den Abt
von Gottesau mit einer strengen Untersuchung beauftragte und
den Kurfürsten bat, ihm seinen Beistand zu leihen ^). — Lange
hielt sich die Reform nicht. Stets herrschte Streit zwischen
Fürst und Kloster, und Ludwig V. h«1tte es gern völlig an die
Pfalz gebracht, wenn es nicht in ein Kollegiatstift verwandelt
und als solches mit dem bischöflichen Stuhl von Speier vereinigt
worden wäre^).
M Kremer II 504 No. 184. 1474 Nov. 5.
^) Eikhart Aitzt II 272.
») G. L. A. Kopb. 815 fol. 7. 1473 Juli 7. Abschrift im Anhang No. 10.
*) Das Verhalten des Bnrsfelder Generaikapitels erhellt aus folgenden
Kapitelsrezessen, deren Wortlaut ich Herrn Dr. Linneborn verdanke: 1476
Mai 8: S. Michael bei Bamberg. Item commisdum eöt venerabilibus patribus
sancti Jacubi Maguntinensi et Schonaniensi, ut succurrant et consulant domino
abbati in Wyssenburg de fratribus ad monasterium mittendis et colligendis.
Fit eiusdem monasterii incorporacio suspensa est usque ad futurum capitulum
sie tarnen, quod visitatores non obmittant, ipsum monasterium interim visitare,
relacionem in futuro capitulo de statu eiusdem monasterii facturi. — 1481 Sept. 2.
S. Peter in Erfurt. It^m incorporacio insignis monasterii Wissenburgensis
ex certis respectibus per patres est suspensn. (Rcc. cap.) — 1482 Sept. 1.
S. Jacob tu Mainz. Deinde venerabilis dominu» abbas Hinricus in Wissenburg
propter arduas sui monasterii causas usque ad in hanc horam prepeditus pre-
sentato transsumpto brevis apostolici cum litera incorporaeionis sui monasterii
ac fidelitate et obediencia cum iuramento solito prestitis una cum monasterio
suo capitulo patrum coniunctns est. - 1615 Aug. 26. S. Maria und Job. Kv.
in Reinhardsbrunn. Item cum monasterium Wissenburgenso ante plures
annos fuerit nostro capitulo et observancie Bursfeldensi uniium, conventus et
fratres ibidem cupientes in eadem unione et observancia persistere et nostris
privilegiis gaudere per veuerabiles dominos Erfordensem et Moguntinensem
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176 V. Kap. Der pfälzische Staat und die Klöster.
Die oben (S. 170) erwähnten Maßnahmen des Bisehofs Mat-
thias von Rammung vom Jahre 1469 zur Erlangung besserer
Zucht in Limburg, Odenheim und Sinsheim fruchteten- nur kurze
Zeit. Wie konnte man auch treues Ausharren im Klosterleben
von Leuten erwarten, die ohne Beruf und Liebe dazu eingetreten
oder vielmehr hineingezwungen worden waren? Bischof Ludwig
von Helmstadt, der 1479 an* Matthias' Stelle trat, mag seinem
Vorgänger an staatsmännischer Begabung und Tatkraft nach-
gestanden haben, an Reformeifer und persönlicher Rechtlich-
keit war er ihm gleich *). Er beschloß einen neuen Versuch,
diesmal mit Hülfe der weltlichen Gewalt und im Anschluß an
Bursfeld.
Limburg kam zuerst an die Reihe*). Die bischöflichen
und pfälzischen Räte erschienen 1480 mit den Äbten von Hii^au,
St. Jakobsberg, Sponheim und Gottesau zur Visitation und fanden
„an haupt und gliedern gebrechlichkeit". Der altersschwache Abt
Heinrich aus dem Geschlechte der Ulner von Dieburg und einige
Mönche werden mit kleiner Pension abgefunden. Der neue Abt,
Bonifaz von Venio, mußte seinem Bischof und dem Kurfürsten
als Schirm- und Kastenvogt schwören, die Reform zu halten, wie
er sie in seinem bisherigen ' Heim, auf St. Jakobsberg, gelernt
hnmiliter nostro capitiilo sapplicarunt, qantenus camdem imionem ronovaremus,
attento quod numquaiii so nostro a capitulo dimembraverint et a procorationibus
propter litiuni turbaciones de licencia sedis apostolice non ex contemptn absti-
niicrint; idcirco domini presidentes, diffinitores et totuin capitulum pie moti
premissam unionem decreverunt innovare et preseacium tenore innovant hoc
pacto, ut prefati coDventus et fratres observaucio nostre in omnibas sese con-
forment et procarationem singulis annis ad capitulum sacrum transmittant atque
cciam piis monicionibus ad hoc dominum abbaten) inducant, ut faeiat facienda,
similiter professuri in profossiono facienda statu tis nostris se submtttant. —
1517 Aug. 80. 8 Marcellin und Petrus iu Soligenstadt. Preterea litteris
lectis et diligcnter examinatis n reverendo patre Rutgero Wisburgensi trans-
missis super unione et fraternitate eidem communicanda matura meditatione
prehabita rcverendi patres unanimi consensu commiserunt patribus visitatoribus
ab utroque capitulo ordinatis, videlicet S. Jacobi Mnguntinensi et S. Petri
Erffordensi aut alteri eorundem cum assumendo ut quantocius locnm accedant
et iuramentum ab eodem recipiant, attento. quod dudum monasterium supra-
fatum unioDJ nostre incorporatum et unitum prout geritur et est.
*) Vgl. die Synodalschreiben Ludwigs. 6. L. A. Lib. spirit.
*) Die Urkunden für die folgende Reform G. L. A. Kopb. 416 fol. 16 v,
und Würdtwein, Monast. Pal. I 137. — Vgl. ferner W. Manchot, Kloster
Limburg. Mannh. 1892. — Glasschröder, Urk. u. Reg. 8. 147. — Rem-
liug. Abt. u. Klöster I 132 — Lehmann. Kl. Limburg.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafen und die Klouterreform. 177
habe ^). Eine neue Blüte der alten Salierstiflung brach an. Der
Überfall und die barbarische Niederbrennung der Liinbui'g durch
die Leininger im Jahre 1504 zerstörte sie jäh und für immer.
Noch einige Zeit versuchten die versprengten Insassen vergeblich
in Treue auszuharren: die Trümmer blieben Trümmer. Aber
der Untergang war wenigstens ehrenvoll, er war nicht die Folge
von Entartung.
An die geistliche Erneuerung in Limburg schloß sich 1483
die des benachbarten Benediktinerinnenklosters Seebach durch
Abt Heinrich von Hirsau*). Einige Mühe kostete es auch hier,
wie Bischof Ludwig in einer Urkunde gesteht, durch die er Tri-
themius zum Visitator bestellte. Eine Mitwirkung pfälzischer Räte
jedoch scheint hier nicht nötig gewesen zu sein. Wie der Spon-
heimer Abt sein Amt übte, zeigt ein noch heute erhaltener Brief
voll schöner Ermahnungen an die Äbtissin Richmodis in Seebach ^).
Schwieriger als in Limburg war die Reform in Odenheim
durchzuführen, wo nur pfälzischer Adel das Kloster bewohnte.
Das Reformdekret des Bischofs Matthias und die beschworenen
Versprechen des Jahres 1469 waren hier bald und gründlich ver-
gessen worden*). Ohne Hülfe des Kurfürsten war an einen er-
folgreichen Versuch überhaupt nicht zu denken. Obwohl er selbst
Landesherr war, erbat Bischof Ludwig darum des Pfalzgrafen
Beistand. So erschien dieser denn 1491 persönlich mit dreien
seiner Räte und den Äbten von Gottesau, Hirsau, Sponheim und
St. Pantaleon in Köln, um die Bursfelder Regel durchzuführen ^).
M 1481 Sept. 2. St. Peter in Erfurt. Item venerabilis dominus boni-
fncins abbas noviter promotus in monasterio Lymborch Spireusis diocesis ex-
bibitis litoris promotorialibus sui ordinarii et illustrissimi prineipis Palatini Reni
pre^entataque litera incorporacionis sui monasterii ac fidelitato et obediencia
com iuramentis solitis prestitis coniunctus est patribus. (Rec cap.) — 1483
Aug. 31. St. Peter in Erfurt. Abt Anselnms wird aufgenommen. (Rec. cap.
gener. Bursf. — Dr. Linneborn.)
») Remling. Abt. u. Klöster I 172. - Remling, Urkb. II 233.
») Würdtwein, Monast. Pal. V 65.
*) G. L. A. Kopb. 416 fol. 49: 1468 April 12. Jobann Scbenk von Winter-
stetten, erwählter Abt von Odenbeim, schwört dem Bischof Matthias als dem
geistlichen und weltlichen Herrn des Klosters, da dieses in Zucht und Besitz
zurückgegangen war, damit er seine Hülfe gewähre, jede Reform und Ordnung
einzuführen, die er wünsche. — Am 28. Januar 1469 erließ Matthias die oben
bei Klingenmünster schon erwähnte Klosterordnung.
^) G. L. A. Kopb. 416 fol. 35. Abgedr. Remling, Urkb. 11 224 ff. - In
dieser Urkunde wird die Anwesenheit der pfälzischen Räte damit begründet,
Losseu, Staat u. Kirche i. d. Pfalz. 12
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178 V. Rap. Der pfälzische §taat und die Riester.
Abt Christophorus und sein Konvent beschworen auch, nach
Kräften die neue Regel einzuhalten, deren Befolgung ihnen von
„einigen fremden Mönchen"* gelehrt werden sollte ^). Doch schon
nach zwei Jahren richteten die alten Insassen durch ihre adeligen
Verwandten an Kurfürst Philipp eine Beschwerde, daß sie sich
beim Eintritt nicht zu solchen Opfern verpflichtet hätten und
gegen die neue Regel sich verwahren mutUen. Philipp, schwach
genug, gab nach und schloia einen Vergleich ab*); aber die Kraft
daß KarfQrst Philipp Landesf&rst sei. Doch heißt das Kloster «dem Bischof
von Speier in geistlichkeit nnd weltlichkeit verwant*, was auch am Schluß
des Vergleichs vom 29. Juli 149:^ betont wird. Demnach ist der Ausdruck
«LandesfQrst* wohl so zu deuten, daß einige Glieder des Konventes von (reburt
pfälzische Untertanen waren.
») G. L. A. Bruchs. Spec. 42/235. 1491 März 12. Abdruck Anhang
No. 17. — Auch hier gebe ich nach Dr. Linneborn die betr. Abschnitte der
Rec. cap. gen. 1491 Aug. 28. St. Peter in Erfurt. Dcinde cum iam dudum
ad instanciam reverendissimi in Christo patris et domini Ludowici ep. Spirensis
necnon generosi et nobilis domini Philippi comitis de Hannauw venerabiics
patres et domini Hermannus abbas ad sanctum Jacobum prope Magunciam et
Johannes in Sponhem monasterium Odenheym in articulo temporis eis oblatum
susceperunt et reformaverunt, susceptumqne venerabilibns patfibus dominis
presidentibus obtulerunt uniendum, concurrentibus eciam scriptis petiforiis eius*
dem generosi comitis tandem venerandi patres de consensu omnium patrum
prefatum monasterium ad unionem suscipi decreverunt, ita sane, quod prefiiti
patres et domini Hermannus abb. S. Jacobi et Johannes in Spanhem iuxta
commissionem eis factaui a patribus et dominis presidentibus accedant cicius
prefatum monasterium in Odenheym et incepta perficiant iuxta exigenciam
nostre obsorvancie necnon fratres idoneos ibidem mittant et literam unionis
sigillis domini abbatis et conventns roboratam nee non et ipsum dominum
abbaten! in proximo capitulo iuxta teuerem statutorum patrum presentent aut
ipsum presentari faciant, iuramentum solitum possetenus faciendo et literam
tuicionis prefati comitis in debita forma procurcnt patribus in futuro capitulo
presentandum. (Rec. cap.) — 1492 Aug. 2(>. St. Peter in Erfurt. Item »d
instanciam illustris principis domini Philippi comitis Palatini Reni etc. ac
venerandi patris domini Ludowici ep. Spirensis negotium monasterii in Oden-
heim eiusdem dioecesis pro ulteriori reformncione continuanda commissum est
verierabilibus patribus dominis abbatibus s. Jacobi prope 31agunciam et domino
abbati in Spaenhem, si fuerint requisiti cum assumendis, si quos iudicaverint
ad hoc fore necessarios, qui iuxta commissionem sibi a capitulo factam proinde
respondeant, ne limites regularisobservantieexcedant. — 1493 Sept. 1. St. Marlin
in Köln. Deinde procuratorium venerandi patris domini Christofori abbatis in
Odenhem Spirensis diocesis cum quinque florenis sub ea condicione receptuni
est, ut si ip.se et monasterium in observancia nostra perseveruverit ip.seque
litteram unionis et consensus principis et ordinarii in futuro capitulo presen-
taverit, alioquin nos acta revocaturos esse; id aperte protestamur.
'j G L. A Bruchs. Spec. 42/247. 1493 Juli 29; s. Anhang No 20.
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§ 15. b) Die Pfalzgrafen and die Kloaterreform. 179
der Reform war gebrochen. Ein Jahr später kam die Bulle
Papst Alexanders VI., die auf Bitten Kaiser Maximilians das
Kloster in ein weltliches Kollegiatstift mit zwölf adeligen Stifls-
herren verwandelte. Johannes Trithemius fügt hier in seiner
Chronik bei : Abbas omnis mali fuit oecasio ^).
Zwei Jahre später wählte Sinsheim das gleiche Mittel, um
einer Reform durch die geförchteten Bursfelder aus dem Wege
zu gehen ^). «Factique sunt ex monachis perversis canonici secu-
lares criminosi** sagt dazu der Sponheimer Abt. Schirmvogt
war hier freilich nicht der Kurfürst, sondern Otto II. von Pfalz-
Mosbach; aber Philipp würde ebensowenig gewagt haben, dem
Willen seiner Ritterschaft aqf die Dauer entgegenzuhandeln und
durchgreifend zu reformieren.
Wo dieses Hindernis nicht bestand, wo keine Landesinteressen,
sondern nur die der Kirche in Frage kamen, da verdient der
Pfalzgraf das Lob Wimpfelings und der andern reformeifrigen
Freunde am Hofe zu Heidelberg. In Schön fei d bei Dürkheim
ließ er durch seine Amtleute den Prior Franziskus bei der Durch-
führung der strengeren Regel unterstützen «). Die Nonnen von
Weydas, die ihren Visitator, den strengen Abt von Eberbach im
Rheingau, bei ihm als ihrem Vogt verklagten, wies er zum Gehor-
sam an ^). Und in Germersheim zeigt eine Reihe von Urkunden
und Veroi'dnungen, wie er bei den Serviten dort auf Zucht und
Pflichterfüllung hielt ^).
Schon 1490 sandte der Pfalzgraf seine Räte, Dr. Michaelis,
Professor an der Universität und Dekan des Heilig-Geist-Stifts,
Ritter Hans von Thalheim, Hans von Morsheim u. a. nach Ger-
mersheini, um die Streitigkeiten zwischen dem alten und untaug-
lichen, aber ehrgeizigen Ordensvikar Johannes Reinhardi und dem
Prior Friedrich Grym zu sclilichten. Sie rieten, mit Hilfe des
Ordensgenerals in Rom Reinhardi aller Ämter zu entsetzen, was
') Trithemiu8,Cliron.Sponh. zuinJahrl494. - Reinling. Urkb.11228.
*) Würdtwein, Monnst. Worm. 1 fol. 109 ff. - Im Jahre 1424 hatte Abt
Apelo von FinsieHoch an dem zu St. Stephan io WOrzburg abgohalteneii Pro-
vinzialkonzil teilgenommen, auf dem verschiedene Reformen beschlossen wurden.
Hier hat man sie schwerlich einzuführen versucht. Im übrigen s. Wilhelmi,
Benediktinerabtei Sinsheim S. 20 ff.
•') G. L. A. Kopb. 473 fol. 58 v. 1477 Sept. 26.
*) Würdtwein, Monast. Pd. VI 91. 1488 Aug. 4.
') Probst, Gesch. v. Germersheim S. 156 ff., wo auch die Fundstellen
der Urkunden angegeben sind, meist G. L. A. Kopb. 476 u. 477.
12*
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180 V. Kap Der pf&lzisclie Staat und die Klöster.
wohl auch geschah. Zugleich wurde eine neue RIosterordnung
von der Kommission aufgesetzt und eingeführt. Zehn Jahre
später hatte der Konvent sich durch ein Dekret des Generals
von der sächsischen Ordensprovinz trennen und selbständig er-
klären lassen. Philipp erklärte diese Änderung, die ohne seinen,
des Vogtes, Willen geschehen sei, einfach für ungültig. Die Mönche
sollen künftig ohne Erlaubnis des Kurfürsten und des Provinzials
keine Trennung vom sächsischen Verband mehr erstreben, »sundem
uflf uns, unser amptlutt zu Germersheim und iren profinciall ir
uffsehen unnd Zuflucht haben, wie von alter herkummen ist".
Magister und Lizenziat Jeronimus Freyspach muläte unter Zustim-
mung des Provinzials Meister Johannes Hutter, sowie des Kon-
ventes ,uß alten vertragen** eine genaue Ordnung für das Kloster
aufstellen, an der auch der Provinzial ohne Wissen des kurpßil-
zi§chen Vogts nichts ändern dürfe. Auch bei Bestrafung, Ver-
setzung, Aufnahme von Novizen, Pfründnern, Laienbrüdern, muß
der Provinzial oder der Prior den Vogt zuziehen. Wer sich ohne
Erlaubnis in der Stadt herumtreibt oder gar Umgang mit Frauen
hat, wer Würfel oder Karten spielt, wird ohne weiteres aus dem
Hause entlassen. Glaubt einer sich zu Unrecht bestraft, dann
darf er beim Germersheimer Vogt, nicht beim Provinzial, sich
beschweren. Daß gleichzeitig mit dieser Reform auch die staat-
liche, Aufsicht über das Vermögen neu geordnet wurde, ist schon
oben besprochen. Wie lange diese Erneuerung wirksam war,
ist mir unbekannt geblieben. Daß auch die Serviten sich 1527
in ein Kollegiatstift umwandeln ließen, darf nicht wundernehmen;
es war hier wie bei den übrigen Orden der Anfang vom Ende.
Fragt man nach dem Rechtsgrunde, auf den die Pfalz-
grafen sich bei ihrem Eingreifen in die Klosterzucht
stützten, so kann man nicht entscheiden, ob sie nur durch Auf-
trag der Kirche, oder durch ihre Schirm- und Kastenvogtei, oder
auch schon als Landesherren sich zu ihrem Vorgehen befugt
glaubten. Ich möchte die Meinung für richtig halten, daß sie
zuerst eine Erlaubnis des Papstes für nötig hielten. Dann aber,
mit dem Wachstum der eigenen Macht und der Mehrung der Fälle,
in denen sie mitwirkten, fragten sie nicht mehr lange nach ausdrück-
licher Ermächtigung, sondern gritfen als Vögte und Landesherren
ein, wo sie wollten, und wo sie es für nötig oder nützlich hielten.
Warum die so hoffnungsfreudig begonnene Reformbewegung
so wenig Erfolg halle, dafür lag der Grund in den Verhältnissen,
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§ 16. Schluß. 181
welche im voraufgehenden schon wiederholt betont worden sind:
zunächst und vor allem darin, daß so viele ohne Beruf und ohne
Liebe zum Beruf in das Kloster und in den geistlichen Stand
eingetreten oder gedrängt worden waren; dann aber auch in
der Ohnmacht, zu der die Bessergesinnten durch die Verwelt-
lichung der römischen Kurie und eines grot^en Teils des Episko-
pates verurteilt waren.
§ 16. Schluii.
Das Ergebnis unserer gesamten Untersuchung über die Be-
ziehungen von Kirche und Staat in der Pfalz in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts läßt sich kurz dahin zusammenfassen:
Das Papsttum wird im allgemeinen geachtet. Man
scheut selbst in den Tagen des Baseler Konzils davor zurück, sich
ernstlich mit ihm zu verfeinden. Nur Fragen der Landes-
politik stören vorübergehend den Frieden.
Die Bistümer Worms und Speier wahren zwar theore-
tisch völlig ihre geistliche Oberhoheit gegenüber der Pfalz, --
Streitigkeiten sind selten und werden meist gütlich beigelegt, — sie
sind aber politisch aufs engste mit der Pfalz verbündet
bis zur Abhängigkeil., weil die Bischöfe in der Regel zugleich
pfälzische Räte sind. So hat auch die Pfalz zwar nicht rechtlich,
aber talsächlich Einfluü auf die Bischofswahl in beiden Kapiteln.
Das Schirniverhältnis zu den Bistümern und die
Vogtei über die Klöster wird in der Regel von der Pfalz
ehrlich und ohne Neigung zu Übergriffen gehandhabt;
doch verlangt sie dafür auch unbedingte Gefolgschaft
und Unterstützung, sogar mit außerordentlicher Steuer.
Die Gerichtsbarkeit des Staates breitet sich allmäh-
lich aus, gewinnt an Ansehen, sucht aber nicht gewaltsam
die geistliche Gerichtsbarheit oder die Gerichtshoheit der Bischöfe
in ihrem Territorium anzutasten.
Einfluß des Staates auf geistliche Dinge, besonders
auf die Klosterzucht, wird auf Grund des Patronates und der
Schirmvogtei, jedoch wenig oder gar nicht auf Grund der Landes-
hoheit beansprucht. Von kirchlicher Seite wird dies Ein-
wirken eher gefördert als beanstandet, weil man infolge
der eigenen Schwäche die Hülfe des weltlichen Armes brauchte,
um strenge Kirchenzucht durchzuführen.
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182 V. Knp, Der pmizischi? Staat und die Klöster.
Eine Verscliiebung des Obergewichts in geistlichen
Dingen zugunsten des Staates, ein Streben nach Bereicherung
auf Kosten des Kirchengutes ist um die Wende des Jahrhunderts
deutlich wahrzunehmen.
Was den Geist betrifft, aus dem diese Bestrebungen und
Handlungen hervorgehen, so ist er nicht im geringsten kir-
chenfeindlich; man ist sich nicht bewul^t, dala man in fremdes
Gebiet eingreife. Dafür erscheint alles «u sehr selbstverständlich
und wünschenswert. Zu eng war auch die Freundschaft, die
meist Pfalzgrafen und Bischöfe verband. Daß diese Zustände,
die nur die Vorbereitung zum Staatskirchentum der Reformations-
zeit bildeten, eine Gefahr für den Bestand der Kirche werden
könnten, das fürchtete niemand.
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Anhang.
I. Exkurs über landesherrliche Verordnungen gegen Ausübung
der kirchliehen Gerichtsbarkeit.
IL Erkenntoisse von Austrägalgerichten in Kirchenverrnögens-
fragen. Regesten.
III. Urkunden und Akten.
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L
Exkurs über landesherrliche Verordnungen gegen
Ausübung der kirchlichen Gerichtsbarkeit.
Zu S. 79 Anm. 8.
Eich mann, Recursus ab abusu S. 80 ff., stellt die Verord-
nungen weltlicher Fürsten über den Bereich des geistlichen Gerichts
zusammen und erhält folgende Reihe: 1318 Verordnung Ludwigs
des Bayern für Wetzlar; 1354 Verordnung des Rats von Frank-
furt; 1356 Verordnung Herzog Ernsts von Braunschweig;
1402 Graf Adolf von Cleve überläßt den geistlichen Gerichten
nur Testament und Ehesachen, Sendsachen und geistliche Renten ;
1413 Verordnung Friedrichs I. von Brandenburg; 1370 und 1422
Verträge des Landgrafen von Hessen mit dem Erzbischof von
Mainz; 1444 Kasseler Statuten des Landgrafen Ludwig von
Hessen, die auch die Prüfung der Bannsprüche durch weltliches
Gericht befehlen und bei ungerecht verhängtem Bann die Unter-
stützung des Unterdrückten durch die weltliche Behörde gegen seinen
Kläger anordnen; 1446 Sächsische Landesordnung Herzog
Wilhehns (abgedr. J. J. Müllers Reichslagtheatrum 1 2. 86 ff.);
1486 Clevische Landesordnung. Sie bestimmt den Geistlichen:
ut nulla mandata seu precepta, quorumcunque iudicum apostoli-
corum vel ordinariorum ad se reciperent, acceptarent, sigillarent,
publicarent aut exequerentur quovis modo, in causis secularibus
vel prophanis, exceptis dumtaxat in quatuor spiritualibus et eccle-
siasticis, videlicet 1) de teslamentis et legatis, 2) de matrimoniis,
3) synodalibus et 4) reditibus spiritualibus et ecclesiasticis (abgedr.
bei Scotti, Samml. d. Ges. u. Verordn., die in d. Hzgt. Cleve u. d.
Grafsch. Mark ergangen. Düsseldorf 1826 S. 13); 1497 Sächsische
Polizeiordnung; 1497 Hessische Gerichtsordnung; 1499
Sächsische Gerichtsordnung, die u. a. die Geltung des Inter-
dikts auf den Ort der Tat beschränkt. Alle diese Verordnungen
beschränken mehr oder weniger die geistliche Gerichtsbarkeit. —
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186 Anliaii|i;.
In Brandenburg faßte auch der Landtag 1445 Beschlulj gegen
die geistliche Gerichtsbarkeit, und Friedrich II. beantragt Einschrän-
kung derselben in Rom. Der Rat dieses Fürsten, der Minorit
Dr. Kannemann, verfaßte eine eigene Schrift gegen die Ausdeh-
nung des geistlichen Gerichts auf Schuldsachen (Abh. d. sAchs.
Ges. d. Wiss. 1857 S. 728). Schließlich wurde die Berufung von
märkischen Gerichten nach Rom unter Strafe gestellt (Raumer
li 247). Vgl. Priebatsch, Z. K. G. XX 348 ff. und die vorzüg-
liche Darstellung Hennigs S. 130 ff. — Über die Stellung Sachsens
in dieser Frage hat F. Geß in der Einleitung zu den Akten und
Briefen Hzg. Georgs, I S. LIII, gehandelt. „Auch der VVeltgeist-
lichkeit dachte Herzog Wilhelm in seiner Landesordnung 1446.
Er erklärte, auf gebührende Bestrafung unwürdiger Priester bei
ihren Vorgesetzten zu dringen, auch dazu nach Möglichkeit mit-
wirken zu wollen. Besonders aber verbreitete er sich über die
geistliche Gerichtsbarkeit. Er verwies sie nachdrücklich in ihre
natürlichen Schranken und verwarnte sie vor weiteren Obergriffen
auf das Gebiet des weltlichen Gerichts. Kein Pfarrer dürfe hin-
fort ihre in welllichen Sachen ergangenen Schreiben annehmen
und bekannt geben, sonst würden ihm seine Einkünfte gesperrt. . . .
Gegen Miühelligkeiten von seilen der geistlichen Vorgesetzton solle
er geschützt werden. — Kein Untertan dürfe weltliche Sachen
vor geistliche Gerichte bringen, keiner auswärtige Gerichte an-
rufen bei Strafe in Geld und Verbannung." »Herzog Georg wollte
1503 die gesamte Gerichtsbarkeit über die Geistlichen einem von
ihm bestellten Konservator übertragen wissen. Wahrscheinlich
hat der Legat Kardinal Peraudi diesen Antrag gar nicht nach
Rom gegeben, da keine Antwort registriert ist.* - G. v. Below,
Landtagsakten, berichtet über die geistliche Gerichtsbarkeit in
Jülich: (S. 122) „Einmal hat die Forderung von Landrecht und
Schöffenurteil eine Spitze gegen das geistliche Gericht (Priv. Jülich
1511 Jan. 5. § 4). Dessen Tätigkeit einzuschränken, verpflichten
die Stände auch sonst den Landesherrn in den Privilegien (Priv.
Jülich 1511 Sept. 23. § 18); er verspricht den Untertanen „vur
der ungewonliger geistlicher beswernis des bans zu verteidigen".
Die Beschwerung bestand meist in Verhängung von Bann etc.
wegen Vergehen gegen das Kirchengui. Siehe Urk. S. 220 ff. —
Württembergische Geschichtsquellen III 641 bringen fol-
gendes aus dem Jahre 1475: Kaiser Friedrich III. an das Kloster
Rottenmünster. Der Kaiser verlangt im Namen des Reiches,
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Exkurs über landeslierrlicho Vorordnungen. 187
daß das Kloster seine Klage gegen Stadt Rottweil vor dem geist-
lichen Richter in Konstanz zurückziehe und dem Reich unter-
stelle, bei dem es zuerst geklagt hatte, ohne Entscheid zu be-
kommen; er verlangt dies „dwil grund und bodem an dem ewern
uns und dem hailigen rieh zustand, die Zuspruch weltlich sigen,
baid ewer fryheiten von uns fliessen, sie auch der Sachen halp
vor uns uch rechts statt tun woellen**. Beim Eidgenossenabschied
wird dem Abt von Salem geschrieben, er möge sich nicht des
Klosters Rotten munster gegen Rottweil vor dem geistlichen
Gericht annehmen. (Luzern 1475.) — Die Mainzer Provinzial-
synode vom Jahre 1455 suchte sich dieser verschiedenen Ein-
schränkungen geistlicher Rechte durch die weltliche Gewalt zu
erwehren und gab dem Gesandten an den Papst u. a. folgende
Instruktion: „Es sollen Konservatoren verlangt werden, welche
verhindern, daß Geistliche unberechtigterweise vor wellliche Ge-
richte zitiert werden und daß über ihre Güter in weltlichen
Prozessen Klage geführt wird.* (Gebhardt, Gravamina S. 13.) —
Sonstige Literatur: Friedberg, Gränzen von Staat u. Kirche. —
Kaufmann, Kath. Kirche in Preußen. Einl. — Besonders Wer-
minghoff I 286 flf.
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II.
Erkenntnisse von Austrägalgerichten
in Kirchenvermögensfragen.
Zu S. 90 Aum. 4.
a) Ein weltliches Oericht ent^lieidet im Aosträ^lverfiihreii Sacheu,
in denen geistliche Rechte in Frage kommen.
1. 1450 Pfalzgraf Friedrich entscheidet zwischen dem Prämon-
stratenserkloster Kaiserslautern und der Stadt über
Wassergerechtigkeit.
J. 6. Lehmann, Kaiserslautern S. 73.
1453 Derselbe in gleicher Angelegenheit.
Ebda. S. 74.
1464 Derselbe macht eine Rachtung zwischen dem Dom-
kapitel von Speier und Peter Johelinger gen. Petsch,
i I der Petersheim gebrannt hatte.
G. L. A Kopb. 450 fol. 107v.
4. 1464 Notariatsinstrument über Appellation des Klosters
Schönau an das kurpfälzische llofgericht in Streitig-
keiten zwischen dem Kloster und den armen Leuten
zu Leutershausen, Hege und den drei Dörfern »Sassen-
heim* in der Sache über »den Muckenstorm*. (Hege
ausgeg. Dorf bei Weinheim.)
G. L. A. Orig. Perg. 43/162. 1464 Juni 80.
5. 1464 Kurfürst Friedrich entscheidet durch seine Räte eine
Streitsache zwischen Jörg von Bach und dem Dom-
kapitel von Speier über das Recht der Mutter des
Bach, genannte Grundstücke zu verkaufen.
I G. L. A. Kopb. 450 fol. 34.
6. 1464 Derselbe in der gleichen Sache.
Ebda. fol. 35.
7. 1465 Derselbe in der gleichen Sache.
Ebda. foi. 36.
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Erkenntnisse von Austrägalgerichten in Kirchenvermögensfragen. l89
8. ! 1465 Derselbe gibt einen Rechtsspruch in einer Streitsache
zwischen Simon und Volgk Utzlinger und der Gemeinde
I zu Michelfeld den Kirchenbau daselbst betr.
G. L. A. Orig. Perg. 43/146. 1465 Angust 30.
9. 1465 Derselbe entscheidet durch seinen Hofrichter und seine
1 Räte einen Streit zwischen Abt und Konvent zu
j I Schönau und Schultheiß, Gericht und Gemeinde zu
Plankstadt, die sich „beyderseits wülkürlich für uns
oder unnsern hoffrichter und rete vertragen*.
G. L. A. Orig. Perg. 43/194. 1465 September 2. Abgedr.
C. Bttttinghausen, Beitr. z. Pfalz. Gesch. (Mannheim
I 1776) I 99.
10. 146G Kurfürst Friedrich vermittelt einen Vertrag zwischen
Bischof Matthias und der Geistlichkeit von Speier und
1 der Bürgerschaft der Stadt Speier 1) wegen zugefugter
, Beschimpfung; 2) wogen Gerichtsbarkeit in einem be-
stimmten Fall; 3) über den Umfang der geistlichen
Gerichtsbarkeit; 4) über Streitigkeiten betr. die Neue-
I mühle der Stadt; 5) über Schaden, denen „zum heiligen
, Grabe"* zugefügt; G) über das Geleitsrecht; 7) wegen
verschiedener kleinerer Streitsachen.
I G. h. A. Koph. 451 fol. 161. (Dasselbe Kopialbuch enthftlt
; fol. 63 V ff. den «oßsprach zwischen der pfaffheit von Spire
und der stat daselbs zu Spire*, den Kurfürst Ludwig III.
1419 getan, als er von beiden Teilen als «gemein man '^,
I d. li. Schiedsrichter, angerufen worden war.)
11. 1468 Kurfürst Friedrich veröffentlicht ein Urteil seines Hof-
, gerichts in Sachen des Klosters Neubui^, Kläger,
' gegen Hamann Brecht von Virnheim, Beklagten, über
I des letzteren Ansprüche auf des Klosters Bauhof in
Heddesheim.
G. L. A. Orig. Perg 1468 März 15. Abgedr. Z.G.O. A.F.
! ' XXVI (1874) S. 66. — Sillib, Stift Neuburg S. 101.
12. I 1468 Derselbe in ähnlicher Sache.
I Sillib, Stift Neuburg S. 101.
13. I4G8 Urteil des pfälzischen Hofgerichts in Streitsachen der
Kurpfalz gegen das Kloster Schönau über einen im
' Besitz des Klosters befindlichen von Kurpfalz ange-
sprochenen Acker in Neuenheimer Gemarkung, genannt
Heidenacker, zugunsten des Klosters.
G. L. A. Orig. Perg. 48/179. 1468 März 17.
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190
Anhani;.
14. ' 1470 ! Kurfürst Friedrich entscheidet einen Streit zwischen
I Abt und Konvent von Hirsau und dem pfälzischen
Vogt zu Bretten, Swicker von Sickingen, ober das
Recht, einen Schultheißen zu Bauerbach zu setzen,
I zugunsten des ersteren.
i i G. L. A. Bruchs. Spec. 42/156. 1470 März 19.
15. 1472 i Der Konvent von Neuburg wendet sich an das kur-
pfölzische Hofgericht über Schutz seiner Gerechtsame.
; i Sillib, Stift Neubnrg S. 102.
IG. I 1474 Urteil des pfälzischen Hofgerichts in Sachen des Abts
von Schönau gegen die Brüder Carius, Eberhard und
Hans von Venningen zu Neidenstein über den Stein-
satz zwischen Neidenstein und Wagen fürt.
] G. L. A. Orig. Perg. 48/174. 1474 März 17.
17. I 1474 Kurfürst Friedrich schlichtet einen Streit zwischen
Kloster Schönau und Gemeinde Schriesheim über
] Abgaben.
1 Mitfc. d. bad. bist. Komm No. 9. Z. G. 0. 1888 m. 116
18. I 1475 Urteil des pfälzischen Hofgerichts in Sachen des Klosters
Schönau gegen die Dörfer Gross-, Hohen-, Lülzelsachsen,
I Lentershausen und Hege über die Rechte auf der
j Gemarkung Muckensturm.
j • (8. oben No. 4.) G. L. A. Orig. Perg. 43/162. 1475 April 18.
19. 147G Urteil über Kosten desselben Streites.
Ebda. 1476 Juni 20.
20. 1475 Der Vogt von Heidelberg, Simon von Balzhofen, und
der Landschreiber daselbst, Assmus Münch, schlichten
Streitigkeiten zwischen Kloster Lobenfeld und dessen
' armen Leuten.
I G. L. A. Orig. Perg. 43/133. 1475 August 28.
21. 1 1477 Dem Hof des Klosters St. Lambrecht zu Gönheim
hatten die Wachenheimer Bürger das Recht bestritten,
im Wachenheimer Wald das nötige Bauholz zu fällen.
Die Sache kommt vor Kurfürst Friedrich zur Ent-
scheidung. Da dieser vor dem Spruche stirbt, ver-
tragen sich beide Teile vor dem pfälzischen Land-
schreiber und dem Rat von Neustadt a. d. Hardt
Stauber, Kloster u. Dorf Lambrecbt in Mitt. d. hiat. V.
d. Pfalz (Speier 1880) S. 131.
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Erkenntnisse von Austrügalgerichten in Kirchen vermögensfragen. 191
9n
1481
22. j 1479 I Kurfürst Philipp entscheidet einen Streit zwischen dem
' ' Kloster Neuburg und der Stadt Heidelberg über Wein-
I schank in des Klosters Haus zu Heidelberg.
! G li. A. Orig. Perg. 43/176. 1479 August 14. Abgedr.
I Sillib S. 103.
23. 1480 Derselbe entscheidet einen Streit zwischen dem Kloster
I Limburg und den „edoln, priestern und gemeynd**
zu Durckheim.
Würdtwein, Mon. Pal. 1 131.
24. ! 1480 Derselbe gibt einen Spruch in Streitsachen des Klosters
Lobenfeld mit den Mullern zu Lobenfeld und zu Langen-
zell über Wassergerechtigkeit und Waldnutzung.
G. L. A. Orig. Perg. 43/183. 1480 Dez. 28.
Derselbe entscheidet einen Streit zwischen Dechant
, und Kapitel des Stifts von Mosbach und Jörg von
Emerlihoven wegen Forderung des letztern an eine
I Sliftspfrunde.
1 G. L. A. Orig. Perg. 43/152. 1481 April 2.
26. I 1481 ' Hanns von Flersheim, pfölz. Amtmann in Kaisers-
I lautern, entscheidet einen Streit zwischen dem Prä-
I monstratenserkloster zu „Lautern** und dem Bürger-
meister und Rat der Stadt über Baupflicht einer Brücke,
I da beide gütlich ihm die Sache übergaben, dahin,
I j daß jeder Teil die Hälfte zu bauen habe.
; ' Aus dem Stadtarchiv zu K. nach dem Orig. abgedr. Pfalz.
I Museum. Kaiserslautern XV 111 125. Außerdem Lehmann,
Kaiserslautern S. 77.
Mit Hülfe des pfälzischen Landschreibers von Neu-
I Stadt a. d. H. schlichtet Dompropst Ulrich v. Helm-
, Stadt einen Streit zwischen dem Pfarrer von Dannsladt
I und der Priorin von St. Lambrecht über Besoldung.
j I (Vgl. unten No. 52.)
I Stauhcr, Kloster u. Dorf Lamhrecht in Mitt. d. hist V.
; i d. Pfalz {Spcicr 1880) S. 132.
28. ' 1482 I Kurfürst Philipp entscheidet einen Streit zwischen Abt
und Konvent zu Hirsau und der Gemeinde Bauerbach,
über das Verhältnis und die Pflichten der letztern gegen
den Abt als Vogtsherrn und Kastenvogt. (I I Punkte.)
n. L. A. Uruchs. Spcc. 42/155. 1482 Mai 21.
i
27. I 1482
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192
Anhang.
29. ! 1484 j Derselbe entscheidet einen Streit zwischen Ludwig
I von Bayern, Herrn zu Scharfleneck (Sohn Kurfürst
Friedrichs I.), und dem Abt zu Eusserlhal über Rechte
I ' zu Derenbach und Heylwyler.
i j Würdtwein, Mon. PaK IV 447ff.
30.; 1484 Derselbe erklärt in gleicher Sache einige unklare Punkte.
{ Ebda.
31. I 1484 Derselbe entscheidet Streitigkeiten zwischen dem Rat
von Kaiserslautern und dem Abt und Konvent des
Klosters Otterberg über Gerichtsbarkeit, Fischwüsser
u. s. w.
J. G. Lehmann, Kai8ei*8lnutern S. 78.
32. 1485 Derselbe entscheidet durch sein Hofgericht einen Streit
zwischen Abt und Konvent von Mirsau und der Ge-
meinde Bauerbach über Gerechtsame des Klosters dort.
I G L. A. Bruchs. Spec. 42 155. 1485 August 17.
33. 1486 Bürgermeister und Rat der Stadt Heidelberg entschei-
den einen Streit zwischen dem GrotJkeller des Klosters
Schönau und den Erben des Heinrich Corthen genannt
Boxsperg über jährliche Abgabe der letztern.
G. L. A. Orig. Perg. Pfalz Spec. Conv. 64. 1486 Okt. 19.
34. 1491 : Kurfürst Philipp entscheidet in einem Streit zwischen
dem Vogt von Gerinersheim Johann von Morsheim
und dem Augustinerkloster zu Alzey über Zehnten zu
„Nidernwisheim**, data Dr. Bernhart Gros in Mainz,
^Subconservator", die Sache endgültig entscheiden soll.
Abgedr. W immer, Alzey. Urk. 116«^.
35. I 1492 Diether von Pleningen, Dr. juris und pfalzischer Rat,
und Alexander Pellendorfer machen einen Entscheid
zwischen Kloster Neuburg und Arnold von Buhel,
Amtmann zu Wachenheim, über strittige Gülle und
Naturallieferung.
G. L. A. Orig. Perg. 43 176. 1492 Okt. 9.
36. 1497 Kurfürst Philipp verkündet ein Urteil des Hofgerichts
in Sachen des Deutschordens als Inhaber von 7i <'^s
Dorfes Baierthal mit Elisabeth von Hohenstein, Wwe.
von Neipperg, als Inhaberin von Altenwiesloch über
GenuL^ der Obrigkeit, Vogtei, des Gerichts u. s. w. in
dem erkauften Teil von Baierthal.
G. L. A. Orig. Perg. Pfalz Conv. 3. »«ierthal. 1497 Nov. 21.
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Erkenntnisse von Aasfcrägalgerichten in Kirchen Vermögensfragen. l^i
37. I 1498 i Kurfürst Philipp entscheidet denselben Streit wie oben
in No. 34 zum zweiten Mal.
Wimmer, Alzey. Urk. 116»>. (Ebda. 118 wird ein dritter
Entscheid in gleicher Sache mitgeteilt.)
38. 1498 I Derselbe schlichtet einen Streit zwischen Kloster Lim-
burg und dem Grafen Emich von Leiningen über eine
Strafe, die der Abt an einem Hörigen des Grafen
j hatte vollziehen lassen.
! I Wfirdtwein, Mon. Pal. I 146.
39. ! 1498 ! Derselbe beurkundet einen Spruch seines Hofgeriehts
in Sachen des Klosters Neuburg gegen Konrad von
Lamerßheim über ein von dessen Schwester Amely
wegen Profeß zu Neuburg verschriebenes Leibgeding.
a. L. A. Orig. Perg. 43/176. 1498 Juni 28.
40. 1 1503 Das pfälzische Hofgericht bestätigt nach Appellation
I I des Michael May von Haardt den ersten Spruch des
j Gerichts zu Neustadt, der ihn zur Zahlung einer Schuld
; an das Kloster Lambrecht verurteilte.
I I Stauher, Kloster u. Dorf Lambrecht in Mitt. d. hist. V.
! j d. Pfalz (Speier 1880) S. 134.
41. I 1503 I Kurfürst Philipp entscheidet durch seine Räte Irrungen
zwischen Kloster Lobenfeld und den Gemeinden Wim-
mersbach und Lobenfeld über a) verschiedene Lei-
I stungen an den Pfarrer; b) Waldgerechtigkeiten, An-
spruch auf Schälholz, Bauholz, Brennholz u. s. w.
1 Würdtwoin, Mon. Worm. II 103.
b) Ein geistliches ßericht entscheidet im Austrä^alverfahren Sachen,
in denen ^istliche Rechte in Frage stehen.
42. 1457 I Bischof Siegfried von Speier entscheidet einen Streit
I zwischen Abt Eberhard von Odenheim und Ritter
' . Diether von Anglach über Ansprüche des Klosters
I I auf Naturalabgaben, Fronden u. s. w. in Anglach.
\ \ G. L. A. Bruchs. Spec. 42/308. 1457 Mftrz 18.
43. 1466 I Bischof Reinhard von Worms vermittelt einen Ver-
gleich zwischen Dechant und Kapitel von St. Paul in
Worms und Äbtissin und Konvent von Nonnenmünstor
über Wasserrechte.
Baur, Hess. Urkundenbuch IV 192.
Los«;en, Staat u. Kirche i. d. Pfalz. 13
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194
Anhang.
45.
46.
47.
48.
1467
1469
1472
1473
44. 1466 Dechant und Kapitel St. Andreas von Worms und der
Pfarrer von Hohensultzen erkennen an, daß Bischof
Reinhard ihren Streit über Baupflicht von Chor und
Pfarrhaus dort entscheiden soll.
Baor, Hess, ürkundenbuch IV 198.
Entscheidung desselben Streits durch Bischof Reinhard.
Ebda.
Bischof Matthias von Speier macht wiederholt (zum
ersten Mal 1467) Rachtung zwischen dem Domkapitel
und der Stadt Speier über Abgaben einer Mühle.
G. L. A. Kopb. 450 fol. 198 v.
Bischof Matthias von Speier entscheidet einen Streit
über Patronalsrecht einer Pfründe zwischen Schultheiß
von „Bullikheim* und dem Domkapitel zu Speier.
G. L A. Kopb. 450 fol 37.
Der Richter des Bischofs von Speier verurteilt den
Vikar Georg Wiesebaden von St. German daselbst zur
Zahlung eines Hauszinses von i Pfund Heller an das
Kloster Schönau, wogegen der Vikar an das geistliche
Gericht zu Mainz appelliert.
G. L. A. Orlg. Perg. 43/218. 1478 April 2.
49. 1479 Bischof Reinhard von W^orms schlichtet einen Streit
zwischen Kloster Schönau und Gemeinde Schriesheim.
(1474 hatte Kurfürst Friedrich in gleicher Sache ent-
schieden; s. unter No. 17.)
Mitt. d. bad. bist. Komm. No. 9. Z. G. 0. 1888 m. 116.
50. 1479 Konrad Michahelis, Dechant des königl. Stifts zum
Hl. Geist zu Heidelberg, gibt Urteil in Sachen des
Pfarrers zu Schatthausen gegen die Bepfründeten zu
Ersheim über die Kompetenz des erstem aus ihrem
Zehntanteil.
G. L. A. Orig. Feig. 43/212. 1479 Dezember 18.
51. 1480 Jakob Pfau von Riepur, Generalvikar des Bischofs
Ludwig von Speier entscheidet einen Streit zwischen
dem Frühmesser in der Pfarrkirche zu Frauenweiler,
Dietrich von Stein, und dem dortigen Kirchherrn
Johannes Mönch dahin, dalä ersterer — wogten letz-
terer Einspruch erhoben hatte — mit Genehmigung
des Blicker Landschad, Hofmeister, Lehensherr der
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firkenntnisse von Annträgalgericliten in KircbenvermÖgens^ragen. Id5
• !
j2. 1482
53. 1482
54. I 1484
1485
56. I 1489
57.
1492
Frühmesse, einem gewissen Wendel von Wiesloch
Haus und Hofraite der Frühmesse um 50 Gulden
verkaufen darf.
G. L. A. Orig. Perg. Pfalz Spec. Conv. 36. 1480 März 8.
Ulrich von Helmstadt, Dompropst von Speier, schlichtet
mit Hülfe des pfälzischen Landschreibers von Neu-
stadt a. d. H. einen Streit zwischen dem Pfarrer von
Dannstadt und der Priorin des Klosters Lambrecht.
Vgl. oben No 27 — Stauber, Kloster u. Dorf Lambrecht
in Mitt. d. bist. V. d. Pfalz (Speier 1880) S.' 132.
Konrad Michaelis, Dechant von Hl. Geist in Heidel-
berg, gibt Entscheid in einem Streit des Klosters
Schönau gegen die Gemeinde Schriesheim. (Vgl. oben
No. 17 u. No. 49.)
Mitt d. bad. bist. Komm. No. 9. Z. G. 0. 1888 m. 116.
Der Offizial des Propstes zu St. Wido in Speier ent-
scheidet Ober Kirchenbaupflicht in Gochsheim zwischen
den Kirchengeschworenen Andreas Rieh und Ott Jöst
auf einer, Graf Bernhard von Eberstein, Abt von
Herrenalb, Propst, Dekan und Kapitel zu Baden auf
der andern Seite.
G. L. A. Orig. Perg. Pfalz Spec. Conv. 14. 1484 Okt. 4.
Derselbe gibt nähere Auslegung obiger Entscheidung.
Ebda. 1485 März 23.
Bischof Johann von Worms macht einen Vergleich
zwischen Kloster Lobenfeld und den Gemeinden Wim-
mersbach und Lobenfeld über Kompetenz der Seel-
sorger, Kirchenbaupflicht u. s. w. (Vgl. oben No. 41.)
G. L. A. Oiig. Perg 43/133. 1489 Dezember 4.
Der Konsistorialrichter des Bischofs von Speier ent-
scheidet einen Streit zwischen Johann Keller, Prior
des Wilheimitenklosters zu Mülnbach (Mühlbach), und
Bernhard Hunzer, Einwohner daselbst, über Zehnten-
genula im sog. Lengenfeld zugunsten des erstem.
6. L.A. Kopie auf Papier. Pfalz Spez.Eppingen. Conv. 31/3.
1492 März 12.
13^
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in.
Urkunden und Akten.
No. 1. Pfalzgraf Ruprecht I. nimmt das bistum Worms in pfal-
zischen schütz und schirm, naclidem das kapitel gelobt
hat, künftig nur pfalzfreundliche bischöfe zu wählen.
1349 juni 29.
Wir Ruprecht der ellor von gols gnaden pfalzgrave uff dem Ryne
und herlzoge zu Beyern verjeben und bekennen uns offenlliche an <Iiseni
gegen werligen brive, daz wir umbe biiiichkeit, sunderliche frunlsebafTl,
gunst und gnade, die wir han zu dem stifte zu Wormssen, sime capilel
und personen, die darzu geborenl, demselben capitel willeklicbe bit guten
truwen globet han und geloben an diesem gegenwortigcm brive, daz wir
alle desselben capilels gut oder die in von des stifTtes wegen zugeborenl,
wie die genant sint, und wo sie in unsern gericbten und gebieten gelegen
sint oder hernach ligen mohlen, schirmen solln und wollen, also daz in
dehain gewalt, hindernusse oder schade daran geschee, ane allerley
argelist und geverde. Auch geloben wir mit disem brive in guten
truwen : werez daz daz selbe capitel dehain gut bette, die uf unsern
geribten und gebieten gelegen weren, daz wir dieselbe gut in schirmen
sollen vor gewalt, als feine wir mögen, argeliste und geferde uzgescheiden.
Wir sollen auch alle die personen, die in dem capitel sint öder hernacli
komen mogent, schirmen ir lip und ir gut vor gewalt, ob jeman an sie
die legen wolle, von des Stiftes wegen nach unsere besten möge an alle
geverde. Wir wollen auch eyme bischove von Wormse und sime slifle,
des man wir sin, alle zyt dun, waz wir im billiche dun solen» ane alle
argelist und geverde. Geschehe ez auch, daz got verhiede, das ein
biscboff, wer der were, nit enhilte soliche brive und verbinlnisse, die
daz vorgenannt capilel uns under ires capilels ingesigel gebin hat '),
und daz selbe capitel wider denselben bischoff nach den briven uns
bestendig were, so ensollen oder enmogen wir oder jeman anders von
unsern wegen dehein anspräche han an daz vorgenant capilel, ir nach-
komen, ir gut oder der heinen personen lip und gut, besunder die zu
dem stifte geboret, wan wir solln doch alle zyt des capilels gut und
personen schuzen und schirmen in aller der masze und wise als vor-
geschriben stet, ane allerley argelist und geferde. Dez zu Urkunde so
*) Die erwähnte Urkunde des Wormser bischofa und kapitels vom 28. juni
1349 enthielt das versprechen, nur der Pfalz frenndlich gesinnte bischöfe zu
wählen. Abgedr. Z. G. 0. A. F. XXIII 443.
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Urkunden und Akton. 197
geben wir in und iren nachkommen in dem capitel dizen brief besigelt
mit unsern grossen ingesigel, der do geben wart uIT daz jar, do man
zalle von gols geburle druzehn hundert und nun und vierzig jar, uff
sante Peters und sante Panels abent der heiligen zwolffboden.
Schannat, Eist, episc. Worm. II. „ex archivo episc. Worm.* (Ob dio
Urkunde noch vorhanden, konnte ich nicht feststellen.)
No. 2. König Ruprecht bestätigt dem klerus von Speier be-
stimmte Privilegien. Heidelberg 1404 aiigust 1.
Wir Ruprecht . . . tun kund, wann wir allen vnsern vnd des riclis
vnderlanen vnd gelruwen von angeborner miltickcit geneigt sin, friede
vnd gemache zu schaffen, yedoch wollen wir das furbaßer tun an den
Personen, die dem almechtigen got vnsern schepffer tage vnd nahte
dienen vnd in für vns bittende sin, vnd darumb haben wir die ersamen
vnsere lieben andehtigen, den propste, decl]an vnd das capittel gemein-
lich des tumstifftes zu Spire, alle ire nachkomen vnd denselben stifte
mit allen iren gutern, die hinder vns vnd dem römischen richs gelegen
sind, wo die gelegen oder wie sie genant sint, in vnsern vnd des richs
schirme gnediglich enpfangen vnd empfahen in craft diß briefs, als sie
auch in des heiligen richs schirme geboren, vnd von vnsern
furfaren, römischen keisern vnd konigen gestiftet sint, vnd meynen vnd
wollen, daz deheiner, wie der geheißen sij, ire oder ir nachkommen persone
vor deheinem weltlichem gerichtc beclage oder darlzu tziehen solle, von
welichen Sachen daz sij in dehein wise. Weres auch, daz ymand an
das capittel oder stifte gemeinlich ichts zusprechen bette, von was Sachen
das were, die des capittels vnd stifts guter nit andreffen, der
soll das recht darumb von in nemen für irem bischoff zu Spire, der dan
zu Izijten ist, oder sinem richler, den er in an sin stat darumb setzen
wirdet, daselbs sie auch dem clager des rechten gehorsam sin sollent,
von derselben siner ansprach wegen vnd nyrgand anderswo. Helle aber
ymand an des capittels gutern ichts zusprechen von rehls wegen, daz
er sich darlzu vermeße, der mag an den statgerichten oder wegegerichten,
dorinne dieselben guter gelegen sin, daruf clagen vnd sin rehte daran
erfordern; weren aber nit sladgerichte oder wegegerichte daselbs so sol
er sin rehte von derselben siner anspräche wegen erfordern vnd suchen
an den nehsten sladgerichten oder wegegerichte, da dieselben guter hin-
gehorent. Daselbs auch die obgenanten dechan vnd capittel dieselben
ire guter verantworten vnd darumb reht umb recht geben vnd nemen
sollent, vnd nyrgend anderswo. Es were dann, daz sie sich des gern
vbergeben wollen. Auch wollen wir, ob ymand zu deheiner geistlichen
personen einer oder me des vorgenannten tumstiftes vnde capittels zu
clagen oder tzusprechen bette, daz er von derselben clage oder tzuspruche
wegen gemeyne guter desselben Stiftes noch denselben stifte in dehein
wise angrijffen, vffhalten oder bekümmern solle, vnd gebieten herumb
allen vnd iglichen furslen, geistlichen vnd weltlichen, grauen, frijen,
herren, dinstluten, rittern, knehlen, gemeinschafflen der stelle, merckte
vnd dorffern vnd sunst allen andern vnsern vnd des heiligen richs under-
lanen vnd gelruwen, ernstlichen vnd vestiglichen mit diesem briefe, daz
sie die obgenannt probsle, dechan vnd capiltel, gemeinlich oder besunder,
an den egenanlen vnsern gnaden vnd friheiten nit hindern noch irren
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198 Anhang.
in deheinwisc, sunder sie dabij geruglichen verüben la&en, vnd auch
banthaben, schützen vnd schirmen, als Hebe in sij vnsere vnd des heih'gen
richs swere Ungnade zu vermijden ; vnd darlzu ein pene funfflzig marcke
lotiges goldes die ein iglicher, als ofle er der stucke eines vberfure,
verfallen sin solle, die halbe in vnsere vnd des richs caramer, vnd das
ander halbteile den obgenannten dechan vnd capittel gentzlichen ane
alle mynnerniße gefallen sollen. Urkund diß briefs versigelt mit vnser
kunglicher majestate anhangendem insigel. Der geben ist zu Heidelberg
v(T sant Peters des heiligen czwolffbotten tag ad vincula in dem jare,
als man czalte nach cristi geburte viertzehenhundert vnd vier jare, vnsers
richs in dem vierden jare.
G. L. A Kopb. 451 fol. 109. (fol. 109 v folgt dieselbe bestätigung der
rechte lateinisch.) Reg. Chinel S. 109 No. 1828.
No. 3. König Sigmund bestätigt dem klerus von Speier be-
stimmte Privilegien. Konstanz 1415 mai 23.
Wir Sigmund . . . bekennen . . . Wiewol mancherley sorge vnser
kunglich gemute ane vnderlaße manen, aller vnd iglicher des heiligen
romischen richs, dem wir von gotlicher Schickung furgesetzet sin, vnder-
tanen vnd getruwen nutz vnd bessers zu schaffen, yedoch sin wir von
kunglicher vnd angeborner gute alletziit mer willig vnd geneigt, geist-
lichen personen, die den almechligen got teglichen loben vnd jm dienen,
friede vnd gemache zu bestellen vnd sie auch bij rechte, gnaden vnd
friheiten zu behalten, das sy solich lobe, vnd dienste, die nur in friede
geübet werden sollen, dester gerulicher vnd flissiglicher vollenbrengen
mögen. Wann vns nu von wegen der ersam probste, dechante, prelaten,
canonicken, capiteln, vicarien, stulbruder vnd persone des thumstiftes,
Sandgerman, Sandwyden, Allerheiligen vnd ander pfaffheit zu Spire, die
zu in gehöret, furbracht ist mit clage, wie das sie vnd die iren vnd
auch ire guter wider ir gnade vnd friheite, privilegia, rechte, herkommen
vnd pfeffliche friiheite vnd auch wider bebstliche rechte vnd keiserlich
gesetzt vnd nemlich wider die gesetzte vnsers lieben heren vnd vatter
seligen keyser Karls des vierden, die man nennet Karlinam, an manichen
enden vnd mit mancherley werntlichen gerichten, vmbgetrieben, daran
getzogen vnd geheischen vnd damit bekumert vnd besweret, vnd auch
kumer uff ire guter getan werden zu iren vnd der vorgenanten stifte
merklichen schaden vnd beswerunge. Vnd wann sie vns ernstlichen
arigeruffen vnd diemutiglich gebetten haben, in vnd den itzgenanten
stiften herinne zu hilff zu komen, vnd sie auch bij den itzgenanten iren
gnaden, friheiten, priuilegien, rechten vnd herkomen vnd auch pfefflichen
friheiten, gnediglichen zubehalten, vnd wann wir in das von rechtswegen
pflichtig sin, nemlich wann wir in soliche gnade, frijheite, rechte, privi-
legia vnd herkommen vormals bestetigt vnd vernewet vnd sie auch
mitsampt iren lulen vnd gutern in vnser vnd des richs hüte vnd schirme
gnediglich empfangen vnd genomen haben.
Darumb angesehen bebstlichs rechtens und keyserliche gesetzte
vnd nemlich der vorgen. Karline innehaltung vnd auch der vorgenanten
pröbste, dechande, preleten, canoniken capitteln, vicarien, stulbruder
vnd pfaffheit, anruffung vnd bete vnd ire gnade, friheite vnd privilegia,
die sie von vnsern vorfaren an dem riebe erworben vnd herbracht
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Urkunden und Akten. 199
haben, vnd besunder das etwiemanich römisch kunige vnd kungynne
ire begrepnusse in dem vorgen. Ihumstiffte durch siner fürlrelTlichen
würdikeit willen erwelel haben, vnd darinne ruen, haben wir mit wol-
bedachtem muote, gutem rate vnser vnd des richs fürsten, greuen,
edeler vnd getruwen gemacht, geordnet vnd gesetzt, machen, ordnen
vnd setzen mit rechter wissen in craft diß briefs, vnd römischer kunig-
hcher macht volkommenheit, das kein werltjich richter oder gewalt noch
nyemand ander, wer die sind, die ilzgenannten propste, dechande, pre-
laten, canonicken, cappitteln, vicarien, stulbruder und pfafTheite vnd ire
nachkommen vnd die iren vnd auch ire guter, wo die gelegen oder wie
die genant sind, gemeinlich oder sunderlich, an wernllich gerichte oder
für werntliche richtere, wes die sind, oder wie sie heissen, laden,
heischen, tziehen, damit besweren oder vrteilen oder vber sie richten
oder domit kumer uff ire persone oder guter tun oder legen sollen, noch
mögen in deheinwise. Sunder wer an sie, besampt oder besunder, oder
an jre guter icht zusprechen hat, von was Sachen das ist, der sol darumb
recht von in nemmen vor irem bischof oder den geistlichen richtern, die
zu Spire an siner stat sitzen; dasei bs sie auch einem iglichen cläger
und clegerrine rechts unverlzogentlich gehorsam sin sollen. Wir setzen
und ordnen auch, das nyemants uff ihre guter, wo die gelegen sind,
clagen oder darüber richten, oder vrteile sprechen sol, sie damit von
den itzgenanten geistlich richtern an werntlich gerichte zu tziehen oder
zu dringen; vnd das ouch die wirdigen pröbste, dechande, prelaten,
canonicken, kapiteln, vicarien, stulbrüder und pfaffheite samptlich vnd
sunderlich ire schulde, versessen zinse, rente vnd gulte an der vorgenanten
bischofs und richters geistliche gerichten erfordern mögen vnd sunder-
lichen, worüber sie von geistlichen gerichten zu einem gemein getzug-
nisse ire guter, zinse oder gülte redlich briefs vnd urkund haben, die wir
auch itzund als dann vnd dann als itzund mechtige vnd krefftige sin
wollen. Wer auch, das ymanls, wer der wer, zu einer oder mer per-
sonen vnder der itzigen pfeffheit von schulde, frevel, erbe, testament oder
ander sache wegen icht zusprechen helte, das der darumb der vorgen.
des thumstiffle vnd der andern stifte gemein guter oder iren beneficien
zuhören, nicht angryffen, uffhalten, bekumern oder daruff clagen vnd
nymand oüch darumb vber die gemein guter richten, oder vrteil sprechen
sol oder möge in deheinwise, sunder ein iglicher sol vnd möge solichen
itzgenannten personen an den vorgen. geistlichen gerichten zusprechen,
als vorbegriffen ist; vnd soll auch nymant, wer der sy, der obgenannten
stiffle vnd pfaffheite guter, samptlichen oder besunder, es sind eckere,
wingerten, weide, wasser, weiden, gulten, zehenden, zinse, viehe, oder
anders hgende oder varende habe herüber angripffen, bekümmern oder
slellig machen in daheinwise; vnd ob furbaz wider dis vorgeschriben
vnser kunglich Satzung vnd ordenung an einen stucke oder mer icht
getan oder beschehen würde, dis vernichten wir itzund vnd nemen das
abe mit rechter wissen vnd der vorgenannten vnser römischen kunglichen
macht, vnd meynen vnd wollen, das das weder craft noch macht haben
solle in deheinwise; vnd wir gebieten darumb allen vnd iglichen fursten,
geistlichen vnd weltlichen, greven, frijen, herren, rittern, knechten, dienst-
luten, gemeinden, richtern, schultheissen, scheffen und gebutteln, in
stetten, bürgen, merckten, dorffern oder wo die sind, vnd sust allen
andern vnsern vnd des richs vndertanen vnd getruen, ernstlich vnd
vestiglich mit diesem briefe: das sie die propste, dechanle, preleten,
canonicken, capiteln, vicarien, stulbrüder vnd pfalllieit, gemeinlich oder
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200 Anliang.
besundei', au den vorgeiiamilen vnseni ordenunge, gesetzten, gnaden,
willen vnd friheiten nicht hindern oder irren in deheinwise, sunder sie
dabij geruhch behben lassen, schützen vnd sj^hirmen, als lieh in sij
vnser vnd des richs swere vngnade zu vermyden, dartzu bij einer pene
funfTlzig marck lotigs goldes, die ein iglicher, als offt er der vorgenannten
stuck eins oder mer vberferl, verfallen sin sol, die halb in vnser vnd
des richs camer, vnd das ander halbteile den obgenannten propsten,
dechanden, preleten, canonicken vnd capitelen oder, wem sie das gebeut
oder zufugent, gentzlich ane alle mynnernuße gefallen sollen; mit urkund
diß briefs, versiegelt mit vnser kunglich majestat insigel. Geben zu
Gostenlz nach Crisli geburte viertzehenhundert jare vnd darnach in dem
funfTtzehenden jare des nechsten donrstags vor sanl Urbanitag, vnser
riebe des vngrischen etc. in dem nunvndtzweintzigslen vnd des romischen
in dem funlTlen Jaren.
G. L. A. Kopb. 451 fol. 18 ff. — Reg. Altmann, Urkunden K. Sigmnnds
(Reg. Imp. XI) l HO. - Z. G. 0. N. F. III 437. - Rom 1423 Dez. 11.
Martin V. konfirmiert obige Urkunde K. Sigmunds in einem Schreiben
an die Dekane der Domkirehe zu WQrzburg, von S. Maria ad gradus
in Mainz und Hlg. Geist in Heidelberg. Ebda. fol. 19 v.
No. 4. Pfulzgraf Otto von Mosbach schließt ein bündnis mit
bischof Reinhard von Speier. Mosbach 1442 juni 29.
V. g. gnaden wir Ott pfaltzgrave by Rine und hertzog in beyern
und wir Reinhart v. dens. gn. gotts b. v. Spier bekennen ... das wir
augesehen haben, das es ytzund etwas wilde in diesen gegenen und
auch in den landen steel, und das bilgerin, kauflule und lantfarer off
den Strassen vaste gesmehet werden und haben uns gott zu lobe mit
einander verschrieben, die nechstkomenden sechs jare nach datum dieser
verschribunge: Zum ersten sollen und wollen wir eynander diese sechs
jare mit ganzen guten truwen meynen eren und fürdern zu glichen
billichen dingen ane alle geverde. — Item es solle auch unser keiner
des andern offenn widdersagten viende in des andern slossen, landen
und gepiethen wissentlich nit husen oder lialten, zulegunge oder hilffe
tun; und ob unser eyns fiende darüber in des andern slosse und gepiethe
ungeverlich ritte oder kerne, also balde wir oder unser amptlute des
gewarn und innen werden, so sollen wir dem oder denselben von stunt
thun sagen, von dannen zu rijten und furbasser nit mee in unnser slosse
zu komen, als dicke des noit geschieht ane geverde. — Weres auch
das yeman zu unser herren eynem oder den unsern oder die uns zu
versprechen steen, es werent geistlich oder wemtlich, griff oder beschedigt
mit gewalt oder Widder recht, von weme solicher schaden zuginge oder
geschee, da sollen wir zu frischer gelate zutun und unsern amptluten
empfelhen, mit den unsern solicher name nachzuylen und die zu behalten
off recht, als dicke des noit geschieht zu glicher wyse und als ernstlich,
als ob das unser einen selbs anginge, und solle iglicher teile darzu tun,
wie vorgeschrieben steet, so er des geware oder von des andern teyle
gemant wurdet, ungeverlich alles ane geverde.
Gewonnen auch beydersyte unsere bürgere in stetten oder unser
armenlute off dem lannde unteinander ichts zu schaffen umb sache, die
sich nu furbaßhin verlieffen und offerstundenl, so solle der kleger den.
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Urkunden und Akten. 201
mit dem er zu schaffen helle, iiachfaren in das gerieclile, da er gesessen
isl, und sollen sich da mit rechte von einander wysen lassen, und solle
yme auch der amptman daselbs des furderlich helfen als vorgeschrieben
steel, so dicke es noit dul, ane geverde. Werent es aber zuspruche
umb angefallen erbe und gut, da solle man komen in die geriecht, da
soliche erbe gefallen ist, und dem mit recht daselbs nachkomen; und
sich solle auch ein jglicher mit solichem rechten benugen lassen und
anwidder nit sin, als dick des noit geschieht, ane alle geverde. Wir
sollen auch zu beydersyte unsere obern und undern amptluten, schult-
heissen und armenluten olT ir eide empfelhen, dem also nachzugeen, als
ferre sie das berurende ist, wie vorgeschrieben steet.
Wir nemen auch in dieser verschribunge uß wir Otto pfaltzgrave
|den römischen König, die Pfalzgrafen Ludwig, Johann, Stephan, die
Herrn von Mainz und Würzburg, die Markgrafen von Brandenburg,
Baden, die Grafen von Württemberg, „mit den wir dann in eynunge
sind,*! so nemen wir bischoff Reinhart uß [den römischen König, die
Pfalzgrafen Ludwig, Johann, Stephan, die Herrn von Mainz und Würz-
burg, den Markgrafen von Baden, Grafen von Württemberg und die
Stadt Speier]. Datum Mosbach ipsa die stm Petri et Pauli aposto-
lorum 1442.
Orig. Perg. G. L. A. Bruchs. Gen. 42/2.
No. 5. Pfalzgraf Friedrich als voriiiund pfalzgraf Philipps schliclat
einen schirmverlrag mit bischof Reinhard von Speier auf
zehn jähre. Heidelberg 1452 april 8.
V. g. gn. wir Friedrich pfaltzgrave by Rine, hertzog in Beyern und
des hochgebomen fursten hern Philips pfaltzgraven by Rine, des hl. rom.
richs ertztruchsessen und vicarien etc. und hertzogen in Beyern, unsers
lieben vettern furmunder vor uns und denselben unsern vetlern hertzog
Philips und unser beider erben — Und wir Reinhart bischoff zu Spier
vor uns und unser nachkomen bischoffe und slifft zu Spier bekennen
und tun kund offenbarn mit diesem briefe allen, die ihn sehent oder
horent lesen, daß wir umb beheltnisse willen unser furslenthume, her-
schafft, lande und lule und umb daß wir die deste baß und in friede-
lichem wesen behalten, uns samentlichen miteynander vereynt und ver-
bunden haben, vereinen und verbinden uns auch inkrafft dies briffs
Zehen jare, die nechslen nach datum dies brieffs folgend in der maß,
als hernach geschrieben steet.
Zum ersten soll unser eyner den andern mit ganzen gutten
truwen meynen, und unser keyner mit dem andern zu vyenlschafFt
komen, und unser eyner den andern lassen blyben by siner herschafft,
wirdigkeiten, freyheyten, pfantschäfften, vogtyen, geriechten, wiltpannen,
fischerien, staten, wesen, besessen, zollen und geleyten, gewonheyten
und herkomen, wie unser jegHchs allern vorfarn und wir die inne
und herbrachl hant byß uff diesen huligen lag ungeverlich, und der
gebruchen und genießen lassen und unser keyner dem andern darinn
tragen noch irren oder unsern amtluten, noch den unsern des gestatten.
Doch soll solichs, als vorgeschrieben steel, dem anlaß, des wir uns
ytzunt miteynander auch vereynt han, unschedelich sin und wiedder die
artickel, in dem selben anlaß begrieffen und gemell, nit gebrucht noch
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202 Anhang.
vorgezogen werden. Aueli wer es, das unser eyner mit jemants, wer
der were, zu schaffen helle, oder gewonnen von sin selbs oder der
sinen wegen oder, die ime zu versprechen stunden, sie weren geistliche
oder wernlHche, oder jemants wiedderumb mit uns darumb unser eynen
für dem andern mit rechte benugte (= unzufrieden sein mit dem andern)
und das rechte vor uns und unserer rete bule und des an uns bliben
wolte, ginge es dann uns hertzog Friederich, unsern vettern hertzog
Philips, oder unser eyns oder unser beider ane und wolte unser wieder-
sache des rechten nit by dem obgenanten bischoiT Reinharlen und sinen
relen bliben; oder ginge es uns bischoff Reinhart, unsern styfTte oder
unserer nachkomen bischoffe zu Spier an und wolte unserer wiedersache
des rechten nit verüben an dem obgenanten unserm herren hertzog
Friederich und sinen reten, so soll unser eyner dem andern widder den
oder dieselben, die ime des rechten also ußgingen, ob es zu vyentschafTl
(|weme, getruwelich beholffen und bystendig sin; und er und sin ampt-
lute von sinen wegen wieddersagen, wann das von unserer eynen oder
sinen amptluten an den andern oder sin amptlute erfordert wirdett, mit
sinen offen versiegelten brielTen und mit siner macht, siner ritterschalfl,
landen und luten getruwelich dartzu thun und helfTen als ob es ine
selber anginge ane geverde. Welicher aber unserer widdersachen, eyner
oder mee des rechten nit in obgeschriebener maßen hinder unserer eynem
verüben wolten und unserer eynem oder sinen amptluten an den andern
oder sin amtlute erfordert wirt und mit siner macht, siner ritlerschalTl,
lande und lute getruweüchen helffen und dartzu thun, als ob es yne
selber anginge ane alle geverde. Welicher aber unser wieddersachen
des rechten also vor unser eym verüben wolte und uns darumb bete,
das wir uns des annemen woltent, so sollen wir uns des annemen und
dann den parthien tage darumb vor uns bescheiden in eynem monat,
darnach wir dann gebetten weren, ungeverüch und die parthien gein
einander verhören und, was sie dann vor uns bringen werden, und sie
dann entscheyden mit dem rechten also, daß das in drien monaten zu
ußtrag kome und eyn ende habe. Wer es aber, das yemants, wer der
were, mit unserer eynem zu schaffen bette oder gewönne, darumb yne
mit rechte vor unserer eyme und sinen reten benuget und unser eynen,
den das anginge des rechten vor dem andern nit bliben wolte, welicher
das under uns were, so sali jme der ander nit schuldig sin wieder den-
selben zu hellten von dieser eynunge wegen. Were es auch, ob yemant
susle, wer der were, unser deheinen uberlziehen oder unser lande be-
schedigen wolte oder in unser Strassen und geleyle grielTe, wo wir oder
unser amptlute des geware wurden, so sollen wir unser amptlute und
die unsern zuslunt zu frischer gelatt dartzu thun, als ginge es unserer
jeglichen selbs an, ane geverde. Doch sollen wir, bischolT Reinhard,
unser nachkomen und unser amptlute und die unsern den obgenanten
unsern herren hertzog Friederich und hertzog Philips und ir beiden
erben, noch iren amptsluten nit schuldig noch verbunden sin, nach zu
ziehen hinuff in das land gein Beyern in dheine wise, noch auch gein
Elsas vor Sels und Wissenburg hynuflF oder in das Ringebirge, es were
dann, das sie uns und die unsern des an die zwey ende verlegen und
verkostigen wollen.
Auch wer es, das sich fürbaß nach datum dieß brielTs zusehen
uns und unsern amptluten itzit verhandelte oder verhelfe, das nit geist-
liche oder umb leben were, darumb wir anspräche und forderunge
aneynander gewonnen, weren dann die ansprachen ulT unserer, hertzog
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Urkuodeu und Akten. 203
Friederichs syteii, so sollen wir zu eyner jeglichen zyl, als dick das
noil heschicht, eynen gemeynen nemen uß des obgenanlen bischoffs
Reinharls reten mit namen under diesen nachgeschrieben: Albrecht von
Zutern, den eitern, Swarz Fritz von Sachsenheim, den eitern, Diethern
von Venningen, amptmann am Bruchreyn, oder Ulrich von Flehingen,
der auch der obgenannt bischoff Reinharl mechtig sin soll. Weren aber
die ansprachen uff unser, bischoff Reinharls syten, so sollen wir zu
eyner jglichen zyt, als dick des noit beschiecht, eynen gemeynen nemen
u& des obgenanten unsers herrn herlzog Friederichs reten mit namen
under diesen nachgeschrieben: Peter von Tallheim, großhoffmeisler elc,
Dielher von Sickingen, burggrave zu Altzey, Philips von Udenheim, ampt-
mann zu Oppenheim, oder Wilhelm von Ockenheim, den man nennet von
Ingelnheim, amptman zu Cube, der auch der obgenant herlzog Friederich
mechtig sin soll. Auch wer es sache, das unserer eyner an des andern
manne, burgmanne oder diener, oder unserer eyns manne oder burgmanne
oder diener an den andern under uns oder siner manne oder burgmanne
oder diener einen fürbaß me nach datum dieß briffs anspräche oder
forderunge gewonnen von Sachen wegen, die sich nach data dieß briffs
verlauffen wurden, were dann die anspräche unsers herzog Friedrichs
oder unser manne, burgmanne oder diener, so sollen wir oder der, des
die anspräche were, eynen gemeynen nemen zu eyner jglichen zytt, als
dick des noit heschicht, uß des obgenannlen bischofs Reinhart reten,
der das vor nit verlobt hat, ungeverlich des auch der obgenant bischoff
Reinhart mechtig sin soll. Weren aber die ansprachen unser bischoff
Reinharls oder unser man, burgmanrie oder diener, so sollen wir oder
der, des die anspräche were, eynen gemeynen nemen zu eyner jglichen
zyt, als dick des noit heschicht, uß des obgenanlen unsers herren herlzog
Friederichs reten, der das vor nit verlobt hat, ungeverlich, des auch
der obgenant unser herre herlzog Friederich mechtig sin sol. Und
welicher under den reten, die vorbenant sind von unsemwegen oder die
von unserer manne, burgmanne oder diener wegen in vorgeschriebener
maße zu eynem gemeynen benannt und genommen wurde, der selbe
gemeyn manne soll dann beiden parthien in vierlzehen tagen nach dem,
als dann das an yne erfordert wurt, dage bescheiden an eyn gelegen
slal nach gelegenheyt der Sachen, zu dem jgliche parthy zwene erber
schiedsman setzen soll, die zu dem schilde geboren sint, und sollenl die
funffe anspräche, anlworl, kunlschaffl uncj, was dann beide parthien vor-
wenden wollen, verhören und die sache gutliche verrichten mit beyder
parthy wissen und willen, ob sie mögen oder ob das nit gesin mochte,
mit eyner fruntlichen rechten uff ire eyde entscheiden, also das mann
den funffen ansprach und anlworl und, was wir furbracht hellen, be-
schrieben geben soll in eyner zyl, die sie dann setzen und benennen,
ob sie das begerten, und sollen alsdann die vier schiedleule in einem
monat, nach dem ine die geschrieffl geanlworl worden ist, ußsprechen
und die urleile beiden pailhien under ihren ingesiegeln beschrieben, ob
sie anders eyns wurden in dem rechten. Wurden sie aber nit eyns, so
soll jglicher parthien schiedmann ihr urteile dem gemeynen beschrieben
geben under ihren ingesiegeln in demselben monat. Der mag sich dann
daruff beraten, und welichem urteile er dann in dem rechten uff sinen
eydl gesteet, das ine dunks das beste und dem rechten allernechst sin,
das soll er beiden parlhien darnach in eynem monat ungeverlich be-
schrieben geben mit sinem ingesiegel, und das soll dann von beiden
parthien fullenfurt und gehalten werden. Es were dann umb lehen
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204 Anhang.
oder geyslliclie saclie, das soll man ußlragen an den enden und vor den,
da es liingehorel. Wer es auch, das der vorgenanlen rele, die von
unsern hertzog Friedericlis und bischolT Reinliarts als von unser ußtrage
wegen dafür benant sind, eyner oder mee abginge von dots wegen
oder als swacli wurde, das er nume wandeln mochte, off weliche syte
das were, so soll derselbe eynen andern usser sinen rclen, der zum
Schilde geboren ist, benennen und geben in eynen monat nach des ab-
gangen slat. Derselbe soll auch verbunden sin in der maße, als der
erste verbunden ist gewesl, und soll das gescheen, als dick des noil ist
und sich geburt, ane geverde. Auch wer es, das unserer eyns bürgere,
hindersassen oder armen lute fürbaß mee nach dalum dieß brielTs an-
spräche oder forderunge an eynander gewonnen, were das umb erbe,
eygen oder ligende gutter, so soll ir eyner dem andern nachfolgen in die
geriechle, da die guter gelegen sind, und dem daselbst mit rechte nachgeen.
Wer es aber umb schulde oder umb worte, so soll ir eyner dem andern
nachfolgen in die geriechle, darinn der gesessen ist, dem man zuspricht,
und ime damit rechte zusprechen und nachgeen nach desselben gerichts
recht und gewonheyt, und soll mann eynem jglichen solichs rechten
gönnen, gestalten und dartzu furderhchen und beholffen sein. Wer es
aber umb frevel, missetat oder übergriff, daz soll mann ußl ragen an
den gerichlen, darinn es gescheen were oder sich verlauffen hette. Was
aber an geistliche gerichte gehorett, das sollen und mögen sie an geist-
lichen gerichten mit eynander ußtragen. Were aber die zweyunge von
wegen wassern, widen oder marcken wegen, das sollen sie ußtragen
under eynander, als dann an den enden gewonlichen und herkomen ist.
Kunden sie aber des ußtrags nit eyns werden, weliche dann under uns
oder unsern amptluten bedunckt, das des ußtrags noit sy, der mag auch
der vorgenanten gemeynen einen erfordern, dag darumh zu setzen, zu
dem wir auch widersyte setzen sollen und dem auch mit dem ußtrage
nachgeen in der masse, als vorgeschrieben steet. Auch sollen und wollen
wir unser beidersyt amptlude, die wir jtzunt haben oder hernach ge-
wonnen, heyssen und dartzu halten, das sie mit unser beyder wissen
mit truwen an eyds stat geloben, dieß obgeschrieben vereynunge mit
iren punckten und artickeln zu hallen, alsferre sie das kunt, und darinn
mit zu tragen, was auch vor geschrieben stet und begriffen ist von
unser hertzog Friedrich und bischof Reinharls herrschaften, Würdigkeit,
fryheylen, pfantschafften, vogtyen, geriechten, wiltpennen, fischerien,
staten, wesen, besessen, zollen, geleyten, gewonheyten, herkomen, landen,
Strassen, dienern, reten, luten, mannen, amptluten, guttern, fryheylen,
rechten und andern. Das soll auch alles von des obgenauten hertzog
Philips, unseres hertzog Friederichs vetter, slncr und unser hertzog Frie-
derichs erben, auch unser bischoff Reinharls nachkomen bischoffe zu
Spier herschafft, Würdigkeit, . . . rechten und andern verslanden und damit
in aller maß, wie vor von unsern geschrieben stet, gehalten werden.
In dieser vereynunge haben wir beidersyt ußgenommen unsern
hl. vatter den babst, die hl. kirche, unsern gnedigsten herrn, den römi-
schen konig, die hochgebomen fursten, hern Stephan, hern Otten den
eitern, hern Ludwigen, des obigen hertzog Stephan sone, pfaltzgrave by
Rine und hertzog in Beyern und unser hertzog Friederichs lieben vettern
und unser bischoff Reinharls manne und lieben hern, die stat Spier.
Wir hertzog Friederich obgenannt nemen auch in dieser eynunge uß . . .
[Papst, König und die genannten Fürsten, ferner] die erzbischoffe und
churfurslen zu Golne, Trier, Wurzburg, hertzogc Albrecht und Ludwig
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Urkunden und Akten. 205
[Söhne des verst. Herzogs Heinrich] und Sigmund von Osterriche, sin
bruder herlzog Ruprecht, dompropst zu Wurzburg, die reichsstete der
landvogtie Elsas, die stete Nürnberg, WimpITen und andere, die mit
diesen in eynunge sind. So nemen wir bischofT Reinhard uß [unter
andern obengenannten] marcgrave Jakob von Baden und Sponheim.
[Es folgt das Versprechen, die Einung zu halten und beiderseits die
Siegel anzuhängen.]
Orig. Perg. G. L. A. Bruchs. Gen. 42 2.
No. 6. Papst Pius U. schreibt an den gebannten pfalzgrafen
Friedrich wegen dessen Parteinahme für Dielher von
Isenburg. Rom 1462 Febr. 23.
Pius Bischof, Knecht der Knechte Gottes, an den edeln Friedrich
Pfalzgrafen und Kurfürst des hl. römischen Reichs. Wenn wir dich
nicht wie gewöhnlicli „Solm** nennen, dir auch nicht den Segen geben,
so tragen die Schuld deine Werke und Taten ; denn du ziehst die Güter
der Mainzer Kirche an dich und scheust dich nicht, dem abgesetzten
Dielher mit Waffengewalt beizustehen und ihn zu verteidigen, der doch
exkommuniziert ist, und zwar trotz dem Gebote des hl. Stuhls; du hast
auch durch öffentliche Edikte und Verbote bei Strafen an Leib und
Leben verboten, daß man in deinem Land unsere Briefe veröffentliche
und anschlage, was nichts anderes ist als, sich dem höchsten Thron
und Statthalter Jesu Christi widersetzen. Wegen dieser Ursachen bist
du, und zwar nicht durch uns, sondern von rechtswegen im Bann und
außerhalb der Kirche Christi, kannst nicht „geliebter Sohn" genannt
werden, noch des Segens fähig sein. Deine Edikte und Gebote werden
dich auch nicht schützen, noch das Verbot, daß man dir keine aposto-
lischen Dekrete übergeben soll. Weder Flüsse noch hohe Berge, weder
Mauern, noch Befestigungen können verhindern, daß Exkommunikation
und Bann dich treffen. Es ist ein Donnerstrahl Gottes Und ein aposto-
lischer Fluch, welchem keine Waffen Widersland leisten können. Du
hast einen langen Brief geschrieben, um deine Taten zu entschuldigen,
aber was das wert ist, was du sagst, das weiß Gott und auch du selbst.
Und auch wir wissen es; dein Gewissen verurteilt dich. Was dich
bewegt, Dicther zu helfen, der vorher dein Feind war, das versieht
jedermann. Du magst viele W^orte machen, die Wahrheit bleibt doch
bestehen. Du willst, wir sollen deinen Feinden nicht glauben, dir auch
keine Ursache geben, daß du Mittel, dich selbst zu schützen, suchen
müßtest, und du willst sogar noch vermessentlich Drohungen aussprechen.
Wir glauben nur den Werken und den Dingen, die wir offen sehen;
die können wir glauben. Deine Verbrechen sind landkundig, sie sind
offene Widerspenstigkeit und Auflehnung. Wenn du dich bessern willst,
wie es einem guten Sohn geziemt, und den apostolischen Geboten ge-
horchen, so wollen wir das Amt eines gütigen Vaters ausüben und den
zurückkehrenden Sohn nicht verachten, sondern vielmehr ein Mastkalb
auftischen u. s. w.
Rom 23. Febr. 14G2.
Mainzer Chronik her. v. Hegel XVIII 44. — Lateinisoher Wortlaut bei
Kremer 1 276 Anm. 9.
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206 Anhang.
No. 7. Kurfürst Friedrich verspricht, nach abdankung dos
bischofs Johann IL von Speier und wähl seines kanzlers
Matthias von Ramniung das stift in ewigen schirm zu
nehmen, auch Matthias als kanzler auf zehn jähre zu
behalten. Heidelberg 1464 juni 25.
Wir Friderich von gotts gnaden pfaltzgraffe by Ryne, herlzog in
Beyern, des heiligen romischen richs ertzlruchseß vnd kurfursl bekennen
öffentlich mit diesem brieffe für uns den hochwirdigen furslen vnnsern
lieben sone herlzog Phihipsen vnd vnser beider erben, die pfaltzgraffen
l)y Ryne, des heiligen romischen richs ertzlruchseßen vnd kurfursten
sind, als der erwirdig in gott vatter vnser lieber besonder fruntd herr
Jobann, bischoff zu Spier sich verpflichtet hat, den sliffl Spier vffzugeben
vnd vff den wirdigem vnsern cantzler vnd lieben getruwen herr Malhis
Ramung komen zu lassen inhaltverschribung darüber sagende, derselbe
vnser cantzler vns vnd vnserm furstenlhum der pfallzgraueschafift by
Ryne bilzhere vil danknemer gelruwer dinst gelhan bat vnd fürbaß
thun mag. Vnd wiewole dez benant vnser frundt von Spier sin nach-
kommen vnd der stifft Spier in vnser vnd vnsers egnanten furstentums
erblichem schirme ist vnd sin sollen, so haben wir doch die obgemellen
vnsers cantzlers dienste angesehen vnd vß zill iger vorbei räch tung vnd
raits (sie), obe eß sich begebe, daz derselbe vnser cantzler zu dem sliffl
Spier kommen vnd den zu sinen banden bringen wurde, des wir ime
bulfflich vnd furderlich sin wollen, daz wir alsdan denselben vnsern
cantzler, den stifft Spier vnd desselben stiffls lande, lute vnd angeborige
vnd, die ime erblich zuuersprechen steen, geistlich vnd weltlich, vß sunder
neygung vnd begierliclikeit in vnsern sunderlichen schirme versprechen
haben vnd getruwelich hanthaben, schützen, schirmen vnd schüren
sollen vnd wollen, als vnser selbs lande, lute vnd angehorige. Soferr
wir ir zu recht mechtig sint vor vns vnd vnsern relden oder an den
enden, sie von vns vnd vnsern retten mit recht hingewiesen werden.
Wir sollen vnd wollen vns auch des stiffls Spier stelle, stoße, gebiedl,
geleydl vnd an andere gerechtickeit nul underziehen oder daran ver-
geweltigen, verünrechten, vnsern amplluten angehorigen oder jemant
anders derglichen zu thun gestatten, sunder getruwelich darfur vnd
widder sin nach vnsern besten vermögen, vnd vnser bautd zu gnaden
allezit vber denselben vnsern cantzler, vnser canlzelyampl gebruchen
vnd das zehen jare lang nebst nach dalum dis brieffs folgende genießen
lassen als bilzher vnd auch, solang er lebet, in vnserm hoffe mit acht
reysigen pferden vnd souil dyener vnd knechten in vnsern eygen coslen
vnd futter halten vnd in sundern gnaden meynen vnd haben. Gereden
vnd versprechen auch by vnsern fürstlichen eren, wirden vnd by guten
Iruwen vnd in kraffl diß brieffs, alles vnd jglichs obgmelt ist des be-
nanlen vnsers cantzlers leptagen lang vnd, die zytl er den stifft Spier
ine handl hat, veste stete vnd vnuerbrucblich zu halten vnd darwidder
nil czulhun noch schaffen gethan werden, in deheyne wise sunder alle
geverde. Vnd des zu vrkunde haben wir vnser ingesiegel mit rechter
wissen Ibun hencken an diesen briff vnd, dwile der benant vnser
cantzler vnser ingesiegel vff diese zilt in syner gewaltsam hat von
vnsern wegen vns auch zu noch merer Sicherheit mit vnser selbs hanld
herunden geschrieben vnd geheißen, den obgenanten vnsers sons hoff-
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tJrknuden und Akten. 207
meisler, vnsern lieben getruweii Swickern von Sickingenn ritler, sin
ingesiegel auch an dem vnsern heranzuhencken. Des ich Swicker ob-
genannl bekenne von geheiß des benanten myns gnedigen hern also
gelhan habe. Dalum Heidelberg . . .
G. L. A. Kopb. 450 fol. 237 v.
No. 8. Pfalzgraf Olt und Johannes von Hemspach, dechanl,
und kapital des St. Julianenstifts zu Mosbach erlassen
eine Ordnung für den gottesdienst und das leben der
geistlichen in dem slift daselbst. Mosbach 1460 Nov. 11.
Wir Oll V. g. gn. pfgr. b. R. und herzog inn Bayern und wir
Johannes v. Hemspach, doklor in gaisllichen rechlen, dechanl und des
gemain kapilell S. JulianenstilTds zu Mossbach bekennen und Ihun kundl
ofTennlichen mil diesem brieve. Wann nil hye inn zeyle nichlzil löb-
licheres und baß anslendigeres under der priesterschalTt erfunden werden,
noch sein mag, dann gute Ordnung in zuchl und fleyssige ubung zu
andacht göllichs dienstes und so layder unnder gaisllichen unnd well-
lichen vil leychlferligkeyl geubel wirdel, die schwarlich anders, danne
durch slrafllich salzunge zu wenden isl, darumb dem allmechligen goll
zu lob, dardurch sein göUlicher diensle desler andechliglicher vollnl-
zogen, auch die personen darzu gewydmetl desler mer inn fleyß gulles
fursatzs und leben besleen, und das die layen nil böß exempel von der
prieslerschafft enlpfahen, sunder mer genaigl pleyben mögen, die zu
eren und golles diensle zu uflfen (üben); haben wir mil guler vorbe-
Irachtung und zeylhchem rate unnser selbs, auch vil gelerler leule diese
hernachgeschriebenn ordnunge erfunden und gemacht, das die hynfur
auf unnserm slifFl zu Mosbach von den personen des sliflTls gehallen
und vollenzogen werden solle.
Zum ersten, das die persone des stiffls gemaynlich leglich alle horas
canonicas, auch die fronample und messen milsampl den parlayen und
annderen Stiftungen loblich halten und vollbringen sollen nach Ordnung der
kirchen. so soll ain yeglicher mesner des sliflFls, alle male zu rechter zeyle
die Vesper, melten und prime ein gannlze stund, und die anndern tag-
zeylen, besunder die Messe, zymHck zeyte zuvoren ee die zu synngen
angefanngen werden, mil unterschydHchen zaychen leulen; so sollen
sich alßdann die personen des sliffts vor außgang des letzten zaiches
zu rechter gleycher zeyle zu köre schicken und fugen und alweg der
geordnet wochner der erste sein und die zeyte anfahen. Item es sollen
alle persone des stiffls fleyssiclich yn erbarn prieslerlichen claydern,
korröcken und korhüle, ein yeder als yme gehurt mil zymlicher geschorner
krönen und bare zu kor gehen, nemlich die priester oben in den sluelen
bey den buchern sein, darauß verslenllich syngen und lesen, nil zu
lang noch zu pald, simder einen yeglichen nolen gleycher masse als den
anndern unverzuckt ziehen; und in der psalmody mitten in den versen
ein ciain pause hallten ; auch die personen allweg auffeinander besunder
auff den cantor mercken, das keiner für den andern breche, dann allweg
in gleicher ordenlicher maße pleyben. Item in den lagzeytlen under
den psalmen sollen sy sitzen und darnach gannlz aufsleen, doch ellieh
zeyle, so man preces hat, knyen. Item zu den amplen der heyligen
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20d Anbang.
meßs vom anfang bi& zu der epistell steen, von dannen big zu dem
ewangely sitzen, darnach bis nach dem sanctus steen, dann die weyle
man in symbolo singet: Et homo factus est knyen und von au%ang
des sanctus biß zu volbringung des patemoster auch andechtiglig knyen
und alßdann zu ende des ampts steen. Hyndan gesetzt die zeyte zwischen
ostem und pfingsten auch ettHche hochzeyte sollen sie nach löblichem
Wesen halten.
Item ir kainer sol sunderlich in dem köre beten, die weyl er zu
singen und zu lesen pflichtig ist, auch nit unnutz rede üben, noch un-
geberde weder mit lachen oder sunst treyben, sunder andechtighchen
halten, damit der dienst gottes loblich vollbracht und die anndern person,
nit geirret werden. Item die frumesser und selambter mögen der
metten frey sein, dardurch sye sich mit iren gebeten und sunst dester
fleyssiger zu iren geordneten messen schicken künden. Item was einer
yeglichen persone die wochen oder tage im köre zu thunde geburt, sol
der scolasticus all weg bestellen und verfugen, das sye sollichs erinnert,
auch zu thunde gleichlich bestellet und nit von einem auff den andern
verzogen werd. Item ein yeglicher fronampter sol außer der sakristey
one sein dyacken und leviten nit geen, sunder dieselben sollen zuvoran
ir epistell und ewangelium gesucht und das buch bey dem mesner an
sein zymlich stat geschickt haben und das gantz ambte bey dem priesler
und altare yn andechticlicher und ordenlicher dienstparkait pleyben;
doch so dem kreutzmesser das ewangely am frey tag geburt zu lesen
und mit dem fronampter aus der sakristey nit geen mag, wann er dann
sein messe volbringet, sol er sich von stund an der leviten stat fugen
und pleyben. Item an den vier hohen festen, unnsers herren fronleycli-
nams, allen unnser lieben frawen, aller heyligen, sant Julianen und der
kirchweyhung tagen, sollen alleine canonicken ministriern und regiern
und der jungst vicary den rauch geben; danne aufT die anndern tage,
so man rauchet, sol ein mesner dem priester, der wochner ist, den rauch
furtragen, der dann in einer korkappen furbas das Sakrament, den
altare, und alle personen des stifTls nach Ordnung berauchen und dem
mesner das rauchfaß hynzutragen wyder antwortten sol. Item in allen
ampten und zeyten sollen die personen zu dem gesang ausserhalb der
psalmen zu dem buch auff dem pulpet mitten in dem köre geen, daraus
einhelliglich und underschydlich, ein not als die anndern singen und auff
einen Schulmeister auffmercken, das kein person für die andern breche,
Doch mögen der techant und scolastick ausser den buchern vor ihne
ligend mitsampt den eltisten canonicken und ausser keinem messbuch
singen, das nit irrung geschehe. Item in den creuzfertten ausser und
umb die stat sollen alle personen zuchtichen und andechtiglichen mit-
geen, sy mögen dann sollichs mercklicher ursach halb nit gethun; auch
yn allen und yeglichen umbgengen umb den stifft und den Station im
stifft gegenwertig sein und vollbringen und kein messe darunter lesen,
damit das volke nit bey der messe pleyb sunder mitgeen. Item sy
sollen alle stifflung und jartage loblichen und ordenlich volbringen,
damit den seien genug geschehe und so sye presentz haben vom anfang
biß zu ende dabey pleyben und verdienen. Dann welicher das one red-
lich ursach nit tele und die presentz ains tayls oder gar versaumpte,
dem und denselben soll die versaumpt presentzs, so dick not geschieht,
nit geben, sunder| in ein buchsen gelegt und furter zu der presentz
und stiffles nutz verwendet werden; auch einer redlichen persone des
stiffts hevelhen sollicher versaumpnusse anffse'lien und merknng zu haben
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Urkunden und Akten. 20Ö
und darob zusehn, das man die versaumpten presentz alweg in die
huchsen lege, damit wie obgeschriben ist, zu gefaren. Item alle Statuten
von den newen canonicken und die corpus der prebenden, darauf! die
canonicken nit sitzen, sollen die andern korherrn nit under sich taylen,
sunder allweg zu auffenthallt des stifTts und besserung der otnate, alich
annder gottes zierde, wennden und komen lassen, hyndan gesetzt die
pfrunde, die in das collegy zu Haydelberg vermainet ist. Item es sollen
weder dechant noch canonick eynicherlay Frondienste in sunderhait
one des techants und kapitels wissen gebieten. Item ob ainicherley
zu volbringung göttlichs dienstes hierinn nit begriffen were, sol doch
damit nit au%eschlossen sein, sunder nach aller loblikaite, wie sich
gehurt, in alleweg zu Ordnung der heyligen kirchen vollbracht werden.
Item eyn yegl icher prediger soll über das ganntz jare alle fest und
sundag, auch in dem advent und der vasten in yeder wochen drey tag,
nemhch den montag, milwoch und freytag, schuldig sein zu predigen
und die predig kain mal über ein stund ziehen, damit das volk nit
verdrieß gewynne. Und uns beduncket geraten und gut seinde, das
ein prediger an den festen und Sonntagen, zu sumer zeyte alvvegen nach
tysch, so die hora zechny geschlagen hat, anfahe zu predigen und biß
zu der aylfflen stund vollende und zu wynlerzeyten von der aylfflen
stund bißs auff die zwelfften predigen. Item und in dem advent und
der vasten an den Werktagen alweg des morgens frue nach der melten
anfahe zu predigen und aber nit lennger dann ayn stund ^erziehen.
Alß dann soll die vigili und seimeß von stund nach der predig ange-
fenngt und vollendet. Auch mit der predikatur sunst in allweg, als
dann die päbstlich bulle außweyßt, gehalten werden. Item nach dem
alle geistlich personen, besunder priester für annder zu loblichem wesen
angesehen und geordnet seind, das yne in alle wege gehurt, gute exempel
vorzutragen, dadurch die layen zu pesserung und nit zu abfall oder böser
nachvolg bewegt werden, sollen sich alle personen des stitfles, allte und
jung, gutes erbars und zuchtiges wesen haimlichen und offenlich fleyssen,
auch alle unzymliche spill, gesellschafft, frawen zu unordnunge, orten
und ander ubelstandt vermeyden, dardurch sy clag und nachrede ver-
tragen pleyben. Danne, welich sollichs uberfurn, den und dieselben
sollen techant und kapitel gnugsamlich nach notlurft, wie sich gehurt,
straffen, damit sich ander daranne stossen. Item das doch die straff
der versaumptnuß im köre ettlicher maß hierinn vermelt und nit zu
ablessigkaite gesetzt, noch gespart werde, so soll ayn yeglicher techant
die korherren nit allain, sunder mit rate des kapitels doch die vikarien
allaine straffenn und sollich straffe der korherrn und vikarien, wie sich
gepurt, vollenden. Nemlich so die person des chors halb strefflich seind,
soll der techant einem canonick denselben tag ein maß weyns und
ein brot und einem vicary sein pfrunde denselben tag halbs in dem
pfrundkeler auffhalten; sollichs dann darinnen pleyben soll. Dann in
allen strafflichen Sachen, wie die seind, soll es nach gestallt des handeis
durch einen techand und kapitel gegen den korherrn und durch den
techant gegen den vicarien, wie obvermeldet ist, furgenommen und
durch den techant genugsamlich gestrafft und one verzug volendet
werden. Und ob' ein techant selbs strafflich sein wurd, in was sach
das- were, soll yn alweg der elteste korherr für das kapitel fordern,
allda zu rede setzen und, yn was straff er durch das kapitel gefunden
und erkant wurd, soll er gedulticlichen auffnemon und darin erscheinen.
Item gegen den alten und kranken, die diser Ordnung nit nachvolg
Lossen, Staat u. Kirche i. d. Pfalz. 14
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210 Anbang.
Ihun mögen, soll es ungeverlich gehalten werden. Und das sollichs
alles, wie obgeschriben steel, auch was yn annder weg loblich und
billich ist, auf dem benampten unserm stifTt zu Mosspach zu kunITligen
zeyten von allen personen dem allmechligen gol zu lobe und uns zu
haylwertiger besserung gehalten und vollenbracht, auch nil inn vergessen
gesetzt weid, so haben wir obgenanter herlzog Ott unns im pesten mit
den personen, durch angeben gelerler leute sollicher ordnunge verayniget
und zugesagt, sy dabey auch allen iren leuten und guten zu hannlhaben
und alle gnad zu beweysen, dardurch sij desler gerulicher inn guter
ordnunge pleyben auch den obvermelten und annnern loblichen dingen
nachvolg tun mögen, sollichs alles wir obgenannler techanl, kapitell
und personen des obgenannten slilTts zu Mosspach für uns und unnser
nachkommen zu hallten und zu vollfurn verwilligt und vergunstet haben,
getrewlich und ungeverlich. Und des zu urkund . . .
Geben zu St. Martins des bischofs lag 14GG.
(}. L. A. Orig. Perg. 43 154.
No. 9. Testament kurfursl Friedrichs. Heidelberg 14G7 Okt. 28.
Wir Friderich von gottes gnaden pfallzgraue by Rine, herlzog inn
Reyeren, des heil, romischen richs erlztruchses vnnd kurfursl, bekennen
vnd lhun*kunl ofTenbare mit disse brielT, das wir zu herlzen genommen
vnnd innerlich in vnsern gemute bedaclit vnnd betracht haben die wort
vnnsers heylants, er gesprochen liatt, Sehent zu vnd wachenl, wann ir
nil wissent, zu welcher slunt, ob fru oder spadl der herre kommen
wurlt, vnd daruß vermerckl onsicherheytl der stunde des dots, so doch
nichls in dissem vergenglichen leben gewissers ist vnd sicherer dann
der lyplich dot, vor des meclilig gewallt vnd crafft nichls inn der wellt
gehoKTen mag. Wann wir sterben alle, als die wysse frauwe spricht inn
dem anderen buche der konig, vnd verfliessen als die wasser, die nil
widderkommen, dadurch bewegt vnnd, daz die stunde des ends vnsers
lebens snelliglich, onbewarnl, on bedacht vnser seien hcyle vnnd vngeordent
vnsers testen willens vns ichl überfalle vnnd begryflfe, so haben wir mit
wolbedachler vernunITll, zylllichem rate vnd rechter wissenn vnser testa-
menl vnd wie es nach vnserm dot geballten weiden soll, gesetzt geordenl
vnnd gemacht, setzen, orden vnd machen, das inn crafTl des brieffs, wie
das inn allen rechten beslenllich sin soll vnd mag, inn der besten form
in massen, wie hernach geschriben stell.
Zum ersten so befellen wir inn die barmherlzigkeil vnsers schoepfTers
des allmechligen golles, inn das bitter lyden sins eyngebornen sones
vnd inn das millyden siner wirdigen mutier vnser sele uss eyning-
keil vnsers herlzen fleelichen anrulTende vnd bittend, das die engel
des friden die selbe vnser sele gnediglich empfahen, für allen vnsern
hellischen fynden beschirmen vnd bewaren vnd zu angesichl des
obristen richters vnd seligmachers by ime zu besitzen ewige freyde
antworllen wollenn.
Item wir erweelen vnser begrebnisse zu den baifussen inn vnser
stall Ileydelberg, inn vnser capellen, wir gebuwet vnd vnder dem er-
haben sarck, wir darinn machen lassen han.
Item wir bitten vnd begeren, vnsern lyp zu der er(|en zimlichen
mit andachl vnd ordenlichen bestatl vnd begraben werde, besonder nach
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Urkunden und Akten. 211
gewonheyll des ordens der barfussen mit singen, lesen vnd allen gebeten,
wie die selben eynns iis ordens bruder pflegen zu begraben.
Item wir setzen, orden vnd wollen auch, das zu stunt nach vnserm
dot ein ewig Hecht dag vnd nacht inn eynner ampel von oley inn vnser
capelle by vnserm grap brenne vnd gehalten werde vnd der rat zu
heydelberg alle jare vor funfT gülden oley dazu inn das closter reiche
zu solichem liechl zu gebruchen. Darvmb sollen ine hunderlt vnnd
zwentzig guldenn gegeben werden, vnd sie sollen sich auch verschreyben,
solch oley yars in das closter zu antwortten.
Item wir bitten setzen vnd orden, das von stunt, an alles verziehen,
vnser abgang verschriben vnnd verkündet werde inn alle orden, inn
die wir zu eynen bruder vnd inn ir bruderschalTl entpfangen sin vnd
nachmals entpfangen werden, vIT das von denselben vor vnser sele, so
erst das sin mag, geschee, soviel sie zu thun vor eynen iren bruder
schuldig vnnd pflichttig sint. Mit namen vnser lieben swesler zu Gentl,
prior vnd conventt zum Guttelsteyn, den predigern zu Golne etc.
Item soll des glychen von stunt auch geschriben werden inn alle
stifftt vnd clostere, wie das vnnsern elttern vnd bruder seligen zuuor
gescheen ist, vnsern dot zu begeen vnnd inn allen iren messen die
dryssig dag vnser zu gedencken vnd den allmechtigen gott vor vnser
seien zu bitten, mit namen Spier, Worms, Wympffen, Nuwenstatt, Mul-
bronn, Schonauwe vnnd inn alle ander slifflte vnd clostere, manne oder
frauwen, die inn der Pfalz sin vnd gehören.
Item wir bitten, setzen und orden, das inn sonderheyt vnnd von
stuntt nach vnserm abgangk geschickt und gegeben werden solle:
gen Mulbronn XX gülden den predigern zu WimpITen
Schonauw XX „ zehn gülden
Gasteil XX „ den barfussern zu Heylpronn
Otterberg XX „ III groer tucher
Usserslall XX „ Lotheim X gülden
Kirßgarten XV „ Libenauwe XX „
Henouwe XV „ Nonnenmonster X „
Hirßauwe XV „ Lichtenslein X „
Hanau we XV „ Konigsbruck X „
Meyntz -^
Golnn — Garthusercloster yglichen XX gülden
Goblentz -^
den regulirten zu Golnn XX gülden
den predigern zu „ XX „
den predigern zu Worms X „
Lobenfei tt X „ Und soll damit gescliri-
Nuwenburg X „ ben vnd gebetten werden
Hasenpful zu Spier X „ inn yglichs der obgemel-
zu sant Glaren daselbs X „ ten clostere vnsern dot,
Franckental X „ sibenden vnd dryssigsten
Lorech X „ andechtiglich zu begeen
vnd vnnser in allen iren
messen vnd gebeten die dryssig dag getruwelich gedenken vnd gedenken
lassen vnd das dieselben vfT yglichen dag der begengnis des sib(*nden
vnd dryssigsten inn yglichem vorgemeltem closter den brudern oder
Schwestern ein pitantzien geben vnd bestellen.
14*
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212 Anhang.
Item wir bitten, setzen vnd orden, mit zimlichem vnd geburlichem
beluchtt auch sibenden vnd dryssigsten lassen begeen, inn der kirchen
vnser begrebniß vnd uff die selben dag vnd ir yglichen zu bestellen den
brudern dry imbs den abend nach der vigilien eynen, vnnd den dag
zwen imbis vnd, das darzu ine gegeben werden funff groer tucher zu
cleydung vnnd das ussgerichtt werd, uff den dag vnser begengnisse vnnd
vnser grab eyn gantz jare zimlich beluchten, zuuorab inn allen gezytten
metten prym etc.
Item wir bitten dechan vnd capittel vnsers stiffls zum heyligenn
Geyst zu Heydelberg, das sie vmb gottes willenn vnnsern dot, sibenden
vnnd dryssigsten andechtiglich begeen vnnd bestellen, vnser seien gedacht
werde die dryssig dag inn ires stiffts person messe, vnd setzen ine
funfflzehen gülden die gemeltten dry dage vnser begengnis zu presentz
zu teylen nach ires stiffts gewonheit doch das, die mess lesen, inn son-
derheytt bedacht werdenn; vnnd dazu zwen gülden, zu solichen begeng-
nissen zimlich geluchte zu bestellen.
Item das desglychen vnnser dott, sibenden vnnd dryssigsten zu
den Augustinern begangen vnd inne zwey wysser tucher gegeben werden
vnnd dry gülden, von den sie sollen bestellen den brudern uff die dry
tage vnser begengniß yglichen ein pitantzien, ine auch befolhen werde,
gott vor vnser seien getruwelich zu bitten inn allen iren messen die
dryssig dage und darzu zwen gülden, zu solichen begengnissen zimlich
gelucht zu bestellen.
Item wir bitten vnnsern kirchherm vnnd priesterschaffl zu Bacha-
rach, pfarrer vnnd priesterschafft zu Altzey, das sie vnsern dot, sibenden
vnnd dryssigsten begeen, vnd setzen an der yghchs ende sechs gülden
zu presentzien zu teylen, vnder die person vff den dag der begengniß
dry gülden und der andern yglichen anderhalben gülden, nach gewon-
heyt yglicher gemelter kirchen, doch das, die die mess lesen, inn sonnder-
heytt bedencken, vnnd setzen darzu an iglichs der gemelten ende zwen
gülden, zu solichen begengnissen zimlich geluchte zu bestellen.
Item begern vnnd bitten wir, das vff den dag vnser ersten be-
gengnisse alle prelaten vnnd gemeyn pristerschaffl vmb Heydelberg
beschriben vnd beruffen vnd eyn zimlicher imbis vnnd presentz allen
den, die mess gelesen haben, gegeben werde, wie das vor mit vnserm
bruder seligen gehaltten worden ist. Vnnd das solich begengnis gehaltten
werde inn vnserm stifflt zum heyligen Geyst zu Heydelberg.
Item setzen vnd orden wir, das zu Heydelberg, Nuwestatt, Alzey
vnd Bacharach an yglichen ende vff den dag vnnser begengnisse zuvoruß
vnd das mererteyle hußarmen vnd darnach ander armen zwei fuder
wyns vnnd funff vnd zwentzig maller korns, das minnerteyle an brott
vnd das mererteyle an körn gegeben vnnt geteylt werde, darzu an
iglichem ende dru graer tucher zu cleydung den armen ußgeteylt wer-
denn sollenn.
Item was wir an guldenn cleynotte, edelnn gesteyn, perlin, wir by
vnnserm leben machen lassen han, vor vnser person nach vnserm dot
verlassen vnd hinder vns funden wurtl, solichs alles setzen, geben vnnd
orden wir zu der ere gottes vnnd an gezierde der kirchen. Also das
darus dru stucke monstrantzien oder creulze gemacht sollen werden,
vnd der oyns zu dem heyligen Geyst, das ander inn die capelle vff
vnser bürge zu Heydelberg vnnd das drilt zu den barfussen inn vnser
gedechtnisse gegeben werdenn sollen. Ob aber vnser son hertzog
Philips solich obgemell cleynot ime selbs zu haben vnnd zu haltten
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Urkunden und Akten. 213
eynnen willen hett, so soll er macht haben, dru stuck monstrantzien
oder creutze, der yglichs zweyhundert gülden vnd nit darunder werdt sy,
die selben geben inn die vorgenannten kirchenn, vnd so das gescheen
ist vnnd nit dafür, soll vnnd mag er solich cleynot zu sinen banden
nemmen vnd behaltten.
Item alle vnnser guldenn vnnd sydenn gewantt setzen vnd geben
wir, mes^gewandt vnnd kirchengezierde daru& zu machen, vnnd das zu
teylenn an die statt unser begrebnisse, inn das nuwe closter zu den
Predigern inn der vorstatt zu Heydelberg, gen Germerßheim inn die
capelle im schlosß daselbs, zu den heyligen Geyst zu Heydelberg vnnd
an ander ende, da es notturfflig ist inn vnserm furstenthom.
Item dieselben vnnser syden cleyder also zu machen wie vor stett,
dazu setzen wir hundertt guldenn.
Item vfT das vnser lieben frauwen gesungenn meß, die furgenommen
ist zu dem heyligen Geyst alle morgen nach der metten, eyn furgang
gewinnenn vnnd ewiglich bestetligt werden möge, so orden vnd setzen
wir darzu druhundert guldenn darumb ligende gutere, eckere, wiesenn
oder ander zu kaufTen, der gultte vnnd rente jerlich zu der messe
dienen sollenn.
Item vnnser liebenn frauwen bruderschafft zu Heydelberg setzen
wir das büß, wir kauffit vms Reynharts von Sickingen ritter seligen
witwe, zu ewigen zytten by dem predig büß zu blyben.
Item den sonnder siechen zu Heydelberg ein fuder wyns vnnd
zehen malter koms.
Item inn den spittal zu Heydelberg viertzig gülden, die anzulegen
an ligende gutere vnd die nutzung davon den siechen, die am meynsten
kranck vnnd legerhafftig sin, ire kost, als krancken zugehörtt, damit zu
bessern, weß ine not ist, vnnd suni^t nirgent anzukeren.
Item bitten wir gardian vnnd alle bruder der barfussen by den
wir unser begrebde erweit haben, das sie vmb goltes willen unser jar-
gezytt zu allen fronfastenn, inn sonderheyt das ist mit namen viermale
zu dem jare, andechtiglich mit vigilien, nunlelzen vnd selemessen hallten
vnnd begeen wollen.
Item vff das sie zu solichem vor vnser seien zu singen vnnd zu
lesen deste williger sin vnd das zu thun inn ewiger gedechtniß by ine
verlyben vnd ingeschryben werden möge, so setzen vnnd orden wir, ob
wir das inn vnserm lebenn nit selbs vßrichten vnnd geben werden,
druhundert gülden, inn irem closter ein siech vnd gasthuß damit zu
machen, das sie, als wir vermercken groß notturffl haben oder zu etwas
anders dem closter zu gut vnd ewiger gedechlnis kommen mag, kelche
raeßbucher, ander bucher, oder buwe, weis sie aller notturffttigst sint.
Item wir bitten auch vnsern lieben son, hertzog Philips vnnd sin
erben, so zu yglicher zytt nach vns ir wesen vnd statt zu Heydelberg
haltten werden, das sie vff solich gemeltte dag eyns yeden jars, so die
bruder zu den barfußen, als ob stet, vnser begengnis haltten werden,
das si den dann vff die selben dag redlich spysung vnd getranck geben ;
vnnd wollen ine getruwen, sie werden das ine thun, als wir wollen,
sie ine thun sollten.
Item begem vnd bitten wir dechan vnnd kapiltel zu dem heyligen
Geyst zu Heydelberg vnser jargezytt viermale inn dem jare mit zim-
licher beluchtung, als sie pflegen vnsern bruder seligen zu begeen vnd
vff das sie den selben dag presenlzien mögen han vnnd auch das wachs
erstatt werden, so setzen wir zu der gemeyn presentz desselben stiffls
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214 Anbang.
fimfniUüderl gülden, damit sie sr>|]ent kauffen ligeode gutem, eckere,
wiesen o'ier ander, vnnd was als<» gekaufTlt vnnd jerlicli davon gefallen
wirdel, von dem soll a^>gez^>jren werden, sovil sich ^eburll vor wachs,
vnnd da 9 u(>erig zu den vier jargezytten zu presenlzien gegeben vnnd
geU'vlU wxfdenn nach gewonheitt dc^ stifTls mit bedencken der, die vfT
die gemelHen dag meü lesen.
Item s<-lzen wir dem stifR zu der Nuwenslatt hundert gülden
darumb zu kaufTen, wie vor stet, vnd was gekauUl vnd davon fallen
wirft, abg(v.ogen vor wach&, soviel zrmlich ist. soll das ul>erig gegeben
werden zu presentz mit l>edencken der, die meü lesen vfT den dag,
als sie vnser jargezyll l>egen werden, das sie auch zimlich alle jar
l>egeen stillen.
Item inn glycher wysse zu kaufTen vnnd zu teylenn vnnd vnser
jargezytt inn sonderheylt jerliclienn zu begeben, setzen wir an die gemeyn
presentz zu Altzey sechtzig gülden vnnd an die gemeyn presentz zu
Bacharach auch scnrhtzig guldenn.
Item lian wir angesehen flyssig vnnd getruwe dinst,. die uns erlich
die vnsem vor andern gethan haben vnd denselben gesetzt wie nachfolgt:
Item her Hansen vnserm caplan oder eynem andern, vnser caplaii
sin wurtt zu der zylt vnsers abscheits von diesser wellt, zehenn guldenn.
Item vnserm kammerknecht Kochlin, ob wir den inn vnserm leben
nit versehen, hundertt gülden.
Item allen vnd yglichen vnsem dienern vnd knechtten, sie sin edel
wier vnedel, so inn vnser kranckeyt, so wir von disser wcltl abscheydenn,
by vns sin vnd vnnser warlten werdenn, yglichem zehen gülden.
Item Peter Zincken, o<ler eynen andern, vnser koche sin wurtt
an sin statt vIT die gemclt zytt, zehen guldenn.
Item so setzen wir dissen nachbenanten vnsem seiwertem nemlich
den erwirdigen inn gotl vetteren vnsern lieben besondern frunden hern
Reynhartt zu Worms vnd hern Mathiesen zu Spier bis<ihofTen der yglichen
eyn cleynot dryssig gülden wertt.
Item meyster Josten Dernbecher von Alberßwyler funfllzehen gülden.
, meyster Josten von Calwe dem prediger , ,
„ Blycker Lantscliaden vnserm hoffmeystcr zwentzig ,
„ Dielher von Henlschußheim , „
„ her Hartmann von Igstatt pfarrer vfT vnserm sloß zu Heydel-
berg zehen gülden.
Item ob wir bisher an kirchen, dosieren oder andern gewychlen
stellen goU zu lobe buwen lassenn hettenn, zu riermerßheim, zu Heydel-
berg, inn der Nuwenslatt, zu den barfusseni daselbs oder an andern
enden vnd furller thun wurden, so wir inn leben sint, das soll nit ver-
hindern, oder abgeschlagen werden an dem von allem vnnd yedem das
her inn gewordenl ist, dann demselben soll stracks nachkommen werden,
es wer dann, das wir das ichl by vnserm leben vßrichllen wurden.
Item so ist vnnser ernstlich meyuung vnd herlzlich begird vnnd
befeihniß, ob nacli vnnserm lode etwas von zytiichen gutern ligend oder
farender habe an vns kommen wer inn vnserm regiment des furstenthoms,
darinn ymant eyn billich widderkerung zu thun wer, das vnnser sone
hertzog Fliilips mit rat der selewertler oder auch ander gelerter goll-
forchtiger menner semlichs widderkeren woll oder gutlich abtragen, inn
derrt beswerd wir sin gewissenheytt.
Item setzen, bescheyden vnnd wollenn wir auch, daß der hoch-
geboren fürst vnnser lieber son hertzog Philips, pfaltzgraue by Rine elc,
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Urkunden und Akten. 215
wann wir von dols wegen abgangen sin, das goll lang gnediglicli ver-
halilen wolle, zuuor vnnd cc er vnser land vnd lute innnemmen wirdel,
nach vnser alt fordern loblicher Ordnung glohe vnd zu den heyligen swere
vnnd des sin brilT vnd sigel gebe, antreffen die vniuersitet zu Heydel-
berg, Veränderung sloß vnd stell, by der pfallz erblich zuverlyben ver-
scliribcn sin, judden inn der pfallz slossen, land vnnd gebielten nil zu
haltten vnnd alle brielT, von vnsern altfordern auch vatler, bruder seliger
gedechtnis vnd von vns gegeben vnd versigelt sin, zu haltten, in maßen
vnser bruder herlzog Ludwig seliger vnd wir gelopt vnd gesworn vnnd
gethan haben, das ime auch vnsere graven, herren, prelaten, stett, land
vnnd lute nit hulden, er hab dann solichs zuuor gethan.
Item so bitten wir den .selben vnnsern lieben son herlzog Phihps
vß bcgirlichem hertzen, das er ansehen woll vnser liebe fruntschatfl
vnnd truwe, so wir zu siner person vnd zu besserung des furslenthoms
der pfaltzgraueschafft gehapt vnd wie viel wir inn dem ime vnd dem
furslenlhom zu gut muwe, arbeyl vnd widderwertigkeytt erlitten vnd
gehapt haben, befelhen sin vnser natlurlich sone Friderichen vnnd Lud-
wigen, ir multer vnd ir lyp vnd gut auch getruwelich hanthaben, schüren
vnd schützen wolle vnd nit gestalten, die von yemant getrengt, geho-
mutigt oder beschedigt werdenn vnnd sie helile gelruwiichen furdern zu
irem nutz vnnd erenn.
Item so begern vnd bitteji wir denselben vnsern son herlzog
Philipssen, das er dissen vnsern letzten willen vnd testamenl, vnser selen-
lieil beruren, bessern vnd alles vnnd yglichs darin gesetzt, geordent vnnd
gomellt gutwilliglich annemnien, verwilligen, haltleu vnd darin thun
wolle, als er wollt, wir ime thetlen, vnd auch gern thun wolttenn, ob
es darzu keme, das alles inn gotles gewallt sielt vnd des zu gezugniß
mit vns versigeln wolle.
Item so bitten wir denselben vnsern son, daß er diß vnsers tesla-
menls vnd lesten willen ein principall hanlhaber, schirmer, ußrichter vnnd
selewertter gutwilliglich sin vnd darzu hellten, raten vnnd gebieten wolle,
das solich vnser lester wille vollentzogen vnnd hm allen stuckeu onver-
lengen von stunl vßgcrichtt werd, vnd darinn thun, als wir des eyn
gantz getruwen zu ime haben. Ob aber vnser son herlzog Philips des
nil thun wohl, des wir vns doch nit zu ime versehen wollen, nit dester-
minder sollen die ander selewertter dem nachgen, als von ine herinn
geschribenn stell.
Item so setzen vnd orden wir zu dem selben vnserm sone zu
vnsers teslaments vnnd lesten willens executor, volfurer vnnd selewertter
disse nachbenanten, die erwirdigen inn goll vettere vnnd vnnser lieben
getruwen hern Reynharllen zu Worms vnd hern Mathißen zu Spier
bischoffe, Blycker Lantschaden, vnsern hoffmeystere, meyster Josten Dern-
becher, doktor Josten von Galwe, prediger zu Heydelberg, Diethern von
Henlschußheim vnd her Hartman von Igstalt, pferrer vff vnserm sloß zu
Heydelberg, vnnd ir yeglichen besonnder, inn der besten form, vnnd
bitten dieselben vnnd bevelhen ine, sich der selwerttern gütlich anzu-
nemmen, getruwen ernst vnd flyß furzukeren, zu helffen, zu raten, zu
manen, vnnd alles das zu thun, so ferr an ine ist, des not sin wirtt,
dadurch diß testament vnnd vnser lesler will inn allen sinen stucken
vnnd artickeln on allen abbruch vßgerichtt vnd inn monatsfrist nach
vnserm tode vollenzogen werde, so erst das ymmer gesin mag, vnnd
wollen dar inn goll vnnser seien heyle, vnnd das wir ine vor andern
allezytt inn sunnderheyt getruwet haben, ansehen, als sich dann des
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216 Anhang.
die selbea selewertter alle viind yglich soHchs lestaments angenoininen
vnd inn viiser hant mit Iruweii gelopt vnd lyplicli zu goll vnnd den
heyligen gcsworn haben, allem vnd yglichem innhaltt dis vnnsers testa-
menls, so ferr sie das bcruren mag, vfTreclit nachzukommen vnd zu
vollenlziehen nach irer besten verslentnisse vnd vermögen; alles truwe-
lich vnnd ongeuerlich.
Item als wir auch inn sonnderheyt et lieh somen gelts verordenl
vnnd verschafft haben, da wollen vnnd befelhen wir, wes wir des by
vnserm leben nit selbs vßrichtten, das dann die vorgenanlen meyster
Jost Dernbacher, doctor Jost von Kalb prediger, Diether von Hentschuß-
heim vnd her Harlmann von Igstatt das -alleyn v&geben vnd vßrichtten
sollen vnd stellen das alleyn vff sie, dem. nachzukommen, wie sie dann
das vnser meynung vnderrichll sin, vndd darin sollen ine ander vnnser
selewerlter nit tragenn oder irren mit wortten oder werckenn inn keyn
wysse, sonder darinn, ob sie sie anruffen wurdenn, beholffen sin.
Item sin disser testament zwey begriffen vnd versigelt inn glycher
wysse eyns als das ander, vns der eyns zu behaltten vnnd das ander
hinder die barfussen zu Heydelberg inn das closter zu legen, vff das, ob
es not wer, das die ding zu schulden kemen, sich die gemeltten vnser
selewerlter destebaß wüsten darnach zu richten. Vnnd ob eyn testa-
mentt verloren oder sunst ontuglich gemachtt. wurde, das man das ander
an des statt gehabenn möge. Vnnd ob es nach vnserm abgangk not
wurde, solten die benanten barfussen den benanten vnsern selewerttern
samentlich mit eynander oder zum minsten iren vieren davon abschrifflt
geben, vnd die sunst keynem inn sonderheytt geben, sich darnach wissenn
zu richtten vnnd dem nachzukommen.
Item wir behaltten vns auch beuorvß, das wir macht haben sollen
vnd wollen, solang wir leben dasselb testamentt gantz oder eyns teyls
zu andern, zu meren vnnd zu mindern nach vnserm gefallen, vnd ob
wir diß vnser testament inn eynem oder mee stucken abthun, andern
oder by vnserm leben vßrichten wurden vnd solichs sich durch vnser
briefe vnnd ingesigel oder vnser selbs hantgeschrifftt oder transfixe
briefe erfunden, wie sich das begeben möcht, über kurtz oder lang das
alles vnd yglichs soll auch vffrechts gehaltten vnd volzogen werden, in
maßen diß vnser testamentt inheltt vnd herinn geschribenn stetl. Vnd
des alles vnd yglichs zu warer vester gezugnisse haben wir mit rechtter
wissen vnser maiestat ingesigel an disse schrifft vnnsers testaments, als
obgemeltt innhaltten, thun hencken.
Vnd wir Philips von gottes gnaden auch pfaltzgrave by Rine vnd
hertzog inn beyern etc bekennen auch öffentlich an disser schrifflt das
alles vnnd yglichs, so herinn obgeschribenn stett, mit vnserm guten
willen vnnd wissen zugangen vnd gescheen ist. Gereden vnd geloben
vnnd versprechen auch by vnsern fürstlichen eren vnnd mit guten truwen
an eyds statt alles vnd yglichs, so von vns herinn geschriben ist, vest,
stett vnnd onverbruchenlich zu haltten vnnd zu uollenziehen vnd dar-
widder nit zu thun oder gestatten, so ferr an vns ymmer sin mag,
gethan werde inn keyn wysse als wir vlichs auch getruwelich zu thun
vnserm lieben herren vnd vatter obgenant mit vnser selbs hant inn sin
hant gelopt haben. Vnd des zu warem Urkunde han wir vnser ingesigel
auch mit rechter wissen zu desselben vnsers herren vnd vatters maiestatt
ingesigel heran thun hencken.
Vnnd wir von gottes gnaden Reynhartt zu Worms vnd Mathyß
zu Spier bischoffe bekennen vns auch offenlich mit disser schrifltt, das
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Urkunden und Akten. 217
der durchluehtig hochgeboren fürst vnd herre, her Friderieh pfaltzgraue
by Rine liertzog inii beyern, des heyligenn romischen richs ertztruchses
vnnd kurfnrst vnser gnediger lieber herre, vnser zu siner gnaden seie-
werllcni vnd lestamenlarien mit andern herin, als obgemeltt gesetzt hat,
des wir vns dann auch vff siner gnaden begerung gutwilliglich ange-
nommen vnd dem getruwelich nachkommen wollen, vnnd das zu thun
gelopt vnnd gesworn haben, wie herinn geschriben stett. Vnd haben
des zu vrkunde vnser ingesigel vff begerung vnd geheyß dos vorgenanten
vnsers gnedigen herren auch an disse schrifft vnnd testament thun
hencken. Datum Heydelberg vff mitwoch sant Synion vnnd Jude dag,
der heylige zwolffl)otlen. Anno domini millesinio quadringentesimo sexa-
gesimo septimo.
G. L. A. Kopb. 876 fol. 103 ff.
Nachtrag vom 3. November 1476. Ebda. fol. 310 f.
Wir Friderieh v. g. gn. pfalzgr. b. Rh., hzg in B., des hl. rom.
richs ertztruchses vnnd kurfurst bekennen vnd thun kunt offenbare mit
dissem brieff: Als wir vnnser testament vnnd lesten willen geordent,
gesetzt vnnd gemacht vnd vns das doch zu andern, zu meren vnnd zu
mindern, alle diewyle wir leben, inn behalten han inhalt desselben tesla-
ments vnd vns dann gut vnnd not beducht halt, etlich artickel, die darinn
gesetzt sin, zu Intern vnnd auch zu melden, durch wen die nach vnnserm
dot ußgerichtt vnnd vollennzogen werden sollen, auch darin zu setzen
vnnd etlichs abzuthun, damit man des alles eyn eygentlich wissen haben
mog, so ist inn den nachfolgenden stucken vnnser wille vnnd meynung
wie nachstel : llem als wir inn dem gemellten vnserm testament gesetzt
han, was etlichen vnnsern knechtten nach vnserm abgang werden soll,
da ist vnser meynung, welch knechtt vor vnserm abgang von vns vnd
dem dinst, darinn sie by vns sin, kommen, das soliche Satzung, wir ine
gethan han, absin vnd sie forlter nit begryffen soll. — Item wir wollen
auch, das die kost, das geluchte vnnd presentz den pristern zu vnsern
begengnissen, nemlich des großen vnnd allen andern des dots, des
sibenden vnnd dryssigsten von hoffe geben vnnd vßgerichtt werden
sollen vnd nit von den testamentarien. — Item den win, das körn vnd
tucher, wir zu den gemelten dryen begengnissen zu Heydelberg, Nuwen-
stalt, Altzey vnd Bacharach armen luten zu geben geordent han, auch
den win vnd körn, den sundersiechen zu Heydelberg zu geben, solichs
sollen vnser testamentarien vßrichten. — Item die hundert gülden, vnser
cleyder zu gottes gezierde zu machen, sollen auch vnser testamentarien
ußrichten. — Item, als wir inn dem gemeltten testamentt vnserm
caplan, her Hartman, pferrer inn vnser capellen vff dem schloß zu Heydel-
berg, zehen gülden gesetzt han, das wollen wir vnd setzen, das ime
funffzehen gülden werden sollen. — Item, als wir auch inn dem ge-
meltten vnnserm testamentt eyn punkten gesetzt han, vnder anderm
innhaltten, das vnser son hertzog Philips zuvor, ee ime nach vnsern
abgangk von den grauen, ritterschafft, mannschatTt vnd andern der
Pfallz underthan gehuldet werde, zuuor geloben soll, keyn Veränderung
zu thun des schloß vnd stett halb, by der Pfaltz zu blyben verschribenn
sin etc., da wollenn vnd setzen wir, das darin die schloß vnd stell, wir
vnserm son Ludwig mit willenn vnnd verhengnis des benanten vnsers
sons hertzog Philips verschriben han, nit begriffen sonnder vßgescheidenn
süi. Vnd der artickel vnsern son herzog Philips derselben schloß halb nit
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218 Anhang.
binden soll. — llem wir setzen vnd wollen aueli. das nach vnserm
ahgaiig Martin Begehen rtder siiien vcsten erben dryssi^r gülden duixh
vnser testamentarien gege^n-n wenlenn S4illen, Vnd da& s<»lichs wie in
dissem briefT obgemeltl, al^io vnser Satzung will vnd me^'nung sy, das
also gebalten vnd dem nacbkommen werdenn soll, so haben wir des
zu urknnd dissen transfix brieff durch diss vnser testaraentt ziehen
vnnd mit vnserm insigel versigeln lassen. Datum Heidelberg vff sonndag
nach aller heiligendag 1476.
No. 10. Papst SixtUft bittet kurfürst Friedrich bei der reform
von Weil^enbui-g seine hülfe zu leihen. Rom H73 jull 7.
Sixlus IV ... Friderico . . . Quia cognovimus tuam nobilitatem in
Omnibus rebus, que sancte religionis splendorem. decenciam, conser-
vacionem religiosorum locorum, felicem et quielem statum ac divini
cultus augmentum concernunt, sepe fuisse promptissimum alque paralum,
ideo cum nuper dileclis iiliis presidentibus in capitulo provinciali abba-
tum et priorum ordiuis s. Benedicli provincie Mogunline ad visitandum
et reformandum monasterium s. Fetri et Pauli oppidi Wissenburg.
Homane ecclesie immediate subieclum, ordinis predicti, Spirensis dioec,
per dare memorie Dagobertum Francorum regem fundatum, quod male
regilur et guberualur, plenam et liberam facultatem concesserimus, prout
in nostris inde confeclis litteris plenius conlinetur, nobilitatem tuam
exhortamur per apostolica tibi scripta mandantes, quatinus opem auxi-
lium, consilium et favorem dictis presidentibus prestes in omnibus bis,
que ipsarum litterarum execuliouem c(mcernuut, ita ut per elTectum
operis cognoscimus, reformacionem liuius tibi fore gralissimum; ac
(|uo<l predicti monasterii, ne illud ad totalem desolaeionem deveniat,
felicem gubernacionem summopere afTectes et cciam velis tibi apud
deum et honiines condignas laudes compararc. . . . non obslantibus
quibuscunque . . . Datum.
G. L. A. Kopb. 815 fol. 7. [Es folgt in obeng. Kopialbuch die Bulle
Sixius' IV. an die betr. Visitatoren.]
No. 1 1 . Papst Sixtus IV. beauflragl auf bitten des pfalzgrafen
Friedrich den abt von Sayn mit der reform der pramon-
slratenscr zu Lorsch. Rom 1473 okt. 12.
Sixlus episcopus, servus servorum Dei, dilecto filio abbati mona-
sterii in Seyn, Treverensis dioecesis, salutem et apostoiicam benediclionem.
Ap(»stoJice servilutis nobis iniuncte desuper officium mentem nostram
excitat et inducit, ut circa ea, que pro statu prospero monasteriorum et
piorum locorum ac personarum in illis degentium studio pie vite opor-
tuna fore conspicius operosis studiis intcndamus. Exhibita siquidem
nobis nuper pro parte dilecti tilii nobilis viri Friderici comitis Palatini
Reni peticio continebat: quod licet in monasterio in Lorsch, premonstra-
tensis ordinis, Maguntinensis dioecesis, quod ab olim a Romanis impera-
toribus, regibus, principibus et aliis Christi tidelibus funditum et dota-
tum extitit, infuerit observancia regularis, tarnen dicli filii prepositus et
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Urkunden und Akten. 219
canonici ipsius monasterii, per prepositum solili gubernari, regularis
observancio jugo seposito vitam ducunt plurimum dissolutarn ; unde
divci-sa scandala in parlibus illis suborta et de maioribus malis, nisi
congrue dcsuper provisionis adhibeatur remedium, est verisimiliter formi-
dandum; foretque oportunum, ut monasterium ipsum tarn in capile
quam in membris ac in spiritualibus et temporalibus reformacionis con-
tingeret presidiura salutare. Nos igitur, quorum interest super bis noslre
vigilanoie partes solercius impartiri, dicli comitis, que eciam unus ex
Romani imperii electoribus et Havarie dux ac, ut asserit, dicti monasterii
prolector existit, in bac parte supplicacionibus inclinati discrecioni tue,
de qua in bis et aliis specialem in domino flduciam, per aposlolica scripta
committimus et mandamus, quatiuus assistentibqs tibi duobus aut tribus
viris religiosis de observancia eiusdem vel allerius ordihis gravibus et
maturis monasterium predictum personaliter accedens et solum deum
pre oculis babens monasterium predictum illiusque prepositum et cano-
nicos, quociens opus fueril, aucloritate nostra visiles, inibi que tam in
capite quam in membris ac eiusdem spiritualibus et temporalibus omnia
et singula, que visilacionis et reformacionis officio indigere növeris, iuxta
regularia dicti premonstratensis ordinis instituta eadem auctorilale re-
formes. Nos enim tibi officium buiusmodi impendendi et exercendi,
necnon prepositum et canonicos predictos pro suis criminibus et exces-
sibus, prout illa exegerint, iuxla canonicas sancliones et statuta corrlgendi
penisque debil is, percellendi et, si opus fuerit, ad alia monasleria trans-
ferendi et alios canonicos de observancia in ipsum monasterium ponendi,
necnon prelatos dicli premonstratensis ordinis de observancia, ut cano-
nicos suorum monasleriorum tibi pro reformacione liuiusmodi nccessarios
depulent, requirendi, contradictores per censuram ecclesiaslicam appei-
lacione postposita compellendi, necnon dictos prepositum et canonicos
post buiusmodi reformacionem a quibuscunque excommunicacionis, sus-
pensionis et inlerdicti sentenciis et peccatis suis, eciam si lalia forent,
propler que sedes aposlolica sit merito consulenda, salisfaclo tarnen
prius illis, quibus forsan occasione censurarum buiusmodi satisfactio
fuerit impendenda, absolvendi, iniunctis inde eis pro modo culpe peni-
tencia salutari et aliis, que de iure fuerinl iniungenda, necnon cum
eisdem preposito et canonicis super irregularitate qualitercumque, preter-
quam per bomicidium voluntarium seu vera bigamia contracta dispen-
sandi omnesque inbabilitatis et infamie maculam sive notara per cos
premissorum occasione contractam abolendi omniaque alia et singula
in premissis necessaria geu quolibet oportuna faciendi, disponendi et
exequendi plenam et liberam tenore presencium concedimus facullatem.
Non obslanlibus constitucionibus et ordinacionibus aposlolicis necnon
statutis et consuetudinibus monasterii in Lorscb et premonstratensis
ordinis predictorum iuramento, confirmacione aposlolica vel quacumque
ürmitate alia roboratis ceterisque contrariis quibuscumque. Aut in ipsis
preposito et canonicis ac premonstratensi ordini vel quibusvis commu-
niter vel divisim a sc de apostolica sit indultum, quod aliquem preler
et contra eis concessa privilegia et indulta ad visitandum vel alias ad-
mittere minime teneantur ipsi(|ue ad id cempelli aut suspendi vel excora-
municari seu ipsi vel eorum monasterium predictum interdici non possint,
per literas apostolicas non facientes plenam et expressam ac de verbo
ad verbum de indulto buiusmodi mencionem et quibuslibet aliis eciam
aposlolicis privilegiis exempciouibus et indulgenciis gencralibus vel spe-
cialibus, quorumcunujue tenorum existunt, perque presenlibus non expressa
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220 Anbang.
vel totaliter non iiiserta, tue iurisdictionis explicacio iu hac parte
valeat quomcKlolibel, impedienliquc c|Uoad hoc alicui Dolumus suflfragari.
Preterea nos preposilo et canonicis dicli monasterii pro lein|)ore existeii-
tibus, postquam reformati fuerint, quod oraiiibus et singuhs privilegiis
et liberlatibus et immunitatibuS; quibus canonici dicti premonstralensis
ordinis de observancia in genere gaudent et utuntur seu uti et gaudere
polerunt, (monriodoHt)et in futurum uti et gaudere possin t auctoritate
prediclarum indulgenciarum [concedimus]. Datum Rome aput s. Petrum
anno inearnacionis dominice milesimo quadringentcsimo septuagesimo
tercio (|uarto idus oclobris pontificatus nostrae anno tercio.
G. L. A. Kopb. 815 f. 1 ff.
No. 12. Papst Sixtus IV. versichert den kurfursten Friedrich
seines Wohlwollens und teilt mit, daß sein legat, der
kardinal von S. Marens, auflrag habe, in allem nach dem
rat Friedrichs sich zu richten. Rom 1473 okt. 18.
Dilecli fili salutem et apost. bened. Accepimus litteras nobilitatis
tue, (|ue gratissime nobis admodum fuerunt. Cognovimus enim ex bis
qua singulari nos carilate prosequaris et letaris (?) eodem animo et
alTeetu nos esse erga te. Gerte cum semper intelleximus nobilitatem
luam et nobis et sedi apost. afTectissimam esse atque id per litteras
et nun(ios tuos cognoscamus, non possumus non nisi vehementer te
commendare ut Optimum et calbolicum principem et te in visceribus
gerere caritatis et omnia bene sperare de nobilitate tua, ut, quecumque
perspexeris ad honorem noslram et huius sedis pertinere, diligentissime
sis facturus; (|uemadmodum et nos pro rebus commodum et honorem
tuum concernentibus promptissimo animo facere sumus parati. Ea
propter scribimus per breve hoc alligatum dilecto filio nostro in titulo
s. Marci prcsb. cardinali legato nostro, ut in dieta ista, an interventurus
est, causas et negocia tua commendata suscipiat. Si opus erit presidio
tuo ad te recursum habeat, tamquam ad cum principem, in quo unice
confidimus, qui nostra ex sedis apost. auctoritate omni cura et vigilaucia
tueberis et in quibuscumque oportunum eril, nobis statim comnionefacies
et providebis. Persuade libi nos in animo habere aliqua magna re
benevolentias noslras tibi declarare. Datum apud s. Petrum sub annulo
piscatoris die XVIII octobris MGCCCLXXIII pontif. nostr. anno tertio.
G. L. A. Kopb. 815 foL 3.
No. 13. Bischof Ludwig erneuert vertragsmäßig das bündnis
des jares 1462 zwischen dem hochstifl Speier und der
pfalz. Heidelberg 1479 febr. 1.
Wir Ludwig v. gols gnaden bischofT zu Spier bekennen und thun
kuntt offenbare mit dissem briefT: Als zu zytten bischofT Johann unnser
furfare mit dem durchluchtigen und hochg. fursten und herren hern
Friedrichen pfallzgraven eynung ingangen ist innehaltend schirm und
usslragk zwuschen dem furstenthumb der pfalzgraveschafft by Rine
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Urkunden und Akten. 221
und dem stifft Spier, der datum slet Heydelberg ufT sant Bartholomeus
des heiligen aposteln dag anno 1462 vnd dann dieselb eynung under
anderm innhelll, dass solich eynung zu ewigenn dagen gehallen Verden
vnd eyn yglicher bischofT, so dick sich das begibt, wann die inn das
regimentt des bislhumbs Spier gedrelte sin, sollen sie inn vier wochen
darnach, nachdem das an sie herfordertt ist worden, sich verschryben
alles vnd yglichs, die selb verschribung inn hett, für sich vnd ir nach-
kommen by winden, eren vnd guten truwenn vestiglich zu haltten vnnd
des ire versigell brieff übergeben ; als auch unser nechsler furfare bischofT
Mathis selig gethan halt. Wann nun der itzgenannt unnser furfar mit
dot abgangen, vnnd wir inn das regiment des bisthumbs zu Spier
kommen, so sin wir mit gutem wissen vnd willen solicher eynung vnd
verschrybung mit dem durchluchtigen vnd hochgebornen Fürsten und
herrn herren Philipssen pfaltzgrave etc. ingange vnd die emuwern vnd
gereden vnd versprechen für unss vnd unssere nachkommen bischoffe
zu Spier by vnsern wirden, eren vnd guten truwen, solich eynung vnd
verschrybung beste, stete vnd ufTrechte zu hallten, alles vnd yglichs die
von puncte zu puncte innheltl, vnd darwidder nil zu thun oder schaffe
gethan werden vnd den unsern o<ler, der wir ongeverlich niechtig sin,
möge zu thun nil gestatten etc.
G. L. A. Kopb. 876 fol. 105v.
No. 14. Verpflichtung eines pfründnießers bei der prrisenlation
gegenüber dem pfalzgrafen als patronatsherrn. Fleidel-
berg 1480 Januar 17.
Ich Johann Frank bekennen mich offen l lieh inn dissem brieff:
Als der durchl. hochgeb. fürst unnd herre her Philips pfallzgraue by
Hine unnd hertzog inn beyern, des heyligen romischen richs crlzlruchses
unnd kurförst myn gnädiger lieber herre als ein rechter lehenlierre der
Pfarrkirchen zu Heppenheim dieselb kirch mynem bruder meisler Niclaus
Franken verluhen unnd daruff presentiret halt unnd dem benanntem
bruder meysler Niclaus ein gralien von unserm heyligen vatter den
papsl uf etlich pfrunden halt, das ich obgenannter Johann Frank mich
anstatt unnd von wegen des eegenannten myns bruders meysler Niclaus
Franken, des ich mich her inn gemechtigt, zugesagt unnd verpfliclil lian,
das sich der benannt, myn bruder, mag. Niclaus, ob er der gemellen
pfarr lialb mit recht angefochten wurde, zu der gegenwere keins andern
behelfTs oder gerech tigkeit gebruchen oder behelfTen soll, dann des ob-
genannlen myns gnädigen herrn pfallzgraven als des lehensherrn unnd
siner gnadenn presentation und daß sich auch der bcmelt myn bruder
nach jares frist schrieft folgend personlich uff die gemelt kirch fugen,
daruff residirn unnd die versehen soll unnd, wo er widder solichs so
obgemellt thun unnd dem nil nachkommen wurd, das dann der eegemell
myn gnediger her pfaltzgraf die vorgemelt pfarre fortter nach siner
gnaden gefallenn eynem andern verlyhen möge, da widder sich der
geniellt myn bruder nit stellen soll inn eynichen wegs, sunder alle geverde.
Des zu urkund . . . (Datum. Siegel.)
G. L. A. Kopb. 817 fol. 27 oingeb. Blatt. (Ebendort ähnlioho Verpflich-
tung des Johann Knybis wegen derselben Pfarrei. 1480 Dez.]
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222 Aoluiiig.
No. 15. Kiirffirsl Philipp g^'Währt dem klosUr Scliönaii einigen
naclilaü in loislun^^ von frondienslen und ntzung. Heidel-
bfn.' HS2 jiili 31.
Fliilipps ... Ah uns^r Tor allem pfalzgrave hy Rine bis ufT den
lifWigeUilimen fnislen, nnsem liej^en vellein und valier lierm Fridericlien
pf. hy Hine allerseligen gedechlniß frondinsl geferd und atzung uf
und in der prolisly zu Wesenbaeh. das dan dem golleshuse zu Elwangen
zuK^'Slanden hat, gehabt hal>en und dies4*ll>en vöu Elwangen It^l einen
veilrair mit dem itztgen unsem veiter und vatter seligen gemacht und
überkommen sin umb ein jerlieh S4>mmen gells. nemlioh fiertzig pfund
heller jerlirher gull. danimb sy gefryl und solcher frondinsl. gefert und
atzung ewiglichen abgestalt ist. So nu dieselbe probsly mit ir zu^e-
liorung an das klosler Schonaw gewannt und kommen ist, haben die
wirdigen und andechtigen unser liel>en l>esundem abt und convent
daselbs sich auch gut lieh mit uns vertragen und überkommen um solch
some viertzig pfund gells jerlichen ufT pfingsten zu geben for die gemelte
frondinst, gefert und atzung mit aller vers^irgnis, wie die von Elwangen
darfur verschriben und verpflicht gewest sin und alles das darfur ingesetz
und verhelTd das zu Wesenbach gebort und auch vormals darfur verheflfl
jfewest ist, nu gein den von Sihonaw auch also verlagt und verhafTl
bliben, darulT wir den von Elwangen ir vei-schribung widder ul>ergeben
lian und herum b den gemellen abt und convent zu Schonaw und allen
in'U nachkommen zu gut vor den obgemellen frondinst. gefert und
atzung, was wir, unser jeger, unser und ir knecht, des daselbst zu
Wesenbach han mochten, die wir gantz abgeslallt und sin und alle ir
nachkommen und die probsly zu Wesenbach und alle, die daruflf sitzen,
oder darinn wonen oder wonen werden, und inhalten derselben probsly
mit aller irer zugehorung uff solchen vertrag ganlz erlassen han, stellen
das abe und erlassen sie des nu und zu ewigen zillen und sagen sie
des auch davon quil, ledig und los vor uns, alle unser erben und nach-
kommen pfallzgraven by Rine ewiglich. Und in sunderheit wollen wir,
das diese Ordnung kunffliglich also gehalten, so unser Jäger von Schonaw
mit irem gezujre gein Wisenbach wollen, sollen die von Schonaw nil
pflichtig sin, unser jagerzuck sampthaffl wylcr zu fuhren, das von Schonaw
l)is gein Sleinach an den Neckar; doch so vil sie uff ihren eynspennigen
waj<en einsnials f^efuren mögen, das soll er sie füren bis gein Winnei-s-
pach, und so unser jej^er von Bruchhusen ufziehen gein Winnerspach,
so sollen sie unsere gezug samplhaffd dahin füren, und solch der von
SeluMiaw wagenlule, die das füren werden, sollen da cosl und fuUerung
haben, wie man andern daselbst atzung pflegt zu Ihun. jFolgl mahnung
an die beanilen, sich darnach zu richten. |
WürdtweiD, Monast. Worm. I fol. 114 v.
No. 10. Kurfürst Philipp beschwert sich auf bitton der Universität
über die Vernachlässigung des professors und dondierrn
Peter Wacker durch das domkapilel zu Speier. 1488 dez. 18.
ünsern grüß zuvor. Würdigen vnnd ersamen lieben gelruwen
vnnd besundern. reclor vnnd vnser vniuersilet zu Heydelberg beclagen
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Urkunden und Akten. 223
sich, dass nicht nach ahsterben vwers dumprobsls seligen, da ir zur
wale eyns andern probsls doclor Peter Wackeren vwem mitcanonicken
nit berulTen liaben, als doch nach vermögen der babsllich bullen vnd
incorporacion solichs canonicals billich geschehe vnd der vniuersitel in
kunfftigen zilten zu abbruch irer fryhelt vnnd gerechtikeil langen mocht.
Darzu wurde derselb doctor Peler Wacker nach sinem alter vnd grad
in Processen korstandt vnd capiltel nit ordenlich gehalten. Nachdem
aber die vniuersitet durch vnser altfordern seliger gedechtniß loblich
gestifft darzu an solichem vnd andern canonicatten nach aller notturfft
vom stul zu Rome begnadet vnnd versehen vnnd dann in vnsern schirm
vnnd versprech ist, wir sie auch by irem rechten fryheitten vnnd gnaden
zu hanthaben schuldig syn, so begern wir mit sunderm ernst, ir wollent
solichs hinfur vermiden vnnd den canonicken vnser vniuersitet zu solicher
vnd ander wale als vwer mitcanonichen beruffen, ine auch nach syme
alter zu stand im chor, capittel vnd processen ordnen und halten, als
daß mit andern vngeuerlich gehalten wurdt. Wo (?) ir verstent billich,
desto geneigter syn wir, vch auch zu schirmen vnnd hanthaben, vnnd
begern, dass uwere antwurt vns mögen darnach gerichten; dan solt
vnser vniuersitet an irer gerecht ikeyt vnnd fryheitten durch vch abbruch
geschehen, wer vnns irer verwantniß nach nit nachleßig. Datum Hey-
delberg uff donnerstag nacli lucie anno MGGCLXXXVni.
Philipps von g. gn. pfaltzgraff etc. an den dechan und capittel des
mehrern stilTts zu Spire.
Annal. Univ. Heidelberg lll 293 v.
No. 17. Abt Christoph von Odonheim verspricht, kfmftig in
seinem klostor die Observanz zu halten. Odenhein) 1491
marz 12.
Nos Gristoferus abbas, prior et conventus monasterii in Odenheim
ordinis sancti Benedicti Spirensis diocesis recognoscimus publice per pre-
sentes, cpiod pridie de consensu et assensu reverendi in Gristo patris et
domini dni. Ludovici ep. Spirensis cooperatione et instigacione sua mona-
sterium nostrum predictum per patres ordinis predicti de observancia
Bursfeldensium reformatum et unioni eiusdem observancie submissum est,
salvis tamen in omnibus et pro omni tempore iuribus, que ecclesia Spi-
rensis et pro tempore existentes Spirenses episcopi in spiritualibus et tem-
poralibus in eodem monasterio nostro et extra in villis et bonis eiusdem
habent et habere debent vel postea iuslo titulo obtinebunt. Que (juidem
iura promittimus pro nobis et successoribus nostris in perpetuum salva,
illesa et inviolabiliter conservare sine conlradicione quacumque. Non
obslantibus etiam privilegiis libertalibus, exempcionibus graciis et in-
dultis quibuscumque. In cuius rei fidem presentes literas prefato domiuo
episcopo Spirensi Iradidimus abbaciali et conventuali nostris et in maius
robur etiam reverendorum patrum dominorum Blasii Hirsaugiensis et
Jacobi Golzauwensis abbatum sigillis communitas.
Datum die sabathi duodecima mensis marcii 1491.
G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Spee. 42 235.
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224 Anhang.
No. 18. Auszug aus einer einung zwischen kurfürst Philipp
und bischof Ludwig von Speier wegen verschiedener
irrungen. Heidelberg 1491 nov. 24.
über geleil zwischen Rheinzabern und Schreck (heule Leopolds-
hafen) wird bestimmt, daß der eine hin-, der andere herzugeleilen hat.
über irrung wegen Forderung von atzung durch pfalzische aml-
leule von den königsleuten zu Scheid wird entschieden, daß sie nur
zahlen müssen, wenn die amlleute ihretwegen kommen mußten. «Und
dwile bischoff Ludwig zu Spier lebt, so wollen wir der pfaltzgraf die-
selben konigslute zu Scheyde des der reisens ime zu eren und den
armen zu gnaden vertragen. Doch das nach gedachten bischoff Ludwigs
absterben diser vertrag uns dem pfallzgraven und unserm furstenthum
der pfaltz an unserer oberkeit und gereclitickeit deshalb keyn schaden
bring sunder für- und ußbehalten sy."
„Item: umb den nuwen thurn uff der pfaltz gleilstraß von Ger-
merßheim gein Heidelberg und herwidder by Udenheim, gebuwet by
dem schaffliuse, wollen wir der pfallzgrave bischoff Ludwigen zu Spier,
dwil er lebt, solchen thurn nacldassen; docli das derselb dag und nacht
offen und unbeslossen gehalten werde, damit man sich der pfaltz gleils-
strassen ungehindert gebruchen möge und deshalb nach bischoff Lud-
wigs todt der pfaltz dadurcli ir gerechtickeit unbenommen sy, auch
keyn verserung furgenant angezogen oder uns dem pfaltzgraven scliaden
bringen soll oder möge."
Über etliche feste bauten, die bischof Ludwig in Rheinzabern
erstellte, wird bestimmt, daß der Speierer den flecken für den pfalz-
grafen stets offen halten soll.
Über die königsleule zu Jockgrim wird ein ähnlicher verlrag ge-
schlossen wie der obige über die zu Scheid. Doch wird die besondere
beslimmung getroffen, daß sie unter strafe nur pfalzische unterlanen
heiraten dürfen.
Die leibesbede von pfalzgräflichen, die in Laulerburg seßhaft sind,
wird den bisher dort seßhaften nachgelassen, neu hinziehenden nicht.
Auch will der bischof kein eich- und weggeld von ihnen erheben, wohl
aber bei kirchweihen Standgeld für ihre krambuden.
Die Pfalz verspricht keine Speierer unterlanen mehr gegen ilu*en
bischof oder das slift zu schirmen.
Pfälzische Jäger und nichthandeltreibende sollen in Udenheim
keinen zoll zahlen müssen.
Pfalzgraf Philipp hatte vom abt von Weißenburg die sogenannte
„Rodaw" gekauft, ohne von einem darauf lastenden bodenzins zu wissen.
Der abt soll um auskunft ersucht und dann, was billig ist, gezahlt
werden.
Um das slroh der gemarkung zu erhalten, soll bischof Ludwig
in Sleinweiler eine zelmtscheuer errichten und nicht das gelreide unge-
d röschen fortführen lassen.
. . . (folgen noch verschiedene für meine arbeit unwichtige punkte.)
0. li. A. Orig. Pere:. Bruchs. Hon. 42, 143
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llrkunden und Akten. ^35
No. 19. Papst Alexander VI. beauftragt auf bitten des pfalz-
grafen Philipp den dekan und den kustos des Hl.-Geisl-
stifls zu Heidelberg mit der bestrafung vviderspänstiger
kanoniker in Neustadt, Selz, Klingenmünster und Möck-
mühl. Rom 1493 mai 5.
Alexander episcopus servus servorum dei dilecto filio decano et
custodi ecclesie s. Spiritus regalis Heidelbergae Wormaciensis dioeceseos
salutem et apostolicam benediclionem. Admonet nos pastoralis oflicii
cura ut singulos preserlim catholicorum principum notis, per que valeal
salubriter provideri, ne singularum personarum preserlim ecclesiasticarum
excessus et deiicta remancant impunita, benigne annuamus ac ea favo-
ribus prosequamur oportunis. Exhibita siquidem nobis nuper parte
dilecti filii nobilis viri Philippi dueis Bavarie coraitis Palatini Rheni
sacri Romani imperii jelectoris petitio continebat, quod cum in
Nuenstat au der hart, in Selßen, in Glingenmonsler ac in Meck-
molen oppidorum Spir. ac Herbipol. dioec., ecclesie sub ipsius Philippi
ducis lemporali dominio et alique sub eins proleclione exislant, et eins
progenilores aliquas ex eisdem ecclesiis fundaverunt et dotaverunt, con-
lingatque sepius, quod, hcet persone dictarum ecclesiarum aliqiia delicla
et excessus commillanl, nichilominus ordinarii locorum dictarum eccle-
siarum seu corum officiales aul vicarii in spiritualibus generales personas
ipsas taliter delinquentes iuxla excessuum et delictorum exigentiam
punire contemnunl, seu cliam neglegunt, vel si illas punire velint, per-
sone predicle se sub dominio lemporali prefati Philippi ducis
existere asse renies punilionem excessuum et delictorum suorum
fugere conanlur, ex quo eorum deiicta et excessus remanent impuniia,
et lam eis quam aliis peisonis delinquendi occasio et audacia prebetur
in perniciosum exemplum et scandalum plurimorum. Quare pro parle
dicti Philippi ducis asserenlis se aflfectare, quod persone predicle honesta
vivant, ut earum vila exemplaris aliis bene vivendi ad divini cullus et
divinorum oificiorum celebrationis in eisdem ecclesiis augmenlum et
firmitalem incrementum prestet, nobis fuit humililer supplicalum, ul in
premissis oportune providere de benignitate apostolica dignaremur. Nos
igitur d6 premissis cerlam notiliam non habentes huiusmodi supplicatio-
nibus inclinati discrelioni vestre per apostolica scripta mandamus, qua-
linus vos vel alter veslrum, si est ita, et ad hoc cuiuslibet ordinarii
dictorum locorum, respeclive expressus accesserit assensus, in evenlum
in quem episcopi vel ofliciales aut vicarii prefati pro tempore existentes
singulas personas ecclesiarum predictarum et cuiuslibet earum pro tem-
pore delinquentes corrigere, castigare et punire recusaverinl, seu negli-
gentes fuerinl; aut etiam si illas corrigere, castigare et punire procura-
verint et persone ecclesiarum predictarum eo pretexlu, quod sub dominio
lemporali prefati ducis vel ex alia causa punilionem et correclionem
excessuum suorum fugere et evilare lemptaverinl, singulas personas
ecclesiarum predictarum sie delinquentes cuiuscunque condiclionis et
qualilatis fuerinl, super bis coram vobis ad iudicium evocari facere,
ac eas iuxla excessuum et delictorum qualilalem et quantilaleni necnon
canonicas sancliones corrigere castigare et punire aucloritate nostra
curelis, conlradiclores per censuram ecclesiaslicam appellalione posl-
Lossen, Staat n. Kirche i. d. Pfalz. 15
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^ AnliftDg.
posita compesc-endo. Noii obstanlibus premissis ac felicis recordalionis
Bonifacii pp. VIII predecessoris noslri, qua inier alia cavelur, quod nullus
extra suam ci vitalem vel diocesim nisi in certis exceptis casihus et in
illis ultra unam dietam a fine sue diocesis ad iudicium evocetur, seu ne
judices a sede apostolica depulati extra civitatem et dioeeesim, in quibus
tieputati fuerinl, contra quoscumque procedere aut alii vel aliis vices
suas commiltere presumant et de duabus dielis in concilio generali
edita, ac aliis constitutionibus et ordinationibus apostolicis, necnon dic-
larum ecclesiarum iuramenlo confirmalione apostolica vel quavis tirtnitale
alia roboratis Statut is et consueludinibus conlrariis quibuscunque, aut si
personis predictis vel quibusvis aliis communiler vel divisim ab eadem
sit sede indullum, quod interdici, suspendi vel excomraunicari aut extra
vel ultra cerla loca ad iudicium evocari non possint per litteras aposlo-
licas non faeienles plenam et expressam ac de verbo ad verbum de
indullo huiusmodi mentionem. Datum Rome apud sanetum Petrum anno
incaiTiationis dominioe millesimo quadringentesimo nonagesimo lertio,
tertio nonas Maii, |>onlificatus noslri anno primo.
G. L. A. Orig. Perg. 43/82.
No. 20. Pfalzgraf Philipp entscheidet die beschwerde der pfäl-
zischen ritterschafl gegen einführung der Observanz in
Odenhelm. Heidelberg 1493 juli 29.
Wir Philips etc. . . . Als sich irrung erhoben han zwischen dem
erwirdigen in got vatter unserm lieben hesundeni frund und gcvatlern
hern Ludwigen bischof zu Spir als von unsern lieben andechtigen abts
und konvents zu Odenheim, S. Benedikten-ordens, wegen an eym und
etlichen von der ritterschaffl, die ir frundl vormals in selben dosier
gehapt und darin zur geistlichkeit versehen han, am anlern teil und
die ursach gewest einer enderung halb, die furgenomen ist, das sie sich
zu geistlichem wesen und gols eren zihen sollen, derhalb ellich edell
brudere enlsclzl und ander unedel an ir slal ufgenomen sin mögen
nach rat der vettere des ordens, des sich die ritlerschafTl beswerl und
fursorgl gehapt hat, das zu jungst der adel daselbs ganz abgeslelt und
entsetzt werden mochl, das nil herkomen, fürder. sie ir kinder haben
dorin versehen mögen, das sie noch nil begeben wollen elc. . . . des
haben wir uff anruffen der gedachlen parthyen sy zu bijden teilen ver-
tagt und mit sampl andern unsern reten, geistlich und welllich, die
sach in gutlichkeil verhört und noch aller berichl jelweder sits uns
furgehaben ein abrede gethon, die von beiden teiln wilburlich (?) zu
volzihen ufFgenomen ist, in maß nachfolgt:
Zu ersten, das an den apt funffzehen person, die profeß gelhon
oder des ordens sint, doselbsl ingenommen werden, der sollen der itzigen
monch, die nil von der ritterschaffl sin, dry dismals darin bliben ein
jar lang und prior, kustos und großkeller sin und die selben ampl ver-
sehen auch gullich und vellerlich, die ihenen, so von der ritterschaffl
darin genommen, die regel S. Benedicli leren und die zu halten under-
wisen. Nach ußgang des jares sollen die seihen dry nil lenger in dem-
selben dosier hüben, snnder rechnung und usslicferung tun und dann
gut williglich von den amplen dretlen und uß dem dosiere ziehen in
ander dosler des ordens. Uff des sollen alsbald die uberigen bis zu der
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Urkunden und Akten. 227
zahl lunlTzehen person von der ritterscliafft ingeuommen werden on
Widerrede, doch das sie sich mit cleidung, blanen und allem wesen in
die observanlz und regel begeben, mit (lis auch sich üben .in dem jar
die zu lernen; und wil sie sich in eyn nuwe wesen begeben, sollen sie
auch von nuwem obedienz und gehorsam thon. Nach verschinung des-
selben jars und so die obgemelten dry von iren ampten gestanden und
u&gezogen sin, sollen die jhenen, so von der ritterschafft in das gottshus
komen und observantz angenommen und capitulares sin, dieselben under
inen prior, kustos, gro&keller und ander ampllut welen, dieselben
crwellen prelaten sich auch in sunderheit der observantz und regel
beflissigen und die andern zu halten underwiescn, also das zu ewigen
lagen die observanlz da gehalten und nit abgethan werde. Es ist auch,
wer es, ob in dem jar der jetzig abt dots abgeen und man welen wurde,
das der obgenanten drier monch, die nit von der ritterschafft sin, nit
geweit werden sollen. Wo sich auch die edeln oder unedeln desselben,
wie vor und nachstet, nit halten, sunder unordlichs, unzimlichs, unge-
buwrlich leben beflissen, die mögen und sollen darin gestraflt werden
und die ritterschafft darin kein Verhinderung thun. Ob auch über kurtz
oder lang etlicher personen, wie obgemell, gebrech wer, wo dan yemant
quem von der ritterschafft, in eins halben jars frist, solche zit auch die
stende ledig gehalten sollen werden ; der in den orden oder das golshuß
begert und die regel und observantien annemen wolle, der soll dorin
genomen werden. Wo aber jetzgemelter mas von der ritterschafft keiner
quem, mocht man ander dan von der ritterschafit iunemen, und so
die ingenomen, ob dann darnach schon edele quemen, sollen doch die
unedeln darumb nit ulsgestossen werden. Ob auch das golshuß mit
der zit uff- oder abnemen wurd, soll die oberkeit macht han, mit merung
oder mynnerung der anzall von personen darin zimlich zusehen. Es hat
auch der abt von Odenheim macht, die pfar mit eynen loghchen per-
sone, die von den obern zugelassen, noch sinem willen zu versehen,
doch die uff kein der jetzigen monch, die nit von der rillerschafft sint,
zuwenden. Auch ist hierinn abgeret, das hie durch unser frund von
Spir sin oberkeit und gerechlikeid, beid in geistlichkeit und weltlichkeit
unbenommen, sunder genlzlich, wie er und sin sliflt die herbrachl, bliben
soll. Zu verkundl sint diser abrede zwo glich ludend geschriben und
mit unserm anlnmgenden secrel versigelt.
Datum Heidelberg uff montag nach S. Jakobslag 1493.
G. L. A. Orig. Perg. Bruchs. Spec. 42 247.
No. 21. Eid für die empfönger pfälzischer paironatst eilen, befohlen
durch erlab kurförst Philipps. Heidelberg 1497 august 14.
Primo iuro domino illuslrissimo principi domino Philippo comili
Palatino Rheni, archidapifero, ac heredibus suis fidelilatem, reverentiam
et honorem.
Secundo, quod volo personaliler residere in ecclesia (vel pastoria,
caplania, canonicatu, vicaria, primissaria) sive super beneficio, quo (vel qua)
mihi providelur, sine rura, nisi forsitan ex rationabili causa de licenlia
illuEtrissimi domini principis patroni pro tempore super hoc expresse
petita et obtenla ad tempus me conlingat absentari.
15*
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228 AnliaiM;.
Tcriio, quod omiiia onera, quecunque sunt ratioDe ecciesie fvel
canoDicalus, pastorie, vicarie, capianie. primissarie), (K>rtabo (am Rand:
nola, si fueril curalum, lunc adde hec sequentia:] el populo mihi com-
missi) et crediio fideliier preesse et prodesse studetni.
Quarto. quod volo stare contentas in redditibus Tel proventibus
dicli benefic'ii (vd ecciesie, pastorie . . .), el si videbitur mihi non posse
sustentari, libere beneficium prediclum ad manus illustrissimi Domini
principis patroni resignabo.
Quinto. quod res el l)ona ecciesie (vel . . .) in esse et debita
struclura conservabo et deperdila pro posse recuperabo, absque lamen
damno seu expensis domini principis palroni, et illa bona eliam per
meipsum non grravabo.
Sexto; Si quis ecciesiam (. . . elc.) Feu eius bona moleslare seu
inquietare vellet, quod si ipse precavere non possem, quantocius domino
illuslrissimo principi intunabo.
Septimo, <|uod oranes lilleras fundacionis, confirmacionis, reddi-
tuum, provenluum seu quorumeumque iurium. eliam regislra. que
singulis annis duplicare debco, diele ecciesie (paslorie, canonicalus,
vicarie, caplanie, primissarie vel l>eneficii) immediale adepla possessione
domino illustrissimo principi seu eius ofliciali sivo prefeclo. in luicione
cuius beneficium situatur, presentalio cnstodienda nomine principis el
curanda.
Ocla?o, quod nihil in vel extra curiam Romanam aul ubicunque
impelrare volo, quod cedere jiossel in delrimenlum prediclorum, nee
impelrata per alies quo<]uomodo acceptabo seu subibo.
Nono, quod dictam ecciesiam (pasloriam, canonicatum, vic^iriam,
caplaniam, primissariam seu beneficium) sine expresso coBser.su pelito el
oblento a domino princi|>e nullatenus permulabo nee ad manus allerius
resijfnabo.
Item, quo<l in oclava super (?) Iiec instrumenlum fHiblicum domino
principi ad eius cancellariam meis expensis dare el presenlare volo.
G. L. A Kopb. 817 fül. 1.
No. 22. ^Clausulae presentacionuin*, forniular für pnlsentalion
eines geistlichen auf eine kurfürstliche patronalstelle.
Reverendo in Ghrislo palri domino noslro archiepiscopo (v. episcopo)
N ! • noslro carissimo aut eius in spirilualibus vicario generali
\ amico ^ ^
aul olficiali, illi aut illis, ad quem vel quos infrascriplum quandolibel
perlinere dinoscitur, Philippus elc. sinceros complacendi affeclus cum
salule. — Vacanlc decanalu, parochiali ecclesia, pasloria, canonicalu,
caplania, primissaria, vicaria in . . . per obilum vel liberam resignalionem
N. N. ullimi possessoris, cuius presentacio seu ius palronalus ad nos
pleno iure perlinere dinoscilur, nos honorabilem dileclum virum domi-
num N. tamquam abilem, idoneum et lionesium clericum (sacerdolem),
N. dioecesis, ad eam presenlamus el dei in nomine presenlibus prosen-
tamus. Exhorlantes et deprecantes, ut eumdem dominum N. ad pre-
falum decanalum vel . . . inveslire sibique de fruclibus el emolumenlis
illius inlegraliter respondere velilis. lianc nostram presentaciouem lilleris
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Urkunden und Akten. 229
seu inslrumenlis provisionis sive invesliture, ut omnibus ius uostrum et
prescntacio paleant, inseri facialis nobis in coraplaceiitiam singularcm.
Servatis circa hec solemnitatibus debitis et consuetis.
In quorum evidens teslinionium presentes literas noslri secreti
sigilli appensione communiri iussimus dare.
G. L. A. Kopb. 817 fol. 2.
No. 23. Kurfürst Philipp ordnet eine staatliche Oberaufsicht über
die seinem patronat unterstehenden pfrundeverniügen an.
Heidelberg 1499 sept. 14.
Philips pfaltzgraf, churförst ... an die amptlute.
Lieber gelruwer. wir haben dinn vilzyl befunden und von den
uiisemn clag gehöret, das die geisllichen lehen, durch die, so damit
umb gots willen belehnt, leßlich und elwa gar nit besungen, belesen
und lut ir fundation gehalten, auch dero cent, gult und gefelhe, ab-
geloßt, nit wider angelegt und gutere, als huser. ecker, wyngart,
wysen und dere glych in unbuw, wüst gelassen und da durch die
pfrunden und der gotsdinst zerlossen werden. Wir haben auch hie
vor, solch Unwesen us zureuten, etlichen unsern amptluten ernst-
lichen befelhe gethon, alle die pfrunden, so wir inn ydes ampl, in
slossen, stetten oder andern flecken zu lyhen haben, zu erkenden, der
gefelhe, vermögen und besitzer eigenlhch ufFzuzeichnen und uns zuzu-
schicken. Aber wir befunden, das dar in nit flys gesehen, etlich der
selben, die wir damet zu lyhen han, nit angezeichet sein. Us dem und
leglicher erfarung wir furgenommen und Ordnung gemacht, das alle die
geisllichen, so wir hinfnro mit geisUichen lehen beleben oder ufF unser
geistlich lehen zu komen konsens geben werden, dis hier ifi verslossen
punkte geloben, sweren und halten sollen. In den dan under anderem
verfaßt, das sie und ir iglicher alle brifT der fundalion, confirmalion,
cenle und gullen, auch alle der pfrunden gefelhe eins yden jars register
machen, und ydem unserm oberamptman, in des ampl solch pfründe
gelegen, antworte, die der selb unser amtman dan in ein sonder ge-
welbe, als in ein sloß oder hauplkirchen, legen und verwarn soll.
Damit du nu des wissens und ein yden von uns bepfrundt, ob er solch
punclen ein oder mer nit halten wurde, zu erfordern betest, schicken
wir dir hier in solche punclen und heissen dich bei den pflichten, da
mit du uns amtshalb verwant, dar in ein flyssiges ufiTsehen zu hon,
das die gehalten werden, auch ein gewelbe, oder so nit sonder gewelbc
vorhanden weren, ein wolbewart truwe in ein gemein gewelbe oder
ende, do sie dur nit feucht und feuers sicher stee. Also in einer yden
pfarr oder, ob die nit darzu geschickt, in einer hauplkirchen oder einem
slos deins ampts, wo es am bequemesten, sichersten; und dar in laden
zu richten, dar zu du und der nechst unser underamplman noch dir,
der pferrer oder prelal, darzu heilgenpfleger der kirchen oder' besitzer
der pfrunden, welchs am gelegensten und zu ewigem ufiTenthalt der
pfrunden furlreglichsl sein mage, slussel haben, und einer on den andern
nit kommen mögen; dar ein solch brifl*e und jerlich register lut der
Ordnung yder zyt legen und bewaren, und ob not eim besitzer vidimus
oder copej der briff, gullen inzubringen lossen, auch so fuglichsl es
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230 Anhang.
sein mage, mit mynslen coslen dich erfareii aller der pfrunden, so wir
in deinem ampt zu lyhen hon und uns zu sehickenn, und in deinem
abzug des ampls solch dein schlussel und Verzeichnis, auch diesen
befellie und Ordnung hinder dir im ampt und iossen, das es nach-
komende ampllute zu underrichlung und unser geistlichen lehen zu
enthallung sei. Und das alles zu besten furneme, daran thus du unsern
geheis und gcfalles. Datum Heidelberg ulT sam&lag exaltacionis sancte
crucis anno 1499.
G. L. A. Kopb. 817 fol. 4.
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242 Verzeichnis der Quellen und Literatur.
Jahrbach, hintorisches der GOrresgesellschaft. München. (H. Jb.)
Jahrbflcher, neue Heidelberger. Heidelberg.
Katholik. Mainz.
Mitteilungen den historischen Vereins der Pfalz. Speier.
Mitteilungen des Instituts f. österreichische Geschichtsforschung.
Innsbruck. (M. I. ö. G.)
Museum, pfälzisches. Speier.
Quartalschrift, Römische. Rom.
Studien, historische. Hrsg. von W. Arndt u. a. Leipzig.
Studien u. Mitteilungen aus dem Benediktinerorden. BrQnn. (Stud.
u. Miti)
Untersuchungen, historische. Hrsg. von Jastrow. Berlin.
Untersuchungen zur deutschen Staats- u. Rechtsgeschiehte. Hrsg.
von 0. Gierke. Breslau.
Zeitschrift f&r Geschichte des Oberrheins. Alte u. neue Folge. Karls-
ruhe. (Z G. 0.)
Zeitschrift, historische. Hrsg. von H. v. Sybel. M&nchen. (H. Z.)
Zeitschrift fflr Kirchengeschichte. Gotha. (Z. K. G.)
Zeitschrift fttr Kirchenrecht. Berlin. (Z. K. R.)
Zeitschrift d. Savignystiftnng f. Rechtsgeschichte. Weimar. (Z.R.G.)
III. Archivalieu.
G. L. A. — Großh. Generallandesarchiv zu Karlsruhe, aus dem besonders die
Pfalz und Speier betreffenden Kopialbflcher durchgesehen wurden,
femer die Urkunden aus den Jahren 1440—1500 unter Benutzung der
amtlichen Repertorien.
Kr. Arch. Sp. = Kgl. Kreisarchiv Speier, das leider nur wenig, meist von
Glasschröder schon veröffentlichtes Material bot.
St. Arch. Darmst. — Großh. Haus- u. Staatsarchiv in Darmstadt, wo einige
Wormser L'fkunden und Kopialbücher vorhanden sind.
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Register.
Aachen, St. Marien (Krönungs-) Stift,
Propst: Heinrich v. d. Pfalz 131*.
Ablässe 28. 134.
Abranisberg = Heiligenberg b. Heidel-
berg, Propstei d. Kl. Lorsch 4*. 115*.
Abteien, Verwandlung in KoUcgiat-
stifter 170*.
Adelberg, Praemonstrat. - Chorherren-
stift [O.-A. Schorndorf, Württem-
berg] 144*.
Adclsheim (Alletzheim) [Baden, Kr.
Mosbach] Götz v., pflz. Rat 62. 72.
Agricola, Rudolf, Humanist [1442 —
1485] 18. 91*. 109*.
Aichemann [Eichmann], Jodokus, v.
Kalw — 8. Kalw.
Albersweiler (Alberswyler) [w. Landau,
Pflz.] 8. Demb acher.
Albertus Magnus 137.
Albich, Werner v., pflz. Burggraf zu
Alzey 142. — Philipp v., gen. v. Dex-
heim <Anna Walderkeimer> 144*.
Albo Monte, Johannes de, Frzisk.-
Observant 156.
Aldenberg, Cisterzienser-Kl. b. Mainz,
Abt: Arnold 156*.
Alletzheim s. Adelsheim.
Altdorf [b. Edenkoben, Pflz.], Pfrk.
z. h. Laurentius 100*. 109.
Altwiesloch [b. Wiesloch, Baden] 192.
Altleiningen [sw. Grünstadt, Pflz.] 159.
Altripp [sdl. Ludwigshafen a. Rh.] ehem.
Propstei d. Kl. Prüm 4*.
Alzey [Rheinhessen] pflz. Amtm. 149. —
Burggraf: Werner v. Albich 142*;
Diether v. Sickingen 203. — Pfrk.
z. h. Nikolaus 138. 212. 214. 217. —
Augustiner-Kl. 146*. 192. — Kl. Him-
melgarten 138. — Kl. S. Johann,
Aebtissin 144*. — Besitzungen des
Deutschen Ordens 113.
Amberg, Stadt 60*. — Franzisk.-Kl.
166*.
Amortisationsgesetze 118.
Amsterdam, Herwich v., Humanist 12*.
S. Andreasberg, Kl. b. Worms 145*.
Angelloch (Angelach, Anglach) [= Gau-
Angelloch b. Bammenthai] Kaplan
115*.
— Eucharius v. 118*. 1 19*. — Michael v.,
Propst d. Ritterstifts Sinsheim 148*. —
Ritter Diether v. 193.
St. Anna-Bruderschaft b. d. Kanucliter-
kirche in Worms 14*.
Annaten 28. 118*.
Antoniter-Orden 118*.
Appenhofen [Bez. A. Bergzabern, Pflz.]
172*.
Appental b. Elmstein [Bez. A. Neu-
stadt a. d. H.] Kapelle 126.
Aquila, Jacobus de, General-Prior der
Augustiner-Eremiten 163.
Aquino, Thomas v. 137.
Archive (gewelbe oder truwen) 229.
Arnstein a.d.Lahn, Praemonstratenser-
Abtei 61.
Arrogation des pflz. Kurfürstentitels
60 u. ö.
Artzt, Eikhart 66. 174*. 175.
Asbach [w. Mosbach, Baden] Pfrei. 127*.
Aspach, her Nikiaus, (Priester) zu Wies-
loch 115*.
Ast, Ludwig V., Dr. iur. utr., pflz. Kanz-
ler, Dompr., 1445 kurze Zeit Bischof
V.Worms 24*. 59. 60. 64. 70*. 112.
Atzungsrecht 110. 147. 148.
Augsburg, Domkap. 46. — Domkan. :
Wolfgang V. d. Pflz. 131*, Philipp
V. d. Pfte. 131*.
— , Reichstag [1474] 41. 42. 62.
— , Klara Tott v.. Gem. Kurf. Frie-
drichs l. V. d. Pflz. 15. 16.
16*
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244
Register.
Augustiner - Chorherren 135. 161. —
rhein.-schwäb. Provinz 150. — sächs.
Provinz 148.
Klöster: Alzey ; Basel; Gr. Franken-
tal ; Hegene(H5ningen) ; Hördt; Köln;
Landau ; Möckmühl ; Pfaffen-Schwa-
benheim; Ravengiersburg; Steige i.E.;
Wimpfen im Tal ; Zell a. d. Pfrim.
— -Eremiten, Generalprior: Jacobus
de Aquila; Vikar d. sächs.-bayer.
Provinz: Andreas Proles 162. 163.
164*. — s. Basel; Gr.- Frankental ;
Heidelberg.
Augustinerinnen-Klöster: Basel; Fisch-
bach; Klein-Frankental ; Hertlings-
hausen ; Himmelskrone z. Hochheim ;
Kreuznach; Lippe i.Westf. ; Mainz;
Speier; Weißenburg; Worms.
Austragalgerichte 146. 188—193.
Avignon, päpstl. Kurie 7. 21. 48. 49*.
Awen [Grafschaft Sponheim?] 146*.
Bach, Jörg v., zu Speier 188.
Bacharach 109. 217. — Präsenz 214. —
Pfarrei 129. 212. — Pfr.: Winand
V. Steeg 129*.
Bachmann,N.,Bürgerz Heilbronn 156*.
Baden, Markgrafen, auch Grafen v.
Sponheim 44. 66. 63. 67*. - Bern-
hard L [1379— 1431 J 73. 156; —
Jakob L [1431— 53J 16*. 201. 205. —
Karl L [1453—76] 13*. 35*. 37*. 38.
39. 101*. — Georg, Bischof v. Metz
[1457—84] 39.
Baden-Baden, Stiftskirche 16*. 49*.
195. — Pfarrhaus 101.
Baierthal [ö. Wiesloch, Baden] 192.
Balzfeld, im Bruhrain [s. ö. Wiesloch,
Baden] 56.
Balzhofen (Baishof) [Bez. A. Bühl,
Baden], Simon v., Vogt zu Heidel-
berg [1470]; ders. [?], Burggraf zu
Starkenburg [1488] 144*. 190.
Bamberg, Bistum 23*. 47. 112*. 117.
174. — Bischof: [Georg L v. Schaum-
berg] 32. — Domkap. 46. 170*.
Bammenthai (Banmaden) [s. ö. Heidel-
berg] 115*.
Barfüßermönche s. Franziskaner.
Basel, Konzil [1431—49] 11. 24—28. 31.
33. 62. 88*. 156*. 167*. 168*. 171. 181.
, Augustiner - Chorherren 151. —
Augustinerinnen 164*. — Franzis-
kaner 156*.
Bauerbach [n. ö. Bretten, Baden] 140*.
191. 192. — Schultheiß 190.
Bauernkriege [1602; 1525] 76. 76.
Bayerischer [bayer. - pflz.] Erbfolge-
krieg [1504—1508] 61. 72. 76. 116.
119.
Bayern 1—3. 6*. 112*. 202. — Gerichts-
hoheit 81. — kirchl. Vermögens-
verwaltung 106*. 106.
— Herzöge : Heinrich = Kaiser Hein-
rich d. Heil. 117. — Ludwig 47. —
Albrecht IV. [1467—1508] 106*. 106*.
— Friedrich, Chorbischof des Dom-
stifts Köln 130*. — Heinrich, Dom-
kan. Köln 131*.
— Ludwig V., Herr zu Scharffeneck
[Sohn d. Kurf. Friedrich L v.d.Pflz.]
192.
Bayem-Landshut, Herzog Ludwig IX.
d. Reiche [1450—79] 27*. 32. 116;
Tochter : Margareta <Kf. Philipp
V. d. Pflz.> 116*. — Georg d. Reiche
[1479—1504] 116*.— s. auch Lands-
hut.
Bechtold, pflz. Knecht 148*.
Becker, Heinr., Kapl. in Weinheim 83.
Beheim, Michel (nicht Martin) [1416—
74] 12*. 31*. 37*. 62. 104*. 167*.
Beichtgeld 142*.
Bellheim [sw. Germersheim] Pfrk. 89.
Benediktiner-Orden 14*. 93. 136. 161.
167 — 70. — frzös. Bened. in Deutsch-
land 118*. — Bened. im Erzstift
Mainz 218. — General-Kapitel [1456]
170. — 8. auch: Bursfelder Kongre-
gation.
Klöster: Bursfelde; Disibodenberg;
Ellwangen; Erfurt; Gengenbach;
Gorze ; Gottesau ; Herrenalb ; Hirsau ;
Klingenmünster; Köln [St Martin;
St. Pantaleonj; Komburg; St. Lamb-
recht; Limburg; Lorsch; M.-Laach;
Michaelsberg; Michelfeld; Mosbach;
Murrhardt; Odenheim; Petershausen;
Prüm; Rebdorf; Regensburg; Rei-
chenbach ; Reinhardsbrunn ; St Re-
migiusberg ; Scliönfeld ; Seligenstadt ;
Selz; Sinsheim; Sponheim; Tholey;
Trier [St Matthias]; Weißenburg;
Wiblingen; Würzburg [St Jakob;
St Stephan.]
Benediktinerinnen - Klöster: Marien-
krone b. Oppenheim; Marienkrone
zu Weydas; St Martin b. Kreuznach ;
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245
Neuburg b. Heidelberg; Neuweiler
i. Eis. ; Rainsen ; Rupertsberg; Schön-
feld; Seebach.
Bensheim [Hessen], Beneficiat des St.
Laurentius- Altars: Joh. Marx 119*.
— Frieden zu [1424] 70.
Bergstraße, kurmainz. Besitzungen 36.
Bergzabern [Pflz.J 146*.
Berlin 140'.
Besan<;on, Domkap. 46.
Bessarion, Joh., Kardinal [f 1472] 34.
Bienheim [b. Eberbach a. Neckar] 104*.
Billigheim (Bullikheim) [b. Landau]
194.
Bingen a. Rh. 4*.
Birgel [b. Düren, Rheinld.] lOO*.
Birkenburg b. Eichstätt, Kl. 158.
Bischofheim [wohl Rheinbischofsheim
n.ö. Kehl, Baden] Pfrei. 109.
Bischofsheim s. Tauberbischofsheim.
Bleidenstadt [nw. Wiesbaden] Abtei,
spät. Kollegiat-Stift 170*.
Bockelnhetm [Gau-Böckelheim westl.
Kreuznach] 139.
Böddecken (Bodicken) b. Paderborn,
Fraterherren-Stift; Prioren: Arnold
Hüls; Arnold v. Holte 158.
Böhmen 2. 3. — König: Georg Podie-
brad [1458—71] 13*. 30. 33. 41.
47. 66.
Bonifatius, der heil. 2.
Boppard, Diether Baier Pfalzgraf v.,
Bischof von Worms [1359—65] 68.
— , Johann v., Abt v. Eberbach 85. 140*.
Botte, Erhart 144*.
Bourges, pragmat. Sanktion v. [1438] 25.
Boxberg s. Corthen.
Brack, Erpho, Abt v. Klingenmünster
[1457], Administrator v. Weißenburg
[1473] 171. 176.
Brandenburg, Kurfürstentum 2. 3. 5.
27. 66. 81. 90. 101*. 112*. 147*. —
Klosterreform 163. — Päpstliche
Privilegien 46.
— , Kurfürsten: Friedrich I. [1415—40]
185. — Friedrich II. [1440—70]
10*. 29. 34. 123*. 134. 139*. 186;
Räte: Peter Knorr 98*; Dr. Kanne-
mann, Minorit 123*. 186; Palästina-
fahrt 10*. — Albrecht Achilles [14 70—
86] lO*. 13*. 16*. 30. 34. 39. 41*.
43. 79. — Johann Cicero [1486—99]
34. — Joachim I. [1499—1535] 140*.
— , Bischof Arnold v. Burgsdorf [1472 —
85] 79. — N. 123*.
Brant, Gerhard, v. Heidelberg, Abge-
ordneter zum Konzil v. Basel 24*.
— , Sebastian 108*.
Braunschweig, Herzogtum 112*. —
Herzog: Ernst I. [1322—61] 185.
Brecht, Hamann, v. Vimheim 189.
Breidenbronne, Henne, Schultheiß zu
Kaiserslautem 142*.
Bremersheim [Diöz. Mainz] Pfrei. 109.
Breslau, Bischof: Rudolf v. Rüdcs-
heim [1468—82] 34*.
Bretten (Bretheim) 73. 77.— Pfrei. 109;
Pfarrer: Jost Kesseler aus Baden
110. — pflz. Vogt: Swicker v. Sik-
kingen 190.
Brixen, Bistum 99*.
Bronnbach a. d. Tauber [sdl. Wert-
heim] Cisterzienser-Kl. 156*.
Bruchhausen [b. Neckarsteinach] 222.
Bruchsal 4*. 86. 92.
Brück, Jakob v., Abt zu Weißenburg
[t 1472] 174. 175.
Bruderschaften 20 u. ö.
Brüder v. gemeinsamen Leben 158*. —
vgl. auch Fraterherren ; Windesheim.
Brügge, Propst: Pflzgf. Georg 131*.
Bruhrain 56. — bischöfl. speier. Amt-
männer: Ritter Wiprecht v. Helm-
stadt 24*; Diether v. Venningen 203.
Bühl (Buhel), Arnold v., Amtmann
zu Wachenheim 192.
Bürstadt [ö. Worms] 146*.
Bullen, päpstl.: Execrabilis [1460] 33;
Pastoris etemi [1462] 37.
Bullikheim s. Billigheim.
Bundschuh [Bauernaufstand v. 1502]
75.
Burggrafengericht zu Nürnberg 79.
Burgund, Herzog Philipp v. 39. —
Reichsvikariat 39*.
Burres, Johann, Abt v. Maulbronn 86.
Bursfelde [Benediktiner- Abtei, a. d.We-
ser, w. Göttingen], Bursfelder Kon-
gregation, B. Reform 86. 143. 151.
155*. 165*. 168—171. 174. 175—
179. 223.
Busch, Johannes [Reformat d. August.-
Ord. t 1479] 152. 158*. 168*.
Butzbach, Johannes [Prior in Maria-
Laach f 1526] 168*.
Butzer, Martin, Reformator 164.
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246
Register.
Cambrai, Doiukap. 46. \
Ccitis, Konrad , Humanist [1459 — j
1608) 18. ;
Chur, Bistum 99*.
Cisterz(Citeaux), Abtei 14M18M42*.— |
Abt: Johann [1486] 141*. 142V — [
General-Kapitel 139*.
Cisterzienser - Abteien: Aldenbcrg;
Bronnbach ; Citeaux ; Disiboden-
berg; Eberach i. Franken; Eber-
bach; Eusserthal; Güterstein; Hei-
delberg (St Jakobs - Kollegium);
Maulbronn ; Otterberg ; Salem ;
Schönau; Walderbach; Waldsassen.
Cisterzienserinnen - Klöster: Engeltal,
Kirschgarten; Königsbrück; Loben-
feld; Marienkrone b. Oppenheim;
Neuburg; Rottenmünster; Weydas.
Cividale in Friaul 22*.
Coelestiner- Kloster: Schönfeld [1473—
1610] 4*. 141*.
Dagobert I., fränk. König [628— 38J
218.
Dagsburg, Bernhard Graf zu Leiningen
u. D. [1481J 144*.
Dahn [so. Pirmasens] Pfr.
Dalberg, die Kämmerer v. 60*. 91*. — !
Johann III. v., pflz. Kanzler, Bischof |
V. Worms [1483-1503] 6. 18. 42. 1
68. 59. 63. 65. 106. 160; humani- j
stischer Freundeskreis 1 29*. 1 55*. 1 73. '
Dahlheim, Herren v. 60*.
Dannstadt [b. Ludwigshafen, Pflz.] Pfr. i
191. 195. I
Dann (Dune) [i. d. Eifel] 100*. |
Degen, Konrad, Prof. zu Heidelberg 35*.
Dernbach (Derenbach) [b. Bergzabern,
Pflz.] 192.
Dembacher, Meister Jost, v. Albers-
weiler 214—16.
Ders, Eckhard v., Bischof v. Worms
[1370-1405] 68.
Dessin, Ordensreformator 162. 153.
Deutsche Kaiser u. Könige 12. 45. 46.
93. 201. 204. — Heinrich IL d.
Heil., Herzog v. Bayern <Adclheid
[Stifterin der Abtei Selz i. Els.]> 3.
4*. 117. — Konrad IL, Stifter des
Kl. Limburg 4*. — Heinrich IV.
171. — Friedrich I. Barbarossa 1.
3*. 111. 167*. — Philipp V. Schwa-
ben 111. — Otto IV. 111. — Frie-
drich IL 65. 66*. 111. — Rudolf
V. Habsburg 67. — Ludwig der
Bayer 124*. 185. — Kari IV. 1. 51*.
68. 198. — Wenzel 21. 68*. —
Ruprecht (III) v. d. Pflz. 7. 21. 22.
46. 46. 58. 68. 69. 75*. 82*. 87*.
114. 116*. 121*. 149. 163. 197. 198;
Kanzler: Matthaeus v. Krakau, Bi-
schof V. Worms 45. 46. 68; Raban
von Helmstadt, Bischof v. Speier
58. — Sigmund, König v. Ungarn
8. 22—25. 69. 82*. 87*. 132*. 198—
200. — Friedrich III. 17*. 26. 27.
30. 46. 61. 62. 63*. 99. 139*. 186;
(Jeheimsch reiber: Enea Silvio 31 u.ö.
— Maximilian I.<Maria Blanca>14*.
39*. 49*. 72. 179. — Josef IL 133.
Deutscher Orden 86. 89. 100. — Hoch-
meister: Wolfram v. Neuenbürg 81.
— Deutschmeister: Jost v. Vennin-
gen 60*. 77. 113. — Kommenden:
Alzey; — Einsiede!; Komtur: Em-
merich Schraiß 84 ; Besitz zu Baier-
thal 192; — Heimbach; — Marburg.
Dexheim [w. Oppenheim] 60*.
Dieburg s. Ulner.
Diest, Wilhelm v., Bischof v. Straö-
burg [1394—1439] 69*.
Dilsberg [gegenüber Neckarsteinach]
,arme Leute*; Frühmessorei, Filiale
der Pfrei. Wiesenbach ; Kaplan : Jo-
hann Molitoris 84. 125.
Dirmstein [nw. Frankental, Pflz.J,
Heinr. v., Propst zu Kirschgarten
168.
Disibodenberg [zwischen Nahe u. Glan,
b. Odemheim, Pflz.] Benediktiner-,
seit 1259 Cisterzienser -Kloster 4*.
139. — Äbte: Johann Dusenbach
[1473] 146*; Peter [1477] 155*.
Dominikaner-Orden 14. 161. — Gene-
ral 137*. — Vikar: Petrus v. Gen-
genbach 154. — Petrus de Prussia
154. — Johann Schadeland, spät.
Bischof V. Worms 48*. — Chronist:
Johann Meyer 164*.
Dominikaner-Klöster: Eisenach; Eren-
brunnen - Weißenburg; Frankfurt
a.M.; Heidelberg; Kirchheim u.Teck;
Köln; Kolmar.
Dominikanerinnen-Klöster: Himmels-
krene; Schönensteinbach; Weißen-
burg.
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247
Domneck s. Dumneck.
Donnersberg i. d. Pflz. 6*.
Domheim, Joh. Fuchs v., pflz. Hof-
marschall 64*.
Drachenfels [sw. Landau, Pflz.) 146*.
Drändorf Joh. v., aus Schlieben [1390
b. 1425] Husit 92. 123.
Drau, Hans v., pflz. Marschall 146*.
Dr^ibom (Drlmbom) [i. d. Eifel, Kr.
Schieiden], Herren v. 107*. 108*.
Dresden, Franziskaner- Kl. 166*.
Drimbom s. Dreiborn.
Düren [Rheinld.], Karmeliter- Kloster;
Bibliothek 166*.
Dürkheim i. d. Pflz. 4*. 85. 191. —
Kloster Schönfeld bei D. 179.
Dugil, Theodor, Dompropst zu Worms
[1411] 69.
Dumneck (Domneck od. Dobeneck),
Friedrich v. , Bischof v. Worms
[1427—45] 11. 69. 167. 158.
Dune s. Daun.
Dusenbach, Johann, Abt v. Disiboden-
berg [1473] 146*.
E^erach s. Ebrach.
Eberbach im Rheingau (Erbach), Ci-
sterzienser- Abtei 84. 155*. 179. —
Abt: Johann v. Boppard [1485]
86. 140*.
Eberstein, Graf Bernhard v., Abt zu
Herrenalb [1484] 195.
Ebrach (Eberach) [Kloster Ebrach,
Oberfranken] Cisterzienser • Abtei
143*.
Eichgeld 224.
Eicholzheim [nw. Adelsheim, Baden],
Anselm v., Vogt zu Mosbach 85.
Eichstätt, Bistum 47. — Domkap. 46.
Eichtersheim [w. Sinsheim, Baden],
V. Venningensches Archiv 83*.
Eimsheim (Imsheim) [b. Guntersblum,
sw. Oppenheim] 140*. 146*.
Einlagerrecht 110. 147. 148.
Einsiedel [b. Kaiserslautem , Pflz.],
Deutschordens- Kommende; Komtur:
Emmerich Schraiß [1478] 84.
Eisenach, Dominikaner.-Kl. 124*.
Ellwangen [Württemberg, Jagstkreis],
Benediktiner- Abtei, seit 1460 Kolleg.-
SUft 4*. 84. 125. 170*. 222. — Propst:
Pflzgf. Heinrich 131*. — Präpositur
Wiesenbach 4*. 84. 126.
Elmstein [w. Neustadt a. d. H., Pflz.]
Pfrei. 126*.
Elsaß 202. — Landvogtei 73. 205;
Landvögte: Rheingraf Johann IV.
60* ; Kurfüret Friedrich v. d. Pflz. 174.
— Reichsstädte 205. — Besitzungen
der Abtei Lorsch 4.
Elsenzgau [östl. Bruchsal] 2.
Emershoven, Jörg v. 191.
Enckenbach [b. Kaiserslautem] Prae-
monstratenserinnen-Kl. 5*. 167.
Engelthal [b. Oberingel heim] Cister-
zienserinnen-Kl. 5*.
Entzberg, Joh. v. (armiger) 70*.
Entzberger s. Hoheneck.
Eppstein [b. Worms], Vogtei u. Gericht
146*. 148.
Erbach, Schenken v. ; Diether I., Erz-
bischof V. Mainz [1434—69] 27.
28. 30. 31. 47. — Philipp, Abt zu
Weißenburg [f 1467] 174.
Erenbrunnen, Dominikanerinnen - Kl.
zu Weißenburg 153*.
Erfurt, Benediktiner-Kl. St. Peter 169.
175*— 178*. — Abt: Christian [1465]
169.
Ergeisheim [b. Freinsheim, Bez. A.
Dürkheim, Pflz.] Pfrei. 141*.
Erlenbach [b. Kandel, Bez. A. Ger-
mersheim], Hubgericht 134. 145.
Ersheim (Erßheim) [b. Hirschhorn a.
Neckar] 115*. 194.
Eschelbach [Bez. A. Sinsheim, Baden],
Pfrei. 115*.
Eßlingen, Bürger: Konr. Wielant 144*.
Eußerthal (Usserthal) [b. Landau, Pflz.],
Cisterzienser-Kl. 4*. 89. 131*. 142*.
148. 149. 165*. 192. 211.
Exspektanzb riefe 48*.
Eyb, Ludwig V. [Publizist 1417— 1502]
! 16*. 17*.
Ezinge [b. Groningen, Holland], Fra-
terherren-Haus; Prior: Arnold Hüls
158*.
Fabri (nicht Faber), Felix, v. Zürich,
Dominikanerin Ulm[1442—1502]132.
Vallbrück [b. Waldböckelhoim , Kr.
Kreuznach], Terttarierinnen-Kl. 139.
Faut 8. Vogt.
Velde, Wilhelm van de, Kosmograph
u. Astronom, Chorherr zu Franken-
tal 160*.
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248
Register.
Veldenz [b. Mühlheitn a. d. Mosel, Kr.
Bernkastei], Grafen v., Pflzgfn. bei
Rhein, pflz. Nebenlinie 51. 92. 139.
— Friedrich [1393—1344] 55*; 74*;
Söhne : Johann ; Friedrich ; Ruprecht
51*. — Stephan [1410—59] 74*. —
Ludwig [1455] 149. — Stephan d. j.,
Domkan. zu Straßburg 51*. — Jo-
hann 166. — Ludwig d. j. 131*.
Femgerichte, westfäl., Freistuhl b. Wall-
dorf [nw. Wiesloch, Baden] 79.
Fendersheim [b. Mainz], Pfrei. 141.
Venlo, Bonifaz v., Abt zu Limburg
176. — Eberhard v., reform. Bened.
169*. 170*.
Venningen [b. Edenkoben, Pflz.] 51.
60*. — Jost V., Deutschmeister 60*.
77. 113. — Siegfried, Bischof v.
Speier [1456—69] 6. 55. 67*. 64. —
Diether v., speier. Amtm. im Bruh-
rain 203. — Hans v., zu Zutzen-
hausen 63*. — Brüder: Carius,
Eberhard, Hans, zu Neidenstein 190.
Fergenhans s. Nauclerus.
Finariensis (Wimariensis) s. Weimar.
Finsterloch, Apelo v., Abt zu Sinsheim
[1424] 179*.
Vimheim s. Brecht.
Fischbach [b. Hochspeier], Augusti-
nerinnen-Kl. 11*. 159.
Fleckenstein (Fleckstein), Johann II. v.,
Bischof V. Worms [1410-26] 49.
69. 70. — Knappe Heinrich v.^
pflz. Hausmeister 70*.
Flehingen [b. Gochslieim n.ö. Bretten,
Baden], Ulrich v., speier. Rat 203.
Flersheim [Herrenflörsheim, sdl. Alzey]
Friedrich v., pflz. Amtm. zu Kaisers-
lautem 142*. — Hans v.,ebens. 191. —
Philipp V., Domkan. zu Speier 64*.
Florenz 26*. 153.
Völkersweiler [b. Annweiler, Pflz.],
ochsensteinischer Besitz 172*.
Foligno [Italien, Prov. Perugia] 155*.
Forchheim [b. Ettlingen, Baden], Pfrei.
101*.
Forstmeister, Philipp, v. Gelnhausen,
pflz. Vogt zu Heidelberg 72. 86.
Frank (Franken), Mag. Nikol., Pfründ-
ner der Liebfrauen- Bruderschaft zu
Oppenheim, Pfr. zu Heppenheim
[1463—1480] 84. 107. 221; Bruder
Johann 221.
Franken 32; Ritterschaft 170*.
Frankenreich 111*. — König Dago-
bert L [628—38] 218.
Frankenstein, Konrad v. 119*. —
Wiprecht, Domkan. Worms 70*.
Frankental [b. Worms], Groß-Fr., Au-
gustiner-Chorherren-Stift 4*. 11*. 83.
113. 114*. 139. 143. 145. 146*. 147*.
149. 157. 211; Abt: Johann v. In-
gelheim 139. 140. 160; Prior: N.
161. Chorherr: Wflh. van de Velde,
Kosmograph 160.
j — , Klein-Fr., Augustinerinnen- Kl. 5*.
157. 160.
Frankfurt a. Main, Stadt 23*. 37*. 68.
185. — Dom (Pfarrkirche) 23*. 157*.
— Dominikaner-Kl. 154.
— , Fürstentage [1433] 24; [1438] 25;
[1455] 29; [1456] 124. — Reichs-
konvent [1445] 25*.
Frankreich 52*. 72*. 118*. — König:
Philipp IV. d. Schöne [1285—1314]
114. 117. — Pragmatische Sanktion
von Bourges [1438] 25.
Franziskaner-Orden (Barfüßer, Mino-
riten, Observanten, Tertiarier) 14*.
23*. 42. 151. 213. 214. — Provinz
Straßburg (Oberrhein) 138*. 165. —
Provinz. - Kap. zu Worms [1501]
166*. — General: Papst Sixtus IV.
156*; Gen.-Vikar: Professor Olive-
rius Maylardus 124. — Provinz.-
Vikar: Johann Linderer 164. —
Refonnatoren (Observanten) s. Ca-
pistrano; Caroli; Mark; Monte;
Sarciano; Siena; Trinci; Vico.
— Klöster: Amberg; Basel; Dresden;
Freiberg i. S.; Heidelberg; Heil-
bronn ; Kreuznach ; Leipzig; Meißen ;
Neustadt a. d. Hardt; Oppenheim;
Oschatz ; Pforzheim ; Rufach ; Sagan ;
Salza; Seußlitz; Straßburg; Tübin-
gen; Weimar; Worms.
Franzi8kanerinnen-(Klarissen) Klöster :
Heilbronn; Speier.
Fraterherren 11. 147*. — s. auch Brü-
der V. gemeins. Leben. — Niederlas-
sungen : Böddecken ; Ezinge ; Kirsch-
garten; Nordhom; Windesheim.
Frauweiler (Fruwenwiler) [ausgegange-
ner Ort b. Wiesloch] 77. — Pfr. : Joh.
Mönch 115*. 194. 195; Frühmesser:
Dietrich v. Stein 194. 195.
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249
Freiberg [Sachsen], Frzisk.-Kl. 166*. |
Freibiß, Dr. Bernhard, pflz. Rat 72. |
Freiburg, Universität lO*. HO*. — |
Münster (Pfrk.) 49*.
Freising, Bischof [?] 116*; Pfalzgraf
Heinrich [1498—1531] 131' ; Pfalz-
graf Philipp [1495] 131*. — Dom-
kap. 46. 131*.
Freyspach, Hieronymus, Mag. u. Lic.
zu Germersheim 180.
Frenckfelt, Hof [wo?] 84.
Friedeisheim, Schloß [b. Dürkheim,
Pflz.] 144*.
Fritz, Jost, V. Untergrombach, Bauem-
führer [1502] 75.
Frommem [O. A. Balingen, Württbg.],
Pfrei. 126*.
Frümberg, Hans v., pflz. Rat 63*.
Fruwenwiler s. Frauweiler.
Fuchs s. Dornheim.
Fürstentage s. Frankfurt; Nürnberg.
Fürth im Odenwald [ö. Heppenheim,
Rheinhessen], Pfrei. 14r.
Oaiberg (Oaweberg) [so. Heidelberg],
St. Katharinen-Hof 115.
Gandersheim [nw. Worms] 4*.
Gaweberg s. Gaiberg.
Gebweiler [Ober-Elsaß] 154.
Hl. Geist-Orden, zu Stephansfeld i. Eis. ;
Mag. Peter v. Pfungstadt 159*.
Gastliches Gericht, Zuständigkeit 79
b. 96.
Geistlich Lehenbuch 106. 134.
Geleitsrecht 77. 224.
Gelnhausen, Philipp Forstmeister v.,
pflz. Vogt zu Heidelberg 86.
Gcmniingen [b. Eppingen, Baden],
Pfrk. 104*.
— , Herren v. 51. 60*. — Eberhard v.
[1465] 63*. — Uriel v., Erzbischof
V. Mainz [1508—1514] 40*. 52*.
132*. — Georg, Dompropst u. Archi-
diakon zu Speier 40*. 52*. 126*.
132*.
Gengenbach [im Kinzigtale], Benedik-
tiner-Abtei 147».
— , Fr. Petrus v., Vikar des Domin.-
Ordens 154.
Gent 211.
Georgenberg [b. Pfeddersheim , w.
Worms], Präpositur der Abtei Gorze
b. Metz 4*.
Gerichtshoheit der Pfalzgrafen 78 — 96.
— Vogteigericht 145 — 48.
Germersheim 4*. 73. 77. 149. 161.
224. — Schloß 134. — Schloßkapelle
109. 127. 213. — Pfarrkirche [Bau
1460] 109. 119.
— pflz. Vogt(Faut) 142*. 180; Ritter
Wendel v. Neipperg 63*. — Johann
V. Morschheim 192. — Hans, pflz.
Amtsknecht 144*.
— Vergleich [1466] 75.
— Serviten-Kl. 126*. 136. 142*. 214. —
Prior: [1490J Friedr. Grym 179. 180.
— Gottesdienst-Ordnung 134.
(Jersweiler [b. Kandel, Bez. A. Gcr-
mersbeim], Hubgericht 145.
Gymnich [Rheinprovinz] 100*.
Glebach [b. Weinheim a. d. Bergstr.]
119*.
Gleishorbach [b. Bergzabern, Pflz.] 1 72*.
Gleiszellen [b. Bergzabern, Pflz.] 172*.
Gobelin, Margareta, v. Obrigheim,
<t Swarz Reinhard v. Sickingen>l 27*.
Godramstein [a. d. Queich, b. Landau],
Präpositur d. Abtei Gorze b. Metz 4*.
Gocklingen [b. Landau, Pflz.] 172*.
Golerv. Ravensburg 51. 60*.— Albrecht,
pflz. Vogt zu Kreuznach 104*; 130*;
Jörg 104*.
Gönnheim [Fußgönnheim, ö. Dürk-
heim, Pflz.], Hof d. Kl. St. Lam-
brecht 190.
Goldene Bulle K. Karls IV. 1.
Gommersheim [b. Odernheim, Pflz.,
sw. Kreuznach], Praemonstraten-
serinnen-Kl. 5*.
Gorze [b. Metz], Benediktiner- Abtei ;
Präposituren : Georgenberg ; God-
ramstein 4*.
Gossersweiler [b. Annweiler, Pflz.] 1 72*.
Gottesau [b. Karlsruhe] Benediktiner-
Abtei 175—177; Abt: Johann 223.
Gottesdienstordnungen : Germersheim,
Serviten-Kl. 134; Stift z. Hl. Geist
in Heidelberg 209.
Gravamina der deutsch. Nation 27.
28. 33. 117.
Griesheim [b. Offenburg, Baden],
Pfrei. 109.
Grym, Friedr., Prior d. Serviten-Kl.
Germörsheim [1490J 179.
Groot, Gerhard, Stifter d. Brüder v.
gemeins. Leben [1340—1384] 151*.
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250
Register.
Gros, Dr. Bernhard, zu Mainz 192.
GroßsachBcn (-sasAcnhcim) [b. Hcddcs-
heira, Bez, A. Weinheim] 11 6*. 190.
Grunibach [südl. Kreuznach], Jo-
hann III., Bischof V. Würzburg
[1455—66] 27.
Güterstein (Güttelstein , Guttelstein)
[b. Urach, Württemberg] ehem. Ci-
sterzienser.-Kl., seit 1439 Karthäuser-
Kl. 118«. 211.
Gundheim [b. Niederflörsheim, nw.
Worms], Pfrei. 100*. 109.
Gurk [Kärnten], Bistum 99*.
Haardt, Michael May v. 193.
Ilabsburg, Rudolf v., Konig 67. —
Habsburger Urbar 104*.
Hachenberg, Prof. a. d. Univ. Heidel-
berg 12*.
Hagenau 140*. — Hagenauer Forst 153*.
Hanau, Grafen v. 126*. 216. — Rein-
hard [1451] 60* ; Philipp [1491] 178*.
Handschuhsheim (Hentschuhshm.) [b.
Heidelberg], Diether v. 100. 214—16.
Hane [b. Kirchheimbolanden, Pflz.]
Praemonstratenserinnen-Kl. 5*.
Hasenpfuhl, Kl. zu Speier 211.
Hattstein, Johann v., Deutscliordens- |
Komtur zu Heimbach 64*. j
Hausweberei in Klöstern 143. 161.
Heddesheim [sw. Weinheim, Baden], ,
Bauhof 189.
Hege [ausgegang. Ort b. Weinheim]
188. 190.
Hegene [jetzt Höningen, b. Altleiningen-
Dürkheim], Augustiner-Chorherren- ,
Stift 4*; Prior: Johann v. Zonsbeck; >
Chorherr : Roger Sicamber 1 69 — 161. ;
Heidelberg, Stadt 4*. 20*. 27. 58. 61.
65. 70. 73*. 74*. 84. 85. 88*. 91. 92'.
106. 118*. 131*. 140*. 142*. 144*.
146*— 148*. 170*. 173. 191. 197. '
206. 207. 210. 211. 217. 218. 221.
223. 224—30. !
— , — örtlichkeiten: Bergstadt 127;
Marktplatz 92 ; Hof des Bischofs v.
Speier a. d. Sandgasse 63 ; Hof des
Bischöfe V. Worms a. Heumarkt 63.
113.; Haus der Abtei Neuburg 115*.
191 ; Haus des Predigers a. d. Hl.
Geist-Kirche 127; St. Jakobs-Kolle-
giura a. d. Stadtmauer 143*.
— , — Bürgermeister (zwei), Schult-
heiß, Rat 83. 84*. 157. 192. 211. —
Stadtgericht als Oberhof 83*. 84.
— , Residenz der Pfalzgrafen, Lehen der
Bischöfe v. Worms, (Schloß) 3. 12.
37*. 42. 44. 48. 49*. 179. — pflz-
gräfl. Hofgericht 77. 81. 83—86.
88. 193; Hofrichter: Reinhard v.
Sickingen, Bischof v. Speier 62. —
Vögte: 145; Eberhard v. Sickingen
70*; Simon v. Balzhofen 190; Phi-
lipp Forstmeister v. (Gelnhausen 86.
— Landschreiber: Asmus Munch
85. 86. 190.
— , Universität 7. 10. 11. 21. 24. 35*.
36. 43. 53. 82. 85. 89. 92. 96*. 99.
100. 108—110. 114. 120—24. 127.
136*. 137. 153. 162. 215. — Fakul-
täten : theolog. 92 ; ardst. [philosoph.]
122; medizin. 120; Jurist (Reform)
81. — Bursen: Artist 34*; contu-
bemium d. Cisterzienser (St Jakobs-
Kollegium a. d. Stadtmauer) 137.143*.
150. — Bibliotheca Palatina 9*. 10*.
— , — Professoren : Konrad Degen 35*;
Jodocus Eichmann (Aichemann) v.
Kalw, Prediger a. Stift z. hl. Geist
94. 95. 153*. 174. 214—16; Stephan
Hoest V. Ladenburg 94. 95; Mar-
silius V. Inghen (,Anheber u. Re-
gierer* d. Univers.) 21. 82*; Niko-
laus Magni v. Jauer (Jawor), Vize-
kanzler 8. 23*. 26; Dr. iur. Konrad
Michaelis, Dekan d. Stifts z. hl.
Geist 90. 153*. 179. 180. 194. 195;
Rudolf V. Rüdesheim 34. 35. 153*;
Mag. Konrad v. Soest 23* ; Konrad
V. Soltau 8; Werner v. Themar 19*;
Nikolaus v. Wachenheim 35*; Dr.
Peter Wacker (Vigilius) 52. 222. 223.
— , — Kanzler: der Dompropst v.
Worms 49. 51. — Abgeordnete z.
Konzil V. Basel: Nikol. Magni v.
Jauer; Gerh. Brant; Otto v.- Stein
(a Lapide) 24*. 25*.
— , Kirchen: Kgl. Kollegiat-Stift z. hl.
Geist 16. 37*. 49*. 78. 99. 100. 110*.
114. 122. 136. 162. 209. 210. 212.
213. 225; Grabstätten König Rup-
rechts, sr. Gemahlin Elisabeth v.
Zollem, und des Kf. Ludwig III.
136. — Dekane 78. 225; N. Heyse
60; Dr. Konr. Michaelis 179. 180.
194. 195. — Pfrkirche St Peter
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251
100. 109. — Schloßkapelle 15*. 109.
211—17; ewiges Licht 211; Kirchen-
gesangschor 109*; Liebfrauenbruder-
schaft 213. — Pfarrer: Hartmann
V. Igstatt 214—17; Kaplan: Kon-
rad (Pfr. V Menchingen) 127 ; Leiter
d. Kirchenchors: Joh. Sust 109*.
— , Klöster: 143. — Augustiner (Chor-
herren; Eremiten) 4*. 8*. 9*. 85.
89. 114*'. 136*. 144*. 162. 163. 212;
Prior 85 ; Güter in Schriesheim 148*.
— Dominikaner (Prediger-Orden)
118. 124. 137. 144*. 150. 213. —
Franziskaner (Barfüßer, Minoriten,
Observanten) 10*. 14. 95. 124. 128*.
155. 156. 164. 165. 211. 213. 216;
Klosterkirche m. Grab Kf. Frie-
drich I. u. 8. ältest. Sohnes 14*.
136*. 137. 157; Klostergarten 143*;
Bruder Jakob Mene v. Köln 157*.
— , Spitäler: 115. 156. 213; Haus der
Sondersiechen (Aussätzigen) 213.
— , Stephan v., natürl. Sohn Kf. Lud-
wig III. V. d. Pflz. 50.
Heidenacker, Gemarkg. Neuenheim 1 89.
Heilbronn 92 ; Bürger : Bachmann 156*.
— Franziskaner-Kl. 156*. 164. 165.
211; Guardian: Eberhard 164.165.
— Kl. St. Klara 164.
Heiligenberg (Abramsberg) b. Heidel-
berg, Präpositur d.Kl. Lorsch 4*. 115*.
Heiligenpfleger 229.
Heiliges Land s. Palästina.
Heilsbruck, Nonnenkl. [n. Edenkoben]
149.
Heilweiler [? b. Ramberg, w. Edcn-
kobenj 192.
Heirabach [b. St. Goar] 1 19*. — Deutsch-
ordens-Haus; Komtur: Johann v.
Hattstein 64*.
Heimburg, Gregor, Staatsmann [tl472]
27*. 28. 33. 34.
Heimersheim, Gobelin v., Karmeliter-
Prior in Kreuznach 166*.
Heyse, N., Dekan d. Hl. Geist -Stifts
Heidelberg 50.
Heligerus, Petrus, Mönch in Kl. Kirsch-
garten 158.
HelmstadtjHerren v., 51; cammerrath[?]
63*. — ChrisU)ph 113. — Erhard
172*. — Ludwig, Bischof v. Speier
6. 64. 176. 8. auch Speier. — Raban,
pflz. Kanzler, B. v. Speier, Erzb.
V. Trier 7. 8. 9. 23. 24. 46. 58. 59.
74. s. auch Speier; Trier. — Rein-
hard, B. V. Speier 6. 9*. 60. 64.
74. 161. — Ulrich, Dompr. in Speier
191. 195. — Ritter Wiprecht, speier.
Amtm. im Bnihrain 24*. 70*.
Hemsbach [nw. Adelsheim, Kr. Mos-
bach] 119*. — Johann v., Dekan d.
Stifts S. Juliana zu Mosbach 207. 208.
Hentschusheim s. Handschuhsheim.
Heppenheim [a. d. Bergstraße, Rhein-
hessen] 119. — Pfr.: Nikolaus Frank
84*. 107. 221; Johann Knybis 221.
Hcrbipolis s. Würzburg.
Herrenalb [a. d. Alb, württberg. O.-A.
Neuenbürg]; Benedikt.-Abt: Graf
Bernhard v. Eberstein 195.
Herrenflörsheim [sdl. Alzey], Pfrei.,
Patron: Deutschordenskomtur Mar-
burg 100. — s. Flersheim.
Hertlingshäusen [b. Grünstadt, w. Fran-
kental], Augustinerinnen -Kl. 5*. 159.
Hessen, Landgrafen v. 63. 67. 164*;
Ludwig [1444] 185. — Amortisa-
tionsgesetz [1491] 118*. — Gerichts-
ordnung [1497] 185. — Kirchen-
kastenordnung [1530] 106*.
Hessler, (Jeorg, Dompr. in Worms 49.
Hcuchelheim [b. Klingen, Bez. A.
Bergzabern, Pflz.] 172*.
Hilsbach [nw. Bruchsal], Pfrei. 100*.
Hilsperg [ausgeg. Dorf b. Waldleinin-
gen, w. Kaiserslautem], Kapelle 127.
Himmelgarten, Kloster b. Alzey 138.
Himmelreich s. Udenheim.
Himmelskrone, Augustinerinnen-, spät.
Dominikanerinnen-Kl. zu Hochheim
b. Worms 83. 145*. 154.
Hirsau [a. d. Nagold, O.-A. Kalw],
ftenediktiner-Abtei 89. 139. 140*. 176.
90—92. 211. — Äbte: Wolf [1440
—1455] 104*. 169; Bernhard [1465]
164; Heinrich [1483] 177; Blasius
[1491] 223.
Hirschhorn [a. Neckar], Karmeliter- Kl.
166.
— , Herren v. 51 ; Ritter Johann v. 70*.
Hochheim b. Worms, Pfarrkirche 83.
130*. 145*. 195; Pfarrer: Pfalzgraf
Georg 131*; Kirchengeschworene
195. — Kapelle Not Gottes b. d. Pfr-
kirche 83. 145*. — Klause 83. 145*.
— • Kl. Himmelskrone, s. dieses.
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252
Register.
Hockenheim [b. Schwetzingen], Pfr-
kirche 119.
Honingen s. Hegenc.
Hördt [b. Gemiersheim], Augiistiner-
ChorheiTen8tift4*; Propst: Heinrich
V. Mülhofen 161.
Hoest, Stephan, Professor in Heidel-
berg 94. 96.
Hofgericht, pflz. s. unter Heidelberg.
Hohenburg, pflz. Knecht 148*.
Hoheneck, Johann II. Nix v., gen.
Entzenberg, Bisch, v. Speier [1459 —
1464] 6. 65—58.
Hohen-Isenburg s. Isenburg.
Ilohenlohe, Ulrich v., Gegenkandidat
für den Bischofsstuhl in Speier [1381]
49*.
Hohensachsen [sdl. Weinheim, Baden]
190.
Hohenstaufen , Konrad v., Pfalzgraf
[1166] 44.
Hohenstein, Elisabeth v., Witwe v.
Neipperg 192.
Hohensülzen [b. Pfeddersheim, westl.
Worms], Pfrei. 194.
Hohenzollem, Friedrich I. v., Burg-
graf zu Nürnberg 23*.
Holte, Arnold v., Prior im Kl. Böd-
decken b. Paderborn 158*.
Hombach [Neu-H., südl. Zweibrücken]
4*. 139*.
Horsenberg im Bruhrain [westl. Bruch-
sal] 56.
Hüls, Arnold, Prior in Kl. Böddecken,
Ezinge u. Northom 168.
Hunzer, Bernhard, zu Mühlbach 195.
Husiten 92.
Hutter, Mag. Johannes, Provinzial d.
Serviten-Ordens 180.
Igstadt, Hartmann v., Pfr. der Schloß-
kapelle zu Heidelberg 214 — 17.
St. Ilgen [südl. Heidelberg] 66. 118.
137. 144*.
Imbsweiler [b. Kirchheim - Bolanden,
Pflz.], Pfrei. 108*.
Immakulata-Streit 124.
Imsheim s. Eimsheim.
Ingelheim, Johann v., Abt d. August.-
Kl. Franken tal 140*. 160. — Hans v.
62. — s. Ockenheim.
Ingelheimerhausen [b. Ingelheim], Kar-
meliter-Kl. 113. 114*. 166.
Inghen, Marsilius v., Professor, , An-
heber u. Regierer* der Universität
Heidelberg 21. 82*.
Inquisitor, Dominikaner Johann Scha-
deland, spät. Bischof V. Worms 48*.
Isenburg, Diether II. Graf v., Dom-
knstos, spät. Erzbischof v. Mainz
[1459—61; 1475—82] Sl*. 30. 33—
43. 66. 60*. 123*. — Graf Ludwig 63*.
Isenburger Fehde 14. 21. 65. 93* 119.
135.
Italien, Italiener 52*. 118'. 154.
St. Jakobsberg [b. Mainz], Bened.-Kl. ;
Äbte: Eberhard [1459]. 168*. 169;
Hermann [1469] 166. 169'. 173.
174. 176. 178*. — Mönche als Burg-
mannen in Oppenheim 149.
, Jauer (Jawor) [Schlesien], Nikolaus
; Magni v., Professor in Heidelberg 8;
ders., Vizekanzler 23*; ders., Abge-
ordneter z. Konzil V. Basel 24*.
I Jöst, Ott, Kirchengeschworener z. Hoch-
I heim b. Worms 196.
j Johannisberg [im Rheingau], Bencd.-
] Kl. 168*. — Abt: Konrad [1468]
' 169*. 173.
Johelinger, Peter, gen. Petsch 188.
Jockgrim [b. K^ndel, Bez. A. Germors-
heim], Konigeleute 224.
Juden, Ausschluß aus der Pfalz 123*.
— in Worms 71.
Jülich [Kleve] 5. — Hzg. Wilhelm IV.
[1476—1511] 94».
Jüterbog [Brandenbg.], Jakob v., Or-
densreformator 152.
Jura, schweizer. 67.
Jus reformandi 120—128.
Rälbertshausen (Kölbershausen) [bei
Hüffenhardt, Bez. A. Mosbach, Ba-
den] 104*.
Kaiserslautem (Lautem, Lutrensis Cae-
sarea) 4*. 6*. 119. 188. 192. — pflz.
Amtmänner: Friedrich V.Flörsheim
142*; Hans v. Flörsheim 191. —
Schultheiß : Henne Breidenbronne
142*.
— , Prämonstratenser-Kl. 4*. 188. 191;
Propst : Amandus 167 ; Umwandlung
in Kollegiatstift 170*.
Kalw (Calw) [a. d. Nagold, Württem-
berg], Dr. Jodocus Eichmann v.,
Professor in Heidelberg, pflz. Rat,
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253
Prediger a. d. Stiftskirche z. Hl. Geist
94. 96. 163*. 174. 214—16.
Cambei^ s. Komburg.
Kamin [Westpreuß.], Bistum 45*. 123*.
Kannemann, Dr., Minorit, kurbranden-
burg. Rat 123. 186.
Capistrano, Johannes v. [Franzisk.,
Ordensreformator 1386—1456] 151*.
152*. 156*.
Capser [von capsa, thesaurus, Schatz-
meister des Stiftes) 142*.
Kardinäle 28. 34. — Johannes Bes-
sarion 34. — Nikolaus v. Cues 24*.
33. 97. 161*. 152*. 161. — Enea
Silvio Piccolominl 97. 28. [vgl.
Päpste: Pius II.]. — Raimund Pe-
raudi 186. — V. St Marcus 220.
Kanneliter - Provinz , niederdeutsche
166. — Niederlassungen: Düren;
Hirschhorn ; Ingelheimerhausen ;
Kreuznach ; Weinheim ; Worms.
— Karmelit: Jakob v. Millendonk
(Milendunk) 166*. — St. Anna-Bru-
derschaft in Worms 14*.
Caroli, Nikolaus, Frzisk. - Observant
156. 164.
Karolina (Karlina), Gerichtsordnung
Kaiser Karls IV. 198.
Karolinger 65.
Karthäuser - Orden 14*. 164. 211. —
Niederlassungen: Güterstein; Kob-
lenz; Köln; Mainz.
Castel (in Castello) [Unterfranken, östl.
Kitzingen], Cisterz.-Kl. 153. 211.
Castel, Ulrich, Pfr. in Steinach 86.
Kastenvogtei 65—78; 139—44.
Castilien, Maria Bianca <Kaiser Maxi-
milian I.> 14*.
Kastner, Heinrich, Franziskaner [tl530]
20*.
Katzenelnbogeu [Nassau, Unterlahu-
kreis], Grafen v. 44. 67*; Philipp
[1461] 31. 36. 60*.
Kaub (Cube) [a. Rhein, Kr. St. Goars-
hauscn] ; pflz. Amtmann : Wilhelm
V. Ockenhelm, gen. v. Ingelheim 203.
Keller, Johann, Prior d. Wilhelmlten-
Kl. Mühlbach 195.
Kemerer, Dietrich, Knappe (armiger)
70*.
Kemnat, Matthias v., Hofkaplau des
Kurf. Friedrich I. v. d. Pfalz 12'.
15*. 16*. 94. 129.
Kesseler, Jost, aus Baden, Pfr. zu
Bretten HO.
Ketzerprozeß [1426] 92. 123. 123*.
Kirchbei^ [a. d. Hunsrück, Kr. Sim-
mem]; Pfr.: Pfalzgraf Philipp 130*.
131*. — Nonnenkloster 143.
Kirchenarchive 106. 229.
Klrchengesangchor i. d. Schloßkapelle
Heidelberg 109.
Kirchen-(Zech-)pröpste 106*.
Kirchhart [Kirchardt, so. Sinsheim,
Baden], Pfrel. 100*.
Klrchheimbolanden [nördl. Kaisers-
lautem] 4*. 6*.
Kirchheim unter Teck [Württemberg.
Donaukreis]; Pfr.: Johannes Nau-
derus (Fergenhans) 134. — Domini-
kaner-Kl. 154*.
Kirchstetten [V b. Mosbach, Baden] 104*.
Kirschgarten [b. Worms], Cisterziense-
rinnen-Kl., seit 1443 Fraterherren-
Haus 11. 113. 144*. 146*. 147*. 168.
169. 161. 211. — Prloren: Berthold
Sturm; Johann v. Zonsbeck; Hein-
rich v. Dirmstein 168. — Brüder:
Petrus Heligerus ; Johann v. Lambs-
heim 168; Hans v. Susenheim 144.
Kirschgartshau6en [b. Lampertheim,
so. Worms], Hof d. Kl. Kirschgarten
147*.
Kirschhausen (Kirßhusen) [b. Heppen-
heim a. d. Bergstraße] 119*.
Kißlau [Schloß b. Bruchsal] 73*.
Kistel, Siegfried, zu Bürstadt 146*.
St Klara-Kl. zu Heilbronn 164.
Klausnerinnen: Hochheim b. Worms
83. — Neustadt a. d. Hardt 84.
Kleinbockenheim [bei Pfeddersheim,
w. Worms], Propstei 147*.
Kleinfrankental [Pflz.], Augustinerin-
nen-Kl. 167.
Kleve, Herzog v. 6. 97. — Graf Adolf
186; Herz. Wilhelm 94. — Klevischo
Landesordnung [1486] 185.
Klingenmünster [sw. Landau] 172. —
Benediktiner-Abtei, seit 1491 Kolle-
giat-Stift 4*. 61*. 76*. 88. 92. 116.
147*. 149. 170. 226. — Äbte und
Stiftspropste : Bernhard Schilling
171; Erpho Brack 171. 172. 175;
Eucharius v. Weingarten 171. 172;
Ruprecht v.Pfalz-Simmem 171. 172;
Pfalzgraf Johann 131*. 171.
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254
Rasier.
Clußberg s. Oberotterbach.
Knörringen (Knorringen) [b. Eden-
koben, Pflz.] 172*.
Knorr, Peter, kurbrandenburg. Rat 98*.
Knybis, Johann, Ffr. zu Heppenheim
221.
Koblenz 167. — Karthäuser-K). 211.
Kochlin, pflz. Kammerknecht 214.
Kölbershausen s. Kälbertshausen.
Köln, Stadt 64*. 74*. — angebl. Kon-
zil [346] 2. — Universität 8*. 21.
47*. — Chronist [1410] 136*.
— , Erzbischöfe u. Kurfürsten : Dietrich
II. V. Mors [1414-63] 25*. 26. 29.
99*. 204. ~ Ruprecht v. d. Pfz. [1463
b. 80] 40. 47. 62. — Domkap. 46. 62 ;
Kanoniker: Ruprecht v. d. Pfalz 47 ;
Johann u. Friedrich v. Veldenz 51*;
Herzog Friedrich v. Bayern, Chor-
bischof; Wilhelm v. Sombreff ; Pfalz-
graf Philipp 130*; Pfalzgraf Georg ;
Herzog Heinrich v. Bayern 131*.
, Stift St. Andreas 129. — Augusti-
ner-Chorherren 21 1. — Benediktiner-
Abteien: St. Martin 178*; — St.
Pantaleon 177. - Dominikaner 211.
— Karthäuser 211.
-,Mene v., Franziskaner in Heidelberg.
Köln a. d. Spree 123\
Königsbrück [Kanton Bischweiler, Kr.
Hagenau i. Eis.], Cisterzienserinnen-
Kl. 140*. 153. 211.
Königswinter (Wyntheren) [a. Rhein],
Kirchspiel u. Gericht 100.
Kollegiat-Stifter, ehemal. Abteien 170*.
Kolmar, Dominikaner-Kl. 154.
Komburg (Camberg) [b. Steinbach am
Kocher, württberg. Ober- Amt Hall]
Benediktiner-Abtei z. h. Nikolaus,
seit 1489 Kollegiat-Stift 170*.
Konkordat v. Wien oder Aschaffenburg
[1448] 34.
Konstanz 69. — geistl. Gericht 186. 187.
Konzilien, allgem. 29. 38. 43. 47. —
K. V. Pisa [1409] 22. 46. - v. Kon-
stanz [1414—18] 25*. 26. 28. 33.
88*. 97. 151. 155*. 171. 172. 198.
200 ; Schirmherr : Kurf. Ludwig III.
v.d. Pfalz 8. — K.V.Basel [1431—49]
24. 25. 28. 33. 156*. 171. 181.
Corthen, Heinrich, gen. Boxberg 192.
Kraiburg [b. Muhldorf a. Inn, Ober-
bayem], Bernhard v., Salzburg. Kanz-
ler 97.
i Kraichgau 3.
Krakau, Matthaeus v., pflz. Kanzler,
Bischof v. Worms [1406—10] 7. 45.
49. 68. 69. 64. 68*. 69.
Kreuznach a. d. Nahe 4*. 113. — pflz.
Vogt : Albrecht Göler v. Ravensburg
130*. — Amtm. : Franz v. Sickingen
139».
j — , Augustinerinnen-Kl. bei St Peter
I 5*. 139*. — Franziskaner-Kl. 137.
138. 166. — Karmeliter; Prior:
1 Gobelin v. Heimersheim; Lektor:
Gottfried v. Loe, baccalaur. 166*. —
Klause der Tertiarierinnen 143.
, Krieg, Johannes, Domkan. Worms 70*.
Cn>nenberg, Frank v., pflz. Rat 60*.
— Ritter Hans v., pflz. Rat 72.
Cube, Jakob, aus Kreuznach, Mönch
zu Sponheim 168*.
I Cues (Cusa, Cusanus) [a. d. Mosel], Niko-
laus V. 24*. 33. 97. 151*. 152*. 161.
Kusel [nw. Kaiserslautem] 4*.
L«adenburg (Laudenbui'g) [a. Neckar],
Burgfrieden [1483] 71.
— , Dr. Johann v., bischöfl. Worms.
Vertreterin Rom 36. — Stephan Hoest
V., Professor in Heidelberg 94. 95.
Lambrecht (St Lamprecht) [b. Neu-
stadt a. d. Hardt], Benediktiner- Kl.
4*. 149. 154. 191. 193. 195.
— , Klosterhof zu GtSnnheim 190.
Lambsheim [sw. Frankental, Pflz.]
114*. 143*.
— , Johann v., Mönch in Kirsch-
garten 158.
Lamersheim, Konrad v. ; Amely, Pro-
feßschwestcr in KL Neuburg 193.
Landau i. d. Pflz. 4*. 63V 64\ 74*.
171. — Augustiner-Kl., seit 1483 Kol-
leg.-Stift 170*. — Rodenbergkapelle
100. — Steigerherren, aus Kl. Steige
i. Eis. 161.
Landf;chad v. Steinach [= Neckarstei-
nach] Herren 51. — Mag. Hans Ernst,
I Dompr. zu Worms, Erzieher d. Kf.
Friedrich I. 16. — Blicker, pflz.
Hofmeister 194. 196. 214. 215.
Landshut a. d. Isar 27*. — Landshuter
Erbfolgekrieg s. Bayer. Erbfolgekr.
— Landshuter Hochzeit [1475] 17*.
Laudshut, Herzöge v. s. Bayem-Landb
hut
Lapide, a, s. Stein.
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255
Lauda [a. Tauber], Pfrkirche St. Ja-
kob 83. 100*. 109.
Laudenbach (Ludenbach) [n. Wein-
heinii Baden], Weingüter 104*.
Laudenburg s. Ladenburg.
Lauresham s. Lorsch.
Lauterburg [Elsaß] 224.
Lavant [Steiermark]; Bischof: Rudolf
V. Rüdesheim [1463—67] 34*.
Leimen (Leymheim) [südl. Heidel-
berg] 115*.
Leiningen (Lyningen) [b. Dürkheim,
Pflz.] 4*.
— , Grafen, Ldgrafen v., 63. 67*. 140*.
177. — Bernhard, Graf zu Dags-
burg 144*. — Emich 141*. 142*.
147*. 193. — Hesso 70*. 83. 159.
Leiningischer Streit [1466] 41.
Leipzig 35*. — Franziskaner- Kl. 166*.
Lengenfeld, Herren v. 60*.
Leontorius, Konrad, aus Leonberg,
Humanist, Mönch in Maulbronn
[t 1511] 19*. 155*.
Leopoldshafen [früher Schröck b.
Karlsruhe] 224.
Leubing, Heinrich, Jurist 33.
Leutershausen [südl. Weinheim, Baden]
188. 190.
Leuwenstein s. Löwenstein.
Lichtenbergischer Streit [1454] 62*.
Lichtenstein [?] Kloster, 211.
Liebenau [b. Worms],Kl. 11*. 154. 211.
Liebfrauen - Bruderschaft in Oppen-
heim 84.
Limburg [b. Dürkheim, Pflz.], Bene-
diktiner-Abtei 4*. 85. 89. 140. 141.
147*. 149. 170. 171. 191. 193. —
Äbte : Heinrich ülner v. Dieburg 1 76 ;
Bonifaz v. Venlo 143*. 176; Anselm
177. — Zerstörung [1504] 140. 177.
Lindenfels [i. Odenwald], Kaplan 104*.
Linderer, Johannes, Franziskaner-
Pro vinzial 164.
Lyningen s. Leiningen.
Lippe in Westfalen, reform. Augu-
stinerinnen- Kl. 159.
Lobcnfeld [so. Heidelberg], Cister-
zienserinnen-Kl. 4*. 5*. 89. 142. 154.
155. 168. 169. 190. 193. 211; Burs-
felder Reform 142*. — Gemeinde
191. 195.
Lo€, Gottfried v., baccalaur., Lektor
im Karmel.-Kl. Kreuznach 166*.
Löwenstein (Leuwenstein) , Ludwig
Graf V., Sohn des Kf. Friedrich I.
V. d. Pflz. u. der Clara Tott 15*.
— Getze V., Äbtissin d. Kl. Sion
b. Morsheim 146*.
Lorch [a. Rhein], Pfrei. 130*; Pfarrer:
Pfalzgraf Georg 131*.
Lorsch (Lauresham) [sw. Bensheim,
Hessen], Benediktiner -Abtei z. hl.
Nazarius 3. 4. 65. 84. 98. 211. —
Prämonstratenser-Kl., Probst: Eber-
hard 167. 218. 219.
Lotheim 211.
Ludenbach s. Laudenbach.
Luder, Peter, Humanist [aus Kisslau
b. Bruchsal, f 1475] 16*. 94*.
Ludowici, Heinrich, Augustiner 164*.
Lüttich, Domkap. 46.
Lützelsachsen [b. Weinheim, Baden] 190.
Lug [b. Schwanheim, Boz.-A. Berg-
zabern, Pflz.] 172*.
Lupi, Petrus, Scholaster an St. Ka-
tharina zu Oppenheim 165.
Lusshart, Wald gegenüber Speier 56.
Luther, Martin 71.
Lutrensis civitas s. Kaiserslautem.
Lyra, Nikolaus v. [Franziskaner, Exe-
get, t 1340] 19*.
Ulaastricht, Ludwig v.. Mag. Dr. iur.
can., Dekan d. Stifts Neustadt 142*.
Magni, Nikolaus, v. Jauer, Professor
in Heidelberg 8.
Mainz, Stadt; Bürgerschaft 130*. 192.
— Fürstentag [1439], Mainzer Ac-
ceptation 25. — Chronik 38*.
— , Erzbistum 2. 6. 22*. 44. 45. 47.
59*. 67. 87*. 89. 109. 112. 128. 167.
185. — Amortisationsgesetze 118*.
— Augustinerinnen 164*. — Pro-
vinzial-Synode [1455] 187.
— , Erzbischöfe u. Kurfürsten : Bonifa-
tius [t754] 2. — Siegfried II. (III.) v.
Eppstein[1200— 30; 1230—49] 65. 66;
Gerhard II. v. Eppstein [1288-1306]
2. — Adolf L V. Nassau [1381—90]
22*. — Johann II. von Nassau
[1397—1419] 69. — Konrad IIL,
Rheingraf [1419—34] 24. 70. —
Diether I. v. Erbach [1434—59]
27—31. 47. 171. 201; Kanzler:
Martin Mayr 27—29. 32*. 33. —
Adolf IL V Nassau [1461—75] 37*.
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Register.
38. 40. 49*. 59*. 71. 158*. 165. 173;
Koadjutor: Graf Heinrich v. Würt-
temberg [1465—67] 59*. — Diether II.
V. Isenburg [1469—61; 1475—82]
30. 33—43. 56. 71. 84. 123. 124.
141. 170*. 205; Vertreter a. kaiserl.
Hofe: Heinrich Leubing 33. —
Berthold v. Henneberg [1484—1504]
126*. 138. 164. — Uriel v. Gem-
mingen [1508—14] 40*. 132*.
— , Domkapitel 30. 35. 46. 49*. 54. 57*;
Propste: Adolf v. Nassau 35. 36;
Pfalzgraf Philipp 130* ; Pfalzgraf Ge-
org 131*; Georg v. Gemmingen 40*.
— Kustos: Diether Graf v. Isen-
burg 31*.
- SUftSt.Albanl70*; Propst: Pfalz-
graf Philipp 130*. — Kloster St.
Jakobsberg 149. 176*. 176*. —
Karthäuser-Kl. 211.
Matalesta, Karl, Fürst v. Rimini, Be-
schützer Gregors XII. [1 368-1429] 8*.
Maisch im Bruhraln [b. Wiesloch,
Baden] 56.
Malschenberg im Bruhrain [b. Wies-
loch, Baden] 56. 77. 86.
Man, Peter, Chorherr im Stift St. Ju-
liana zu Mosbach 86.
Manderscheid [i. d. Eifel], Ulrich Graf V.,
Gegen-Erzbischof v. Trier [1418— 30]
23. 24.
Mannheim, Kaplau: Konrad 112.
— , Zoll 68.
Mantua, Fürstentag [1469] 32.
Marbach am Neckar 114*. — Vogt,
Richter u. Gemeinde; Spital 126.
Marburg a. d. Lahn, Kommende d.
Deutschen Ordens [Bailei Hessen], Pa-
tronat in Herrenflorsheim 100. 101*.
— , landgräü. hess. Kanzlei 106*.
Maria-Laach, Benediktiner- Abtei 168*.
Marienkrone bei Oppenheim, Bene-
diktinerinnen-, spät. Cisterziense-
rinnen-Kl. 4*. 6*. 145*.
— , zu Wey das [b. Alzey] 85. 146*. 1 70. —
Äbtissin: Margareta Utzlinger 140*.
Marienthal [am Donnersberg, b. Rocken-
hausen, Pflz.], Prämonstratenserin-
nen-Kl. 5*.
Marienthal [b. Geiscnheim im Rhein-
gau], Kl., Windesheimer Reform 158*.
Mark, Jakob v. d., Franzisk.-Obser-
vant 156*.
St. Martin [b. Kreuznach] Bencdlk-
tinerinnen-Kl. 4*.
Marx, Johann, Altarist zu Bensheim
119*.
Maulbronn (Mulbronnen) [a. d. Salza,
württbg. Neckarkreis], Cisterzienser-
Abtei 4*. 116*. 139. 141. 147*. 155*.
158. 211. — Übergang an Württem-
berg [1508] 149. — Äbte: Al-
brecht IV. V. Oetisheim [1423] 153;
Johann [1465] 164; Johann Burres
[1499] 86. — Mönch: Konrad Leon-
torius V. Leonberg 19*. 155*.
May, Michael, v. Haardt 193.
Maylardus, Oliverius, Gen.-Vikar d.
Frzisk.-Ordens 124.
Mayr, Martin, a. Heidelberg, kur-
mainz. Kanzler 27—29. 32*. 33;
Gesandter des Königs Georg Podie-
brad 47.
Mcckesheim [sdl. Ncckargcmünd], Phi-
lipp V.; Bärbel; Kathar. ; Marga-
reta 145*.
Mecklenburg, Klosterreform 153.
Meckmolen s. Möckmühl.
Meißen, Bistum 95*. — Domkap. 54*.
— Franziskaner 166*.
Menchingen [Mentzingen ?]; Pfr. : Kon-
rad, Schloßkapl. zu Heidelberg 127.
Mene, Jakob, v. Köln, Franzisk. in
Heidelberg 157*.
Mentzingen [östl. Bruchsal], Herren v.
51. — Raban v., Domkan. Worms
[1442] 70*; Hans v., [1479] 104*.
Merseburg, Bistum 48*. 95*. — Dom-
kap. 54*.
Metz, Bischof: Georg Markgraf v.
Baden [1469—84] 39.
Meyer, Johann, Dominikaner 164*.
Michaelis, Dr. iur. Konrad, Professor
u. Dekan d. Stifts z. Hl. Geist Hei-
delberg 90. 153*. 179. 180. 194. 195.
Michaelsberg (Michelsberg, Mönchberg)
b. Bamberg, Benediktiner- Kl. 170*;
Abt: Eberhard v. Venlo 169. 174.
176.
Michelfeld [b. Auerbach i. d. Oborpflz.],
Benediktiner- Abtei 61*.
— , im Bruhrain [sw. Sinsheim, Ba-
den] 56. 189.
Miesau, Ober- u. Nieder- [b. Wald-
mohr, sw. Kaiserslautem], Kapellen-
bau 119.
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ibi
Millendonk (Milendunk) [b. München-
Gladbach, Rheinld.], Jak. v., Kar-
melit 166*.
Mingolsheim [n. Bruchsal] , großer Zehnt
119*.
Minoriten s. Franziskaner.
Möckmühl (Meckmolen) [a. d. Jagst,
O.-A. Neckarsulm], Chorherrenstift
U. L. Fr. 88. 92. 99. 225.
Mömpelgard (Montpellier) 48*.
Monchberg s. Michaelsberg.
Mörtelstein (Mortelsheim) [b. Asbach,
Kr. Mosbach] 104*.
Mörzheiin [b. Landau, Pflz.] 172*.
Molitoris, Johann, Kaplan zu Dils-
berg 196.
Mönch, Johann, Pfr. zu Frau wei 1er
194.
Monzemheim (Montzenheim) (b. Ost-
tiofcn, Rheinhessen], Hof 147*.
Morßhcim [b.Kirchheimbolanden, Pflz.]
Kloster Sion; Äbtissin: Getze v.
Löwenstein 146*.
— , Joh. V., pflz. Rat, Vogt zu Ger-
mersheini 146*. 179. 192.
Mortelsheim s. Mörtelstein.
Mortelstadt [b. Mosbach, Baden] 104*.
Mosbach, Stadt [a. d. Elz, Baden] 74*.
200. 201. 207. — Vogt: Anshelm v.
Eicholzheim 85. — Kammermeister:
Asmus Reser 85.
— , Benediktiner-Kl., Chorherrenstift
z. hl. Juliana 4*. 85. 89. 98. 110*.
162. 191. 210. — Dekan: Johann
V. Hemsbach [1466] 207. 208; Ka-
non.: Peter Man 85.
— , Pfalzgrafen v., pflz. Nebenlinie.
Muckensturm , Gemarkung Leuters-
hausen [sw. Weinheim] 188. 190.
Mühlbaoh, Gewann: Lengenfeld 195.
— (Mülnbach) (sdl. Eppingen], Wilhel-
miten-Kl.; Prior: Johann Keller 195.
Muhlhausen im Bruhrain [so. Wies-
loch, Baden] 56.
Mühlhofen, Heinrich v., Propst des
Stiftes Hördt b. Germersheim 161.
Mülnbach s. Mühlbach.
Münch, Asmus, pflz. Landschreiber zu
Heidelberg 85. 86. 190.
Münchbischeim b. Gandersheim [s Al-
zey], Präpositur d. Cisterzienser-Kl.
Otterberg 4*.
Münster, Domkap. 46.
Lossen, Htjiat n. Kircht* i. «1. Pfalz.
I Münster-Dreisen [b. Kirchheimbolan-
den, Pflz.], Prämonstratenser-Kl. 4*.
. Mulbronnen s. Maulbronn.
Murrhardt [a. d. Murr, O.-A. Back-
nang], Benediktiner- Abtei zu den hll.
I Maria u. Januarius 170*.
Mutius, Ulrich, Professor in Basel ;
Chronik [1539] 37*.
Muwer s. Mauer.
I
Nassau, Grafen v. 67*. — Philipp II.
[1429—92] 60*. — Adolf IL, Erz-
bischof V. Mainz [1461—75] 31*. 38.
i 158*.
. — , Saarbrücken, Grafen v. 167.
Nauclerus, Johannes (Fergenhans),
württberg. Kanzler, Landdechant u.
Pfr. zu Kirchheim u. Teck (1430 -
1610J 134.
Naumburg 94*. — Bischöfe 95*; —
Pfizgraf. Philipp [1517—41] 131*. —
Donikap. 54*.
Neckar 2. 59. 136. 137.
Neckarsteinach [östl. Heidelberg] 222.
— s. Steinach.
Neidenstein [a. d. Elsenz, nördl. Sins-
{ heim, Baden], Nikolaus v., Abt zu
Schönau 19*. — s. Venningen.
Neipperg (Nyperg) [württberg. O.-A.
Brackenheim], Ritter Wendel v.,
Vogt zu Germersheim 63*. — N. v.
! <Elisabeth v. Hohenstein> 192.
Neuenbürg, Wolfram v., Hochmeister
j des deutschen Ordens 81.
I Neilingen [württberg. O.-A. Eßlingen],
I Landkapitel 112*.
I Neuburg b. Heidelberg, Präpositur d.
Abtei Lorsch, dann Benediktinerin-
I neu -Kl., endl. Cisterzienserinnen-
I Stift 4*. 89. 115. 154. 169. 189. 190.
' 192.211. — Nonne: Amely v. La-
I mersheim 193. — Haus in Heidel-
berg 191. — Besitz in Wieblingen
115*.
Neuenheim b. Heidelberg; Gewann:
Heidenacker 189. — Pfarrkirche z.
hl. Johannes 100*.
Neuhauseu (Nuhusen) b. Worms, Kol-
legiat-Stift St. Cyriacus HO*. 144*.
147*.
Neustadt (Nuwenstat) a. d. Hardt, Pfalz
4*. 41. 217. — Rat 190. — Gericht
193. — pflz. Vizdom83. 145; Henne
17
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258
Register.
Werberg 142. — pflz. Landsehreiber
149. 191. 196.
— , Liebfrauen-Stift 84. 88. 89. 92. 99.
104*. 110*. 143*. 149. 161. 162. 211.
212. 214. 225. — Grabstätte des
Pfalzgrafen Ruprecht I. 136. — De-
kan: Dr. jur. Ludwig v. Maastricht
142*.
— , Franziskaner- Kl. 214. — Klause
(Tertiarierinnen) 84. 159. — Pfrei.88.
Neuweiler [Kr. Zabem, Unter-Elsaß],
Benediktinerinnen- Abtei, seit 1495
Kollegiat-Stift 170*.
Niederwiesen (-wiesheiin) [westl. Alzey J,
St. Margaretenzehnten 146*. 192.
Nicheim (Niem) [b. Höxter, Westfalen],
Dietrich v. 97.
Nierstein [b. Oppenheim a. Rhein],
Gemeinde 60*.
Nix s. Hoheneck.
Nominalisten 122.
Nonnenmünster [b. Worms] 146*. 150.
193. 211.
Nordhom [i. d. Grafschaft Bentheim,
Hannover]; Prior: Arnold v. Hüls
168*.
Noßloch 8. Nußloch.
Notar: Nikolaus Straub 164*.
Not Gottes- Kapelle in Hochheim b.
Worms 83.
Nuhusen s. Neuhausen.
Nuß (Noß)loch [ndl. Wiesloch, Baden],
Pfrei. 115. 144*.
Nuwenburg s. Neuburg.
Nuwenstat s. Neustadt a. d. H.
Nürnberg, Burggraf Friedrich v.23*. —
Burggrafengericht 79.
— , Stadt 205. — Fürstentag [1461]
34. 35.
— , Stiftskirche St Sebald; Propst:
Melchior Pfintzing [f 1536] 64*.
Oberingelheim [Im Rheingau] 5*.
Oberitalien 32.
Oberkein s. Obrigheim.
Oberlauda [b. Lauda a. d. Tauber],
Pfrei. 83.
Oberoewisheim [n.ö. Bruchsal], Pfarr-
haus 113. — s. Oewisheim.
Oberotterbach [sw. Bergzabern, Pflz.],
Tertiarierinnen auf d. Clußberg 138.
Oberpfalz 61*. 99. — Pfalzgraf Wolf-
gang [t 1568] 131*.
— , Städte 23*.
Oberwesel a. Rhein 123*.
Obrigheim (Oberkein) [b. Mosbach,
Baden], Reichenbacher Hof 104*. —
Margareta Gobelin v. <t Swarz
Reinhard v. Sickingen> 127*.
Ochsenstein [jetzt Ruine b. Maurs-
münster, elsäss. Kr. Zabern], Graf v.
[Georg t 1485] 172.
Ockenheim [b. Oberingelheim], Wil-
helm V., gen. V. Ingelheim, pflz.
Amtm. zu Kaub 203.
Odenheim [n.ö.Bruchsal], Benediktiner-
Abtei, seit 1492 Kollegiat-Stift 4*.
86. 88. 133. 149. 170. 171. 176-179.
226. 227. — Äbte: Eberhard [1467]
193; Johann Schenk v. Winterslet-
ten [1468] 177*; Christoph [1491]
178. 223.
Odenwald, Besitz des Bistums Worms 2.
Odernheim [n.ö. Alzey] 4*. 5*.
Oedigkeim [b. Oppau «. Rh.?] 146*.
Oesterreich 3. 6. 27. 46. 111. — Erz-
herzöge: 66; Sigmund 206; Albrecht
30; Maximilian 39.
Oewisheim (Ob.- u. Unt-Oewishm, n.ö.
Bruchsal] 86.
Offenbach [a. Queich, b. Landau, Pfalz]
172*.
Otfenheim [sw. Alzey] 146*.
Olef [i. d. Eifel, b. Schieiden] 107*.
Oppau [b. Frankental, Pflz.], Pfrei.
126. 146*.
Oppenheim a. Rhein 4*. 60. 62*. 68.
166. — pflz. Amtmann: Philipp v.
Udenheim 203. — Burgmannen:
Mönche vom St. Jakobsberg b. Biainz
149.
— St Katharinenstift; Scholaster: Pe-
trus Lupi 166. — Liebfrauenbruder-
schaft; Pfründner: Nikolaus Frank
84. — Franziskaner - Kl. 165. —
s. Marienkron.
Ortenberg [b. Offen bürg, Baden], Kon-
rad V., Karmeliter-Prior zu Wein-
heim 166*.
Oschatz [Kgr. Sachsen], Franziskaner-
Kl. 166*.
Otterbei*g [nw. Kaiserslautem], Cister-
zienser- Abtei ; Präpositur in Müncli-
bischeim b. Gandersheim 4*. 139*.
142. 145. 155*. 192. 211.
Owen s. Awen.
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Register.
259
Paderborn, Bischof: Bertram Arvas-
sani (1399— 1401J 48*.
Pfipste 28. 29. 88. 94*. 124. 204. —
päptl. Finanzwesen 21. — Kanonist:
Nikolaus v. Wiesbaden 49*. — päpstl.
Legaten 40. 42; Lorenzo Rovarella
(Roverella) 47; Rudolf v. Rüdes-
heim 98* ; Franz v. Toledo 34. 39*.
98*.
— , Innocenz III. [1198—1216] 79. — '
Gregor IX. [1227—41] 51*. 166*. — I
Alexander IV. [1254—61] 165*. — |
Innocenz IV. [1243—54] 165*. — i
Bonifatius VIII. [1294—1303] 114.
226. — Innocenz VI. [1352—62] j
151*. — ürban VI. [1378—89] 21. j
48*. 150*. — Clemens VII. Oegen-
papst [1378-84] 21. 49*. — Boni- '
fatius IX. [1389-1404] 22*. 110. I
114. — Gregor XII. [1406—19] 8*. ,
22. 23*. 45. 46. 49. 69. — Johann
XXIII. [1410—19] 8*. 22. 23*. —
Martin V. [1417—31] 9. 10*. 23. 51*.
54*. 153. 154. — Eugen IV. [1431
b. 47] 11. 24. 25*. 26. 31. 33. 36*.
62. 99*. 157. 168*. — Felix V. (Ama- ;
deus V. Savoyen) Gegenpapst [1439 |
b. 49] 11. 26. — Nikolaus V. [1447
b. 55] 26. 27. 30. 31. 41. 46. 62. —
Calixtus III. [1455—58] 31. 32*. —
Pius II. (Enea Silvio de* Piccolomini)
[1458—64] 11. 26. 31—43. 57*. 71.
93. 98. 163. 205. - Paul II. [1464
b. 71] 116*. 163. 164. — Sixtus IV.
(ehemal. General d. Franzisk.-Ord.)
[1471-84] 41. 42. 46. 48*. 50. 54.
78. 107—109. 128. 131*. 137*. 138.
156*. 218—20. •— Innocenz VIII.
[1484—92] 42. 54*. 164*. 172. —
Alexander VI. [1492—1503] 42. 43.
172. 179. 225. — Julius II. [1503—
13] 168. — Leo X. [1513—21] 48*.
98*. 163*.
Palästina (Heil. Land), Pilgerfahrten:
Pfalzgraf Ludwig IIL [1426] 10. 23.
167. — Kf. Friedrich II. v. Bran-
denburg [1453]; Albrecht Achilles
V. Brandenburg 10*; Eberhard v.
Württemberg [1468] 10*.
Paris, Universität 7. 21. 120*.
Passau, Domkapitel 46.
Patronatsrecht 90.97-112. 128. 227—
229.
Pavia, Vertrag v. [1329] 1.
Pellendorfer, Dr. Andreas, pflz. Rat
[1465] 63*. — Alexander [1492] 192.
Peraudi, Raimund, Kardinal, Bischof
V. Gurk [1491—1505] 186.
Petersberg [b. Odenheim, n.ö. Alzey],
Praemonstratenser-Kl. 4*.
Petershausen [b. Konstanz], Benedik-
tiner- Kl., Bursfelder Reform 151.
Petersheim [b. Kusel, Pflz.] 188.
Petsch 8. Johelinger.
Pfaffen-Schwabenheim [b. Sprendlin-
gen, Rheinhessen], Augustiner-Kl. 4*.
Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in Bayern,
Erztruchseß und Kurfürst (Reichs-
verweser, Richter üb. den König) 1 ff.
Pfalzgrafen: Konrad v. Staufen [1155
b. 1195] 1. 3*. 44. — Ludwig L v.
Witteisbach [1214—1228] 3. — Otto
der Erlauchte [1228—53] 65. 66. —
Ludwig II. V. Witteisbach [1253—
94] 1. — Ruprecht I. <1. Elisabeth
von Flandern und Namur f 1381>
[1329—90] 1. 2. 14*. 21. 45. 49*.
55. 68. 81. 82. 114*. 120. 123*. 136.
143. 147. 196. — Ruprecht IL, Neffe
Ruprechts I. [1353—98] 49*. 73. 74.
91. 91*. 120. 121. 150. — Rup-
recht IIL, römischer König <Elisa-
beth V. Hohenzollem> [1398—1410]
7. 21. 22. 45. 46. 68. 69. 87*. 123*.
124. 136. 149. 163.
— Ludwig III. <Mechtilde v. Savoyen>
[1410-37] 8. 9. 10. 16*. 22. 24. 25.
50. 59. 62. 69. 70. 73. 83*. 92. 121*.
122*. 129*. 136. 137. 142. 147*. 153.
154. 166*. 157. 189. — Söhne: Lud-
wig IV. ; Friedr. I. d. Siegreiche. —
natürl. Sohn: Stephan v. Heidel-
berg, Domkan. zu Speier 16*. 50. —
Tochter: Mechtilde <Hrzg. Albrecht
V. Österreich) 10*. — Wallfahrt n.
Palästina [1426] 10. 23. 157.
— Ludwig IV. <Margareta v. Savoyen>
[1437—49] 3*. 6. 8. 10. 11. 24. 25.
26. 36*. 70. 104». 113. 114. 143.
147*. 158. 215. — Sohn: Philipp
d. Aufrichtige.
— Friedrich I. d. Siegreiche <Clara
Tott V. Augsburg) [1449—76] 3*.
6. 8. 11—17. 20. 28. 30. 31—43.
46. 37. 50. 55. 57. 59—64. 70. 74.
77. 78.' 81. 83. 84. 87. 90. 91. 93.
17*
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260
Register.
94. 100. 104. 109. 113. 114. 118—26.
129. 133. 134. 137-60. 155. 157.
169. 161—76. 188—92. 194. 201 —
07. 218—20. — natürl. Söhne: Frie-
drich, Domkan. zu Speier u. Worms
[t 1474] 15*. 16*. 216; Ludwig v.
Bayern, Herr zu Scharffeneck, seit
1494 Graf zu Lowenstein [f 1624]
15*. 16*. 192. 216. 217. — Testament
210—17.
- Philipp der Aufrichtige <Margareta
V. Bayem-Landshut> [1476—1608]
3*. 6. 11. 14*. 16—20. 42. 43. 49*.
53. 68—64. 71. 72. 74*. 77. 82V
84. 86. 88. 90—96. 99—106. HO.
114*. 115. 116*. 119*. 120. 123—26.
128—31. 133. 134. 138. 140. 143—48.
160. 162. 166. 172—80. 191—93.
201— 06.212— 17.222— 29. — Söhne:
I) Ludwig V.; II) Philipp [1480—
1631], Bischof v. Freising u. Naum-
burg; III) Ruprecht [geb. 1481] 131*;
IV) Georg [geb. 1486], Bischof v.
Speier; V) Heinrich [geb. 1487],
Bischof V. Worms, Utrecht u. Frei-
sing; VI) Johann [geb. 1488], Propst
V. Klingenmünster, Biscliof v. Re-
gensburg 131*. 172; VII) Wolfgang
[geb. 1494] 131*.
— Ludwig V. [1508—44] 52. 61. 64*.
76. 92. 117. 126*. 138*. 139. 141*.
168. 175.
— Friedrich III. [1557-76] 154*. —
Karl Ludwig [1649—80]; Karl Theo-
dor [1733—99] 3*.
Pfalzgi'äflicher (kurpfälzischer) Hof;
Hofgericht: 51. 87*. 89. 92. 146*.
188—93. — Ritterschaft 86. 88. 226.
227.
— , Würdenträger u. Beamte ; Kanzler :
s. Ast; Dalberg; Helmstadt; Krakau;
Rammung. — Erzieher des Pfalz-
grafen Friedr. I. d. Siegr. : Mag. Hans |
Ernst Landschad v. Steinach 60*. .
70. — Hofkaplan Kf. Friedrichs I. : I
Matthias v. Kemnat 12*. 94. 129. — i
Kaplan : Hans 67. — Großhofmeister :
Peter v. Thalheim 203. — Hofmeister : :
Diether v. Sickingen [1466] 83; I
Blycker Landschad v.ateinach[1467] !
194. 196. 214. 215.— Hofmarschälle: I
Hans V. Dratt [1504] 146*; Johann !
Fuchs V. Dornheim [1513] 64*. — |
Hausmeister: Knappe Heinrich v.
Fleckenstein 70*. — Räte: s. Adels-
heim; Ast; Cronberg; Eichmann;
Entzberg; Fleckenstein; Forstmeister;
Freibiß ; Helmstadt ; Hirschhorn ;
Leiningen; Ockenheim; Pleningen;
Sickingen ; Thalheim ; Udenheim ;
Wormser. — Küchenmeister: Eber-
hard V. Gemmingen 63*; — Koch:
Peter Zinck 214. — (Kammer)knechtc:
Bechtold; Hohenburg 148*; Koch-
lin 214. — Vitztum zu Neustadt:
Henne Wesberg 142*. — Amtmann
zu Wachenheim: Arnold v. Bühl
192. — Vogt zu Bretten: Swicker
V. Sickingen 190.
Pfalz -Mosbach 85*. — Pfalzgrafen:
Otto L [1410—61] 9. 24. 26. 62. 74*.
83. 104*. 169. 200. — Otto II. [1461
b. 99] 148*. 162. 179. 207. 208. 210.
- — Simmem 139*. — Pfalzgraf: Frie-
drich [1453—80] 173. — Ruprecht,
Propst zu Klingenmünster [1494] 172
— -Veldenz 51. 92. — Pfalzgraf: Frie-
drich 74.
— -Zweibrücken 119*. — Herzog Lud-
wig l. [1463—89] 155*. — Alexander
[1489—1614] 133. 138; Kinder: Lud-
wig [1514—32]; Johanna 133*. —
Kaspar 138.
Pfau, Jakob, v. Rüppurr (Riepur),
General Vikar v. Speier 194.
Pfeddersheim [w. Worms] 4*. —
Schlacht [1460] 31. 134.
Pfeffingen [württbg. O.-A. Balingen],
Pfrei. 100. 109.
Pfintzing, Melchior, Propst v. St. Se-
bald zu Nürnberg, kais. Gesandter
[1481—1635] 64*.
Pforzheim 40*. — Franziskaner-Kl. 156.
— , Meister Sebastian v., Licentiat,
pflz. Rat 63*.
Pfungstadt [b. ^armstadt]. Mag. Peter v.,
zu Stephansfeld i. Eis. 159*.
Philippsburg s. Udenheim.
Piben (Pedena) [im Innern von Istrien],
Bistum 99*.
Piccolomini, Enea Silvio de', Kanzler,
später Papst Pius II. 26. 27. 31.
32. u. ö.
Pisa, Konzil [1409] 22. 46. 69.
Plankstadt [b. Schwetzingen] Pfr. u.
Kirchengeschworene 85. 189.
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Register.
261
Plenningen, Dr. Dietrich v., Huma-
nist, pflz. Rat 18. 192.
Podiebrad, Georg v., Konig v. Böh-
men, [1439—68] 13». 27. 30. 41. 47.
— Kanzler: s. Rüdesheim.
Praemonstratenser-Orden 14*. 118*. —
General 168. — Klöster: Adelberg;
Amstein a. d. Lahn; Enckenbaeh;
Gommersheim; Hane; Kaiserslau-
tern ; Lorsch ; Mariental a. Donners-
bei^; Münster-Dreisen ; Petersberg
b. Alzey ; Rodenkirch^i ; Sayn ; Wad-
gassen. I
Prediger- Ord«i s. Dominikaner.
PreußMi, König Friedrich d. Gr. 1 2. 1 33. |
Proles, Andreas, Vikar d. sächs.-bajer. i
Augustiner-Provins 152 163. 164*.
Prüm [i. d. Eilel], Benediktiner- Abtei ; i
Präpositur in Altripp, Pflz. 4*.
Prussia, Konradus de, Dominikaner-
Reform, in Kolmar 154.
Quad, Lutter, Herr zu Tomburg i. d.
Eifel JOO*.
Queichheim [b. Landau, POz ] 63*.
Rammung [wohl Rammingen, württbg.
O.-A. Ulm], Matthias v., pflz. Kanzler,
Bischof V. Speier 6. 55. 57—59.
62*. 64. 94. 206. u. ö. — s. Speier.
Ramsen [b. Gründstadt, Pflz.], Bene-
dikUnerinnen-Kl. 4*. 141*. 142*.
Ramstein [nw. Landstuhl, Pflz.], Pfr.:
Deutschordens - Komtur Emmerich
ScbraiB zu Einsiedel 84.
Ravengiersburg [a. d. Hunsrück , s
Sinimem], Augustiner - Chorherren-
stüt 4*.
Ravensburg [württbg. Donaukreis],
8. Göler.
Realisten, philos. Richtung 122.
Rebdorf [b. Eichstätt, Bayern], Beae-
diktiner-Abtei 158.
Reform König Sigmunds [1434] 132*.
Regensburg, Bischöfe: Pflzgraf Johann
[1507—38] 131*. 172. — Domkap.
46. — Benediktiner-Abtei St Em-
meram 168*.
Reichenbach [b. Landstuhl, Pflz.}, Hab-
gericht 145.
— , [b. Nittenau^ Oberpflz.], Benedik-
tiner- KL 61*. — Prior: Job»nB
[1440] 104*.
Lossen, StMt a. Kirche L d. Pfalz.
Reichshofgericht in Rottweil 79.
Reichstage, Augsburg [1474] 41. 42. 62.
— Wien [1459] 32.
Reichsvikariat 30.
Reilingen (Rudiingen) [bei Schloß
Wersau, westl. Wiesloch, Baden} 126.
127*. — St Wendel-Kapelle 127*.
Reinhardi, Johann, Vikar d. Serviten-
Ordens 179.
Reinhardsbrunn [bei Friedrichroda,
Thüringen], Benediktiner -Abtei S.
Maria u. S. Johann Ev. 175.
Remchingen [ausgegang. Ort b. Kö-
nigsbach,Bez.-A. Durlaeh],Wendel v.,
pflz. Rat 63*.
St Remigiusberg [b. Kuael, Pflz.^ Be-
nedikUner-Kl. 4*.
Resch, Martin 218.
Reser, Asmus» Kammermeister zu
Mosbach 85.
Reuchlin, Johannes, Humanist 18. 43.
52*.
Rheingraf Johann IV., Landgraf im
Elsafi 60*.
Rheinisches Gebirge (Ringebirge) 202.
Rheinisch-schwäbische Augustiner-Pro-
vinz 150.
Rheinzabem [so. Landau, Pflz.],
Festungsbau 78*. 224.
Rieh, Andreas, Klrchengeschworener
zu Hochheim 195.
RiefHiv s. Rüppurr.
Rockenhausen [w. vom Doimersberg,
Pfla.}, Pfrei. 108*.
Rodau [b. Weißenburg, Elsaß] 224.
Rode, Michael, Knappe (armiger> 70*.
Rodenbergkapelle [b. Landau, Pilz.) 1 00.
Rodeskireben, (Rotbenk.) [b. Kireh-
beimbolanden, Pflz.], Praemonstra-
tenser-Kl. 4*. 167.
— , Burg^ pflz. Amtmann 167.
Rohrbaeh [b. Heidelbeiig] 144. Speierer
DomprSsenz 115. — Frübmeseer: Jo-
hannes 115*.
Rom, römische Kurie 21. 27. 30. ai.
36—38. 42. 43. 45. 46. 48*. 50. 79*.
88*. 103. 138^. 175. 186. 220. 223.
226. Romzttg König Ruprechts
[1401] 121*. — Bomanigiiteuer 22*.
Rose, goldene 49*.
Rosenbei^ [n.ö. Osttrborken, Baclen],
Herren v. 60*. — Philipp, Bisdiof
V. Speier (1504—1513) 76^*. U%\
17**
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262
Register.
Rothonberg, Rothenburg, (Rodenberg)
[äüdl. Wiesloch, Baden], Pfrei. 66.
100. 104*.
Rottenmünster [b. Rottweil, württbg.
Schwarzwaldkreis], Cisterzienserin-
nen-Abtei 186. 187.
Rottweil [Württbg.] 186. 187. — Reichs-
hofgericht 79.
Rovarella (Roverella) Lorenzo, päpstl.
Legat 47.
Ruchrath, Johann, v. Oberwesel 123*.
Rudlingcn s. Reilingen.
Rüdesheini, Rudolf v., Donidekan u.
Propst V. S. Paul zu Worms, Pro-
fessor in Heidelberg, päpstl. Legat,
spät. Bischof V. Lavant, dann v.
Breslau [t 1481J 34. 35. 70* 98*.
153*. 163
Rüdt[Rüdt V. CoUenberg], Herren v., 51.
Rüppurr (Riepur) [b. Karlsruhe], Jakob
Pfau V., Generalvikar z. Speier 194.
Rufach [Ober-Elsaß], Franziskaner-
Kl. 156*.
Rupertinische Konstitution [1395] 121*.
Rupertsberg [b. Bingen a. Rh.], Bene-
diktinerinnen-Kl. 4*.
Sachsen 2. 3. 5. 134. — Landesord-
nung [1446] 185. — Polizeiordnung
[1497] 185.
— , Herzöge 54*. 112*. — Friedrich II.
[1324—49]. — Wilhelm IIL [1428—
82] 14*. 29. 39*. 164*. 166*. 185.
186. - Georg [1500—1539] 97. 166.
186. — Ernst [1464—86]; Albrecht
[1464—1500] 79*.
— , Vikariat d. Augustiner-Ordens 148*.
sächs.-bayer. Augustiner-Eremiten-
Provinz 163. — Dominikaner 154*.
— Franziskaner-Observanten 166*.
Sachsen, Groß-, Hohen- u. Lützel-S. (die
drei Dörfer Sassenheim) [sdl. Wein-
heim] 188. 190.
Sachsenheim, Swarz Fritz d. ä. v., 203.
Saffenberg [b. Mayschoß a. d. Ahr,
Rheinld.], Johann, Herr zu 100*.
Sagan [Reg.-Bez. Liegnitz, Schlesien],
Franziskaner-Kl. 166*.
Salem (Salmansweiler) [a. d. Aach, b.
Überlingen, bad. Seekreis], Cister-
zienser- Abtei 187.
Salza [b. Nordhausen, a. Harz], Fran-
ziskaner-Kl. 14*.
Salzburg, fürstbischöfl. Kanzler: Bern-
hard V. Kraiburg 97. — Domka-
pitel 46.
Sandhofen [b. Mannheim], Kirchen -
bau [1479] 119.
Sarciano, Albert v., Franziskaner-Ob-
servant 156*.
Sassenheim ä. Groß-, Hohen- u. Lützel-
sachscn.
Saulnheim [wohl Niedersaulheim, wcstl.
Oppenheim], Friedrich Hans v.,
pflz. Rat 63*.
Savoyen, Gräfin Mechtild v., [f 1438],
Gem.: Kurfürst Ludwig III. v. d.
Pfalz 10. 156. — Amadeus VIII.
[1391—1434], später Gegenpapst
Felix V. 11. 26; Tochter: Marga-
reta; Gem.: Kf. Ludwig IV. v. d.
Pfalz 11. 26. 60*.
Sayn (b. Neuwied, Rheinland], Prae-
monstratenser-Abtei ; Abt: 167. 218.
219.
Schadeland, Johann L, Dominikaner,
Inquisitor, spät. Bischof v. Worms
[1365—70] 48*.
Schafft, Hans, zu Gaiberg 115*.
Scharffeneck, Ludwig v. Bayern, Herr
zu 192.
Schatthausen [n.ö. Wiesloch, Baden],
Pfrei. 194.
Scheidt [sw. Bergzabern], Königsleute
224.
Schenk, Nikolaus, Pfr. zu Wiesen -
bach 125. — Wido, Domkan. zu
Worms 70*. — s. Winterstetten.
Schilling, Bernhard, Abt v. Klingen -
münster 171.
Schirmrecht, Schirm- u. Kastenvogtei
65—78. 138—50. 180.
Schleswig- Holstein 5.
Schlettstadt 49.
Schönau [im Odenwald, n.ö. Heidel-
berg], Cisterzienser- Abtei 4*. 37*.
85. 89. 90. 114*. 125*. 135*. 141*— 45.
148. 149. 155*. 158. 188—90. 194.
195. 211. 222. — Äbte: Konrad
[1426] 142*. — Nikolaus v. Neiden-
stein [1490] 19*. — Alexander [1504]
155*. — Großkeller (Verwalter) 192.
Schönenstein bach [b. Gebweiler i. Eis.],
Dominikanerinnen-Kl. 154.
Schönfeld [b. Dürkheim, Pflz.], Bene-
diktinerinnen-Kl., 1473 den Cöle-
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Register.
263
stinenii 1510 den Benediktinern von \
Limburg übergeben 4*. 14 1*. — '
Prior der Cöle^ tiner : Franziskus 1 79.
Scliraiß, Emmerich, Deutschordens- !
Komtur zu Einsiede!, Pfr. zu Ram- »
stein 84. i
Schreck, Schröck, jetzt Leopoldshafen i
a. Rhein 224.
Schriesheim [zw. Heidelberg u. Wein-
heim) 90. 190. 194. 196. — Güter
d. Augustiner-Kl. Heidelberg 148*. |
— Zoll 68. ,
Schwabsberg [Schwabsburg, n. Oppen-
heim a. Rh.] 60*.
Schwanheim [b. Annweiler, Pflz.J 172*.
Schwarzach , Amt [s Eberbach am '
Neckar] 115*.
Schweiz, Besitzgn. d. Abtei Lorsch 4.
Seckenheim [a. Neckar, nw. Heidel-
berg], Schlacht [1462J 12*. 15*. 31*.
37*. 39. 56. 134. 141.
Seebach unter Limburg [b. Dürkheim,
Pflz.J, Benediktinerinnen-Kl. 4*. — ,
Äbtissin: Richmodis 177.
Seligenstadt [a. Main, sdl. Hanau],
Benediktiner- Abtei St. Marceil in u. !
Petrus 36*. 170. 176*. - Abte: \
Reinhard; Jakob Steghe 170*.
Selz (a. Rhein, so. Weifk>nburg i. Eis.),
Benediktiner- Abtei, seit 1481 Kol-
legiat-SÜft 4*. 88. 92. 170*. 202. 225. ,
Send, bischöfl. Sendgericht 80*. 86. 90. '
Senis s. Siena.
Serviten-Orden 14*. — Vikar: Johann
Reinhard! ; Provinzial : Mag. Johann
Hutter 179. 180. — s. Grermersheim.
Seußlitz [südl. Großenhain, Königreich
Sachden], Franziskaner-Kl. 166.
Sicamber, Roger, Augustiner-Chorherr
in Hegene 159. 160.
Sickingen, Herren v. 51. 60*. —
Diether v., pflz. Hofmeister, Burg-
graf zu Alzey 83. 203. — Eberhard
V., Vogt zu Heidelberg 70*. 113. —
Franz v. [1481—1523], pflz. Amtm.
zu Kreuznach 139*. — Ludwig v.
63*. - Reinhard s. Worms, Bi-
schöfe. — Swarz Reinhard v. < Witwe :
Margareta Gobelin v. Obrigheim>
127*. - Ritter Swieker v., pflz.
Vogt zu Bretten 190. 207.
Siena, Bistum; Bischof: Enea Silvio
de* Piccolomini 32*.
- , Bomardino v. 151*. 156*. - Ka-
tharina V. 151*.
Sierck [a. d. Mosel, n.ö. Diedenhofen],
Jakob L V., Erzbischof von Trier
[1439—56] 23. 25. 28.
Silvio, Enea, de* Piccolomini, Kanzler
der Universität Heidelberg, Dom-
propst von Worms, Domdekan von
Speier, Bischof v. Siena, Kardinal,
spät. Papst Pius II. 26. 28. 32*. 46
49. 50* u. ö.
Sindelfingen (Sundelfingen) [württberg.
O.-A. Böblingen], Augustiner-Chor-
herrenstift z. hl. Martin 158.
Sinsheim (Sänshcim, Soensh., Sunsh.)
[a. d, Elsenz, Kr. Heidelberg], Be-
nediktiner-Abtei, seit 1497 Ritterstift
4*. 115*. 148*. 170. 171. 176. 179. —
Äbte: Apelo v. Finsterloch [1424]
179*. — Michael [1474] 144*. —
Propst: Michael v Angelloch [1497]
148*. — Abtshof zu Walldorf 115.
— , Schultheiß: Siegfried v. Sinsheim
85. — Stadtschreiber: Heinrich
<Ella> 91.
Sion s. Morßheim 146*.
Slaven 2. 3*.
Sluche, her [Pfarrer], Friedrich, zu
Leimen 115*.
Soensheim s. Sinsheim.
Soest, Konrad v., Mag. in Heidelberg,
Gesandter Papst Gregor XII. 23*.
Soltau, Konrad v., Professor in Hei-
delberg 8.
Sombreff [b. Namur, Belgien], Johann
V., Domkan. zu Köln 130*.
Sondersieche (Aussätzige), Spital in
Heidelberg 213.
Speier, Bistum 3. 17. 42. 44—48. 57*.
60—78. 81—96. 98. 100*. 109. 128.
130. 132*. 135. 148. 171. 181. 225.
— Archidiakonat [verbunden mit
der Dompropstei] 80*. 119*. —
Diözesansynoden 9*. — Gerichts-
wesen 90*. 91 ; bischöfl. Konsistorial-
richter 195. — Klerus, Privilegien
82*. 87*. 197—99. — mensa episco-
palis 78. — Offizialat 80*. — bi-
schöfl. Räte: s. Flehingen; Sachsen
heim; Venningen; Zutem. — Syno-
dale 95*.
— , Bischöfe: Jesse [346?] 2. — Ulrich
V. Hohenlohe [gewählt 1381] 49*. -
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264
Register.
Nikolaus v. Wiesbaden (1381-96]
49*. 73. 74. 92*. — Raban v. Helm-
Htadt, 1439 Erzbischof von Trier
[1396—1438] 7—9. 46. 58. 73. 74.
77. 112. 116*. 120. 153. — Rein-
hard V. Helmstadt [1439—56] 6. 9».
65. 74. 77. 92. 120. 200—205. —
Siegfried III. v. Venningen [1466 —
59] 6. 55. 193. — Johann IL Nix
V. Hoheneck, gen. Entzenberger
[1459—64, resign.] 6. 17. 37*. 55—58.
62. 84. 92. 206. 207. — Matthias v.
Rammung [1464—78] 6. 58. 62*. 63.
74—78. 80*. 84. 90. 110*. 129. 140*.
144. 149. 162. 171. 176. 177. 189.
194. 206. 207. 214—16. — Ludwig
V. Helmstadt [1478—1504] 6. 62. 63.
74—77. 80*. 87*. 89. lOO*. 116. 120.
133. 159. 162. 172. 176—78*. 194.
220. 221. 223. 224. 226. 227; Ge-
neralvikar: Jakob Pfau v. Ruppurr
194. — Philipp I. V. Rosenberg
[1504—13] 76'. 92. 146*. — Pfalz-
graf Georg [1513—29] 61. 64. 76.
131*. 133*. — bischöfl. Hof zu Hei-
delberg 63.
-, Domkapitel 46. 50. 51. 54. 56. 78.
86. 89. 91. 101*. 110*. 116. 188. —
Satzungen 8*. 9*. — Dompräsenz zu
Rohrbach 115.
, — , Pröpste: Ulrich v. Helmstadt
[1482] 191. 195; Georg v. Gemmin-
gen, Archidiakon [1510] 92». 126*.
132'. — Dekan: Enea Silvio 32*.
49. — Kanoniker: Philipp v; Flörs-
heim 64*. — Pfalzgraf Friedrich
15*; Stephan 16*. 50; Wolifeang
131*. — Siegfried v. Venningen 57*.
— Dr. Peter Wacker (Vigilius) 52.
222. 223; s. auch: Gemmingen;
Helmstadt; Venningen. — Dom-
prediger: Jakob Wimpfeling 53. —
Marienpriester 162*.
-, Stiftskirchen: allgem. 50. 76. 80*.
131*. 162. — Allerheiligen 4*. 74.
119*. 162. 198. — St. German und
Mauriüus 4*. 50. 74. 110. 119. 162.
198; Vikar an St. German: Georg
V. Wiesbaden 194. — St. Johann
4*. — St. Wido (Guido) 4*. 50. 162.
198; Offizial des Propstes 195.
-, Klöster: Augustinf rinnen zu St.
Martin 159. 164*. ~ Kl. Hasenpfuhl
211. — St. Klara 211.
-, Bürgerschaft u. Rat 37*. 38. 55— 67.
67. 73. 76. 79. 89. 120. 189. 194.
201. 204. 211.
— , Chronik 31*. 32*. 38*.
— , Reichskammergericht 112*.
Speiergau 3.
Spesbach [Bez.-A. Homburg, Pflz.],
Füiale d. Pfrei. Ramstein 84. 127*.
Spolienrecht 111. 112.
Sponheim [im Soonwald, w. Kreuz-
nach], Benediktiner- Abtei 4*. 143. —
Äbte: Bernhard [1417] 172. 173. —
Johannes Tritbemius [1483—1606]
132. 140. 141. 146. 168. 170—74.
176—79. — Mönch: Jakob Cube
168*.
— , Lagerbuch 168*.
— , Grafen v. 138*. — Johann V. v.
Veldenz [f 1437] 166. — s. auch
Baden.
Städtebündnisse 65.
Stahlburg (Stahleck) [b. Bacharach a.
Rh.] 109.
Starkenburg, Burggraf: Simon v. Bais-
hof 144*.
Steeg [b. Bacharach a. Rh.], Winand
V., Pfr. zu Bacharach 129.
Steghe, Jakob, Abt zu Seligenstadt
[1479) 170*.
Steigerherren in Landau [seit 1276,
aus Steige, jetzt Obersteigen i. eis.
Kanton Wasselnheim], Augustiner-
Kl. 161.
Stein [gegenüber Worms], Burgfrie-
den 71.
— (Steinweiler?) [bei Klingenmünster,
Pflz.] 172*.
— Dietrich v., Frühmesser zu Frau-
weiler 194. 195. — Geoi^ v. (de
Lapide), Domkan. zu Worms 70*. —
Otto V., Dr. jur., Domdekan zu
Worms 24*.
Steinach [Neckarsteinach, ö. Heidel-
berg] 222. — Pfr. : Ulrich Castel 86.
— , Landschad v., s. Landschad.
Steinweiler [bei Germersheim, Pflz.],
Zehntscheuer 224.
Stephansfeld [eis. Kanton Brumath],
Kl. u. Spital z. heil. Greist; Mag.:
Peter v. Pfungstadt 159*.
Straßburg, Bistum 2. 37*. 44. 47. 67*.
69*. 109. 111. — Bischof: Wilhelm
V. Diest [1394—1439] 69.
— , Domkapitel 46. 61*. 64. ~ Dom-
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Register.
265
kan. : Herzog Stephan d. j. v Vel- '
denz 51* ; Philipp Pfalzgraf b. Rhein '
131*. i
— , Stift St. Thomas 78.
— , Franziskaner-Ordensprovinz (ober- I
deutsch) 138'. 165. !
Straßbiirg, Stadt 38. 112*. I
Straub, Nikolaus, Notar 164*. I
Stromberger Tal [bei Crermersheim, !
Pflz.], Kapelle 126*. ,
Sturm, Berthold, Propst zu Kirsch- '
garten 158.
Sulz (Silz) [n. Bergzabern, Pflz.] 172*.
Sundelfingen s. Sindelfingen.
Sunsbecke s. Zonsbeck.
Susenheim, Hans v., Mönch zu Kirsch-
garten 144.
Sust, Johann, Leiter des Kirchenchors
zu Heidelberg 109*.
Tallheim s. Thalheim.
Tauberbischofsheim (Bischofsheim a.d.
Tauber) 59*.
Taunus 67.
Tertiarier, Tertiarierinnen, vom 3. Or-
den des hl. Franziskus 138. 161*.
— Niederlassungen : Vallbrück ; Kreuz-
nach; Neustadt a. d. Hardt; Weißen-
burg.
Testierfreiheit des Klerus 111. 112.
Thalheim (Tallheim), Ritter Hans v.,
pflz. Rat 179. — Peter v., pflz.
Großhofmeister 203.
Thane [wohl Dahn, o. Pirmasens, Pflz.]
100.
Themar, Werner v., Humanist 18. 19.
Tholey (Toli) [w. St. Wendel, Regbz.
Trier], Benediktiner- Abtei 147*.
Thomas v. Aquino 137.
Thüringen, Besitz d. Abtei Lorsch 4.
Tirol; Herzog Sigmund [1439—1490]
33. 34.
Toledo, Franz v., apostol. Nuntius u.
Legat 34. 39*. 98*.
Tomberg (Thomburg) [b. Rheinbach,
Kr. Bonn], Lutter Quad, Herr zu 100*.
Tott, Klara, v. Augsburg, Greliebte des
Kurfürsten Friedrich I. v. d. Pflz.
15. 16. 215.
Trient, Bistum 99*.
Trier, Erzstift 9*. 23*. 29*. 47. 139. —
Amtm.: Wilhelm v. Wied 24*. —
Trierischer Krieg 23.
— , Erzbischöfe 99*. 109. 128. 204. -
Raban v. Helnistadt [1430—39] 9.
23. 24. 25. 46. — Jakob I. v. Sierck
[1439—56] 23. 26. 28. — Jakob II.
Markgraf v. Baden [1503—11] 11.
— , Domkap. 24*. 46. — Domkan. :
N. V. Veldenz 51*; Pflzgf. Georg
131*; Pflzgf. Philipp 130*.
— , Benediktiner - Abtei St Matthias
173*.
Triest, Bistum 99*.
Trifels [Burg b. Annweiler, Pflz.], Ka-
plane 131*.
Trinci, Ft. Paulutius v., aus Foligno,
Franzisk.-Observant 155*.
Trithemius [aus Trittenheim a.d. Mosel],
Johannes, Abt v. Sponheim [1485 —
1506], zuletzt V. St Jakob in Würz-
burg [1506—16] 12. 18. 38*. 46. 61*.
91*. 129*. 132. 140. 141*. 152*. 160.
168. 174. 177—79.
Tübin^n, Universität 10*. — Franzis-
kaner-Kl. 156*.
Türkenkrieg, Türkensteuer 12. 28. 32.
33*. 117.
LMenheim [jetzt Philippsburg] 57*. 92*.
224; bischöfl. -speier. Schloß (Him-
melreich) 78*. 129*.
— , Philipp V., pflz. Amtm. zu Oppen-
heim 203.
Ulm [a. d. Donau], Dominikaner : Felix
Fabri aus Zürich, Chronist 132.
Ulner v. Dieburg, Heinrich, Abt zu
Limburg [1480] 176.
Umstadt [Gr. - Umstadt, s.o. Dieburg,
Hessen], Pfrei. 126*. — Kapelle im
Umstadter Forst 126.
Ungarn 3*. — König Sigmund, röm.
König u. deutscher Kaiser [1386 —
1437] 23*.
Untergrombach [sw. Bruchsal], Jost
Fritz V., Bauemführer [1502] 75.
Urach [württembg. Schwarz waldkreis]
118*.
Ussertall s. Eußertal.
Utraquisten 33*.
Utrecht, Bischof: Heinrich II. v. d.
Pfalz [1524—28] 131*. — Domkapitel
46.
Utzlinger, Margareta, Äbtiss. v. Marien-
kron in Weydas 140*. — Simon;
Volk 189.
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266
Register.
Valentinianer-Orden [viell. — Trini-
tarier, gestiftet von Felix v. Valois?)
118*.
Venetianer 118*.
Vi CO, Johannes de, Franzisk.-Observant
166.
Vigilius 8. Wacker.
Wachenheim [b. Dürkheim, Pflz.] 74* ;
(Wachenh. Wald) 190. — pflz. Amt-
mann: Arnold v. Bühl 192.
— , Nikolaus v., Professor in Heidel-
berg 36».
Wacker (Vigilius), Dr. Peter, Professor
in Heidelberg, Domkan. in Speier
52. 222. 223.
Wadgassen [b. Saarlouis, Reg. - Bez.
Trier], Praemonstratenser -Abtei 4*.
139. 140r
Wagenfurt [b. Neidenstein, Bez. A.
Sinsheim], Steinsatz 190.
Waiblingen [a. d. Rems, w^rttbg.
Neckarkr.), Landkapitel 112*.
Walderbach [a. Regen, b. Roding,
Oberpflz.], Cisterzienser-Abtei 61*.
Walderkeimer [wohl v. Wallertheim
b. Wörrstadt, Rheinhessen], Anna
<Philipp V. Albich gen. Dexheim>
144*.
Waldleiningen [b. Hochspeier, südöstl.
Kaiserslautem] 127*.
Waldsassen [nahe d. böhm. Grenze,
Oberpflz.], Cisterzienser-Abtei 61*.
Waldwimmersbach s. Wimmersbach.
Walldorf [w. Wiesloch, Baden], Abts-
hof V. Sinsheim 116. — Altarpfründe
1 13. — Freistuhl der westfäl. Feme 79.
Wallstadt [b. Mannheim], Pfr. 115».
Weilheim unter Lochen [württb. O.-A.
Balingen], Pfrei., Filiale v. From-
mem 126*.
Weimar (Wymaria), Franziskaner-Kl.
14*.
Weingarten , Eucharius v. , Abt zu
Klingenmünster 171. 172.
Weinheim [a. d. Bergstr.] 119*. 188. —
Kaplan: Konrad v.Ortenberg; Zins-
meister: Gerhard v. Weinheim 166*.
Weinsberg [Württbg.], husitische Be-
wegung 92.
Weißenburg [Elsaß], Benediktin.-Abtei
St. Peter u. Paul, seit 1624 Kollegiat-
Stift 4*. 17. 42. 43. 76. 77. 82*. 87.
89. 93. 94. 146*. 148. 157*. 169.
170*. 171. 202. 218. — Äbte: Phi-
lipp Schenk v. Erbach [f 1467]. —
Jakob V. Bmck [f 1472] 170. 174.
175. — Heinrich 146*. 148*. 176*.—
Rutger [1617] 176*.
— , Augustinerinnen- Kl. 163. — Domi-
nikanerinnen-Kl. Erenbrunn 1 63*. —
Franziskaner-Kl. 156*. — Tertiarier
138.
Weiden, Ernst v., kaiserl. Gesandter 64*.
St. Wendel, Kapelle z. hl. W. in Rei-
lingen 127*.
Werberg, Henne, pflz. Vitztum zu Neu-
stadt 142*.
Wersau [b. Rothenburg, sw. Wiesloch],
Schloß 66*. 66. 126*. 127.
Wertheim [a. Main], Wilhelm Graf v.
60*.
Wessel (Johann) [d. i. Wessel Gansfort
V. Groningen 1420—89], Humanist
u. Theologe 18.
Wetzlar 186.
Weydas, Cisterzienserinnen-Kl. Marien-
kron [bei Alzey] 86. 146*. 179. —
Äbtissin: Margareta Utzlinger 140*.
Wiblingen [a. d. Hier, württbg. O.-A.
Laupheim], Benediktiner- Kl. z. hl.
Martin; Abt: Ulrich [1465] 169.
Wieblingen [a. Neckar, unterhalb Hei-
delberg], Pfrei.; Kirchengeschworene
86. 86. 100. — Besitz d. Kl. Neu-
burg 116*.
Wied, Wilhelm v., Amtmann (Verwe-
ser) d. Erzbisch. Raban von Trier
[1436] 24*.
Wieland, Konrad, Bürger zu Eßlingen
144*.
Wien 33. 34. — Konkordat v. [1448]
26. 27. 46. ~ Reichs-Tag [1469]
32. — Universität 21.
Wiesbaden, Georg v., Vikar in St
Germ an zu Speier 194. — Nikolaus
V., Kanonist, Bischof von Speier
[1381—96] 49*. 73.
Wiesenbach [sdl. Neckargemünd, Ba-
den], Propstei d. Kl. Ellwangen 4*. —
Pfarrer: Nikolaus Schenk 126. 126.
222.
Wiesloch (Wissenloch) [Baden] ; Prie-
ster: Nikolaus Aspach 116*.
— , Wendel v. 196.
— , Alten- 192.
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Register.
267
Wieslocher Bach 77. — Zinsbuch
[1657] 84*.
Wilhelmiten-Kl., s. Mühlbach.
Winimersbach [Wald-W., ö. Neckar-
gemünd, Baden] 193. 195. 222.
Witnpfeling, Jakob, aus Schlettstadt,
Humanist [1450—1528] 18. 19. 28*.
4Ö*. 49*. 50'. 62. 89*. 91*. 96. 112*.
lll 117. 128. 129*. 130—32. 148*.
179.
Wimpüfeti a. Neckar 91. 205. 211. —
Wimpfön a. Berg: Pfrei. 86. — W.
im Talt Chorherren (Ritter-) Stift
St Petftr 4*. 110*.
Windeshettn [b. Hattem, südl. Zwolle,
Niederlande], reform. Augustiner-
Kongregation (Fraterherren) 11. 143.
147*. 151. 160. 161. — 8. Johannes
Busch; Arnold v. Holte; Arnold
Hüls.
Wingarteiba, GaVl a. Neckar zw. Wimp-
fen u. Mosbach 2.
Winheim s. Weinheim.
Winterstetten [wütttberg. O.-A. Leut-
kirch], Johann dohenk v., Abt zu
Odenheim 177*.
Winzingen [b. Neustadt a. d. H., Pflz.],
Pfrei. 84. 88.
Wissenloch s. Wiesloch.
Witteisbach, Ludwfg II., Pfalzgraf b.
Rhein [1253-94] 1. - Ruprecht L,
Pfalzgraf [1353—90] 1. 2 — s. Pfalz-»
grafen.
Witteisbacher, pfälzische 134*. 138. —
s. Pfalzgrafen.
Wittenberg, Universität; Rektor: Pfalz-
graf Wolfgang [1515] 131*.
Wittstadt, Bemold v., Domdekan zu
Worms 70*.
Wollmesheim [b. Landau, Pflz.J 172*.
Worms, Bistum 17. 42—48. 60—78.
81—96. 98—100. 109. 120. 126. 128.
130. 135. 140. 181. 225. — Schirm-
einung mit der Pfalz [1483] 123*.
— Synodale [1496] 80*. 86. 91. 96.
99. 100. 167.
— , Bischöfe: Viktor [346?] 2. —
Burchard I. [1000—1025] 3. — Sal-
man Walbot gen. Cleman [1332—59]
68. 81. — Diether I. Baier v. Bop-
pard[1359— 65168.— Johann I. Scha-
deland, Dominikaner [1365—70] 48*.
68. — Eckhard v. Ders [1370—1405]
22*. 68. 82. 125*. — Matthaeus v.
Krakau, Kanzler König Ruprechts
[1405—10] 7. 45. 49. 58. 68*. 69. —
Johann II. v. Fleckenstein [1410—26]
49. 58. 69. 70. 92, — Friedrich v.
Dumneck [1427—45] 11. 24*. 59. 70.
112. 157. 168. — Ludwig v. Ast
1445 [resign. nach wenigen Wochen]
24*. 59. — Reinhard v. Sickingen
[1445—82] 6. 36. 38. 66-65. 70. 77.
84. 90. 94. 104. 113. 120. 125*. 145*.
147. 164. 160. 163. 169. 193. 194.
213—17. — Johann III. Kämmerer
V. Dalberg [1483—1503] 6. 58. 59.
63. 65. 71. 72. 80*. 120. 130*. 141*.
142*. 167. 168. 195. — Heinrich v.
der Pfalz [1523—52] 64. 131*. —
bischöflich. Hof in Heidelberg am
Heumarkt 63. 113.
— , Domkapitel 46. 61. 64. 66. 68. 89.
110*. 196. 197. — Pröpste (zugl.
Kanzler d. Univers. Hefdelbg.) 51 ; —
Theodor Dugil [1411] 69; — Mag.
Hans Ernst Landschad v. Steinach
15*. 60. 70*. — Ludwig v. Ast
[1442] 59. 70*. 112. — Enea Silvio
32*. 49. — Georg Hessler 49. —
Dekane: Bemold v. Wittstadt [1442]
70*. — Rudolf V. Rüdesheim [1459]
34. 35. 163; Dr. iur. can. Otto v.
Stein 24*. — Johann Kämmerer v.
Dalberg [seit 1483 Bischof] 68. 59.
— Kustos : Ernst Landschad v. Stei-
nach 60*. — Kanoniker; Friedrich,
natürl. Sohn des Kurf. Friedrich I.
15*; s. auch: Fleckenstein; Franken-
stein ; Gemmingen ; Helmstadt ; Krieg ;
Mentzingen; Schenk; Stein (de La-
pide).
— , Stiftskirchen: St. Andreas 4*. 83.
85. 110*. 145*. 194; Patronat in
Hochheim b. Worms 83. — St. Cy-
riak in Neuhausen 4*. 85. — Lieb-
frauen-Stift 4*. — St. Martin 4*. —
St Paul 4*. 78. 85. 110*. 193;
Propst: Mag. Rudolf v. Rüdes-
heim 70*.
— , Klöster: St Andreasberg 145*.—
Augustinerinnen 164*. — Provinzial-
kapitel, Franziskaner [1501] 166*.
— Karmeliter 166; St Anna-Bru-
derschaft 14*. — Reicher Konvent
(Reuerinuen v. St Maria Magdal.) 160.
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268
Register.
— , BQrgerschaft u. Rat 40*. 59. 63.
67. 69—72. 79. 146'. 149. 161. 211.
— Bürgermeister s. Zorn. — Al-
mende 146*. — Juden 71. — Schlacht
b. W. [1388] 65'.
Wonnser, Dr. Bernhard, pflz. Rat
[1513] 64*.
Wormsgau 1.
Württemberg 5. 44. 101*. 139. 149. —
Kloster 144*. — Reform d. Domini-
kaner 154*.
— , Grafen v., seit 1496 Herzöge 5*.
14*. 67r 118*. 201. — Eberhard II.
der Greiner [1344—92] 112*. —
Ulrich IV. [1344—63] 112*. — Ul-
rich V. [1441—80] 39. 66. 69*. 112*.
114*. 126*. 141. 144; Sohn: Heinrich,
Koadjutor d. Erzbischofs v. Mainz
[1465—67] 59*. — Eberhard V. i. Bart
[1460-96] 10*. 48*. 102*. 116*. 134.
154; Kanzler: Johannes Nauclerus
(FcrgenhaiA) 134; Palästinafalirt
[1468] 10*. — Herzog Ulrich [1498
b. 1560] 48'- 98*. 170*.
Würzburg, Bistum 2. 44. 47. 201. 204.
226. — Pro vinzial -Konzil im Bene-
diktiner-Kl. St. Stephan [1424] 179*.
- , Bischöfe : Johann II. v. Brunn
[1411-40). —Johann III. v. Grum-
bach [1465 66] 27. 32. — Rudolf II.
V. Scherenberg [1466- 96] 128.
— , Domkapitel 46. — Pröpste: Rup-
recht V. d. Pfalz [1452—58] 47.
206. — Kanoniker: Philipp u. Wolf-
gang V. d. Pflz. 130*. 131*.
-, Benediktiner<Schotten) - Abtei St.
Jakob; Abt: Johannes Trithemius
[1606—16] 174. — Benediktiner-Kl.
St. Stephan; Abt: Berchtold [1466]
I 169.
I Wymaria s. Weimar.
I Wynthem s. Königswinter.
Zechpröpste, Kirchenpröpste i. Bayern
105*.
Zell a. d. Pfrim [n.ö. Göllheim, Pflz],
Augustiner-Chorherrenstift 4*.
Zinck, Peter, pflz. Koch 214.
Zolter, Heinrich, Augustiner d. säclis.
Provinz 164*.
Zonsbeck (Sunsbeckc) [Sonsbcck, n.ö.
Geldern], Johann v., Propst zu Kirsch-
garten 168. 160.
Zorn, Friedrich, Bürgermeister von
Worms, Chronist [1634—1610] 11*.
62*. 68. 68.
Zutem, Albrecht v., bischöfl. speier.
Rat 203. — her (Priester) Johann v.,
zu Speier 115*.
Zuzenhausen (Zutzenhusen) [a. d. El-
senz, nw. Sinsheim], Hans v. Ven-
ningen zu, 63*.
Zweibrücken, Grafschaft 44. — s.
Pfalz- Zweibrücken.
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HARVARD UNIVERSITY
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If the item is recaUed^ the barrower will
be notilied of rbe necd for an eartier return.
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